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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verhalten der Pflegekräfte gegenüber Ärzten aus Sicht eines Praktikanten



balsamico2332
08.09.2022, 22:53
Guten Abend,

heute im Spätdienst, beim Pizza essen, haben die Schwestern mal wieder sehr tiefsinnig über die Kompetenz von Ärzten philosophiert. Als keine Betten mehr zu machen waren, durfte ich sogar beim Essen zugucken und den Worten lauschen.

Mal wieder wurden pauschale Aussagen über die Kompetenz von Ärzten geäußert wie: "viele Ärzte sind einfach unnötig", "Assistenzärzte sind keine richtigen Ärzte, die müssen wir noch erziehen", "XYZ hat keine Ahnung von dem was er tut". Ich habe sogar Aussagen gehört wie: "Ärzte lernen Medikamente in Ihrem Studium gar nicht richtig"
Viel wurde sich darüber beschwert, dass Ärzte nicht auf die Pflege hören und viele unnötige Medikamente verschreiben, kurz daraufhin meinte die selbe Person, dass die neue Assistenzärztin nervt, weil sie keine klaren Anweisungen gibt. Mein Eindruck ist, man kann es vielen gar nicht recht machen. (wie oft wurde ich angeschnauzt weil ich die Decke schon wieder falsch gefaltet habe, "XYZ macht es aber so")
Mal hieß es, Assistenzärzte hätten nicht so viel Verantwortung, da sie ja wenn es was Ernstes ist, sowieso den Oberarzt fragen. Tatsächlich habe ich schon einige Pflegekräfte direkt gefragt, warum sie nicht Medizin studiert haben. Nachdem klargestellt wurde, dass man das Studium ja locker schaffen würde (davon sind alle überzeugt), aber zu faul wäre, sei die Verantwortung dann doch zu hoch und die Arbeitsbedingungen zu schlecht.
Als ich vorgeschlagen habe, sich während der Tarifverhandlungen für die Auszubildenden einzusetzen, ging mal wieder dieses Gemecker los, man sei ja so unterbezahlt und weiter im Gespräch... der Mindestlohn dürfe bloß nicht angehoben werden, dann hätte man ja noch weniger (aufmerksam hörte die kostenlose Servicekraft zu)
Der Oberarzt darf schön seine Befunde selber wegsortieren und macht deswegen Überstunden, weil er nicht durchsetzen kann, dass es die Pflege macht. Warum er nicht ein Machtwort spricht? "Man muss ja mit allen klarkommen". Nun, ich hatte nicht den Eindruck, dass überhaupt jemand zuhört wenn er gesprochen hat.


Soviel Selbstüberschätzung, Sozialneid, Ignoranz und Ausnutzen von (jungen) Menschen macht mich mittlerweile echt wütend, aber das erlebe ich nicht nur bei Einzelpersonen, sondern auf 3/3 Stationen auf denen ich mein Pflegepraktikum gemacht habe.
Während ich 90% meiner Praktikumszeit damit verbringe, irgendwelche Nachtschränke zu wischen, Betten zu putzen und zu beziehen, Wäsche und Müll webzubringen, Patientenzimmer und Arbeitsflächen zu wischen, Essen auszuteilen und meine "Befehle zu befolgen", ohne irgendwas zu lernen dabei, brodelt es innerlich in mir und die Frustration wird größer mit jeder Minute, die ich auf diese Weise verschwenden muss.
Ich bin sehr dankbar für Tipps, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen soll! Es ist nur noch dieser eine letzte Monat, aber ich komme kaum mehr aus dem Bett. Ich hasse das Pflegepraktikum so sehr.

Spielt dieses ganze Lästern für euch als Ärzte überhaupt eine Rolle oder bekommt ihr sowas gar nicht mit? Macht euch das Klima nichts aus?
Als Knecht der Pflege bin ich zwar Luft, bekomme aber schon mal einen netten Vorgeschmack darauf, wie nach dem Studium über mich geredet wird und das ist nicht grad motivierend.

Liebe Grüße

Duke Nukem
09.09.2022, 00:15
Ja, ist normal. Du musst das auch auch zwei Sichten sehen: zum einen haben die wirklich einen wichtigen, harten job und zum anderen lebst Du halt für viele den großen Traum, indem Du Medizin studierst. Ich habe mich das damals auch gefragt, warum die sowas ausgerechnet sagen, wenn man selbst dabei sitzt, aber ich glaube das soll genau so. Dem Praktikanten gegenüber traut man sich das. Den kann man noch in den Boden treten und solange Scheisse wischen lassen bis er kotzen muss.

