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Hundefutter
30.10.2022, 13:32
Guten Tag,

ich werde voraussichtlich im Januar wieder arbeiten gehen. Vor Januar 2023 ging das nicht, da die große ab 1.12 in die neue Kita-Eingewöhnugn startet.

Bisher habe ich bis Mitte 2021 knapp 13 Monate in der Innere Medizin gearbeitet.

Wir sind um - 200 km entfernt in nen 320.000 EW Stadt umgezogen, damit die Familie mein Freund uns etwas bei der Kinderbetreuung während wir arbeiten gehen unterstützen können.( 1-2 Tage unter der Woche bei Oma ist geplant).

Ich musste mir dort einen neuen Job suchen, allerdings gibt's in der Nähe nur 2 Krankenhäuser. Das Universität Klinikum, wo ich studiert habe und ein Regelkrankenhaus mit lediglich Chirurg, Innere, Gyn und Ansthäsie.

Nach der Bewerbung in beiden Häuser habe ich 2 Zusagen bekommen. Das erste Zusage (kleine Klinik) habe ich 1 Woche vor dem zweiten( Uni Klinik) bekommen.
Bei der ersten wollte ich nicht nein sagen also habe ich zugesagt dass ich mit der Weiterbildung in ihrer Klinik beginnen möchte. Den Vertrag habe ich noch nicht unterschrieben. Natürlich sind die Unterschiede zwischen den beiden Häuser gravierend, was die Arbeitsbedingungen sowie Überstunden angeht. Also das Ding ist halt so dass sie in der ersten Klinik familiäre sind, schnell kennt jeder jeden und die Wege kürzer sind. Das zweite deckt ganz klar einen bereiten Spektrum an Krankheitsbilder aber halt mit enormen Stress verbunden.

Mein Ziel ist niedergelassene Rheumatologin in einer Praxis zu gehen. Diese Fachrichtung ist nur an der Uni Klinik zu absolvieren. Laut WBO sind es 18 Monate /ggf. 36, ohne Ambulanz Teil.

Das regionale Krankenhaus, welches weniger als 200 Betten besitzt bietet die Weiterbildung als Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie oder Gastrologie.

Ich habe zwei Möglichkeiten. Ich könnte im kleinen Haus zum Wiedereinstieg im Berufsleben anfangen, das grundlegende Lernen sowie die Rotationsplan mit Intensiv und Notfallambulanz mitnehmen und später zur Uni Klinik wechseln oder direkt an der Uni Klinik anfangen und die Facharzt dort abschließen.

Mir ist bewusst, dass die Entscheidung an mir liegt. Nun wollte ich mich umhören, Was ihr darüber denkt?

Bonnerin
30.10.2022, 14:08
Hat die Uniklinik eventuell eine eigene Kita?
Wie ist die Dienstzahl und -belastung?

Ansonsten: für welches Fach hat die Uni dir denn zugesagt? War das schon Innere/Rheuma? Wenn ja, wäre das für mich das Ausschlag gebende Argument. Letztlich willst du das ja machen. Wenn es irgendwas anderes (z.NB. Innere/Gastro) war, dann spricht wenig dagegen, an der kleineren Klinik anzufangen und dann zu wechseln.

Feuerblick
30.10.2022, 14:50
Sehe ich ähnlich.
An und für sich wäre vermutlich fürs Reinkommen das kleinere Haus besser. Gegenargument wäre, wenn die Uni dir direkt die Rheumatologie anbieten würde.
Ansonsten bin ich großer Freund des Bauchgefühls. Manchmal fühlt man sich irgendwo spontan wohler. Das würde ich durchaus auch in die Abwägung einbeziehen.

Anne1970
30.10.2022, 16:25
Ja, man sollte die unbewusstesten Wahrnehmungen ernst nehmen, da stimme ich Feuerauge zu! 2 Zusagen, ist doch klasse!
Wünsche gute Entscheidungen!

