PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach dem Physikum exmatrikulieren wg. psych. Probleme -> Therapie -> Immatrikulieren



un1versum
28.08.2022, 20:44
Hallo! Ich nutze mal das Schwarm-Wissen, da mein Fall doch recht selten zu sein scheint.

Kurz zu mir: Ich leide unter einer Angststörung + komorbider Depression und befinde mich aktuell in psychotherapeutischer Behandlung. Auf meiner Imma steht 10. Fachsemester, real bin ich im 6. Semester. Mein (gerade weit entfernter) Traum wäre Landärztin in einer unterversorgten Region in Oberfranken. Habe ziemliche finanzielle Probleme ab dem 4. Semester gehabt (Bafög Höchstsatz bekommen, dann weggefallen wg. Physikumsverzögerung). Habe jetzt eine Ausbildung begonnen, aber gerade geht es mir wieder so gut, dass ich mir Ärztin werden doch wieder vorstellen kann, halt nicht jetzt sofort, aber in 3-5 Jahren schon...

Nun die Fragen:

Kennt ihr jemanden, der sich nach dem Physikum exmatrikuliert hat und sich dann (3-5 Jahre) später wieder immatrikulieren und in der Klinik weiterstudieren konnte? Ist das rechtlich und praktisch möglich oder eher schwierig?

Alternativ: Ist es rechtlich erlaubt immatrikuliert zu bleiben, eine Ausbildung parallel zu machen (ohne zu studieren, nur immatrikuliert bleiben) und danach weiter zu studieren? Gibt es Langzeitstudiengebühren noch?

Danke für eure Hilfe!

kaltekartoffel
29.08.2022, 08:32
Erstmal - es tut mir leid, wie es dir geht. Bekommst du ordentliche Hilfe und Unterstützung? Hast du jemanden, mit dem du dich austauschen kannst?

Ich würde mich niemals exmatrikulieren, die wahrscheinlichkeit, einen Platz im höheren Fachsemester zu bekommen, ist sehr bescheiden.

davo
29.08.2022, 13:13
Wenn du eine Ausbildung schaffst, schaffst du auch den klinischen Studienabschnitt und das PJ.

Den schwersten Teil des Studiums hast du jetzt hinter dir.

Ich würd dir eine Exmatrikulation ganz eindeutig NICHT empfehlen!

un1versum
31.08.2022, 08:17
Vielen Dank für eure Antworten!

Ich werde noch eine Rechtsberatung bzgl. Ausbildung + paralleles Studium in Anspruch nehmen. Eine erste Google-Suche ergab, dass es wohl erlaubt ist. Langzeitstudiengebühren gibt es auch nicht mehr, also werde ich wohl erstmal immatrikuliert bleiben und später weiter machen!

@kaltekartoffel Ich habe dieses Jahr schon extrem große Fortschritte gemacht, dank meines sehr tollen Psychotherapeuten! Ich würde mir nur noch gerne ähnlich Betroffene zum Austausch wünschen, aber da halte ich einfach die Augen offen.

Liebe Grüße!

un1versum
31.08.2022, 08:19
*bzw falls das hier ein ähnlich betroffener liest: Langzeitstudiengebühren gibt es an den MEISTEN Unis nicht mehr.

davo
31.08.2022, 09:25
Aber warum beides zugleich machen? Das wär ja schon für jemanden ohne psychische Probleme eine große Herausforderung.

Willst du es dir wirklich so schwer machen?

