PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tipps für den Zweitversuch (Physikum)



Seiten : [1] 2

KingOfNothing
09.10.2022, 11:27
Hallo, ich wende mich an dieses Forum in der Hoffnung etwas Motivation wiederzufinden.. zu mir: bin schon ein etwas älterer Student (26) und nach dem ich einiges auf mich genommen habe um Medizin zu studieren, bin ich vor einigen Wochen knapp (2 Punkte haben gefehlt) im schriftlichen Physikum durchgefallen. Vor meinem Zweitversuch habe ich Panik da durch das ganze unerwartet depressionen und ängste bei mir zurückgekehrt sind. Dadurch hab ich massive konzentrationsschwierigkeiten. Beim erstversuch war dies nicht so. Wenn irgendwer einen Rat bzw Motivation hat wäre ich sehr dankbar. Vielleich auch leute die es selbst im zweitversuch gepavkt haben. Bitte nichts demotivierendes mir geht es schon schlecht.

davo
09.10.2022, 11:40
Mit 26 bist du ja noch recht jung.

Es gibt viele Menschen, die im Zweitversuch bestehen. Das Wichtigste ist, offen und ehrlich zu analysieren, woran es lag, dass man nicht bestanden hat, und dann entsprechende Änderungen in der Examensvorbereitung umzusetzen.

Warst du an den Examenstagen schlechter als in den Generalproben, oder warst du auch schon während der Lernphase und während der Generalproben eher an der Kippe?

Wie hast du dich vorbereitet? Hast du einfach einen vorgegebenen Lernplan durchgezogen, oder hast du ihn modifiziert, dich auf andere Art und Weise vorbereitet?

Hast du dich schon um eine Behandlung deiner erneuten Depressionen und Ängste gekümmert?

KingOfNothing
09.10.2022, 11:44
Ich hab einen Lernplan von Thieme durchgezogen. Hatte nach der letzten regulären Uniklausur noch 30 Tage zur vorbereitung und war auch schon in den Generalproben schwach (zwischen 58-62%).
Ja 26 ist an sich nicht alt aber hab keine abgeschlossene berufsausbildung oder so sondern nur ein vorheriges studium für medizin abgebrochen, dementsprechend kommen da bei mir zukunftsängste auf.
Und mit den depressionen bin dabei mir hilfe zu suchen

davo
09.10.2022, 11:54
30 Tage oder 30 Lerntage?

Wie warst du in euren Uniprüfungen? War es da auch immer eher knapp?

5 Wochen (mit je 6 Lerntagen) sind wahrscheinlich schon das Minimum für eine sinnvolle Physikumsvorbereitung. 6-8 Wochen sind IMHO optimal. Insofern hattest du eher wenig Zeit zur Verfügung, was sicher mit ein Problem gewesen sein könnte.

Wieviele Fragen hast du während der Lernphase so ungefähr pro Tag gekreuzt?

Hast du dir auch Zeit für Freizeit/Ausgleich genommen? Zumindest einmal in der Woche Freunde, Kino, Essen gehen, etc.?

KingOfNothing
09.10.2022, 12:46
30 Tage hatte ich noch bis zum physikum an denen ich dann auch jeden Tag gelernt habe. Zeit für Sport und abends kurz Freunde sehen hab ich mir dann trotzdem genommen. Und in den Semesterklausuren war ich auch eher schwach. Also knappes bestehen kam häufiger vor. Gekreuzt habe ich meistens zwischen 80-120 fragen täglich. Ich denke schon dass zeit ein entscheidender faktor war. Aber aufgrund meiner konzentrationsprobleme habe im moment nicht die möglichkeit längere zeit am stück zu lernen wie vorher. Also hab in den 30 tagen vorm physikum schon 8-10 stunden täglich gelernt. Im moment würde ich das nicht schaffen. Da aber erst oktober ist ist das jetzt auch noch nicht notwendig

Nefazodon
09.10.2022, 13:07
Nur Mut!

Durch den Erstversuch kann man schonmal durchfallen, und es war ja bei dir eher knapp. Wie lief denn das Mündliche?

