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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Künast macht Weg frei für Genmais!



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milz
12.01.2004, 16:57
Der Verbraucher hat die Wahl
Bald Genmais im Regal

Die Bundesregierung hat sich nach Angaben von Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) auf den Entwurf für ein Gentechnikgesetz geeinigt. Das Gesetz werde im Februar vom Kabinett beschlossen, sagte Künast der "Berliner Zeitung". Die Ministerin will heute Nachmittag die Öffentlichkeit über den Entwurf informieren.

Damit werde Rot-Grün die Freisetzungs-Richtlinie der Europäischen Union umsetzen. "Das Gesetz ist ein Durchbruch und ich freue mich auch persönlich über diesen Erfolg", so Künast. Erstmals bekämen die Verbraucher damit das Recht auf Wahlfreiheit, die Landwirte erhielten sichere Rahmenbedingungen.
Haben wird dann wirklich Wahlfreiheit?
Wie sieht es aus mit Kennzeichnungspflicht?
Wer garantiert, daß sich die Genetik nicht über die Anbauflächen hinaus ausbreitet?


In einer Verordnung würden genaue Regeln festgelegt, damit Bauern gentechnikfrei produzieren könnten. "So wird es für jede Pflanzenart bestimmte Mindestabstände zwischen Feldern sowie Schutz-Hecken geben."
Na, dann kann ja nichts mehr schief gehn!


Zudem sei ein Standortregister geplant, in dem sich Landwirte genau informieren können, wer Gen-Pflanzen anbaut. Künast verwies darauf, dass die Zulassung genveränderter Produkte von der EU entschieden werde.

"Ich rechne damit, dass spätestens im Herbst genveränderter Mais in den Regalen der europäischen Supermärkte auftaucht." Schon im Sommer werde es voraussichtlich zur ersten neuen Zulassung einer genveränderten Maissorte durch die EU kommen.

Der Zweck des Gesetzes werde nicht die Förderung des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen sein. "Nur wenn der Verbraucherschutz, ethische Werte, das Vorsorgeprinzip und Umweltaspekte beachtet werden, darf gefördert werden." Dies habe die Regierung in der Präambel des Gesetzentwurfs festgeschrieben. In der Diskussion über ein neues Gentechnikgesetz hatte es in den vergangenen Monaten heftige Auseinandersetzungen in der Koalition gegeben.
http://www.n-tv.de/5202592.html

Mahlzeit!

airmaria
12.01.2004, 17:13
Also ich habe nun wirklich nichts gegen GENmais, warum auch?
Das Wort ist inzwischen genauso negativ belegt, wie ATOMkraft.

Was spricht dagegen, mit modernen Methoden die Ertragsfähigkeit der Ernte heraufzuschrauben?
Das fördert die Produktivität und könnte ein Schlüssel zur Verringerung des Welthungers sein... jaja, es ist nur erstmal da, wo dann eh zuviel anfällt usw... aber ich rede hier vom Grundansatz.
Zudem ist es umweltfreundlich, denn wenn ich mehr Ertrag auf weniger Fläche erziele, kann ich im Gegenzug auf etwas Regenwaldabholzung verzicheten, oder nicht?

"Mary" airmaria

agouti_lilac
12.01.2004, 18:13
Man mag von Genmais halten, was man will... aber wo bleibt (mal wieder!) der Verbraucher?? Die Hersteller müssen zwar deklarieren, ob ih Produkt gentechnnisch veränderten Mais enthält oder nicht... aber sie müssen nicht angeben, ob das Rind, dessen Fleisch du gerade verputzt, mit eben gerade diesem Mais gefüttert worden ist.

Mahlzeit, lilac

P.S.: Man muss heutzutage keinen Strom aus Atomkraft kaufen... man kann ja frei wählen... auch wenn ich Atomkraft für die bessere Alternative als den Kohle-Mist halte.

milz
12.01.2004, 18:53
Original geschrieben von airmaria
und könnte ein Schlüssel zur Verringerung des Welthungers sein... jaja, es ist nur erstmal da, wo dann eh zuviel anfällt usw...

