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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stelle gekündigt



Familie L
24.08.2022, 22:14
Hallo,

Bereits seit 3Monate arbeite ich in der Innere, direkt nach meinem Studium erste Stelle. Leider hat mir der Chef heute mitgeteilt, dass ich bis zum Ende meine Probezeit die Stelle nicht bekommen werde.
Grund war, dass meine Oberärzte, die mich auf der Station betreut haben, haben bei mir Defizite festgestellt. Mir fehlen die Basic. Auf Fragen meine Oberarztin antworte ich meistens falsch, nach eine Weil Überlegungszeit.

Ich bin bezweifelt und weiß nicht wie ich mich verbessern soll. Nochmal die M3 Plan lernen, Herold lesen. Ich bin auch sehr enttäuscht und habe Angst mich für eine neue Stelle zu bewerben.

Ist jemand hier wie ich in der Probezeit gekündigt wurde, und wie war bei erneute Stellen Suche? Wie soll ich das in meinen Lebenslauf erwähnen :(

Coxy-Baby
24.08.2022, 22:43
Naja im Lebenslauf erwähnst du einfach von wann bis wann du da gearbeitet hast, im Gespräch kannst du dann ja immer noch sagen dass es nicht auf persönlicher Ebene gepasst hat oder so... Ich überlege gerade was da wie schief gelaufen ist dass man einen Berufsanfänger in der Probezeit raushaut..... Was meinst du mit Basics? Welche Fragen der Oberärztin?, also Nachfragen zum Patienten oder Quizing wie in der Prüfung??
Ansonsten halt neue Stelle suchen, Innere geht überall ;-) Viel Erfolg.

Yusuf_Abdalluh
24.08.2022, 22:59
Ich habe auch erst dritte Stelle behalten durfen in Deutschland. Das ist ein logisches Zeitspiel bis Aprobation. Wurde da nicht druber denken

Familie L
25.08.2022, 07:50
Basiswissen die mir fehlen.

Zum Beispiel : Was denkst du was hat der Patient? Hmmm chronisch venöse Insuffizienz

Was ist das genau, Diagnose, Therapie... Solche Fragen,, wenn wir in der Visite sind. Ich persönlich finde es sehr gut, dass die mich fragen und wiederhole das auch, aber da ich nicht schnell genug und richtig beantworte, wird das als Defizit angesehen.

Holthusen
25.08.2022, 08:01
Ich überlege gerade was da wie schief gelaufen ist dass man einen Berufsanfänger in der Probezeit raushaut.....

Wenn ich sowas gesehen habe in Kliniken
a) meist auf persönlicher Ebene hat's nicht gepasst
b) Sprachbarriere und fehlende Fortschritte diesbzgl.

Manchmal hieß es: die Lernkurve war mir zu langsam oder zu wenig Forschung gemacht, halte das für eine Ausrede für a)
Manche Lernen einfach langsamer, andere schneller.

Matzexc1
25.08.2022, 08:10
Basiswissen die mir fehlen.

Zum Beispiel : Was denkst du was hat der Patient? Hmmm chronisch venöse Insuffizienz

Was ist das genau, Diagnose, Therapie... Solche Fragen,, wenn wir in der Visite sind. Ich persönlich finde es sehr gut, dass die mich fragen und wiederhole das auch, aber da ich nicht schnell genug und richtig beantworte, wird das als Defizit angesehen.

Also deswegen keine Weiterbeschäftigung?
Kommt mir seltsam vor, kann sein das die Abteilung aus Auswendiglernern besteht oder es noch andere Gründe gibt
Hatte ein ähnliches Gespräch nach Ende der Probezeit, absolut schwammig und Nebelhaft, aber es zieht einen runter.

Kopf hoch innere Medizin ist an sehr vielen Häsuern möglich

Endoplasmatisches Reticulum
25.08.2022, 09:48
Mir ist es durchaus schon öfters begegnet, das Verträge nicht verlängert oder Leute in der Probezeit wieder rausgekickt wurden. Ist nicht die Regel, nein. Aber hier wird manchmal so getan, als müsste man unter Augenzeugen OP-Equipment gestohlen und die Frau des Chefs geschwängert haben, um als AiW gefeuert zu werden. Da wundere ich mich schon, weil das in der Form nicht meiner Erfahrung entspricht.

