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Massivmoor
25.09.2022, 20:07
Hallo zusammen,

Ich bin aktuell noch im PJ und um ehrlich zu sein etwas desillusioniert von dem, was mein zukünftiges Arbeitsleben sein könnte..

Es gibt zwar bereits einige Topics zum Thema „Alternativen zur Klinik“.

Jedoch wollte ich hier spezifisch für kurzzeitig direkt nach dem M3 fragen.
Ich möchte nicht notgedrungen aus finanziellen Gründen schnellstmöglich ins Klinikleben einsteigen müssen.

Welche eleganten, außergewöhnlichen Jobs gäbe es um einige Monate Luft und Zeit zum Nachdenken zu verschaffen?


1) Impfarzt noch aktuell interessant?
2) Unternehmensberatung - jemand Erfahrung?
3) Journalismus möglich?
4) Auslandsrückholungen fliegen? Braucht man dafür einen FA?
5) was gibt es noch so alles?

Ich bin sehr gespannt!
VG

Feuerblick
25.09.2022, 20:13
Journalismus nur als freier Mitarbeiter - wenn überhaupt. Lebensunterhalt damit verdienen? Wird nicht klappen.
Alles andere steht doch in den Threads schon drin… Auch nach kurzzeitigen Lösungen nach dem Examen wird immer wieder gefragt. Vielleicht doch nochmal die Suchfunktion anwerfen? ;-)

Relaxometrie
25.09.2022, 20:37
Welche eleganten, außergewöhnlichen Jobs gäbe es um einige Monate Luft und Zeit zum Nachdenken zu verschaffen?
Durch mehrmonatiges Nachdenken wird die Situation in den Krankenhäusern ja nicht besser. Entweder einfach mal im Krankenhaus anfangen (parallel dazu kannst Du ja auch über Alternativen nachdenken und in die Planung gehen), oder direkt eine neue Ausbildung machen. Aber ein Zwischenjob, um die Situation zu überdenken, löst keine Probleme.

Mistermeo
25.09.2022, 20:43
Ich mache meine Weiterbildung in einem MVZ. Bereue es nicht aus der Klinikmühle raus zu sein.

Coxy-Baby
25.09.2022, 21:53
1) Impfarzt noch aktuell interessant?

Nicht wirklich, abnehmendes Interesse und nahezu jeder kann mittlerweile impfen



2) Unternehmensberatung - jemand Erfahrung?
VG
Da quote ich dich mal: "einige Monate Luft und Zeit zum Nachdenken zu verschaffen?" Ich denke mal als Einsteiger in der Unternehmensberatung (nach Ass.Test etc) hat man bestimmt eher weniger Zeit und Luft zum Nachdenken über das Leben im Allgemeinen....



3) Journalismus möglich?
VG
Hat Funkel schon beantwortet



4) Auslandsrückholungen fliegen? Braucht man dafür einen FA?
VG
Einmal ganz kurz darüber nachdenken ob du dich dafür qualifiziert hältst.



5) was gibt es noch so alles?


Einfach erstmal machen und arbeiten gehen....

Evidence based
25.09.2022, 22:22
Falls wissenschaftliches Interesse und ggf. auch Vorerfahrung besteht, suchen große Institutionen im Gesundheitswesen immer wieder fähige Mitarbeiter auch ohne klinische Erfahrung!

kombinat100
26.09.2022, 07:23
Ich hab damals zur Überbrückung bis zum 1. Job als akademische Lehrkraft in einer Schule für angehende Ergo- und Physiotherapeuten gearbeitet.

Bonnerin
26.09.2022, 16:27
Kommt halt immer wieder auf: Kein FA bedeutet für viele irgendwann tatsächlich: glass ceiling.

Ich kenne mehrere Personen, die zu verschiedenen Zeitpunkten (direkt nach dem Studium oder während der Weiterbildung) in die Unternehmensberatung sind. Alle sind letztlich wieder zurückgekommen um einen FA zu machen und dann wieder zu gehen.

Der Vorschlag von Evidence Based ist sicher eine spannende Lösung bei Forschungsinteresse! Aber da sollte im Optimalfall auch wirklich Interesse da sein und eventuell auch ne halbwegs solide Diss für die Bewerbung.

Nefazodon
26.09.2022, 17:58
Die Suche nach Alternativen ist nachvollziehbar und es wurden ja auch einige genannt.

Dennoch sollte der TE in Erwägung ziehen, erstmal klinisch zu arbeiten.
Warum? -Es ist einfacher, wenn man direkt aus dem PJ kommt und das Wissen noch frisch ist.
Je länger man nicht-klinisch arbeitet, desto größer wird die Hürde des Wiedereinstiegs.

Bonnerin hat ja schon die Glasdecke mit fehlendem Facharzt erwähnt.

Und auch sonst ist in der Industrie nicht immer alles rosig....