Eben: Bei uns wird eh zuviel produziert, weswegen zB. deutsche Landwirte einen gewissen Prozentsatz ihrer Flächen brachliegen lassen müssen.
Nahrungsmittel von hier in Entwicklungsländer zu exportieren ist auch nicht sinnvoll, weil die dortigen Kleinbauern dann ihren Job an den Nagel hängen können. Andererseits werden sich diese Kleinbauern das patentierte Gen-Saatgut kaum leisten können.

hibbert
12.01.2004, 18:56
Ich glaube man kann das Risiko noch nicht abschätzen. Was dann in 15 Jahren ist weiss keiner.

...wie der Mungo nach Jamaika kam...

airmaria
12.01.2004, 19:05
Original geschrieben von milz
Bei uns wird eh zuviel produziert, weswegen zB. deutsche Landwirte einen gewissen Prozentsatz ihrer Flächen brachliegen lassen müssen.

Also ich habe mal gelernt, daß das Brachliegenlassen (nach Wechselbestellung natürlich) von Feldern zum ökologischen Anbauprinzip gehört, um eine Regeneration des Bodens zu ermöglichen. :-))




Original geschrieben von milz
Nahrungsmittel von hier in Entwicklungsländer zu exportieren ist auch nicht sinnvoll, weil die dortigen Kleinbauern dann ihren Job an den Nagel hängen können.
Nein, bevor wir die Bauern in die Rente schicken, lassen wir doch lieber 100 Leute je Bauer verhungern, ist klar.




Original geschrieben von milz
Andererseits werden sich diese Kleinbauern das patentierte Gen-Saatgut kaum leisten können.
Wir können stundenlang weiter sinnlose Argumente hin- und herfeuern, deswegen wollte ich es extra auf das Grundprinzip reduzieren, also:

was spricht gegen mehr Ertrag auf weniger Fläche, wo sind die Risiken?

"Mary" airmaria

milz
12.01.2004, 20:26
Original geschrieben von airmaria
Also ich habe mal gelernt, daß das Brachliegenlassen (nach Wechselbestellung natürlich) von Feldern zum ökologischen Anbauprinzip gehört, um eine Regeneration des Bodens zu ermöglichen. :-))

Bei Rundfahrten durchs Land fallen sie immer wieder auf. Vermeintlich ungenutzte Ackerflächen sind in der Regel Stilllegungsflächen, die die Landwirte gemäß EU-Verordnung nicht für den Food-Bereich nutzen dürfen. Damit soll ein Beitrag gegen die Überproduktion bei Ackerprodukten geleistet werden.

Doch die Getreideberge der Vergangenheit hat die EU-Gemeinschaft spätestens nach dem Jahrhundertsommer im Vorjahr abgetragen. Aus diesem Grund reduziert die EU- Kommission nun für das Wirtschaftsjahr 2004/2005 den obligatorischen Stilllegungsatz von 10 auf 5 Prozent bezogen auf die Flächen, für die der Landwirt Förderprämien von der EU beantragen will. Die Stilllegungsobergrenze beträgt unverändert 33 Prozent.
http://www.maerkischeallgemeine.de/?loc=2_7_1&id=150831&weiter=250

Daher besteht mbMn auch kein Bedarf an Produktionssteigerung auf diskutiertem Wege.



Nein, bevor wir die Bauern in die Rente schicken, lassen wir doch lieber 100 Leute je Bauer verhungern, ist klar.
Ist aber zT. so. Alter Spruch: "Man muß den Leuten eine Angel geben, keine Fische." Sonst verstärkt man nur die Abhängigkeit.
Deswegen müssen Entwicklungsgelder auch in den Aufbau der Infrastruktur gesteckt werden und nicht ausschließlich in Lebensmittelgeschenke, damit sich die Menschen irgendwann auch selbst versorgen können.
Ich widerspreche mir jetzt selbst vielleicht augenscheinlich, aber gegen Nahrungsmittelexport in Entwicklungsländer habe ich auch prinzipiell nichts, wenn die lokale Wirtschaft, sofern vorhanden, damit nicht kaputt gemacht wird.

