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Sitzkissen
16.12.2022, 21:53
Hi
Ich würde gerne FA für Gynäkologie und Geburtshilfe werden. Nun bin ich gerade im PJ in einer Klinik und habe von zwei erfahrenen Gynäkologinnen gehört, dass man es als männlicher Gynäkologe der sich niederlässt eher schwer hat und sie das nicht empfehlen. In der Klinik als OA sei das ein ganz anderes Thema. Nun will ich mich aber eigentlich später mal niederlassen und dann nicht um die Wirtschaftlichkeit der Praxis bangen.

Was wisst ihr zu dem Thema? Bin etwas schockiert… meine Alternative ist die Urologie. Aber finde die Gyn einfach wesentlich abwechslungsreicher.

Trendafil
16.12.2022, 22:00
is blödsinn was sie dir da erzählt haben.

Nulllinie
16.12.2022, 22:17
Wieso soll man es denn als männlicher Gynäkologe in der Niederlassung schwer haben? Erschließt sich mir nicht.

Anne1970
17.12.2022, 05:34
Das ist mal ausgemachter Quatsch. Geh deinen Weg! Viel Erfolg!
(P.S.: bist du noch in Austria oder inzwischen nach D gewechselt?)

izzy17
17.12.2022, 07:10
Als Frau kann ich sagen dass ich sogar Freundinnen habe die sagen sie gehen lieber zu männlichen als weiblichen Gyns :)

Sitzkissen
17.12.2022, 09:47
Woher weißt du, dass ich in Ö studiere? Bin noch in Ö eingeschrieben, wollte nun aber Teile meines PJs in Land machen. Tendiere in Deutschland zu arbeiten.

Sitzkissen
17.12.2022, 09:53
Sie haben das so erklärt:
Früher gab es für Frauen keine Alternative. Es war ein männliches Fach. Mittlerweile sind die meisten Gynäkologinnen und bei dieser neuen Auswahl gehen viele Frauen nun lieber zu Frauen. Ich kenne selbst einige Freundinnen, die lieber zu einem Mann gehen bzw. denen es egal ist. Aber für mich stellte sich nun die Frage, ob diese paar ausreichen, um eine Praxis lukrativ zu halten. Ich habe nun auch eine niedergelassene Gynäkologin gefragt und die meinte, da könne sie den anderen nur zustimmen. Natürlich ist das keine absolute Aussage, aber auf alle Fälle relativ gesehen, sei es für Männer wesentlich schwerer Fuß zu fassen. Leider kenne ich keinen frisch niedergelassenen, männlichen Gynäkologen. Daher dachte ich, ich schreibe mal hier ins Forum.

Feuerblick
17.12.2022, 10:03
Das ist schon mal richtig Käse. Frauen in der Gynäkologie gab es schon vor mindestens 30 und mehr Jahren. Dennoch gab es schon als ich Teenie war viele Freundinnen, die lieber zu einem Mann gingen. Mehr Empathie, mehr Vorsicht bei den Untersuchungen war die Argumentation. Aktuell hält sich das hier in meiner Gegend und auch im Bekannten/Freundeskreis die Waage.
Umgekehrt gibt es auch genügend weibliche Urologen. Die sitzen auch nicht gelangweilt in der Praxis, weil die Männer sich nicht trauen.

Kurz: Ich halte diese Aussage für völligen und überholten Quatsch. Wir leben doch nicht mehr im vorletzten Jahrhundert, als es für Frauen noch unschicklich war, sich von männlichen Ärzten untersuchen zu lassen und man es nur tat, weil es keine Frau gab, die es hätte tun können.

Anne1970
17.12.2022, 10:18
Woher weißt du, dass ich in Ö studiere? Bin noch in Ö eingeschrieben, wollte nun aber Teile meines PJs in Land machen. Tendiere in Deutschland zu arbeiten.
Das geht aus deinen Postings vom letzten Jahr hervor :D.
Hier verspätet ein herzliches Willkommen im Forum :grins:
Magst du dein Profil noch ein wenig ergänzen?