Du hast ja dann jetzt ein Freisemester. Ich würde dir empfehlen, nimm dir einige Zeit für dich selbst. Triff dich mit Freunden etc. Und dann mach dir einen sinnvollen und durchdachten Lernplan. Das ganze Semester durchlernen schafft eh keiner. Guck dir lieber an, wo deine Schwächen liegen und arbeite die gezielt durch. Vorm Zweitversuch solltest Du dann aber auf jedenfall nochmal den Standard-Lernplan durchgehen und kreuzen, kreuzen, kreuzen.

Das klappt schon. Viel Glück!

nie
09.10.2022, 13:20
Nicht zu früh wieder anfangen mit Lernen. Nimmt dir eine Auszeit, sortiere dich, arbeite an deinen mentalen Problemen. Denk einfach mal ein paar Wochen gar nichts ans Studium.

Und dann schau dir an, wo die Probleme lagen. In welchem Fach hast du die meisten Punkte liegen gelassen? Gibt es Themengebiete, die du gar nicht kannst? Welche Sachen liefen gut? Du kannst z.B. deine Prüfung nochmals bei Amboss/Thieme kreuzen. Also genau so, wie du im Physikum gekreuzt hast und schaust dir dann die statistische Auswertung deiner Prüfung an.

Und dann fang zwar nicht zu früh aber zeitig an zu lernen. Damit du es entspannt angehen kannst. Damit du nicht 8-10 Stunden Lernen in einen Tag quetschen musst. Und auch Pausentage hast. Und neben den Pausentagen genug Puffer um auch mal einen Tag ausfallen zu lassen wenn du irgendwie schlecht drauf bist oder müde oder es einfach irgendwie nicht gut läuft. Und klein anfangen. Nicht direkt wieder einen ganze Lerntag durchackern, sondern einfach mal kleinen Themengebiete vornehmen und erstmal nur so 2-3 Stunden lernen. Und wenn du wieder drin bist, langsam steigern. Orientierte dich grob an den gängigen Lernplänen und passe sie individuell an. Nimm dir mehr Zeit für die Themen, in denen du große Defizit hast. Und versuche viele Punkte über Psych/Soz. zu holen. Dann kann man auch Physik/Chemie etwas vernachlässigen wenn es einem nicht gut liegt.


Und zu guter Letzt: nicht so einen Kopf machen. Ich kenne eine Menge Leute, die ein Teil des Physikums zweimal machen mussten (mich eingeschlossen) und trotzdem hinterher problemlos Ärzt*innen geworden sind. 26 ist jetzt auch nicht uralt, auf das halbe Jahr kommt es jetzt auch nicht an.

davo
09.10.2022, 13:54
Gut, dann haben wir jetzt ja schon mal drei Probleme identifiziert: zu kurze Lernphase, keine lernfreien Tage, deutlich zu viele Lernstunden pro Tag. Klar, dass es dann anstrengend wird. Das kannst du nächstes Mal dann anders machen.

ffx80
10.10.2022, 09:14
30 Tage ist für jemanden, der vorher die Klausuren im Semester oft nur knapp bestanden hat, schon recht wenig. Mit den freien Tagen kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Wenn du beim nächsten mal viel Zeit hast empfehle ich dir den Endspurt Lernplan. Dieser ist auf 70 Tage aufgeteilt, Pausen sind mit eingerechnet und die Lerntage sind alle nicht so umfangreich. Das verhindert eine Reizüberflutung und Überforderung. Ich bin mir sicher, dass es dann beim nächsten mal klappen wird, vor allem, da es ja fast dieses mal schon gereicht hätte.

Hope2021
11.10.2022, 13:56
Wenn du das physikum 100% bestehen möchtest, musst du gut auf nächstes Physikum vorbereiten, als ob es dein dritter und last Versuch gewesen wäre

davo
11.10.2022, 16:44
Klingt für meinen Geschmack viel zu stressig. Einfach ganz normal vorbereiten, die Fehler vom Erstversuch korrigieren, dann passt das schon.