Aber wenn das, was Du gut findest, nämlich eine Bekämpfung des Welthungers durch Export hier und heute, wo wir schon Überschuß haben, nicht gemacht wird, warum sollte es denn mit gentechnischer Produktionssteigerung so laufen.
Da überschätzt Du die Uneigennützigkeit und Nächstenliebe Deiner Mitmenschen. ;-)



Wir können stundenlang weiter sinnlose Argumente hin- und herfeuern,
Sinnlos find ich das eigentlich nicht.


deswegen wollte ich es extra auf das Grundprinzip reduzieren, also:

was spricht gegen mehr Ertrag auf weniger Fläche,
ZB. mangelnder Bedarf (s.o.)
ZB. mangelnde Abklärung möglicher Risiken.


wo sind die Risiken?
Die sind mMn eben noch nicht genug abgeklärt. Leider zeigen sich die spez. Risiken neuer Methoden oft erst nach einer gewissen Latenzzeit und oft dann, wenn sie irreversibel sind. Weiterhin sollte man sich ruhig mal daran erinnern, daß die Natur sich zT. chaotisch verhält und nicht so vorhersehbar, wie mancher es gerne hätte.
Med. Bsp. zur Veranschaulichung sind zB. Resistenzentwicklungen durch unkritischen Einsatz von Antibiotika. Oder Auftritt von vCJK, nachdem die gesetzl. Grundlagen zur Futtermittelherstellung aus Tierabfällen in England gelockert wurden u.ä.
Natürlich, aus Fehlern lernt man. Leider merkt man das meist erst hinterher und deshalb sollte eine gründliche Risikoanalyse vorher stattfinden und man sich auch mal die Frage der Notwendigkeit stellen. "Primum non nocere" oder wie sagt der Mediziner?
Ist aber meine bescheidene Meinung.

airmaria
12.01.2004, 20:49
Original geschrieben von milz

1. Ist aber zT. so. Alter Spruch: "Man muß den Leuten eine Angel geben, keine Fische." Sonst verstärkt man nur die Abhängigkeit.
Deswegen müssen Entwicklungsgelder auch in den Aufbau der Infrastruktur gesteckt werden und nicht ausschließlich in Lebensmittelgeschenke, damit sich die Menschen irgendwann auch selbst versorgen können.

2. Aber wenn das, was Du gut findest, nämlich eine Bekämpfung des Welthungers durch Export hier und heute, wo wir schon Überschuß haben, nicht gemacht wird, warum sollte es denn mit gentechnischer Produktionssteigerung so laufen.
Da überschätzt Du die Uneigennützigkeit und Nächstenliebe Deiner Mitmenschen. ;-)

3. Die sind mMn eben noch nicht genug abgeklärt. Leider zeigen sich die spez. Risiken neuer Methoden oft erst nach einer gewissen Latenzzeit und oft dann, wenn sie irreversibel sind. Weiterhin sollte man sich ruhig mal daran erinnern, daß die Natur sich zT. chaotisch verhält und nicht so vorhersehbar, wie mancher es gerne hätte.

4. Med. Bsp. zur Veranschaulichung sind zB. Resistenzentwicklungen durch unkritischen Einsatz von Antibiotika. Oder Auftritt von vCJK, nachdem die gesetzl. Grundlagen zur Futtermittelherstellung aus Tierabfällen in England gelockert wurden u.ä.

5. Natürlich, aus Fehlern lernt man. Leider merkt man das meist erst hinterher und deshalb sollte eine gründliche Risikoanalyse vorher stattfinden und man sich auch mal die Frage der Notwendigkeit stellen. "Primum non nocere" oder wie sagt der Mediziner?


@1: Jaja, die gute Hilfe zur Selbsthilfe: ist erstens ein ziemlich abgenutztes Schlagwort, was leider fast nie so funktioniert hat, wie man es sich vorher vorgestellt hat...
und zum anderen: vielleicht ist der Genmais ja die Angel?

@2: Mir ist es ziemlich egal, warum jemand etwas tut: das Ergebnis zählt für denjenigen, der darauf angewiesn ist!

@3: Kein Risiko, kein Gewinn... oder anders: ein Restrisko bleibt immer, das sollte man gerade als Mediziner wissen.
Nur gibt es mit gentechnisch veränderten Materialen schon viel krassere und weitreichendere Erfahrungen, als mit dem ollen Mais: was ist z.B. mit dem guten alten Insulin?
Wieviele jahre gibt es das schon? Das steht nicht nur auf dem Feld rum und wird von der Magensäure zersetzt, nein, es wird direkt in den menschlichen Körper injeziert, na sowas aber auch...

@4. Antibiotika ist auch so ein richtig tolles Ding: wäre es besser, wir würden die noch testen, als anzuwenden? Dann wäre mindestens einer von uns beiden wahrscheinlich heute nicht hier, sondern entweder gar nicht erst lebend geboren, oder bereits nach kurzer Zeit unter der Erde verschwunden...
Sicherheitsbedingungen bei "lebenden" Nahrungsmitteln zu lockern hat eine völlig andere Qualität, als in der Gensequenz veränderte Pflanzen.

