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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rhabdomyolyse bei Myositis?



qqb52
02.11.2022, 15:53
Ich erstelle gerade eine Fallvorstellung zur akuten benignen Myositis im Kindesalter und habe irgendwie einen Denkfehler.
Laut Literatur kommt es bei einer postinfektiösen Myositis zu Muskelschmerzen und deutlicher CK-Erhöhung, aber nicht zu einer Myoglobinurie und zu keiner Kreatinin-Erhöhung.

Meine Frage:
Liegt nicht bei jeder Myositis eine Rhabdomyolyse zu Grunde? Ohne Zerfall von Muskulatur wäre die CK ja nicht erhöht. Und warum kommt es trotz massiver CK-Erhöhung nicht zu einer Myoglobinurie?

Ich stehe trotz intensiver Recherche auf dem Schlauch... Wer kann mir bitte helfen? :-)

Schubbe
02.11.2022, 18:18
Das Problem ist, dass bereits die Rhabdomyolyse schwamming definiert ist. Die meisten Autoren setzen eine 5-fache Erhöhung der Plasma-CK an, da dies auch die Schwelle für mögliche Nierenschäden ist. Die 'klassische' Trias aus Myoglobinämie, Myalgie und Muskelschwäche hat zudem eine sehr variable Ausprägung. CK Erhöhungen können auch im Rahmen von anderen Grunderkrankungen auftreten (exemplarisch: malignes neuroleptisches Syndrom, Epilepsie, rheumatoider Formenkreis, CKD).

Wieso eine Myoglobinurie trotz massiver CK Erhöhung im Rahmen einer Rhabdomyolyse nicht obligat ist, kann ich dir nicht beantworten. Es ist aber allgemeiner Konsens, dass die CK Erhöhung sehr gut mit dem Risiko eines ANVs korreliert.

davo
02.11.2022, 22:45
Ich hab jetzt mal ein wenig recherchiert... man soll ja auch mal über den Tellerrand blicken :-))

Folgende Papers hab ich u.a. gefunden:

https://boris.unibe.ch/32280/1/15010_2004_Article_4003.pdf

https://ppm.edu.pl/docstore/download/WUMd992b8aba56843fcbb32085fbcf1cd7f/A309A88A-88F4-4544-BE3C-9EC3B6ED7BE0.pdf

https://ijponline.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13052-021-01002-x

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0929693X22001774

https://europepmc.org/article/med/36291377

Mein Eindruck war, dass es einfach eine empirische Beobachtung ist, dass Myoglobinurie und Kreatinin-Erhöhung nicht oder zumindest nur sehr selten vorkommen.

Im ersten Paper der obigen Liste wurde Rhabdomyolyse übrigens einfach definiert als Vorhandensein einer Myoglobinurie. Sie war selten (in jenem Paper 3% aller Fälle), führte aber dann in 80% dieser Teilmenge zu einem Nierenversagen.