Und wenn ja: Warum überhaupt? Was soll dir dann die Ausbildung bringen, wenn du ohnehin das Studium abschließt?

ffx80
31.08.2022, 12:24
Ich verstehe das mit der Ausbildung auch nicht so recht, aber vielleicht kannst du das ja nochmal erklären. Wenn es dir nicht gut geht, dann nimm dir doch ein oder zwei Urlaubssemester, kurier dich aus und mach dann mit dem Studium weiter. Exmatrikulieren solltest du dich auf keinen Fall, du wirst danach wahrscheinlich keinen Platz mehr bekommen.

mediphys
01.09.2022, 13:28
Ich würde mich auch auf keinen Fall exmatrikulieren an deiner Stelle.
Was für eine Ausbildung machst du und warum hast du diese angefangen?
Ich würde tatsächlich die Ausbildung pausieren und das Studium durchziehen. Wenn du gerade nicht fit genug bist, würd ich ein Urlaubssemester einlegen und mich auskurieren in der Zeit.
Das Studium ist ja dein eigentlicher Traum. Den wirst du auch erreichen. Mit Ausbildung und Studium parallel machst du es dir doch nur unnötig schwer. Daher würde ich mich an deiner Stelle voll und ganz auf das Studium konzentrieren. Zudem hast du jetzt doch das gröbste schon hinter dir, was das Studium anbelangt. Den Rest packst du auch.

un1versum
02.09.2022, 14:00
Hallo zusammen! Danke für die Antworten.

Ich habe die Ausbildung angefangen, da von Semester zu Semester meine Angstsymptomatik zugenommen hat und ich das Studium immer häufiger und immer ernsthafter abbrechen wollte. Der Höhepunkt war dieses Jahr eine 4-monatige mittelschwere Depression, die ich dann schlussendlich nicht mehr ignorieren konnte und beim Psychologen gelandet bin. Mir war bis März diesen Jahres nicht bewusst, dass meine Angst pathologisch ist. Dachte das hat jeder so ähnlich.

Ich habe nicht vor Ausbildung und Studium gleichzeitig zu machen, sondern nacheinander. Die Ausbildung ist für mich schon eine Konfrontationstherapie, um mich Notfallsituationen und praktischen Situationen (hab Probleme mit allem, was Pat. physisch weh tut) zu stellen, ohne dass ich gleichzeitig schon die Verantwortung eines Arztes tragen muss, zudem habe ich Angst vorm Vorträge halten spezifisch vor schlauen, selbstbewussten Leuten (hätte vermutl. vor ner Chefarztvisite immer Bauchschmerzen), auch das könnte ich in der Ausbildung üben. Mein Selbstbewusstsein ist nicht besonders hoch, könnt ihr euch jetzt sicherlich auch denken. Dazu kommt, dass ich aktuell nur kack HiWi-Jobs mit Mindestlohn machen kann. Meine Eltern können/wollen mich leider gar nicht finanziell unterstützen, und da mein Bafög-Anspruch schon weg ist... Ja.

Hoffe es ist jetzt ein wenig klarer.

kaltekartoffel
02.09.2022, 15:41
Hallo zusammen! Danke für die Antworten.

Ich habe die Ausbildung angefangen, da von Semester zu Semester meine Angstsymptomatik zugenommen hat und ich das Studium immer häufiger und immer ernsthafter abbrechen wollte. Der Höhepunkt war dieses Jahr eine 4-monatige mittelschwere Depression, die ich dann schlussendlich nicht mehr ignorieren konnte und beim Psychologen gelandet bin. Mir war bis März diesen Jahres nicht bewusst, dass meine Angst pathologisch ist. Dachte das hat jeder so ähnlich.

Ich habe nicht vor Ausbildung und Studium gleichzeitig zu machen, sondern nacheinander. Die Ausbildung ist für mich schon eine Konfrontationstherapie, um mich Notfallsituationen und praktischen Situationen (hab Probleme mit allem, was Pat. physisch weh tut) zu stellen, ohne dass ich gleichzeitig schon die Verantwortung eines Arztes tragen muss, zudem habe ich Angst vorm Vorträge halten spezifisch vor schlauen, selbstbewussten Leuten (hätte vermutl. vor ner Chefarztvisite immer Bauchschmerzen), auch das könnte ich in der Ausbildung üben. Mein Selbstbewusstsein ist nicht besonders hoch, könnt ihr euch jetzt sicherlich auch denken. Dazu kommt, dass ich aktuell nur kack HiWi-Jobs mit Mindestlohn machen kann. Meine Eltern können/wollen mich leider gar nicht finanziell unterstützen, und da mein Bafög-Anspruch schon weg ist... Ja.