@5. ... und ich bin eben der Meinung, es ist hinreichend sicher, und nun?

"Mary" airmaria

milz
12.01.2004, 21:42
@1: Jaja, die gute Hilfe zur Selbsthilfe: ist erstens ein ziemlich abgenutztes Schlagwort, was leider fast nie so funktioniert hat, wie man es sich vorher vorgestellt hat...
und zum anderen: vielleicht ist der Genmais ja die Angel?
Wie schon gesagt: Woher sollen afrikanischen Kleinbauern das Geld für patentiertes Saatgut haben?
Da es sich meist noch um Hybridsaatgut handelt, dessen Nachkommen (gewollt) nicht vermehrungsfähig sind, müsste das Saatgut -wie bei uns auch- regelmäßig nachgekauft werden, was nicht verwunderlich ist, da die entspr. Firmen Geld verdienen wollen.

Außerdem wäre ein Genpflanzenverbot in Europa kein Grund, Entwicklungsländern die "Angel" vorzuenthalten! Daher ist das Argument unzulässig. Die können sich ja anpflanzen, was sie wollen.

Wahrscheinlich wird sich an der Situation in Entwicklungsländern mit oder ohne Genmais nicht viel ändern. So traurig wie's ist.


@2: Mir ist es ziemlich egal, warum jemand etwas tut: das Ergebnis zählt für denjenigen, der darauf angewiesn ist!
Da bin ich schonmal gespannt, ob in ein paar Jahren der Welthunger dank Genmais besiegt wurde. Würde mich auf jeden Fall drüber freuen, wenn's so wäre.


@3: Kein Risiko, kein Gewinn... oder anders: ein Restrisko bleibt immer, das sollte man gerade als Mediziner wissen.
Nur gibt es mit gentechnisch veränderten Materialen schon viel krassere und weitreichendere Erfahrungen, als mit dem ollen Mais: was ist z.B. mit dem guten alten Insulin?
Wieviele jahre gibt es das schon? Das steht nicht nur auf dem Feld rum und wird von der Magensäure zersetzt, nein, es wird direkt in den menschlichen Körper injeziert, na sowas aber auch...
Dem Körper ist es glaub ich ziemlich Wurscht, ob das injizierte Insulin aus Schweinepankreas oder Bakterien stammt. Letzteres ist wohl noch besser verträglich (humankompatibler, keimfrei).
Davon abgesehen ist Insulin kein neu erfundenes Genprodukt.
Und davon abgesehen ging es ums Freilassen neuer Gene in die Wildbahn.


@4. Antibiotika ist auch so ein richtig tolles Ding: wäre es besser, wir würden die noch testen, als anzuwenden? Dann wäre mindestens einer von uns beiden wahrscheinlich heute nicht hier, sondern entweder gar nicht erst lebend geboren, oder bereits nach kurzer Zeit unter der Erde verschwunden...
Ich sag ja nur, daß etwas Vorsicht angebracht wäre und daß der Nutzen zum Risiko in Relation gesetzt werden sollte. Daß Antibiotika sehr "nützlich" sind, bestreitet wohl keiner. Ob wir allerdings Genfood so dringend brauchen wie Penicillin und Insulin darf mit Recht bezweifelt werden.


Sicherheitsbedingungen bei "lebenden" Nahrungsmitteln zu lockern hat eine völlig andere Qualität, als in der Gensequenz veränderte Pflanzen.
Pflanzen sind lebendig.


@5. ... und ich bin eben der Meinung, es ist hinreichend sicher, und nun?
Müssen wir beide damit leben. ;-) Die Würfel sind ja eh schon gefallen.

airmaria
12.01.2004, 21:56
Original geschrieben von milz
Wie schon gesagt: Woher sollen afrikanischen Kleinbauern das Geld für patentiertes Saatgut haben?
Da es sich meist noch um Hybridsaatgut handelt, dessen Nachkommen (gewollt) nicht vermehrungsfähig sind, müsste das Saatgut -wie bei uns auch- regelmäßig nachgekauft werden, was nicht verwunderlich ist, da die entspr. Firmen Geld verdienen wollen.
Also wenn man sich das sinnlos verpulverte Geld für verrottete Wasseraufbereitungsanlagen, Brunnenanlagen, Fabriken... usw. usw. anschaut, wird es genügend Möglichkeiten geben, diese Körnerchen mitzufinanzieren!



