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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kündigung in der Probezeit



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nameless_user467
09.10.2022, 16:16
Hi! Ich bin seit wenigen Monaten in einer großen Uro tätig und habe festgestellt, dass ich das Fach einfach nicht machen will :/
Ich bin nicht gerne im OP und mich interessiert längerfristig die Materie doch nicht genug, um das weiterzuverfolgen. In meiner Abteilung gefällt es mir leider auch nicht so gut, da alles sehr unorganisiert abläuft und personell sehr angespannt ist. Die OÄ sind teilweise echt respektlos zu mir und es wird mit mir gesprochen als wäre ich zu dumm, um 2+2 zusammenzuzählen. Manchmal sage ich was, wenn der Tonfall gar nicht geht aber meistens schluckt man es dann doch runter. Die Überstunden sind natürlich auch noch ein Punkt, der mich allerdings generell eher nicht so stört, solange der Ton dann eben stimmt.
Ich habe mich nun mit der Ausbidung zum Allgemeinmediziner auseinandergesetzt und möchte das weiterverfolgen.
Nun habe ich Angst, dass ich keine bessere Stelle (Innere) finde oder die mir eine schlechte Bewertung geben, weil ich so schnell kündige und mich manchmal verteidige, wenn jemand mit mir in unangemessenem Tonfall redet (was sie dann wahrscheinlich nicht so empfinden). Mit meiner eigenen Leistung bin ich aktuell auch nicht zufrieden, weil ich ab und zu noch Sachen vergesse oder so, aber bin eben blutiger Anfänger und denke irgendwo, dass das normal ist nach nicht mal 3 Monaten.
Als Allgemeinmediziner kann man sich ja auch 3 Monate schon anrechnen lassen und ich überlege einfach zu kündigen und eine neue Stelle zu suchen.
Hat jemand Erfahrungen mit so einer Situation gemacht ? Würdet ihr die 6 Monate durchstehen für den CV?

davo
09.10.2022, 16:20
Ich würde sofort gehen. Gibt doch genug andere Stellen.

Coxy-Baby
09.10.2022, 16:26
Mehr gibt's da fast nicht zu sagen...

Bonnerin
09.10.2022, 16:27
Kommt halt drauf an. Für Allgemeinmedizin reichen meines Wissens z.B. auch 3 Monate um als Abschnitt anerkannt zu werden. Unabhängig davon ist natürlich auch auf die Kündigungsfrist zu achten, die nicht immer nur 1 Monat beträgt.

Innere kriegt man eh quasi überall hinterhergeschmissen...

Nefazodon
09.10.2022, 16:45
Ich sehe auch kein Problem einer Kündigung in der Probezeit. Kommt vor und dafür ist sie schließlich da.
Wichtig ist nur, dass Du die Kündigung in einem Bewerbungsgespräch begründen kannst....am besten nicht mit cden strukturellen Problemen sondern mit persönlichen Gründen bzw. einer Umorientierung.
Auch sollte soetwas natürlich nicht mehrmals hintereinander geschehen, das sieht dann doof aus. Aber einmal sollte gar kein Problem sein.
Noch ein Tipp: Wenn die Kündigungsfristen es zulassen, dann bewirb dich aus der ungekündigten Stelle heraus (immer mit der Bitte um Vertraulichkeit im Anschreiben). Das macht die Sache gleich viel entspannter, und das Arbeitszeugnis der aktuellen Stelle kann dir dann auch egal sein.

Und ansonsten: Innerestellen gibt es wirklich wie Sand am Meer.