Hoffe es ist jetzt ein wenig klarer.

Ich befürchte, dass du die Ausbildung sehr idealisierst. Du wirst nicht mal im Ansatz so viele Möglichkeiten haben das zu üben, worauf du hoffst.

Finanzierung - klingt schlimmer als es ist - Hartz IV. Für diejenigen, die den Bafög Anspruch verloren haben, ist das die Möglichkeit. Du hättest den Luxus, die erst einmal keine Sorgen zu machen. Die Zeit, die du für die Ausbildung investierst, könntest du für deine Gesundheit nutzen.

Auf jeden Fall, wie schon geschrieben - niemals exen, die Wahrscheinlichkeit einen Platz wieder zu bekommen ist sehr gering.

Coxy-Baby
02.09.2022, 16:11
Ich befürchte, dass du die Ausbildung sehr idealisierst. Du wirst nicht mal im Ansatz so viele Möglichkeiten haben das zu üben, worauf du hoffst.

Er/Sie hat ja dargelegt warum das für Sie/Ihn der beste Weg zu sein scheint, das kann man auch einfach mal akzeptieren.
Ich wünsche dem Threadersteller viel Erfolg auf dem Weg



Finanzierung - klingt schlimmer als es ist - Hartz IV. Für diejenigen, die den Bafög Anspruch verloren haben, ist das die Möglichkeit. Du hättest den Luxus, die erst einmal keine Sorgen zu machen.

Als eingeschriebener Student ohne BAFÖG kriegt man also einfach Hartz IV, cool ist das so?

kaltekartoffel
02.09.2022, 17:23
Er/Sie hat ja dargelegt warum das für Sie/Ihn der beste Weg zu sein scheint, das kann man auch einfach mal akzeptieren.
Ich wünsche dem Threadersteller viel Erfolg auf dem Weg



Als eingeschriebener Student ohne BAFÖG kriegt man also einfach Hartz IV, cool ist das so?

Vielleicht kam das falsch rüber, was ich meine ist, dass eine Ausbildung nicht unbedingt so verlaufen muss, wie er/sie sich das vorstellt. Leider sieht die Realität oft nicht so rosig. Unterstützung bekommt man selten.

Jupp, wenn man sich im erststudium befindet und einen ablehnungsbescheid des Bafög Amtes hat, ist das Jobcenter zuständig. Ich habe tatsächlich zwei gute Freundinnen, bei denen das so zutrifft.

Coxy-Baby
02.09.2022, 18:05
Meine Frage war eher rhetorischer Natur, bis auf wenige Ausnahmen gibt's kein Hartz IV für Studenten
..

un1versum
02.09.2022, 19:25
Vielleicht kam das falsch rüber, was ich meine ist, dass eine Ausbildung nicht unbedingt so verlaufen muss, wie er/sie sich das vorstellt. Leider sieht die Realität oft nicht so rosig. Unterstützung bekommt man selten.



Ich finde deine Aussagen ehrlich gesagt etwas anmaßend, außer du hast eigene Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild + Armut.
Ich habe die Ausbildung bereits begonnen, also denke ich, dass ich recht realistische Erwartungen habe. Es gab auch bereits die eine oder andere Angst-triggernde Situation, die meistern musste und war danach sogar stolz auf mich. ;)

Das mit Hartz 4 kann ich mir kaum vorstellen. Eine kurze Google Suche ergab auch, dass das bei mir nicht zutreffen wird.

un1versum
02.09.2022, 19:25
Vielen Dank!

Humani9019
14.09.2022, 20:06
Hallo, toll, dass es Dir wieder besser geht und Du weiterhin an deinem Traum festhälst.
Ich musste mich wegen finanzieller Probleme exmatrikulieren; ebenfalls Wegfall von Bafög wegen Verzögerung. Nun studiere ich im Ausland und will nach dem Physikum wechseln.

