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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aussicht auf lebenslanges Lernen



Kugelfisch95
21.10.2022, 08:58
Hallo zusammen,

mich würde einmal interessieren wie viel eurer Freizeit ihr zum Nachlesen und Weiterbilden aufwendet.
Nach einem anstrengenden Studium macht mir der Gedanke an lebenslanges Lernen eher Bauchschmerzen.
Ist es denkbar seine (wenige) Freizeit dafür nicht opfern zu müssen?

Würde mich sehr für eure Gedanken dazu interessieren :-stud

Feuerblick
21.10.2022, 09:02
Gegenfrage: Wie stellst du dir das Ausüben des Arztberufs vor, wenn du dich nicht regelmäßig (das heißt ja nicht täglich, aber dennoch mehrmals jährlich) fortbilden möchtest?
Es ist ja nicht so, dass man ständig und täglich seine Freizeit opfern müsste, aber regelmäßige Fortbildungen (viele gibt es online), Nachlesen von Studien, Lesen von Newslettern oder auch mal ein Kongress sollten drin sein, wenn man seinen Patienten nicht mit längst überholen Therapien schaden will. :-nix

Coxy-Baby
21.10.2022, 09:16
Naja du scheinst zu denken lebenslanges Lernen = Arbeitsniveau eines Studiums (neben der Arbeit) und das ist es nicht.
Als Arzt hast du ja irgendwann (mehr oder weniger) das Rüstzeug für die tägliche Arbeit drauf, dann geht es daran das im großen und ganzen aktuell zu halten. Das schafft man dann auch neben der Arbeit (und so schmal ist die Freizeit dann ja auch irgendwann nicht mehr). Wie Funkel schon schrieb: Newsletter kommen eh rein (Gelbe Liste, Springer etc..) , man kann Zeitschriften seines Fachbereichs lesen (Der Internist, Der Hausarzt, usw), es gibt (online) Fortbildungen , usw.
Man macht das ja aus zwei Gründen: 1. Der Patient soll ja die aktuellste Therapie erhalten und 2. Aus Interesse, ist doch spannend was im Fachbereich so läuft....

Kugelfisch95
21.10.2022, 09:28
Vielen Dank für eure Antworten.
Richtig, der Gedanke an den Aufwand eines Studiums ist wohl der, der mir Sorgen macht.
Ein Wochenende Fortbildung im Quartal etc. wären jetzt nicht das Problem. Vielmehr das Gefühl des "Nicht-fertig-seins" am Ende des Arbeitstages, das im Studium immer präsent war. Letztendlich geht es mir wohl um die konsequente Trennung von Arbeit und Freizeit.
Wie sieht denn euer zeitlicher Fortbildungsaufwand konkret aus?

Coxy-Baby
21.10.2022, 09:58
Naja was meinst du warum die Arztpraxen Mittwoch 12:00 zumachen? Klassischer Weiterbildungstag ;-)
Mal im Ernst, ist durchwachsen, ich lese meistens bei den emails einmal quer was interessant klingt und dann ggf. tiefer, dann die Zeitschrift zum Fachgebiet einmal im Monat und dann halt die Weiterbildungen vor Ort....das ist alles im zeitlichen Rahmen.

Thomas24
21.10.2022, 10:01
Eben. Weiterbildung, Qualitätszirkel, Stammtische, Kongresse usw. sind ja nicht nur lästige Pflicht- manchmal macht es auch einfach inhaltlich Spaß, man erfährt etwas über den Buschfunk, sieht alte Kollegen aus der Klinik wieder usw.

xenopus laevis
21.10.2022, 10:04
Ich befinde mich am Ende meines ersten WBJ. Gerade am Anfang fühle ich mich oft erschlagen und merke wie wenig Ahnung ich habe. Ich habe 10 Fobi Tage pro Jahr. Ich mache alles jedoch für mich und will halt auch am Ende meiner WB keine Gefahr für meine Pat. darstellen.

Also mal als Bsp. für dieses Jahr: Strahlenschutzkurse (5 Tage), Kongress (5 Tage), Wochenend-Fobi (2 Tage), Online-Fobi mind. 1 pro Woche, Bücher lesen ca. 2h/Woche, Kurzvorträge/Fallvorstellung auf Arbeit 3/Jahr.

davo
21.10.2022, 15:03
Ich finde Fortbildungen immer recht angenehm - man lernt was neues, trifft interessante Leute, und es ist im Vergleich zum Klinikalltag ultraentspannt :-))

Ich hab in den letzten 2,8 Jahren 425 CME-Punkte gesammelt - mit Präsenzfortbildungen, Kongressen, Wochenend-Fortbildungen, Fortbildungswochen, Online-Fortbildungen, uvm. Zusätzlich lese ich gerne Artikel in der Ärzte Zeitung, auf Medscape, oder sonstwo. Und natürlich anlassbezogen auch in- und ausländische Leitlinien, begutachtete Zeitschriftenartikel mit Bezug zu aktuellen Patienten, uvm.

Feuerblick
21.10.2022, 17:28
Ich bin ja auch eher Team Fortbildung. Ich mag Kongresse, ich mag Online-Fortbildungen, ich lese gerne nach und habe in den Corona-Jahren durch die ganzen Online-Veranstaltungen mein Soll mehr als erfüllt. :-)
Das Schöne am Lernen nach dem Studium ist ja, dass man weder wirklich dazu gezwungen wird (bis auf die CME-Punkte, die man vorweisen muss) noch irgendwie zeitlich festgelegt ist, bis wann man etwas gelesen haben sollte, oder dass man eine Prüfung ablegen müsste. Sprich: Man kann sich das Nachlesen und Fortbilden meistens so legen, wie einem gerade der Sinn steht. Ich schaue durchaus wochenlang jenseits meines Arbeitsalltags keine Fachartikel oder Fortbildungen an. Dann wieder habe ich Zeit und Lust und mache ganz viel innerhalb weniger Wochen. Völlig entspannt, z.B. online bei lecker Tee und Keksen auf der heimischen Couch. Und meistens auch zu Themen, die interessieren und nicht irgendwelches Zeug, das man nur fürs Studium braucht, aber stinklangweilig findet. :-)