AlicePeralta
30.10.2022, 16:42
Hallo Hundefutter,

ich würde eher zur Universitätsklinik tendieren, habe bis jetzt in einer kleinen Klinik in der Inneren gearbeitet und im Studium die Universitätsklinik kennen gelernt.
In der Universitätsklinik sind die Wege kürzer. Man kann im Zweifel den Patienten konsiliarisch in die Ambulanz der entsprechenden Fachrichtung schicken, das geht relativ unkompliziert. Aufgrund der Bettenkapazität und der Menge an Personal sind Verlegungen in andere Fachrichtungen nicht schwierig. Man kann immer einen PJler, Famulanten oder Blockstudenten anweisen, Blut abzunehmen, Nadeln zu legen, Aufnahmeuntersuchungen zu wiederholen, die bereits in der ZNA erfolgt sind. Das ist insofern sinnvoll, dass manchmal Symptome wie Beinödeme in der ZNA übersehen werden. Im Dienst gibt es sicherlich einen Arzt auf Intensivstation und einen für den Hausdienst. Sollte tatsächlich ein Notfall eintreten, z.B. ein STEMI vom Rettungsdienst gebracht werden, muss man diesen nach Aufnahmeuntersuchung und Blutentnahme nicht in die nächste Klinik schicken, da vor Ort kein Herzkatheter vorhanden ist. Insofern sind die Wege schneller.

Zu kleinen Häusern: Generell läuft alles langsamer. Für Konsile kommen teilweise niedergelassene Kollegen in die Klinik. Meist nicht jeden Tag. Wenn mal jemand krank wird oder Urlaub hat, für den es keinen Ersatz gibt (z.B. der Psychiater), kann das Konsil nicht stattfinden. Als Internist ist man für alle möglichen Fälle verantwortlich, die nicht in den eigenen Fachbereich gehören. Ich habe schon chirurgische Fast-Notfälle betreut, weil die OP nicht in den OP-Plan gepasst hat. Generell kann es sein, dass es nur einen Internisten nachts im Haus gibt, der die Intensivstation mitbetreut. Von daher ist es nicht unbedingt einfacher als an der Universitätsklinik. Die doppelten Aufnahmen kann man natürlich nicht durchführen, weil die Zeit fehlt.

Ich habe an der Uniklinik während des Studiums mehr (interventionell) gelernt als an der kleinen Klinik. Ist vielleicht typabhängig.

Weitblick
30.10.2022, 17:52
Warum nicht direkt den kurzen Weg nehmen und an der Uni Klinik anzufangen?.
Das man jedes 1,5 Jahre Klinik Wechsel macht, finde ich nicht so toll auch für die spätere Bewerbung an der Uni Klinik. Letzndlich liegt die Entscheidung in deinen Händen.

Bedenke, dass eine Rotation an der Uni Klinik lange dauern kann und du ggf. bis zum 5 Facharztweiterbildung noch das und dies nicht hast. Diese Tipps hat mir meine Mutter gegeben, da Sie lange Zeit als Oberärztin an der Uni Klinik beschäftigt war.

Pistole
30.10.2022, 18:09
Darf man fragen, warum soll der TH eine Stelle an der Uni Klinik nur annehmen im Falle, dass die Stelle im Subspezialzierung Wunsch befindet. Rotieren die Assistenzärzte nicht in allen 4 Innere Medizin Kliniken? Oder gibt's eine andere Rotation da?

Nefazodon
30.10.2022, 18:46
Sicherlich *kann* man in einem großen Haus/Uniklinik auch mal in andere Abteilungen rotieren. Ob es aber fest vorgesehen ist, dass jemand, der zum Beispiel den Kardiologen als Weiterbildungsziel hat in alle anderen Teilbereiche rotiert, wage ich zu bezweifeln. Das macht per se auch nicht so viel Sinn.
Man wird überwiegend in der eigenen Klinik/Subspezialisierung arbeiten.

Und Rheumatologie ist halt eher ein "kleines" Fach, mit wenig Weiterbildungsstellen bzw. Weiterbildungsbefugten (zumindest im Vergleich zu den anderen Subdisziplinen der Inneren).

Es wird daher nicht jeder kardiologische Assistent in die Rheumatologie rotieren, selbst wenn eine Sprechstunde im Haus existiert.
Andersherum kann es sich daher lohnen, früh einen Fuß in die Tür zu stellen, wenn dieser Schwerpunkt das Ziel ist.

Edit: Soll heißen, wenn die Stelle an der Uni in der Rheumatologie ist, würde ich stark dazu tendieren sie anzunehmen.
Wenn sie es nicht ist, kann man trotzdem erwägen dort anzufangen um schonmal besagten "Fuß in der Tür zu haben". Ich glaube aber, dass ein Wechsel nach 1-2 Jahren auch aus dem kleineren Haus gut möglich wäre.