Bei mir war das so eine krasse Erfahrung, dass sich das schlagartig ändert sobald Du die Klinik erreicht hast und im weissen Kittel rumläufst. Auf dem Weg in die Umkleide: keiner beachtet Dich. Raus aus der Umkleide im weissen Kittel: auf einmal sagen sie alle Guten Morgen oder laufen mit gesenkten Blick an Dir vorbei. Völlig verrückt.

Ich habe mein Pflegepraktikum auch gehasst und war einfach nur glücklich als es vorbei war. Die meisten meiner Kommilitonen haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Daher kann man nur raten: Durchhalten. Es wird besser in Zukunft.

anignu
09.09.2022, 00:23
Umso länger der Tag und umso weniger zu tun ist umso mehr wird gelästert. Krankenhaus ist wie Büro, es wird so wie getratscht dass es einem graut. Oder auch nicht.
Und glaubst du die Ärzte wären besser? Wenn mal ein Packerl Assistenzärzte zusammen sitzt wird über die Oberärzte/Chef/Pflege gelästert und die Oberärzte lästern dafür über das faule Pack das immer nur fordert, nichts leistet und früher war alles schlimmer und die Assistenzärzte sollten gefälligst dankbar sein.

Die Arbeit im Krankenhaus ist stressig, die Bezahlung der Pflege ist mies und das Lästern ist ein Ventil das offensichtlich viele Leute brauchen.

Als Knecht der Pflege bin ich zwar Luft, bekomme aber schon mal einen netten Vorgeschmack darauf, wie nach dem Studium über mich geredet wird und das ist nicht grad motivierend.
Was kümmert es den Mond wenn der Hund ihn anbellt?

Ja, es wird über dich gelästert werden. Und? Nenn mir einen Beruf in dem nicht über dich gelästert wird? Und ja, als Assistenzarzt wirst du in bestimmten Sachen den Oberarzt fragen müssen. Ist halt so. Daher heißt es auch "Weiterbildung" und nicht "Ich-weiß-eh-schon-alles". Und dass ein Oberarzt Befunde selbst sortiert glaubst du doch wohl selbst nicht. Und wenn die Pflegekräfte das glauben und es sie befriedigt ist es doch gut. Lass ihnen den Glauben!

PsychoFan
09.09.2022, 00:32
Na ja, es gibt so Sachen, die spricht man hierzulande lieber nicht an, weil sie ungerne gehört werden.

Die deutsche Pflegekraft hat wenig mit einer professionellen Pflegekraft zu tun. Zuviel Intelligenz und Kompetenz darf man da nicht erwarten.
Die ist auch nicht gewollt, daher der große Widerstand gegen die Akademisierung der Pflege.

Ich hatte anfangs auch Schwierigkeiten. Seitdem ich angefangen hatte, die Pflege wie lernbehinderte Laien zu behandeln. Ich spreche in leichter Sprache, gebe klare Anweisungen, Tele meine Überlegungen nicht mit, nicke inner zu, höre mir an, was sie zu sagen haben, ohne es jedoch überzubewerten. Ich erwarte keine Kompetenz und kein professionelles Auftreten oder Handeln. In englischsprachigen Ländern würde ich für mein Auftreten wahrscheinlich als locum schnell rausfliegen. Hier werde ich immer von der Pflege in der Regel rasch akzeptiert. Die sind hierzulande sowas von selbstwertgestört, dass sie gar nicht in der Lage sind, professionell aufzutreten. Die wenigen Ausnahmen findet man z. B. in der Intensivpflege oder in der Ambulanten Psychiatrischen Pflege.

davo
09.09.2022, 07:27
Solche Aussagen darf man auf keinen Fall ernst nehmen - und schon gar nicht persönlich nehmen. Die Pflege lässt einen ihren Frust, ihre Ohnmacht und ihre Wut einfach oft spüren.

Sieh es einfach als Sozialstudie an - wenn man sich innerlich über solche Aussagen amüsiert, kann so eine teilnehmende Beobachtung echt unterhaltsam sein.