Markian
09.10.2022, 17:32
Raus da

Monstera
09.10.2022, 17:57
Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation. Nach ein paar Monaten in der ersten Stelle zweifle ich leider (trotz PJ) sehr an meiner Fächerwahl. Es geht ebenfalls um ein "kleines" operatives Fach. Im OP bin ich grundsätzlich gerne und auch das Team ist im Großen und Ganzen in Ordnung, jedoch überwiegen andere Nachteile an dem Fach, sodass ich mir nicht wirklich vorstellen kann, mehrere Jahre in diesem Fach in der Klinik zu arbeiten bevor die Option besteht, in die Praxis zu gehen. Vieles, was du schreibst, trifft auf mich genauso zu.
Daher ist mein Plan nun auch, erstmal etwas Erfahrung in der Inneren zu sammeln (1-2 Jahre) und dann eventuell in Richtung Allgemeinmedizin zu gehen.
Ist es denn als Anfänger wirklich so einfach eine Innere-Stelle zu finden? Auch in der Großstadt inkl. Umkreis? Ich habe aktuell einen mehrjährigen Vertrag in einer begehrten Großstadt erhalten und tue mich schwer damit, dies nun aufzugeben. Ich bin eigentlich eher der Typ, der Sachen zu Ende bringt, was das Ganze noch schwieriger macht....
Gibt es irgendwelche Vorteile, die 6 Monate voll zu machen im Vergleich zu 3 Monaten?

davo
09.10.2022, 18:10
Ich habe aktuell einen mehrjährigen Vertrag in einer begehrten Großstadt erhalten und tue mich schwer damit, dies nun aufzugeben.

Diese Frage stellt sich ja gar nicht. Du bewirbst dich aus deinem aktuellen Beschäftigungsverhältnis heraus, und kündigst erst, sobald du eine Innere-Stelle in einer für dich akzeptablen Stadt gefunden hast.


Ist es denn als Anfänger wirklich so einfach eine Innere-Stelle zu finden? Auch in der Großstadt inkl. Umkreis?

Ja, ist es. Ist zwar schon ein paar Jahre her, aber viele meiner Kommilitonen haben in beliebten Großstädten Innere-Stellen gefunden, und da waren viele dabei, die im Studium nicht gerade herausragend waren. Innere ist einfach ein riesiges Fach, weshalb der natürliche permanente Turnover sehr hoch ist. Schon alleine dadurch findet man recht leicht eine Stelle.


Ich bin eigentlich eher der Typ, der Sachen zu Ende bringt, was das Ganze noch schwieriger macht....

Welches Argument gibt es dafür, etwas, was einem missfällt, zu Ende zu bringen? Klingt ja geradezu masochistisch.

Aber ist es in deinem Fall denn wirklich das Fach? Bzw. was macht das Fach in der Klinik so viel schlechter als in der Praxis? Sind es nicht vielleicht doch einfach die Arbeitsbedigungen an deiner konkreten Abteilung? Gerade die "begehrten Großstädte" haben ja oft besonders miese Arbeitsbedingungen.

nameless_user467
09.10.2022, 18:28
Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation. Nach ein paar Monaten in der ersten Stelle zweifle ich leider (trotz PJ) sehr an meiner Fächerwahl. Es geht ebenfalls um ein "kleines" operatives Fach. Im OP bin ich grundsätzlich gerne und auch das Team ist im Großen und Ganzen in Ordnung, jedoch überwiegen andere Nachteile an dem Fach, sodass ich mir nicht wirklich vorstellen kann, mehrere Jahre in diesem Fach in der Klinik zu arbeiten bevor die Option besteht, in die Praxis zu gehen. Vieles, was du schreibst, trifft auf mich genauso zu.
Daher ist mein Plan nun auch, erstmal etwas Erfahrung in der Inneren zu sammeln (1-2 Jahre) und dann eventuell in Richtung Allgemeinmedizin zu gehen.
Ist es denn als Anfänger wirklich so einfach eine Innere-Stelle zu finden? Auch in der Großstadt inkl. Umkreis? Ich habe aktuell einen mehrjährigen Vertrag in einer begehrten Großstadt erhalten und tue mich schwer damit, dies nun aufzugeben. Ich bin eigentlich eher der Typ, der Sachen zu Ende bringt, was das Ganze noch schwieriger macht....
Gibt es irgendwelche Vorteile, die 6 Monate voll zu machen im Vergleich zu 3 Monaten?