Fantastic
30.10.2022, 20:00
Ich bin neidisch bei 2 Zusagen. Herzlichen Glückwunsch

hebdo
31.10.2022, 08:43
Wenn du dich schon früh auf die Rheumatologie festgelegt hast, macht es keinen Sinn in die kleinere Klinik zu gehen. Als Facharzt kann es schwieriger werden an eine Uniklinik in einen kleinen Bereich zu wechseln. Erstens ist die Bewerberlage in den Unikinik nicht so dramatisch. Frischfleisch gibt es öfter direkt von der Uni im Angebot. Frischfleisch ist auch "formbarer" bzw. kann man die mehr erziehen und in die Forschungsmühle stecken. Letzteres ist gerade in der Rheumatologie auch wichtig. Zweitens ist man als Facharzt teurer, deswegen greifen die erst genannten Punkte besonders. Drittens ist die Rheumatologie in einer Klinik eher ein Verlustgeschäft. Lange Liegezeiten, aufwendige Patienten, teure Therapien, keine gut vergüteten invasive Prozeduren. Ich kenne rheumatologische Abteilungen, bei denen Assistentenstellen massiv eingekürzt werden, obwohl die Ambulanzen und Stationen aus allen Nähten platzen. Ende Februar sind meist alle Ambulanztermine für das komplette Jahr vergeben.

Nachteil ist gerade bei der Uniklinik, dass man auf eine breite internistische Ausbildung verzichten muss. Meiner Meinung nach ist aber in deinem Fall leichter, später in die Breite zu gehen.

Medical home
31.10.2022, 09:58
Ich stehe bei den selben Situationen wie TH nur strebe ich die Fachrichtung Nephro. Lieber anzufangen an einer Uni Klinik oder kleines Haus und später waschseln zur Uni Klinik oder Maximal Versorger mit nephro Abteilung? Ich habe bereits 1,5jahren Innere Medizin gemacht.

Nilani
31.10.2022, 10:40
Willkommen im Forum. Hast du dir die 2 Seiten vorher mal durchgelesen? Da wurde alles wichtige gesagt, auch wenn Nephro jetzt sicher größeres Gebiet ist und öfter angeboten wird, als Rheuma.

Medical home
31.10.2022, 11:08
Hallo und danke für die Antwort. Ich habe alles durchgelesen. Genau, weil nephro anderes als Rheuma ist, frage ich, ob in meinem Fall ein Maximal Versorger oder auch erst Regional Versorger und später wechseln. Im Falle vom TH würde ich zur Uni Klinik tendieren

davo
31.10.2022, 11:59
@Hundefutter: Wenn du dir sicher bist, dass du Rheuma machen willst, und die Uni-Stelle in der Rheuma ist, dann würde ich ganz klar die Uni-Stelle annehmen. Man weiß nie, ob es später auch wieder eine Uni-Stelle geben wird, und du bist ja offenbar geographisch stark gebunden.

@Medical home: Worin soll der Nutzen liegen, nach 1,5 Jahren Innere jetzt nochmal woanders Innere zu machen - wenn du ohnehin weißt, dass du eigentlich Nephro machen willst? Internistisches Allgemeinwissen hast du ja offenbar schon erworben. Dann ist die Entscheidung doch noch viel einfacher als bei der Threaderstellerin, weil der einzige Faktor, der bei der Threaderstellerin für ein kleines Haus spräche, bei dir wegfällt.

Medical home
31.10.2022, 12:46
Hallo davo. Die TH hat fast 13 Monate gearbeitet und ich 17Monate. Warum ich wechseln will, weil ich mit meinem Partner in einem anderen Bundesland gezogen sind.

Mir fehlen noch die Rotationen auf die Funktion, Intensiv, die im großen Krankenhäuser glaube ich nicht einfach zu organisieren sind, oder???

Hundefutter
31.10.2022, 23:04
Danke schonmal für die Antworten. Momentan tendiere ich dazu am kleinen Haus anzufangen. Aufgrund meiner aktuellen Lebenssituation wären die Arbeitszeiten dort besser und die Basics kann ich dort intensiver lernen.

Wie bereits erwähnt, habe ich insgesamt 13 Monate +/- 20 Tage in der Innere Medizin gearbeitet. Meine Frage ist jetzt, ob mir die Uniklinik nach bereits 2 vorherigen Stellenwechsel aus 2 verschiedenen Häuser eine Stelle anbieten würde ? Ein Wechsel steht bei mir fest, denn ich kann Rheuma sonst nirgendwo anders außer an der Uni machen.
Die angebotene Stelle war in der Onkologie.
Danke und Lg