Coxy-Baby
09.09.2022, 08:46
Bei mir war das so eine krasse Erfahrung, dass sich das schlagartig ändert sobald Du die Klinik erreicht hast und im weissen Kittel rumläufst. Auf dem Weg in die Umkleide: keiner beachtet Dich. Raus aus der Umkleide im weissen Kittel: auf einmal sagen sie alle Guten Morgen oder laufen mit gesenkten Blick an Dir vorbei. Völlig verrückt.

Ganz ehrlich wo arbeitest du? Kaum trägt man die vermeintlichen Insignien der Macht wird man gegrüsst oder der Blick wird gesenkt??
Aber wahrscheinlich kann ich das nicht nachvollziehen, da ich nie Kittel trage......

Ansonsten sehe ich es wie anignu....

Hoppla-Daisy
09.09.2022, 09:04
Der Punkt ist, ich MÖCHTE gar nicht, dass man vor mir ehrfürchtig den Blick senkt. Ich sehe mich als Teil des Teams, und das beinhaltet Pflege, Transportdienst, Stationshilfe, Reinigungskraft und ärztliches Personal GLEICHERMASSEN!

Ansonsten gilt: Aussagen, egal von wem, nicht überbewerten. Bringt mehr Gelassenheit und spart Kraft für die wirklich wichtigen Dinge. Und ein Spruch gilt nach wie vor: „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus“. Und das hat rein gar nichts mit der beruflichen Qualifikation zu tun, sondern ist Frage des Charakters. Den kann man zugegebenermaßen bei seinen Mitmenschen nicht ändern, wohl aber am eigenen arbeiten.

Partyarthy
09.09.2022, 11:18
@TE: Du findest das Verhalten von den Stationspflegekräften so schlimm? Freu dich auf die Zeit im OP.... :-))

Holthusen
09.09.2022, 12:06
Mal wieder wurden pauschale Aussagen über die Kompetenz von Ärzten geäußert wie: "viele Ärzte sind einfach unnötig", "Assistenzärzte sind keine richtigen Ärzte, die müssen wir noch erziehen", "XYZ hat keine Ahnung von dem was er tut".


Das sind so Halbwahrheiten und der unangenehme Ton, der auf vielen Stationen herrscht. Assis sind natürlich richtige Ärzte, aber ohne klinische Erfahrung am Anfang. "die müssen wir noch erziehen" ist auch eine unglückliche Aussage, die auf die nicht vorhandene klinische Erfahrung anspielt. Es gibt aber auch ganz nette Pflege.



Ich habe sogar Aussagen gehört wie: "Ärzte lernen Medikamente in Ihrem Studium gar nicht richtig"


Das ist wirklich eine Crux. Klar gibt es Pharma im Studium. Aber was man wie und wann in welcher Dosis und wie lange anordnet, lernt man auch erst mit zunehmender klinischer Erfahrung. Und dann gibt's auch noch so dämliche Diskussionen. Der eine hätte das eine Antibiotikum genommen, der andere ein anderes. Beide Wege führen zum Ziel.



Viel wurde sich darüber beschwert, dass Ärzte nicht auf die Pflege hören und viele unnötige Medikamente verschreiben, kurz daraufhin meinte die selbe Person, dass die neue Assistenzärztin nervt, weil sie keine klaren Anweisungen gibt.


Visite sollte man schon zusammen machen oder zumindest mal kurz die Patienten mit der Pflege durchsprechen, damit es dann keine Diskussionen gibt. Wenn Assis am Anfang keine Erfahrung haben, ist das immer eine Herausforderung. Die Pflege sollte eigentlich dran gewöhnt sein und es nicht als "nervig" empfinden. Da hat anscheinend jmd. ganz andere Probleme.






Soviel Selbstüberschätzung, Sozialneid, Ignoranz und Ausnutzen von (jungen) Menschen macht mich mittlerweile echt wütend, aber das erlebe ich nicht nur bei Einzelpersonen, sondern auf 3/3 Stationen auf denen ich mein Pflegepraktikum gemacht habe.
Während ich 90% meiner Praktikumszeit damit verbringe, irgendwelche Nachtschränke zu wischen, Betten zu putzen und zu beziehen, Wäsche und Müll webzubringen, Patientenzimmer und Arbeitsflächen zu wischen, Essen auszuteilen und meine "Befehle zu befolgen"


Nun es ist nicht überall so, es gibt auch nette Pflege. Pflegepraktikum wurde tatsächlich von den meisten als etwas mit wenig Lerneffekt beschrieben. Oft war es nur Ausnutzung. Am besten man macht das im Ausland, wenn irgendwie möglich. Da hat manauch noch ne Erfahrung fürs Leben. Die Bezahlung ist ja eh 0€.