Loreleye
26.09.2022, 19:50
Ich kann jedem Mediziner die Bücher von Prof. Dr. med. Alexander Ghanem "Anatomie der Zeit-Selbstmanagement für Ärzte" und Dr. med. Carolin Bialon "Glücklich im Arztberuf" ans Herz legen. Die beiden Bücher werden auch in einem tollen Podcast "Klinisch relevant" vorgestellt, wirklich sehr empfehlenswert.

winton90
26.09.2022, 20:31
Ich kann die meisten Antworten hier nicht nachvollziehen, TE hat doch ganz klar erwähnt eine Übergangslösung für ein paar Monate zu suchen. Wofür soll er sich dann rechtfertigen? Er sucht nach Ideen für seine recht spezielle Situation, die ich gelinde gesagt, da in gleicher Position, recht gut nachvollziehen kann. Er sucht etwas zur _Überbrückung_ und möchte sich nicht vor der Arbeit drücken oder sonst was.
Das einzige was mir jedoch einfällt für (wenige) Monate wäre z.B. eine Betreuung einer Herzsportgruppe oder der Einstieg ins Gesundheitsamt deiner Stadt, falls die noch Ärzte suchen.
Ansonsten kannst du glaube ich als Blutentnahmearzt für die Polizei arbeiten oder Kassenärztlichen Notdienst "kaufen" (müsste ich beides noch recherchieren wie).
Hoffe das hilft dir etwas.

Coxy-Baby
26.09.2022, 20:46
Das einzige was mir jedoch einfällt für (wenige) Monate wäre z.B. eine Betreuung einer Herzsportgruppe oder der Einstieg ins Gesundheitsamt deiner Stadt, falls die noch Ärzte suchen.
Ansonsten kannst du glaube ich als Blutentnahmearzt für die Polizei arbeiten oder Kassenärztlichen Notdienst "kaufen" (müsste ich beides noch recherchieren wie).
Hoffe das hilft dir etwas.

Ich dachte es geht um Jobs von denen man dann auch Monate leben kann, Betreuung einer Herzsportgruppe?
Blutentnahmearzt bei der Polizei, da müssen ja dann schon einige zusammen kommen und bei Verträgen mit der Polizei würde ich darauf achten, nicht dann auch auf einmal für Hafttauglichkeit zuständig zu sein.....
Kassenärztlicher Notdienst als Berufsanfänger ???

Bonnerin
26.09.2022, 20:59
Ich kann die meisten Antworten hier nicht nachvollziehen, TE hat doch ganz klar erwähnt eine Übergangslösung für ein paar Monate zu suchen. Wofür soll er sich dann rechtfertigen? Er sucht nach Ideen für seine recht spezielle Situation, die ich gelinde gesagt, da in gleicher Position, recht gut nachvollziehen kann. Er sucht etwas zur _Überbrückung_ und möchte sich nicht vor der Arbeit drücken oder sonst was.

Hat auch keiner gesagt. Aber mit null Berufserfahrung und "bin in ein paar Monaten eh wieder weg" ist die Suche nicht so easy. Journalismus oder Unternehmensberatung sind nichts, was man mal eben so macht.

Alternativ halt nicht medizinisch. Kellnern, am Kino an der Kasse arbeiten etc. - die klassischen Studi-Jobs halt.

Bonnerin
26.09.2022, 21:07
Transfusionsmedizin statt Blutabnahme bei der Polizei. Oder Labormedizin. Oder ganz klassisch einfach Mal 6-12 Monate Innere "zur Überbrückung" und "reinschnuppern" und "klinische Erfahrung sammeln"..fein bezahlt nach Tarif .

Gelegentlich schreiben die Blutspenden Weiterbildungsstellen aus, das stimmt.

Labormedizin: Ja danke... Ist immer gut, wenn man die Kliniker:innen beraten will/soll/muss, ohne einen Tag in der Klinik am Patientenbett ärztlich gearbeitet zu haben. Habe auch Kolleg:innen, die ihre Klinikszeit im Bereich Reha oder Geri gemacht haben. Die geben auch selber zu, dass sie von Notfällen wenig bis keinen Plan haben. Glücklicherweise wollen die Arbeitgeber aber auch meistens mindestens 6 Monate Klinik haben, ein Jahr wieder raus nach Einarbeitung ist ja auch unattraktiv.

Boah, Innere mal eben so?! Dann soll der:die TE lieber schauen, ob man nicht irgendwo Anästhesie machen kann. 3 - 6 Monate, gute Skills, in der Phase auch oft gute Betreuung und universell anwendbar. Auch im späteren Umgang mit schwierigen Kund:innen in der UB profitiert man von der Zeit im OP mit fordernden Chirurg:innen.

Nefazodon
26.09.2022, 21:23
Blutentnahmearzt bei der Polizei würde ich einem Anfänger nicht empfehlen....
Zu hohe Haftungsrisiken falls man auch andere Aufgaben übernehmen muss.:-nix

Massivmoor
03.10.2022, 17:29
So Freunde, vielen Dank erstmal für die zahlreichen Antworten!