Original geschrieben von milz
Dem Körper ist es glaub ich ziemlich Wurscht, ob das injizierte Insulin aus Schweinepankreas oder Bakterien stammt. Letzteres ist wohl noch besser verträglich (humankompatibler, keimfrei).
Davon abgesehen ist Insulin kein neu erfundenes Genprodukt.
Und davon abgesehen ging es ums Freilassen neuer Gene in die Wildbahn.
Also diesen Satz würde ich mir nocheinmal ganz in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, da ist ein Widerspruch an den nächsten gereiht!



Original geschrieben von milz
Ich sag ja nur, daß etwas Vorsicht angebracht wäre und daß der Nutzen zum Risiko in Relation gesetzt werden sollte. Daß Antibiotika sehr "nützlich" sind, bestreitet wohl keiner. Ob wir allerdings Genfood so dringend brauchen wie Penicillin und Insulin darf mit Recht bezweifelt werden.
Wir nicht, aber andere und die Umwelt?



Original geschrieben von milz
Pflanzen sind lebendig.
Die Anführungszeichen zeigen wohl deutlich genug, wo meine Differenzierung liegt: nicht noch mehr Erbsenzählen!



Original geschrieben von milz
Müssen wir beide damit leben. ;-) Die Würfel sind ja eh schon gefallen.
Das eigentlich erstaunliche ist für mich, daß im Moment hier im Forum tatsächlich eine Mehrheit dafür ist...
das wäre in einem Sozialpädagogik- oder Wollsockenhäkelforum wahrscheinlich anders!

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria

milz
12.01.2004, 22:17
Ja, da sind Ökomüslies wie ich wohl in der Minderheit. Schade.

Froschkönig
12.01.2004, 23:49
Bin grad zu faul, ALLES in diesem Thread zu lesen, aber :

Schon mal von dem Projekt "Goldener Reis" gehört ?

Es gibt 13...23 ??? oder so verschieden Reisarten auf diesem Planeten. Keine devon enthält Vitamin A...was dazu führt, daß zahllose Kinder in Ländern, wo die Bevölkerung arm ist und sich Reisbauern gerade mal von Ihrer eigenen Ernte ernähren können erblinden. Also hätte aus rein humanitären Gründen keiner was gegen Reis MIT Vitamin A ??? Oder ????

Aber das ist bei unserem Mais ja nicht relevant...relevant ist die Vorsilbe "GEN"....klar daß wir da alle meckern...immerhin wissen wir ja auch sonst so haargenau, was all diese Emulgatoren, Farbstoffe und Dinge wie "Johannisbrotkernmel" sind, die wir tagtäglich futtern.

Im Ernst :

Habt ihr Euch schon mal gefragt, ob ihr gegen Gen-Produkte seid, weil ihr wisst warum oder weil alle dagegen sind ???

Greets @Mary :-top

agouti_lilac
13.01.2004, 00:29
Hmm... ich gehöre zu denen, die keine feste Meinung dazu haben und beide Seiten verstehen kann:

Es ist nunmal Fakt, dass die weitreichenden Folgen nicht erforscht sind... man schüttet sich doch tagtäglich genug Müll hinter die Binde (ich denke z. Bsp. an die ganzen E-Nummern, von denen manche [oh wunder] inzwischen auch verboten sind, da sie unter dem Verdacht stehen, krebserzeugend zu sein, bzw. sind). Da kann ich eigentlich auf weiteres verzichten. :-meinung

Natürlich wäre es schön, wenn der Genmais dazu beitragen würde, den Welthunger zu schmälern/ aufzuheben... aber da liegt nicht das Problem... wir haben auf dieser Welt ein Verteilungsproblem ... es gibt genügend für alle hier... und, ganz ehrlich, ich könnte kotzen, wenn ich sehe, wie die in der EU durch Milliardensubventionen erzeugten Lebensmittel vernichtet werden müssen, um den Weltmarktpreis stabil zu halten. :-???