Du sprichst mir aus der Seele... bin auch mit einem Frage für die vollen 60 Monate in einer begehrten Großstadt und will in genau der Stadt auch erstmal bleiben... bei mir ist es auch echt der Umgangston und eben, dass ich OP echt zum kotzen finde... habe das im PJ schon vermutet aber das hat sich nur noch verstärkt jetzt :/
eine bekannte meinte die 6 monate voll machen wäre gut weil man dann sieht, dass sie einen übernommen hätten anstatt dass einemeher nahegelegt wurde zu gehen oder so aber die kommt nicht aus der medizin :/

Monstera
09.10.2022, 18:28
Danke für deinen Rat. Das ermutigt mich sehr, mich sehr zeitnah auf Innere-Stellen zu bewerben und das Ganze optimistisch anzugehen.
Du hast sicherlich recht, dass ich allgemein mit den Arbeitsbedingungen in der Klinik nicht besonders glücklich bin (wer ist das schon...) und mich längerfristig in der Praxis sehe. Mit der konkreten Klinik bin ich allgemein jedoch recht zufrieden. In einem anderen Fach würde ich dort grundsätzlich arbeiten wollen.
Da ich sehr gerne patientennah arbeite und grundsätzlich vielseitig interessiert bin, liegt die Allgemeinmedizin nahe. Mir ist aber klar, dass ich auch in der Inneren mit den Arbeitsbedingungen, die dort häufig herrschen, sicherlich nicht super glücklich wäre, allerdings muss man halt in irgendeinen sauren Apfel beißen.

nameless_user467
09.10.2022, 18:31
danke für deine Antwort ! ich hab bei der Landesärztekammer gefragt und 3 Monate reichen. ich würde gerne morgen schon daraus aber hab Angst, dass ich nach nur 3 Monaten zu voreilig bin und es mir am nächsten Ort dann auch wieder nicht gefällt und ab da wird es dann Job hopping, was auf dem CV nicht so gut aussieht...
Meine frist sind tatsächlich nur 2 Wochen laut Tarifvertrag.

nameless_user467
09.10.2022, 18:33
Ich wünsche dir alles Gute bei deinem Fächerwechsel :)

davo
09.10.2022, 18:34
ich würde gerne morgen schon daraus aber hab Angst, dass ich nach nur 3 Monaten zu voreilig bin und es mir am nächsten Ort dann auch wieder nicht gefällt und ab da wird es dann Job hopping, was auf dem CV nicht so gut aussieht...

Und welche Konsequenz hätte das? Für Innere und für Allgemeinmedizin gibt es Stellen wie Sand am Meer. Da Angst vor CV-Effekten zu haben, ist schon reichlich übertrieben.

Monstera
09.10.2022, 18:36
Du sprichst mir aus der Seele... bin auch mit einem Frage für die vollen 60 Monate in einer begehrten Großstadt und will in genau der Stadt auch erstmal bleiben... bei mir ist es auch echt der Umgangston und eben, dass ich OP echt zum kotzen finde... habe das im PJ schon vermutet aber das hat sich nur noch verstärkt jetzt :/
eine bekannte meinte die 6 monate voll machen wäre gut weil man dann sieht, dass sie einen übernommen hätten anstatt dass einemeher nahegelegt wurde zu gehen oder so aber die kommt nicht aus der medizin :/

Kann ich gut nachvollziehen, würde grundsätzlich auch gerne an meinem Wohnort bleiben (oder in eine andere Großstadt umziehen, die aber eher noch beliebter ist). Leider hatte ich auch im PJ schon ein paar Bedenken bzgl. des Fachs, aber vieles daran mag ich eben auch, sodass ich meine Fächerwahl trotzdem weiter verfolgt habe. Jetzt überwiegen leider die wenigen negativen Punkte so sehr, dass ich mich längerfristig dort nicht sehe. Ich würde grundsätzlich die 6 Monate gerne voll machen, allerdings stehen dann bald Dienste an, womit ich noch sehr hadere, da diese bei uns enorm herausfordernd sind.
Ich drücke dir die Daumen für die Jobsuche!

