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Monstera minima
05.09.2022, 23:48
Hallo zusammen,

die ganz letzten Nächte tat ich kein Auge zu, keine Minute Schlaf, weil ich meine aktuelle Stelle nicht mehr durchhalten kann.

Ich arbeite seit fast 5 Monaten auf der Intensiv Station in einem Maximal Versorger Haus. Es ist meine zweite Stelle direkt nach der Elternzeit (vorher habe ich circa 1 Jahr in der Innere gearbeitet). Nun wird es von Tag zu Tag schlimmer, hohe Arbeitsbelastung, täglich Überstunden. Ich fühle mich sehr überfordert und habe keine Zeit mehr für meine Familie. Hinzukommt, dass ich täglich über 30min hin und her pendeln muss. Ich will nicht mehr da bleiben und gerne wieder als internist arbeiten. Ich will kündigen in der Probezeit, aber wie soll ich das menes Arbeitgebers Begründen ?
Und bei der Suche nach einer neue Stelle wird das bestimmt nicht geil in meinem Lebenslauf aussehen. Diese Zeit vom 6 Monate würde ich gerne angeben bei der Suche nach einem neuen Job, da ich schon laut WBO so oder so 6 Monate Intensiv brauche um den Facharzt für Innere zu erwerben.

Nefazodon
06.09.2022, 00:09
Hallo Monstera minima,

am besten wäre, Du würdest dir schonmal aus ungekündigter Position was suchen und dann kündigen.
Wird natürlich knapp mit der Probezeit.
Alternative: Sprich mit deinem Arbeitgeber, dass dir die Belastung zu hoch wird, und ob Du in absehbarer Zeit woanders hinrotieren kannst. Wenn das nicht möglich ist: kündige. Würde ich sagen.

In der Probezeit musst Du eine Kündigung nicht begründen (muss man eigentlich nie). Du kannst es offen und ehrlich begründen und schauen ob dein AG eine Alternative hat (also in einem Gespräch vor Einreichen der Kündigung) oder Du sagst, dass es einfach nicht passt.

6 Monate würde ich schon angegeben im Lebenslauf. Das sollte bei einer einzelnen Kündigung aber kein Problem sein. Kündigungen in der Probezeit kommen vor. Auf beiden Seiten. Lediglich mehrere kurze Stellen im Lebenslauf nacheinander sind ein Problem, das den AG zweifeln lässt.

Ansonsten sehe ich überhaupt kein Problem in der Inneren und mit Intensiverfahrung eine Stelle zu finden.

RussianAngel
06.09.2022, 00:10
Du musst in der Probezeit keinen Grund angeben (wenn Du nett bist, sagst Du einfach, dass es familiär auf Intensiv nicht passt, Du kannst deinen Verpflichtungen zu Hause nicht nachkommen und fragen, ob man Dich woanders als Internistin einsetzen kann), so würde ich mindestens das machen.

PsychoFan
06.09.2022, 04:44
Ich würde keinen Grund angeben. Professionell bleiben. Im Kündigungsschreiben um die Ausstellung eines Zwischenzeugnisses bitten. Neue Stelle in Ruhe suchen, ggf. wegen Burnout krankschreiben lassen, falls Du keine private Kranken- oder AU-Versicherung in Zukunft planst.

Markian
06.09.2022, 08:12
Ich würde keinen Grund angeben. Professionell bleiben. Im Kündigungsschreiben um die Ausstellung eines Zwischenzeugnisses bitten. Neue Stelle in Ruhe suchen, ggf. wegen Burnout krankschreiben lassen, falls Du keine private Kranken- oder AU-Versicherung in Zukunft planst.

Wegen Burnout Krankschreibenlassen und keinen Grund bei der Kündigung anzugeben finde ich nicht professionell. Lieber offen und ehrlich die Sache besprechen. Oft findet sich ja dann doch eine Lösung. Ggf. kannst du ja in die Ambulanz oder auf die Normalstation rotieren, wo du nicht im Schichtdienst arbeiten musst. Würde auch erstmal das Gespräch suchen, bevor ich die Kündigung einreiche.

Feuerblick
06.09.2022, 09:19
Einfach zum Ende der Probezeit kündigen, Urlaubstage und Freizeitausgleich nehmen und Kündigung erstmal nicht begründen, Bei schon fast fertigen fünf Monaten bleibt da ja nicht viel Restzeit. Die schafft man auch noch, wenn man schon fünf Monate geschafft hat. Im Gespräch mit dem Chef kannst du ja sagen, dass das so nicht geht mit Familie und Arbeitsbelastung. Für den Lebenslauf ist es egal bzw. wird neue Arbeitgeber nicht interessieren. Kannst es ja als Intensiv-Rotation verpacken.