Wenn auch teils mürrisch waren einige hilfreiche Kommentare mit dabei und ich fasse bisher thematisiertes zusammen:

1) Impfarzt - weniger relevant also unrealistisch

2) Journalismus - scheinbar doch nichts für kurzfristig (meine Hoffnung war, dass man eben bei Engpässen mit guten Schreibeskills einspringen könnte, und ggf. sich weitere Türen öffnen können)

3) Unternehmensberatung - sehr stressig, wenig Zukunft ohne FA?

4) Staatl. Institutionen / Forschung - das klang soweit vielversprechend! Ohne weitere Qualifikation nach dem Studium bei Begeisterung für Wissenschaft bewerben. (Gute Diss öffnet Türen?)

5) Betreuung einer Herzsportgruppe/ oä. - klang interessant, aber gibt scheinbar zu wenig her um damit zu überbrücken..

6) BEs bei Polizei oä. nicht zu empfehlen wegen Haftungsrisiko

7) Auslandsrückholung und vergleichbares - weitere Qualifikation notwendig?! Muss es tatsächlich ein voller FA sein? Oder reicht der Notfallmed Kurs aus?

8) Physio/ Ergoschule als Dozent - das klang tatsächlich sehr gut! Weiß jemand me her dazu?

Fragen hätte ich auch an:
@mistermeo - was genau machst du denn im MVZ ?

Ansonsten nochmal kurz klar gestellt:
- durch Nachdenken ändert sich natürlich nicht das System, aber ich weiß von genug Leuten, dass sie ebenfalls wie ich in der Medizin stets dem nächsten Schritt nachgejagt sind.. es ist normal sich zwischen Klausur und Klinik selbst reflektieren zu müssen und das finde ich fahrlässig. Wenn man dann schonmal einen FA anfängt steigt die Wahrscheinlichkeit im System hängen zu bleiben an.

Mein Ziel ist es entweder
A) ein neues Feld kennenzulernen, wenn auch vielleicht stressig (wie die UB)
Oder
B) etwas chilliges zu finden, gern auch medizinisch aber lukrativ mit maximaler Ungebundenheit.

Bin gespannt ob vielleicht noch ein paar Ideen kommen!
Gern auch die zusammengetragene Liste kommentieren 😊

Übrigens bisher hatte ich einen echt spannenden, lukrativen Job als Dozent für TMS Vorbereitungsseminare. Die Art zu arbeiten ist projektgebunden, lukrativ und so viel angenehmer als Klinik, jedoch wollte ich mich nach nun 6 Jahren eben hier nach anderen Ideen umhören.

P.S. schon traurig, dass ein 6jähriges Hochschulstudium uns „unqualifiziert“ zurücklässt - und wieder jagen wir dem nächsten Anschnitt hinterher, bis wir 40 sind.

_calendula_
03.10.2022, 17:39
Von Auslandsrückholungen mit Arztbegleitung würde ich nach dem Studium die Finger lassen. Es ist nicht ohne Grund Arztbegleitung dabei. In den Job arbeitest du selbstständig und ohne erfahrenen Kollegen, den man zur Not fragen könnte.

Ich fand alleine schon - auch mit etwas klinischer und notfallmed. Erfahrung - die ersten privat erlebten Durchsagen "Ist ein Arzt an Board/anwesend?" unangenehm. Ich war unsicher, ob ich das adäquat handeln kann... Die Bedenken waren unbegründet, aber ex ante durchaus normal und gesund. Man braucht Erfahrung als Arzt.

davo
03.10.2022, 17:43
Es ist nicht sehr überraschend, dass die Kombination chillig und maximal ungebunden, aber lukrativ schwer zu erreichen ist - wie in jedem anderen Bereich auch.

Blutspendedienst wär IMHO eine Option. Hat ein Kommilitone gemacht.

Coxy-Baby
04.10.2022, 12:20
7) Auslandsrückholung und vergleichbares - weitere Qualifikation notwendig?! Muss es tatsächlich ein voller FA sein? Oder reicht der Notfallmed Kurs aus?

Auch zum Erwerb der ZB Notfallmedizin musst du klinisch gearbeitet haben (meist 2 Jahre) mit dann 80 h-Kurs, 50 Einsätzen und dann Prüfung.




P.S. schon traurig, dass ein 6jähriges Hochschulstudium uns „unqualifiziert“ zurücklässt - und wieder jagen wir dem nächsten Anschnitt hinterher, bis wir 40 sind.

Die Arztschule qualifiziert nur für Eins, Aufnahme einer Facharztausbildung ;-)

Philip_MHH
04.10.2022, 17:32
Die Arztschule qualifiziert nur für Eins, Aufnahme einer Facharztausbildung ;-)

Und um einen Politiker frei und aus dem Kontext gerissen zu zitieren.... "...und das ist auch gut so "