nameless_user467
09.10.2022, 18:37
ich war sehr lange in Forschung und Uniklinikzeug verwickelt und hab da schon das Gefühl gehabt, dass das längerfristig nichts für mich ist... das ist halt eine Blase wo man reingezogen wird und die Perspektive verliert.
Aktuell ist es allerdings so, dass es nicht so viele Stellenausschreibungen für Innere bzw generell gibt. Mit den steigenden Energiekosten werden wohl auch manche Stellen nicht mehr freigegeben :/

nameless_user467
09.10.2022, 18:39
Bei mir fangen jetzt auch die Dienste an. Im Dezember habe ich mehr Dienste als alle anderen Kollegen reingedrückt bekommen ...
Ich glaube wir sitzen im exakt gleichen Boot :)

mathematicus
09.10.2022, 18:44
Diese Frage stellt sich ja gar nicht. Du bewirbst dich aus deinem aktuellen Beschäftigungsverhältnis heraus, und kündigst erst, sobald du eine Innere-Stelle in einer für dich akzeptablen Stadt gefunden hast.

Ich würde es genau so empfehlen, wie davo schreibt. Nach Ablauf der ersten 6 Monate hat man ja oft auch nur eine Kündigungsfrist von 4 Wochen zum Monatsende bis zum Ende des 12. Monats, da kann man dann immer noch zeitnah ohne neue Stelle gehen, wenn es gar nicht anders gehen sollte.
Welches Fach machst du denn? Ich frage nur, weil ich auch ein "kleines operatives Fach" in einer beliebten Großstadt mache und auch hier waren die Arbeitsbedingungen in der Klinik alles andere als super, aber im Vergleich zu Freunden in der Chirurgie oder Inneren gab es durchaus auch den ein oder anderen Vorteil.

Gerade in der Inneren findet man ja vergleichsweise schnell eine Stelle. Unbedingt auch Initiativbewerbungen losschicken und nicht auf irgendwelche Stellenanzeigen/-ausschreibungen warten! Ob die Arbeitsbedingungen dort so viel besser sind, bleibt abzuwarten, bzw. solltest du dann auch unbedingt vor einer Zusage dort hospitieren. Viel Erfolg!

nameless_user467
09.10.2022, 18:46
Ich würde es genau so empfehlen, wie davo schreibt. Nach Ablauf der ersten 6 Monate hat man ja oft auch nur eine Kündigungsfrist von 4 Wochen zum Monatsende bis zum Ende des 12. Monats, da kann man dann immer noch zeitnah ohne neue Stelle gehen, wenn es gar nicht anders gehen sollte.
Welches Fach machst du denn? Ich frage nur, weil ich auch ein "kleines operatives Fach" in einer beliebten Großstadt mache und auch hier waren die Arbeitsbedingungen in der Klinik alles andere als super, aber im Vergleich zu Freunden in der Chirurgie oder Inneren gab es durchaus auch den ein oder anderen Vorteil.

Gerade in der Inneren findet man ja vergleichsweise schnell eine Stelle. Unbedingt auch Initiativbewerbungen losschicken und nicht auf irgendwelche Stellenanzeigen/-ausschreibungen warten! Ob die Arbeitsbedingungen dort so viel besser sind, bleibt abzuwarten, bzw. solltest du dann auch unbedingt vor einer Zusage dort hospitieren. Viel Erfolg!

Wenn man sich rausbewirbt, wie gibt man dann an, dass man gerade woanders arbeitet? Man will ja nicht, dass die da anrufen und nach fragen :D

mathematicus
09.10.2022, 18:48
Wenn man sich rausbewirbt, wie gibt man dann an, dass man gerade woanders arbeitet? Man will ja nicht, dass die da anrufen und nach fragen :D

"Da ich mich derzeit in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln" o.ä. reinschreiben... wenn ich da weg will, wäre mir das aber prinzipiell auch egal, ob die da anrufen.

davo
09.10.2022, 19:03
Aktuell ist es allerdings so, dass es nicht so viele Stellenausschreibungen für Innere bzw generell gibt. Mit den steigenden Energiekosten werden wohl auch manche Stellen nicht mehr freigegeben :/

Es gibt sehr viele Stellen ohne Stellenausschreibung. Das Geheimnis lautet Initiativbewerbung!