Schubbe
09.09.2022, 15:12
Ganz ehrlich wo arbeitest du? Kaum trägt man die vermeintlichen Insignien der Macht wird man gegrüsst oder der Blick wird gesenkt??

Blick gesenkt jetzt nicht unbedingt, aber der Umgang ist doch schon ein spürbar anderer. Ich fand den Wechsel von Pflegepraktikum zur Famulatur tatsächlich erschreckend.

Holthusen
09.09.2022, 15:53
Blick gesenkt jetzt nicht unbedingt, aber der Umgang ist doch schon ein spürbar anderer. Ich fand den Wechsel von Pflegepraktikum zur Famulatur tatsächlich erschreckend.

Ja ist es auch. Die Pflege in Deutschland hat schon arge Probleme. Wichtig wäre es mal vom Betten machen und Essen verteilen wegzukommen und sich mehr hin zu Pflege und medizinischen Leistungen zu wenden und sich als Team zu sehen mit Ärzten, Physio, Sozialdienst, Casemanagement und Praktikanten als "Gäste" zu behandeln und nicht wie den letzten Dreck.
Und ja ein Praktikum ist da, um eine "Einsicht" zu gewinnen und "Erfahrungen" zu sammeln, und nicht um ausschließlich für ungeliebte Aufgaben ausgebeutet zu werden. Auch ein Praktikant muss repektvoll und anständig behandelt werden. Ein Großteil der Praktikanten in der Pflege, die wirklich Interesse am Beruf haben, sucht (wenn sie es überhaupt zu Ende machen) das Weite und entscheidet sich gegen den Beruf, der ja auch auf Ewig Schichtarbeit bedeutet. Sorry, da sind manche Pflegekräfte wirklich aus der Welt gefallen mit ihrem unmenschlichen Verhalten. Das kann man heute nicht mehr bringen ohne dass die Leute scharenweise weglaufen. Ich kenne auch Pflege, die engagiert und respektvoll arbeitet mit allen Berufsgruppen, aber es ist nicht die Regel. Möglicherweise auch regionale Unterschiede.

Duke Nukem
09.09.2022, 16:34
Ganz ehrlich wo arbeitest du? Kaum trägt man die vermeintlichen Insignien der Macht wird man gegrüsst oder der Blick wird gesenkt??
Aber wahrscheinlich kann ich das nicht nachvollziehen, da ich nie Kittel trage......

Ich bin ja nichtmal fertig mit dem Studium. An der Stelle war es dann eine Innere Station, aber das war schon so, wenn man durchs Krankenhaus lief. Ich würde auch nie behaupten, dass ich es verstehe, aber auffällig war es. Aber ich bin glaube ich auch nicht der Kittel-Typ. Kittel tragen doch häufig genau die, die sowieso nie Dreck darauf bekommen. So in Kombination mit meinen grauenhaften Pflegepraktikas war das eine verrückte Erfahrung.

Bonnerin
09.09.2022, 16:53
Ich bin ja nichtmal fertig mit dem Studium. An der Stelle war es dann eine Innere Station, aber das war schon so, wenn man durchs Krankenhaus lief. Ich würde auch nie behaupten, dass ich es verstehe, aber auffällig war es. Aber ich bin glaube ich auch nicht der Kittel-Typ. Kittel tragen doch häufig genau die, die sowieso nie Dreck darauf bekommen. So in Kombination mit meinen grauenhaften Pflegepraktikas war das eine verrückte Erfahrung.

Es sei denn, man ist im Labor. ;-)
Ich hab den Kittel im Studium immer gehasst und war happy, ihn in der Klinik nicht zu tragen. Und jetzt trage ich ihn quasi täglich - wie alle anderen Mitarbeitenden auch.