Mein Tipp:
1. Auf gar keinen Fall exmatrikulieren; achte aber auf die Regularien deiner Uni. Es wäre schade, wenn Du automatisch exmatrikuliert wirst.
2. Such Dir einen flexiblen Job. Ohne meinem Studentenjob in einer Berliner Klinik wäre ich aufgeschmissen. Ich finanziere das Auslandsstudium komplett allein und es klappt (dank des Jobs).

Vielleicht ist es eine Motivation für Dich ;). Man kann es schaffen. A und O meiner Ansicht nach : der Job.

Atana
14.09.2022, 22:05
Du hast Anspruch auf Wohngeld als Student ohne Bafög. Nicht viel, aber immerhin paar Hundert Euro. Sonst mal mit Stipendien versuchen, gibts auch für weniger gerade Lebenswege
aber jetzt machst du ja eh erstmal Ausbildung, wobei ich da eher wie kaltekartoffel denke. Ich würde in feste amb. Therapie gehen und das Studium weitermachen. Viel Glück :)

un1versum
17.09.2022, 20:05
Danke für die Hinweise Humani! Das motiviert mich tatsächlich sehr. Wolltest du dich dann nach der Exmatrikulation zunächst woanders hin orientieren?
Ich wünsche dir alles Gute für das weitere Studium!!

Ich habe mit dem Prüfungsamt und einem Uni-Rechtsberater bereits Kontakt gehabt und muss zunächst keine Exmatrikulation befürchten, solange ich den Semesterbeitrag überweise und darauf achte, nirgendwo pflichtangemeldet zu werden und da unentschuldigte Fehltermine zu sammeln. Mit der neuen Approbationsordnung 2025 könnte sich bzgl. einer maximalen Studiendauer etwas ändern, da muss ich mich noch informieren.

@Atana Wohngeld habe ich schonmal bekommen für ein Jahr. Mein zweiter Antrag wurde dann abgelehnt. Das mit den Stipendien behalte ich im Hinterkopf, wenn mich nach der Ausbildung dann überhaupt noch jemand nehmen würde mit 18+ Semestern :D
Danke für die Tipps.

Humani9019
23.09.2022, 02:40
Danke für die Hinweise Humani! Das motiviert mich tatsächlich sehr. Wolltest du dich dann nach der Exmatrikulation zunächst woanders hin orientieren?
Ich wünsche dir alles Gute für das weitere Studium!!

Ich habe mit dem Prüfungsamt und einem Uni-Rechtsberater bereits Kontakt gehabt und muss zunächst keine Exmatrikulation befürchten, solange ich den Semesterbeitrag überweise und darauf achte, nirgendwo pflichtangemeldet zu werden und da unentschuldigte Fehltermine zu sammeln. Mit der neuen Approbationsordnung 2025 könnte sich bzgl. einer maximalen Studiendauer etwas ändern, da muss ich mich noch informieren.

@Atana Wohngeld habe ich schonmal bekommen für ein Jahr. Mein zweiter Antrag wurde dann abgelehnt. Das mit den Stipendien behalte ich im Hinterkopf, wenn mich nach der Ausbildung dann überhaupt noch jemand nehmen würde mit 18+ Semestern :D
Danke für die Tipps.


Hallo, nein. Ich hatte mir überlegt 1, maximal 2 Jahre in meinem erlernten Beruf als MTLA zu arbeiten und Geld zu verdienen. Da es auch nach dem 2. Jahr nicht geklappt hat, bin ich nach Rumänien gegangen.
Physikum im Ausland (Rumänien) wird einem nicht geschenkt aber ist schon machbar. Also, ich würde mir das auch offen halten.
Ich bereue es nicht schon vorher (nicht erst 6/7 Jahre warten) gemacht zu haben. Aber gut, damals fehlte mir das Geld .... Das sind die Nachteile wenn man Arbeiterkind ist.

Liya836
13.10.2022, 21:32
Hi Humani9019, darf ich dir eine PN schicken? Liebe Grüße