Fachliche Gründe habe ich - außer vorgeschoben - nie als echte Ursache erlebt. Sprach- und Fachmängel mussten immer vom restlichen Team aufgefangen werden. Und selbst jemand, der im Dienst eher mal Mist baut, ist oft das geringere Übel im Vergleich zur Dienstmehrung bei Rausschmiss mit Risiko des Lostretens einer Folgekündigungswelle. Reale Rauswurfgründe waren eher zwischenmenschliche Inkompatibilität und vor allem in jüngerer Zeit: Widerstand gegen gelebte "Rechtsbeugung" durch den Arbeitgeber.

Ich habe den Eindruck, diese Szenarien nehmen aktuell wieder zu. Aber ich bin auch Ballungsgebiete mit entsprechendem Stellenandrang, Wegwerfmentalität der Arbeitgeber und auch anno 2022 immer noch oft sehr kurz befristeten Verträge gewohnt. Hier ist man Humanressource und nichts weiter.

Holthusen
25.08.2022, 18:02
Rechtsbeugung

Die Chefärzte nennen das Illoyalität.
Ja stimmt, das ist auch ein Grund, fällt auch ins Zwischenmenschliche.
Es ist ja auch bezeichnend, dass fachlich totale Nullen mitgeschleppt werden.

Aber gut, dafür ist die Probezeit auch für beide Seiten da. Wenn man denkt man passt nicht zueinander, geht man getrennte Wege.

Endoplasmatisches Reticulum
25.08.2022, 18:19
Oder "Leidenschaftslosigkeit", noch so ein Chefarzt-Buzzword aus dem Bullshit-Katalog.

Ich würde es allerdings nicht als zwischenmenschliche Inkompatibilität einsortieren, wenn ein Chef Leute feuert, weil sie eine berechtigte Rechtsposition einnehmen, wie z.B. sich gegen Arbeitszeitbetrug, erwartete Erreichbarkeit außerhalb der Dienstzeit oder spontane Antrittsordern während des genehmigten Urlaubs wehren. Alles Klassiker des ärztlichen Milieus. Solche Vergeltungskündigungen sind unzulässig, in der Probezeit aber praktisch unnachweisbar und beim auslaufenden Vertrag formell nicht existent. Ist und bleibt ein perfides Spiel.

Holthusen
25.08.2022, 19:26
Naja er erwartet, dass du dich seinen für ihn korrekten Vorstellungen anpasst. Du stimmst seinen Positionen nicht zu und er nimmt es dir persönlich. Ist das keine zwischenmenschliche Inkompatibilität?

Endoplasmatisches Reticulum
25.08.2022, 20:53
Wenn die Arbeitgeberin die Erfüllung arbeitsvertraglich nicht gerechtfertigter Forderungen oder gar die Toleranz illegaler Praktiken erwartet, ist das für mich vorrangig eine sachliche Inkompatibilität.

Das hängt natürlich davon ab, wie man die Begrifflichkeiten abgrenzt. Wenn aber alleine die Einnahme einer von der Vorstellung der Arbeitgeberin abweichende Position einen Konflikt als "zwischenmenschlich" klassifizieren würde, dann wäre jeder Konflikt immer "zwischenmenschlich", denn Konfliktursache sind ja letztlich immer divergierende Positionen.

mbs
25.08.2022, 21:29
Wenn ich das erlebt habe, dann waren es entweder die Sprachbarriere (wobei die scheinbar auch immer häufiger toleriert wird), die sich trotz bestandener Prüfung als doch zu groß herausgestellt hat (teilweise wundert man sich ob bzw. was da überhaupt geprüft wird oder wurde) oder dass sich jemand nicht angepasst hat. Manche haben eben ihre eigenen Vorstellungen und ziehen die durch. Aufmucken ist das Schlimmste was man machen kann. Während in anderen Branchen Menschen die unkonventionell aber fachlich sehr gut sind gar nicht so ungern gesehen werden, ist das in der Medizin ein Nachteil. Man ist ein einfacher Soldat, mehr nicht. Das gilt an manchen Kliniken nichtmal mehr nur für die unteren Hierarchieebenen.