Bonnerin
06.09.2022, 09:23
Sehe das wie Feuerblick. Die 6 Monate vollmachen und es dann im Lebenslauf als "Intensivrotation am Maximalversorger" verkaufen.

Das ist meines Wissens doch eh so ein Nadelöhr für die Innere (wenn auch im Vergleich nicht so krass wie bei den chirurgischen Disziplinen), gerade wenn du danach an einen Grund- oder Regelversorger wechselst, werden die froh sein, dass du die Zeit schon hast.

Chef:in kann man doch einfach sagen, dass es mit dem kleinen Kind und ICU nicht
für dich gepasst hat und du doch lieber "erstmal" an ein kleineres Haus gehen willst.

Krankschreibung etc. würde ich in dem Fall nicht wirklich empfehlen.

davo
06.09.2022, 09:55
Sehe das wie Feuerblick. Die 6 Monate vollmachen und es dann im Lebenslauf als "Intensivrotation am Maximalversorger" verkaufen.

Das ist IMHO der perfekte Weg. Du hast ja schon ca. 80% der Zeit geschafft. Machst du einfach die restlichen 20% auch noch, dann kannst du die Zeit für deine Weiterbildung nutzen und kannst den Intensivteil abhaken.

Einen Grund für die Kündigung musst du nie angeben. Du kannst auch einfach einen generischen Platzhaltergrund angeben - "aus persönlichen Gründen". Oder du schilderst halt einfach, so wie auch hier im Thread, dass es mit Familie und Pendeln nicht für dich gepasst hat.

Kündige zum Ende der Probezeit und schau, dass du möglichst bald eine neue Stelle findest. Denn wahrscheinlich wird eine konkrete Perspektive für die Zeit danach ganz automatisch dafür sorgen, dass du die restliche Intensivzeit besser aushältst.

Moorhühnchen
06.09.2022, 10:39
"Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis als Ärztin in Weiterbildung/Fachärztin in der Abteilung für XY fristgerecht zum xx.xx.2022.

Mit freundlichen Grüßen
Monsterchen"

Hat bisher immer gereicht.
Verstehe gar nicht, warum das für manche so schwer ist. :-nix

Feuerblick
06.09.2022, 10:58
Leute wie du und ich haben ja auch Übung. :-))

Endoplasmatisches Reticulum
06.09.2022, 11:20
Da Chefs je nach Fach kommunizieren, würde ich keine Gründe nennen, die mich in der Zukunft schlechter dastehen lassen könnten. Zu langes Pendeln ist kein Argument, denn der Job geht vor und diktiert den Wohnort. Zuviel Belastung aus familiären Gründen ist kein Argument, denn damit sagt man, dass man dem Job nicht gewachsen war.

Holthusen
06.09.2022, 11:28
Sehe das wie Feuerblick. Die 6 Monate vollmachen und es dann im Lebenslauf als "Intensivrotation am Maximalversorger" verkaufen.


Ja durchaus berechtigt. Erfahrungen auf der Intensivstation, das macht auch nicht jeder.
Arbeitgeber leben teilweise wirklich hinterm Mond. Häufige Stellenwechsel sind nix unübliches mehr, sondern mehr die Regel als die Ausnahme.


Da Chefs je nach Fach kommunizieren, würde ich keine Gründe nennen, die mich in der Zukunft schlechter dastehen lassen könnten. Zu langes Pendeln ist kein Argument, denn der Job geht vor und diktiert den Wohnort. Zuviel Belastung aus familiären Gründen ist kein Argument, denn damit sagt man, dass man dem Job nicht gewachsen war.


Das kann man im persönlichen Gespräch mit der Leitung oder der stellvertretenden Leitung durchaus machen. Ich habe es z.B. bei der Stellvertretung gemacht, da die eigentliche Leitung >6 Wochen im urlaub war und ich Fristen halten musste.
Im Kündigungsschreiben würde ich keinen Grund angeben, das ist überhaupt nicht notwendig als Arbeitnehmer.
Ganz im Gegensatz als Arbeitgeber. Hier ist die Kündigung ohne Grund nur in der Probezeit möglich, danach muss man das als Arbeitgeber begründen.

davo
06.09.2022, 11:29
Da Chefs je nach Fach kommunizieren, würde ich keine Gründe nennen, die mich in der Zukunft schlechter dastehen lassen könnten. Zu langes Pendeln ist kein Argument, denn der Job geht vor und diktiert den Wohnort. Zuviel Belastung aus familiären Gründen ist kein Argument, denn damit sagt man, dass man dem Job nicht gewachsen war.