Soviel um diese Uhrzeit erstmal von mir,

Gruß, lilac

agouti_lilac
13.01.2004, 00:47
Original geschrieben von agouti_lilac
... man schüttet sich doch tagtäglich genug Müll hinter die Binde (ich denke z. Bsp. an die ganzen E-Nummern, von denen manche [oh wunder] inzwischen auch verboten sind, da sie unter dem Verdacht stehen, krebserzeugend zu sein, bzw. sind). Da kann ich eigentlich auf weiteres verzichten. :-meinung


... ach und bevor irgendwelche Kommentare kommen: ja, ich rauche und ja, das ist Mist ;-) :-))

lilac

Sidewinder
13.01.2004, 01:15
Also ich persönlich habe nichts dagegen, wenn Gentechnik verwendet wird, um z.B. den Ertrag zu steigern oder Nahrnugsmittel resistenter gegen Schädlingsbefall zu machen.
Sicherlich kann keiner genau vorhersagen, ob es nicht doch irgendwann mal irgendwelche Spätfolgen geben wird, aber wie schon mehrfach erwähnt wurde, bei dem, was sonst so in der Nahrung ist, die wir zu uns nehmen, kann man sich eh nie sicher sein.
Klar, man muss es nicht drauf ankommen lassen, aber viele schreien ja schon los, wenn sie den Begriff "Gentechnik" überhaupt nur hören, ohne dass man sich auch mal Gedanken drüber macht, was sie eigtl. für einen Nutzen birgt.

Im Grunde wiederhole ich ja bloß, was schon an verschiedener Stelle hier im Thread immer wieder genannt wurde: also ich bin auch auf der Seite der Befürworter!

hibbert
13.01.2004, 09:12
Original geschrieben von milz
Ja, da sind Ökomüslies wie ich wohl in der Minderheit. Schade.
*handheb*

Gab es nicht mal diese Geschichte eines Landwirtes der furchtbar überzeugt von seinem genmanipulierten Mais war und diesen auch an seine Rinder verfütterte, bis urplötzlich 5 starben? Jetzt füttert er wieder den normalen und demonstriert mit Greenpeace.... :-top

airmaria
13.01.2004, 09:15
Original geschrieben von hibbert
Gab es nicht mal diese Geschichte eines Landwirtes der furchtbar überzeugt von seinem genmanipulierten Mais war und diesen auch an seine Rinder verfütterte, bis urplötzlich 5 starben?

Es sterben viel mehr Rinder urplötzlich, die kein Genmais futtern...
sollte man die Fütterei nicht generell besser einstellen?

:-)) :-)) :-))

Sorry, aber bei so einem Schwachsinn kann ich nicht ernst bleiben ;-)

"Mary" airmaria

hibbert
13.01.2004, 09:53
Original geschrieben von airmaria


Sorry, aber bei so einem Schwachsinn kann ich nicht ernst bleiben ;-)

"Mary" airmaria

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,281226,00.html

:-)) Stimmt aber :-))

Ich denke weiterhin, dass man über die Risiken nichts voraussagen kann.

airmaria
13.01.2004, 12:08
Original geschrieben von hibbert
:-)) Stimmt aber :-))


Sorry, aber ich lache mich gerade schlapp...
und das der Spiegel sich bisweilen auf BILD-Niveau bewegt ist mir auch nicht neu!

"Glöckners Abschied von seiner alten Welt begann am 9. Januar 2001. Als er an diesem Tag seine Kühe untersuchte, den Stall säuberte, entdeckte er, dass einige Tiere an Durchfall litten, Euterödeme kamen hinzu, dann Blut in der Milch. Schließlich legten sich die Kühe hin, mit Schaum vor dem Mund, Krämpfe schüttelten ihre Körper. Der Tierarzt konnte sie nicht retten."

Na, was kommen einem so als Mediziner denn da alles so für Verdachtsdiagnosen in den Sinn?
...
Alles mögliche, aber das hier ist nun wirklich nicht einleuchtend:

"Glöckner räuspert sich, ruckelt auf seinem Stuhl herum, als fühle er sich unbehaglich, dann sagt er: "Ich habe mich getäuscht, damals. Die Kühe können nur durch den Mais gestorben sein." Er müsse seine Kühe schleichend vergiftet haben."

"Mary" airmaria

milz
13.01.2004, 12:33
Vielleicht noch ein interessanter Artikel:


Ein Risiko bleibt

Trotz aufwändiger Prüfungen ist unklar, ob genveränderte Pflanzen und Produkte schädlich für Verbraucher und Umwelt sind

Von Tina Baier

Zwei zentrale Fragen stellen sich Wissenschaftler im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln: Sind sie ein Risiko für die Gesundheit der Verbraucher? Und: Welche Folgen hat der Anbau manipulierter Pflanzen für die Umwelt? Beide Fragen bestimmen nun auch die Bewertung des Entwurfs für das neue Gentechnik-Gesetz aus Forschersicht. Doch keine von beiden lässt sich eindeutig beantworten.