Aber Spaß bei Seite: Man kann Glück oder Pech mit jedem Praktikum haben. Ich hatte ein okayes KPP und auch viele gute Famus. Aber z.B. die freiwillige MKG-Famu ist mir sehr erschreckend in Erinnerung geblieben. Auch das Innere-PJ war nicht gut - da waren aber sowohl das Pflegeteam auf Station als auch die meisten Ärzt:innen nett.

Toxische Teams gibts es leider überall in der Medizin...

Duke Nukem
09.09.2022, 17:02
Es sei denn, man ist im Labor. ;-)
Ich hab den Kittel im Studium immer gehasst und war happy, ihn in der Klinik nicht zu tragen. Und jetzt trage ich ihn quasi täglich - wie alle anderen Mitarbeitenden auch.


Ich war ja noch nicht im Labor, aber das erinnert mich ans Chemie-Praktikum. Da trug der Assistent auch so einen schicken Kittel mit einer Menge Brandflecken und Löchern.

Stephie84
09.09.2022, 18:28
Also, ich habe 10 Jahre in einer Klinik gearbeitet und kann dir sagen, dass das Verhältnis Pflege-Ärzte sich sehr unterscheiden kann.
Häufig wirst du Neid auf dein Gehalt erleben, selten darauf 3 24h-Dienste die Woche zu machen und so viel Verantwortung zu tragen.
Sowas krasses, das du geschildert hast, habe ich selbst nie erlebt. Im Gegenteil in meiner letzten Klinik gab es sicher Probleme (wie überall) insgesamt war die Zusammenarbeit mit der Pflege jedoch von Respekt und Wertschätzung geprägt. Und zwar gegenseitig.
Du bist als Arzt ohne gute Pflege aufgeschmissen, wenn deine Patientin nicht gut versorgt werden, kannst du mit deinen Anordnungen manchmal nix bewirken und insbes. als Anfänger im Bereitschaftsdienst wird dir viel geholfen von erfahrenen Pflegekräften, die dir sagen "Deine Kollegen würden in der Situation jetzt XY machen oder XYZ anrufen".

Haffi
09.09.2022, 19:25
Warte erstmal bis du anfängst zu arbeiten und plötzlich drei Tage und sieben Anordnungen lang auf einen Urinstatus warten darfst

Markian
12.09.2022, 06:34
Warte erstmal bis du anfängst zu arbeiten und plötzlich drei Tage und sieben Anordnungen lang auf einen Urinstatus warten darfst

Dann ist das also nicht nur bei uns so.

Endoplasmatisches Reticulum
12.09.2022, 11:26
Nope, kann ich bestätigen. Toll sind auch Pfleger in der ZNA, die das Konzept eines Bereitschafts- oder Rufdienstes nicht verstehen (wollen). Die lassen sich dann mit der einen Blutentnahme, die man braucht um seinen Patienten entlassen zu können und selbst den Weg zurück ins Bett zu finden, Ewigkeiten Zeit, weil sie lieber erstmal in einem anderen Fach 5 unkritische Patienten abarbeiten, wo die Ärzte Schichtdienst haben und eh wach sein müssen. Ich habe mich mal erdreistet, anzumerken, dass das uncool ist. Oh, der Feuerpflug, der auf mich herniedergeregnet ist! Wie kann ich es bloß wagen, der Pflege vorschreiben zu wollen, wie sie ihre Arbeit zu machen hat. Und die machen schon SO viel für uns Ärzte, echt jetzt!?

Gleichzeitig ist es völlig normal, mich im OP oder der Visite 4x anzurufen, wann ich denn endlich gedenke Patient X abzuarbeiten, oder wann ich denn eeeeeeeeendlich den einen Brief fertig schreibe, oder ...

Das ist auch tatsächlich das einzige, was mich an der Pflege nerven kann. Drachen und Harpyien gibt es überall, auch bei Ärzten. Da muss man mit leben. Aber irgendwie ist das Selbstverständnis der Pflege gefühlt immer öfter, dass Zuarbeiten ärztlicher Tätigkeiten nicht zum Job gehören, sondern Gefallen sind, die sie uns gegenüber tun, wenn wir denn nett genug sind.

Holthusen
12.09.2022, 20:59
Es gibt wahrscheinlich überall mehr oder weniger Probleme mit der Pflege. Kenne jetzt keinen Standort, wo das nicht so war. Dass der Umgang miteinander respektvoll und halbwegs harmonisch ist, ist definitiv keine Selbstverständlichkeit.