Espressa
17.12.2022, 10:23
Gyn als Mann ist gar kein Problem!
Wenn es dich interessiert, mach. Hier gibts auch zahlreiche Niedergelassene und es läuft wunderbar für die.

Nulllinie
17.12.2022, 11:49
Ich kenne selbst einige Freundinnen, die lieber zu einem Mann gehen bzw. denen es egal ist. Aber für mich stellte sich nun die Frage, ob diese paar ausreichen, um eine Praxis lukrativ zu halten.

Das ist Blödsinn. Ich seh's wie meine Vorredner: im Freundeskreis hält sich das die Waage. Dazu kommt, dass z.B. hier in der Region (städtisch, hohe Arztdichte) die guten Gynäkologen teils auch schon Wartezeiten von 8-16 Wochen auf einen Termin haben, auch wenn du in der Praxis langjährig bekannt bist. Sprich, die Nachfrage ist ja auch da. Würd jetzt die Praxis vielleicht nicht gerade in einem kultursensiblen Stadtteil eröffnen, aber auch das wär ja kein zwangsläufiges Hindernis.

Thomas24
17.12.2022, 12:03
Das ist Blödsinn. Ich seh's wie meine Vorredner: im Freundeskreis hält sich das die Waage. Dazu kommt, dass z.B. hier in der Region (städtisch, hohe Arztdichte) die guten Gynäkologen teils auch schon Wartezeiten von 8-16 Wochen auf einen Termin haben, auch wenn du in der Praxis langjährig bekannt bist. Sprich, die Nachfrage ist ja auch da. Würd jetzt die Praxis vielleicht nicht gerade in einem kultursensiblen Stadtteil eröffnen, aber auch das wär ja kein zwangsläufiges Hindernis.

"Kultursensibler Stadtteil" ist auch ein schöner Euphemismus für "Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf/Entwicklungsbedarf" (den Begriff gibt es so tatsächlich...) :-oopss

Ansonsten sehe ich es wie die Vorredner, dein Geschlecht ist für deinen Erfolg in der später angestrebten Niederlassung kein relevanter Faktor.

Nulllinie
17.12.2022, 12:07
"Kultursensibler Stadtteil" ist auch ein schöner Euphemismus für "Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf/Entwicklungsbedarf" (den Begriff gibt es so tatsächlich...) :-oopss

Ansonsten sehe ich es wie die Vorredner, dein Geschlecht ist für deinen Erfolg in der später angestrebten Niederlassung kein relevanter Faktor.

Meinte damit eher, dass es Kulturen gibt, in denen ein Mann als Gynäkologe nicht präferiert wird ;) Und manchmal ballt sich dies räumlich ja dann.

Thomas24
17.12.2022, 12:13
Meinte damit eher, dass es Kulturen gibt, in denen ein Mann als Gynäkologe nicht präferiert wird ;) Und manchmal ballt sich dies räumlich ja dann.

Ja, das gibt es... hab´s mal live im Studium als Blockpraktikant mitbekommen, dass eine Untersuchung durch einen männlichen Untersucher durch den anwesenden Ehemann nicht gewünscht war (die Patientin selbst hatte wohl damit kein Problem). Hat dann eben eine Kollegin gemacht.

Aber diese Vorkommnisse sind -zumindest hierzulande- selbst in gewissen Kulturkreisen mittlerweile eher die Ausnahme.
Für die berufliche Zukunft des Fragestellers und seinen Erfolg in der angestrebten Niederlassung dürften derartige Dinge keine Relevanz besitzen.