KingOfNothing
13.10.2022, 06:45
Danke euch für die ganzen Antworten.. nur eine sache die sich mir nicht erschließt. Wie kommt dass das die Referenzgruppe soviel besser abschneidet als die Wiederholer? Also klar dass es bei der Referenzgruppe mehr einser und zweier gibt. Aber wieso ist die Durchfallquote bei Wiederholern höher? Das ist etwas worüber ich mir den Kopf zerbreche auch wenn das wohl nicht förderlich ist

Bonnerin
13.10.2022, 08:50
Die Nicht-Referenzgruppe sind alle, die länger gebraucht haben als die Regelstudienzeit bis zum Antritt. Das sind oft diejenigen, die ein oder mehrere Semester länger studieren mussten, weil sie Semesterprüfungen nicht bestanden hatten. Dementsprechend ist da auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie im Physikum durchfallen.

KingOfNothing
13.10.2022, 11:05
Das man dann beim ersten Mal durchfällt kann ich verstehen. Meine Frage war eher warum viele die zum zweiten Mal antreten wieder schlecht abschneiden bzw eine höhere Durchfallquote haben.

Coxy-Baby
13.10.2022, 11:14
Referenzgruppe= Physikum nach 4 Semestern.
Nicht Referenzgruppe = alle Anderen, also Leute die länger gebraucht haben bis zum Physikum (und somit auch beim 1. Versuch bestehen können) und Prüfungswiederholer, mehr kann man da nicht rauslesen

KingOfNothing
13.10.2022, 11:20
Gut, ich dachte ich hätte irgendwo beim Impp nochmal eine differenzierung gelesen, aber kann auch gut sein, dass ich falsch liege

Hope2021
13.10.2022, 12:05
Beim Ergebnisbericht kann man doch lesen, wie viel ist durchfallquoten bei Erst und Zewiwiederholer.


https://www.impp.de/informationen/berichte/ergebnisberichte/medizin.html

Atana
13.10.2022, 15:40
Das liegt daran, dass es ein Trugschluss ist zu glauben, jeder der mal durchfällt wird sechs Monate durchlernen für die nächste Prüfung. IdR fangen die Leute wieder ihre 2 Monate vorher an, bearbeiten den selben Plan, machen die selben Fehler beim Lernen und lassen die selben Themen aus. Dann landet man eben oft wieder im selben Bereich, wenn man alles gleich gemacht hat. Die meisten, die durchfallen, lösen die Probleme, die zum nicht bestehen geführt haben, nicht in den paar Monaten bis zum nächsten Physikum. Daher ist die Durchfallquote groß. Davon solltest du dich aber nicht beunruhigen lassen, du solltest eher anfangen, Themen, die du nicht konntest wirklich fokussiert lernen und drauf achten, wo sonst das Problem lag. Nicht irritieren lassen a la "die Statistik sagt ich bestehe zu 50% nicht!" das ist Quatsch.

Browneye
15.10.2022, 15:28
Ich bin zwar nicht im Zweitversuch, aber konnte die letzte Semesterklausur wegen Krankheit nicht mitschreiben und habe daher jetzt (bis auf die eine Klausur) auch ein Freisemester zur Vorbereitung.
Was alles über die "Nicht-Referenz-Gruppe" gesagt wird, verunsichert mich zwar teils auch, aber letztlich hängt es hoffentlich doch davon ab wie man selbst mit der Situation umgeht.
Wenn du magst, können wir uns aber gerne mal per PN austauschen.

KingOfNothing
02.01.2023, 14:22
Vielen Dank nochmal für all die netten Antworten.. mir fällt es wirklich schwer damit umzugehen dass die durchfallquote bei wiederholern so hoch ist. Man kommt sich wie der absolute Loser vor. Und das ganze demotiviert mich für den nächsten Versuch. Denke mir wieso sollte ausgerecht ich derjenige sein der von den Wiederholern besteht. Also da ist ganz viel negatives denken von meiner seite