Die meisten Gentech-Pflanzen, die demnächst EU-weit für die Verarbeitung in Lebensmitteln zugelassen werden sollen, sind unterschiedliche Maissorten, so Marianna Schauzu vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin. Den Pflanzen wurden zusätzliche Gene eingeschleust, die sie entweder widerstandsfähig gegen Schädlinge oder gegen ein bestimmtes Herbizid machen. Letzteres soll den Bauern die Arbeit erleichtern, da sie statt vieler verschiedener Unkrautvernichtungsmittel nur noch eines einsetzen müssen, das allen unerwünschten Pflanzen auf dem Feld den Garaus macht.

Kritisch für den Menschen können Fremdgene in Lebensmitteln vor allem deswegen sein, weil sie unter Umständen Allergien auslösen. So wurden Versuche, Gene der Erdnuss in Soja einzuschleusen, wegen wütender Proteste von Nuss-Allergikern nicht in die Praxis umgesetzt. Starlink, eine gentechnisch veränderte Maissorte des deutsch-französischen Herstellers Aventis, wurde wegen des Allergie-Risikos von vorneherein nur als Futtermittel zugelassen. Trotzdem fand sie sich wenig später in Mais-Chips mehrerer Hersteller. Aventis musste eine teure Rückrufaktion starten.

„Es muss streng geprüft werden, ob Gesundheitsrisiken vorliegen, bevor eine gentechnisch veränderte Pflanze zugelassen wird“, sagt Schauzu. Dabei wird nicht nur darauf geachtet, ob ihre Bestandteile Allergien auslösen können; ebenso wird untersucht, ob sie durch die Veränderung giftig geworden ist und ob sich die chemische Zusammensetzung im Vergleich zur herkömmlichen Pflanze verändert hat. Nach diesen Tests könne man davon ausgehen, dass die veränderte Pflanze so unbedenklich sei wie die konventionelle, sagt Schauzu. Doch 100-prozentige Sicherheit verspreche niemand.

Noch problematischer als die Gesundheitsrisiken sind nach Ansicht vieler Gentechnik-Kritiker jedoch die möglichen Folgen für die Umwelt. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass manipulierte Sorten die fremden Gene an verwandte Wild- und Kulturpflanzen weitergeben. „Dass die Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen durch den Wind oder durch Insekten übertragen werden, kann man gar nicht verhindern“, sagt Ulrich Ehlers von der Zulassungsstelle Gentechnik des Robert-Koch-Instituts. Erst kürzlich haben britische Wissenschaftler gezeigt, dass Kreuzungen von Kulturraps mit seinem wildwachsenden Verwandten Rübsen häufiger vorkommen als vermutet – fast 50 000 Mal im Jahr. Sicherheitsabstände um Gentech-Felder, wie sie auch der neue Gesetzentwurf vorsieht, könnten dies nicht verhindern, glauben die Forscher. Denn Raps- und Maispollen fliegen mit dem Wind kilometerweit.

Ob die fremden Gene in der Umwelt auch Schaden anrichten, ist damit jedoch noch nicht gesagt. Vermutungen, dass durch die Manipulationen Nutzinsekten verstärkt geschädigt werden oder durch die Übertragung von Resistenzgenen „Super-Unkräuter“ entstehen, konnten nicht eindeutig bestätigt werden. Doch eines, so Ehlers, stehe fest: „Sind die Gene erst einmal in der Umwelt, lassen sie sich nicht mehr zurückholen.“

Dass auch die Ängste der Biobauern berechtigt sind, gentechnisch verändertes Saatgut könne ihre Felder verunreinigen, zeigt sich in Mexiko, wo das Saatgut jedoch nur unzureichend kontrolliert wird. Dort entdeckten Wissenschaftler in jeder sechsten konventionellen Mais-Ernte gentechnisch veränderte Pflanzen. Auf einigen Äckern fanden sich neben der ursprünglichen Saat bis zu drei manipulierte Sorten.
http://www.sueddeutsche.de/sz/politik/red-artikel1723/