Ich halte diese Denkweise für paranoid. Kaum ein Chef wird sich die Mühe machen, irgendwem zu erzählen, warum wer gekündigt hat. Dafür ist eine Kündigung viel zu alltäglich, viel zu banal.

Bonnerin
06.09.2022, 11:29
Da Chefs je nach Fach kommunizieren, würde ich keine Gründe nennen, die mich in der Zukunft schlechter dastehen lassen könnten. Zu langes Pendeln ist kein Argument, denn der Job geht vor und diktiert den Wohnort. Zuviel Belastung aus familiären Gründen ist kein Argument, denn damit sagt man, dass man dem Job nicht gewachsen war.

Das klingt in diesem Fall nach kompletter Paranoia.

Der:die TE hat ein kleines Kind zu Hause - dass das durchaus mit dem Schichtdienst (!) auf ICU kollidiert kann (vielleicht möchte man das Kind ja auch mal wach sehen) weiß auch der ekelhafteste CA der Welt.

30 Minuten pendeln empfinde ich persönlich auch als nicht problematisch. Aber selbst da kann man nichts sagen, weil Partner:in eventuell deutlich stärker örtlich gebunden ist und gerade, wenn die Klinik keine eigene Kita hat muss man sich als CA da auch keine Illusion machen.

Und letztlich reden wir hier über Innere - nicht unbedingt das Fach, das überall von willigen Sklav:innen überrannt wird.

RussianAngel
06.09.2022, 11:32
Ich halte diese Denkweise für paranoid. Kaum ein Chef wird sich die Mühe machen, irgendwem zu erzählen, warum wer gekündigt hat. Dafür ist eine Kündigung viel zu alltäglich, viel zu banal.

Ich denke ebenfalls, dass die Chefs was besseres zu tun haben...Insgesamt aber nicht ausgeschlossen, wobei halbe Stunde (ca. 50 km) glaube ich kaum, dass jemand Dich "verfolgen" würde aus psychiatrischer Sicht :D

davo
06.09.2022, 11:42
Noch dazu wo gerade ein übergriffig-narzisstischer Chef ja ein großes Eigeninteresse daran hat, dass Leute, die seine Abteilung verlassen haben, diese aus persönlichen Gründen verlassen haben - und nicht etwa, weil sie entsetzlich war. Das würde ja außerdem auch bedeuten, dass man die falschen Leute eingestellt hat ;-) Was ist denn schöner als ehemalige Mitarbeiter, die den Ruhm des eigenen Schaffens in die Welt hinaustragen? :-))

Endoplasmatisches Reticulum
06.09.2022, 11:43
Ich halte diese Denkweise für paranoid. Kaum ein Chef wird sich die Mühe machen, irgendwem zu erzählen, warum wer gekündigt hat. Dafür ist eine Kündigung viel zu alltäglich, viel zu banal.

Warum willst du etwas schriftlich fixieren, das dir keinen Mehrwert bietet, dich aber angreifbar machen könnte. Unnötiges Risiko, ganz gleich wie unwahrscheinlich. Der Arbeitgeber begründet Kündigungen oder auslaufende Verträge auch nicht schriftlich.

Ein alter Chef von mir war bekannt dafür, neue Chefs proaktiv anzurufen und ihnen zu erklären, was für Vollidioten sie sich gerade ins Team geholt haben. Und manche potentielle neue Chefs rufen auch durchaus den alten Chef an und fragen, wie ein Bewerber so tickt.

davo
06.09.2022, 11:44
Weil es einfach menschlich adäquat ist.

Nicht hinter jeder Ecke lauert ein böser Chef.

Endoplasmatisches Reticulum
06.09.2022, 11:47
Nö, es ist naiv. Wenn du eine sehr gute Beziehung zu deinem Chef hast, sieht die Sache natürlich anders aus. Aber dann wird wohl ein mündlicher Austausch stattgefunden haben und danach ist es dann erstrecht unnötig, in einem Kündigungsschreiben an die HR noch Erklärungen auszuformulieren. Bei einer schlechten oder neutralen Beziehung würde ich mich mit unnötigen Informationen bedeckt halten. Du weißt nicht, was du nicht weißt.

RussianAngel
06.09.2022, 12:11
Naja, böse Chefs gibt es sicherlich eine Menge (hatte selber ein paar), aber proaktiv jemanden anrufen und erzählen, dass der ehemalige Kollege Vollidiot sei??? Das ist wirklich nicht mehr böse, sondern strafbar ("üble Nachrede") und ich halte es für eher schwierig, dass er rausfindet, wo genau Du hingehst, wenn Du es nicht selber sagst...