Christoph_A
17.12.2022, 13:51
Genau hier muß man aber auch die Grenze ziehen, sind da in unserer Praxis ganz klar. Wer sich nicht von nem Mann oder, auch seit 2015 häufiger, ner Frau untersuchen lassen will, fliegt raus. Klappt auch meist ganz gut, daß nach dieser Ansage wundersamer Weise doch einer Untersuchung zugestimmt wird.
Ansonsten, um auf den Thread zurückzukommen: Du wirst genug Kundschaft als männlicher Gynäkologe haben, kein Grund zur Sorge.

altalena
18.12.2022, 15:00
Genau hier muß man aber auch die Grenze ziehen, sind da in unserer Praxis ganz klar. Wer sich nicht von nem Mann oder, auch seit 2015 häufiger, ner Frau untersuchen lassen will, fliegt raus. Klappt auch meist ganz gut, daß nach dieser Ansage wundersamer Weise doch einer Untersuchung zugestimmt wird.
Ansonsten, um auf den Thread zurückzukommen: Du wirst genug Kundschaft als männlicher Gynäkologe haben, kein Grund zur Sorge.

Wobei man eventuell schon ganz minimal unterscheiden sollte zwischen ner internistisch/allgemeinmed. Untersuchung und ner gynäkologischen, oder? Bei letzterem zu sagen, Pech gehabt, wenn man sich nicht von nem Mann untersuchen lassen will, wirkt vielleicht doch bissl wenig einfühlsam. Beziehe mich primär auf den Klinikalltag , da man sich ja im ambulanten Bereich seinen Arzt/Ärztin und damit auch das Geschlecht meistens aussuchen kann.

][truba][
18.12.2022, 15:13
Und was passiert dann im Dienst wenn nur der männliche Kollege da ist? Gibts in der Uro zu genüge die als Notfall kommen aber dann meinen, sie lassen sich nicht von ner Frau untersuchen. Dann tschau, kann ja nicht so wild sein.

Rhiannon
18.12.2022, 15:26
[truba][;2250194']Und was passiert dann im Dienst wenn nur der männliche Kollege da ist? Gibts in der Uro zu genüge die als Notfall kommen aber dann meinen, sie lassen sich nicht von ner Frau untersuchen. Dann tschau, kann ja nicht so wild sein.

Bei uns in der Gyn gabs durchaus auch solche Fälle. In der Ambulanz lässt sich das im Tagesgeschäft meist noch gut händeln. Gab jedoch auch immer die deutliche Ansage, dass das im Dienst (zB dann bei Geburt) auch einfach sein kann, dass ein männlicher Kollege Dienst hat und dann eben der auch alles ärztlich notwendige machen wird. Ansonsten halt gern woanders hin.

Zur Frage: wenn dich gyn interessiert, mach es. Denke nicht, dass man in der Niederlassung da Nachteile hat. Hier in der Region kann man froh sein, wenn einen überhaupt noch ne Praxis nimmt, unabhängig vom Geschlecht des Arztes sind die alle voll ausgelastet.

Atana
18.12.2022, 15:43
Die dt. Ärzte zeigen mal wieder harte Kante :D. Keine Sorge, das ist auch in anderen Ländern so mit entsprechend dominanten Religionen, wenn nun mal kein anderer Arzt(in dem Fall Ärztin) da ist, dann ist das eben so. Soll man die aus dem Hut zaubern? An Deutschland hat man aber auch oftmals andere Ansprüche als von da, wo man herkommt, aber mittlerweile verkommt das dt. Gesundheitswesen ja sowieso, von daher sollte man diese Ansprüche allein deshalb schon ablegen.

altalena
19.12.2022, 07:16
[truba][;2250194']Und was passiert dann im Dienst wenn nur der männliche Kollege da ist? Gibts in der Uro zu genüge die als Notfall kommen aber dann meinen, sie lassen sich nicht von ner Frau untersuchen. Dann tschau, kann ja nicht so wild sein.

Klar, kann/muss man das so kommunizieren. Machen wir ja auch so, dass explizit gesagt wird, dass im Ernstfall der (männliche) HG dazukommt. Und für die Frauen geht das dann auch klar. Meist passt es aber , denn die Wahrscheinlichkeit, dass ausschließl männl Kollegen Dienst haben, ist hier ...ähem.. sehr sehr gering :-))