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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Resturlaub bei nahtlosem Stellenwechsel



origamifalter
30.07.2022, 06:27
Wenn man nahtlos die Stelle wechselt von einem kommunalen Krankenhaus zum nächsten und seinen Resturlaub nicht mehr nimmt/nehmen kann, wird eine Auszahlung dann automatisch vorgenommen, oder muss man sich selber proaktiv darum kümmern, dass diese Auszahlung erfolgt? Also kommt es vor, dass die Auszahlung des Resturlaubs mal unter den Tisch fallen kann, oder wird dies immer von der Buchhaltung/Personalabteilung beachtet und durchgeführt?

Es ergab sich sehr kurzfristig eine Stelle im Traumfach, daher frage ich :D

FirebirdUSA
30.07.2022, 06:54
Es kann auch vergessen werden...

kombinat100
30.07.2022, 08:56
Schreib in deine Kündigung direkt sowas wie "ich bitte um fristgerechte Auszahlung von Resturlaub/Zusatzurlaub, Zuschlägen sowie Überstunden" rein (so wollt das die Perso bei meiner letzten Kündigung)

Moorhühnchen
01.08.2022, 18:52
Ich habe heute eine "vorläufige Urlaubsbescheinigung" meines Noch-Arbeitgebers erhalten, dass mir eigentlich bis zum Stellenwechsel zum 1.10. noch 4 Tage Tarifurlaub zustehen. Mein zukünftiger Arbeitgeber hatte um so eine Bescheinigung gebeten, bei allen vorherigen Stellenwechseln habe ich sowas noch nie gebraucht.

Die Frage ist, was fängt der zukünftige Arbeitgeber mit dieser Urlaubsbescheinigung an?
Die 4 Urlaubstage kann ich dort ja wahrscheinlich nicht nehmen, da der alte AG ja eigentlich die Kosten tragen müsste.

Ich nehme jetzt mal ganz stark an, dass sie die Bescheinigung nur haben wollten, um sicherzustellen, dass ich nicht schon mehr Urlaub genommen habe, als mir zusteht?

PS: auszahlen lassen kommt für mich natürlich nicht infrage... :-))
Jetzt darf mein LOA wohl zusehen, wie er diese 4 Tage zusätzlich zu den weiteren 12 freien Tagen bei TZ-Stelle unterbringt. :-D

Holthusen
01.08.2022, 19:02
Wenn du >30.6 bleibst, kannst du beim alten AG den kompletten Jahresurlaub nehmen. Dann könntest du z.B. bei Beginn am 1.11 nochmals Urlaubsanspruch erwerben, also mehr als 30 Tage. Dieser "Trick" ist mit der Bescheinigung über bisher genommenen Urlaub dann nicht mehr möglich.

Moorhühnchen
01.08.2022, 19:14
Ich lese raus, dass ich mit den 4 Tagen beim neuen Arbeitgeber also rein gar nichts anfangen kann, wenn ich die Bescheinigung so wie sie ist, vorlege.

Im Gegenteil: ich schieße mir wohl ins eigene Knie, wenn ich die 4 Tage nicht noch beim alten AG verbrate. Richtig?

Bille11
01.08.2022, 19:16
Rrrichtig! Geh lieber Eis essen :-love

Holthusen
01.08.2022, 19:21
Auch interessant für die Winkeladvokaten:
Zwar hat man das Anrecht auf den kompletten Urlaub >30.6, allerdings nicht wenn eine abweichende Formulierung im Arbeitsvertrag steht, die von anteiligem Urlaub bei Austritt spricht.
Sicherlich bleibt die Option: Urlaub komplett nehmen & genehmigen lassen, und erst dann die Kündigung einreichen. Denn es gilt: 1x genehmigter Urlaub, kann nicht zurückgezogen werden.

Moorhühnchen
01.08.2022, 19:23
Sicherlich bleibt die Option: Urlaub komplett nehmen & genehmigen lassen, und erst dann die Kündigung einreichen. Denn es gilt: 1x genehmigter Urlaub, kann nicht zurückgezogen werden.Zu spät!

origamifalter
02.08.2022, 04:41
Wann darf der Arbeitgeber denn auf eine Urlaubsbescheinigung setzen, anstelle mir den Resturlaub auszuzahlen?
Gibt es da konkrete Regeln?
Sonst würde ja jeder Arbeitgeber bei scheidenden Mitarbeitern mittels Urlaubsbescheinigungen Resturlaubsansprüche "loswerden" wollen.
Darf ich bei anteilig für die gearbeitete Zeit in einem Kalenderjahr auf die Auszahlung bestehen?

Holthusen
02.08.2022, 06:50
Darf ich bei anteilig für die gearbeitete Zeit in einem Kalenderjahr auf die Auszahlung bestehen?

Anteilig auf jeden Fall. Die stehen einem zu und sollte man auch nehmen (statt auszahlen).
Schau mal was im Vertrag steht...

Die KV hat beispielsweise den Passus so aufgenommen

§ 13 Urlaub

1. Der/Die Angestellte hat Anspruch auf bezahlten Urlaub. Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt 20 Arbeitstage pro Jahr, wobei Samstage, Sonn- und Feiertage nicht als Arbeitstage gelten.

2. Über den gesetzlichen Anspruch hinaus werden dem/der Arbeitnehmer/in weitere … Tage bezahlter Jahresurlaub gewährt.

Die Übertragung arbeitsfreier übergesetzlicher Tage in das folgende Kalenderjahr ist nur mit Zustimmung des/der Arbeitgebers/in möglich; ein Ausgleich für nicht in Anspruch genommene übergesetzliche Urlaubs- und/oder Fortbildungstage findet nicht statt.

3. Die Festlegung des Urlaubs erfolgt auch unter Berücksichtigung der Wünsche des/der Angestellten und den Interessen des/der Arbeitgebers/in. Urlaubsabwesenheiten werden rechtzeitig im Voraus abgestimmt.

4. Bei Beginn oder Ende der Beschäftigung während eines Kalenderjahres ist der Urlaub zeitanteilig zu gewähren. Der Urlaubsanspruch entsteht erstmals nach einer sechsmonatigen Tätigkeit des/der Angestellten.

5. Im Übrigen gelten die gesetzlichen Bestimmungen.

origamifalter
02.08.2022, 17:14
4. Bei Beginn oder Ende der Beschäftigung während eines Kalenderjahres ist der Urlaub zeitanteilig zu gewähren. Der Urlaubsanspruch entsteht erstmals nach einer sechsmonatigen Tätigkeit des/der Angestellten.


angenommen man arbeitet 5 monate lang bei einem arbeitgeber. hat man dann gar keinen urlaubsanspruch? oO

Endoplasmatisches Reticulum
02.08.2022, 17:35
angenommen man arbeitet 5 monate lang bei einem arbeitgeber. hat man dann gar keinen urlaubsanspruch? oO
Ich bin kein Jurist, aber ja, ich würde das in der Tat so verstehen.

Der Anspruch auf Teilurlaub wird im § 5 BUrlG festgelegt. Diese Vorschrift ist nach § 13 durch einen Tarifvertrag abdingbar. Der Arbeitnehmer müsste hier also ggü. dem Gesetz tatsächlich schlechtergestellt werden können.

Aber warte mal ab, ob Autolyse was dazu schreibt.

Holthusen
02.08.2022, 18:15
diese kv muster verträge sind zu AG freundlich, typisch