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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bin ich nicht ausreichend belastbar für den Arztberuf?



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sionnach
22.01.2023, 18:45
Hab vor ca. einem halben Jahr meine erste Stelle als WBA angetreten in der Inneren beim Maximalversorger (ja ich weiß, selber Schuld... :-oopss)
Am Anfang, frisch aus dem Studium kommend, war ich noch recht motiviert und hatte mich darauf gefreut, endlich Ärztin zu sein.
Ich fühle mich inzwischen aber mehr und mehr überlastet und kann bald nicht mehr. Jeden Tag Überstunden und erst abends nach Hause kommen, weil ich es einfach nicht in der Regelarbeitszeit schaffe, alle meine Patienten adäquat zu versorgen.
Wenn ich nach Hause komme, bin ich so fertig, dass ich kaum Kraft mehr aufbringen kann, um irgendwas anderes zu machen. Und morgens fällt mir das Aufstehen schwer, weil ich einfach keine Lust mehr habe, wieder auf die Arbeit gehen zu müssen. Ich habe manchmal schon fast das Gefühl, völlig das Interesse am Arztberuf verloren zu haben, seitdem ich als Ärztin arbeite. :-nix
Insgesamt hab ich oft einfach das Gefühl, nicht ausreichend belastbar zu sein für den Arztberuf, weil ich fast jeden Tag so erschöpft nach Hause komme und das Gefühl habe, irgendetwas vergessen oder nicht richtig gemacht zu haben. Immer wieder drängt sich mir die Angst auf, dass das Medizinstudium ein Fehler war und ich für den Beruf als Ärztin ungeeignet bin.
Sind solche Gedanken und Gefühle noch normal? Ist das noch Imposter Syndrom oder ist das schon gerechtfertigt? Denn als Arzt/Ärztin ist es ja wichtig, dass man gut belastbar ist und dass man für seine Arbeit Motivation und Interesse aufbringen kann. Ich kann das aber beides derzeit nicht so von mir sagen. :-nix

Bonnerin
22.01.2023, 19:02
Innere ist generell (leider) fast überall ein ziemlich furchtbares Fach im stationären Setting. Wie auch in einigen anderen Fächern war Covid da noch der letzte Brandbeschleuniger.

Mit welchem Ziel hast du Innere denn angefangen? Wolltest du einen internistischen Schwerpunkt FA machen? Oder war es eine klassische "Keine Ahnung was ich will, mache ich mal Innere"-Entscheidung?

Von dem, was ich so mitbekomme, machen viele dann nach einem bis zwei Jahren Innere letztlich doch einen Wechsel und gehen in die Weiterbildung Allgemeinmedizin. Du könntest dir halt als Ziel setzen, das Jahr durchzuziehen, parallel jetzt aber schon nach einer anderen Stelle, eventuell an einer kleinen Klinik (wenn es Innere sein soll) oder einem anderen Fsch zu suchen.

Mistermeo
22.01.2023, 19:08
Ich kann dich gut verstehen. Als ich anfing, war ich auch motiviert. Schnell wurde das weniger und ich dachte mir, dass das alles ja irgendwie nicht so sein kann. In den Diensten habe ich dann angefangen nach Alternativen zu suchen, ich war sogar kurz davor ein neues Studium zu beginnen. Ich fühlte mich einfach maximal ausgebeutet und nicht wertgeschätzt. Zudem war ich psychisch und physisch komplett an meiner Leistungsgrenze. Letztendlich kam ich durch Zufall auf eine andere Stelle inklusive Fachwechsel, was sich als absolut beste Entscheidung herausgestellt hat. Ich gehe mittlerweile sogar gern zur Arbeit und zufrieden sowie auch pünktlich nach Hause. Überleg dir vielleicht einen anderen FA anzustreben, vielleicht ist das ja was für dich.

sionnach
22.01.2023, 19:10
Es war schon mein Plan, Internistin zu werden. Längerfristig am ehesten dann aber im ambulanten / niedergelassenen Bereich, also mir war schon vorher klar, dass ich nicht mein Leben lang in der Klinik arbeiten will. Aber irgendwie hätte ich vor dem Berufseinstieg nicht erwartet, dass es mich so sehr anstrengen würde.
Meine Hoffnung ist einfach, dass ich gerade nur in einer Tiefphase bin, die wieder vorbeigehen wird.

Monstera
22.01.2023, 19:13
Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ich bin auch erst seit wenigen Monaten im Beruf (ähnliche Stelle) und Imposter Syndrom ist definitiv kein Fremdwort für mich. Ich habe im Studium stets gute bis sehr gute Leistungen erbracht und darauf vertraut, dem Beruf schon irgendwie gewachsen zu sein. Danach fällt man erst mal in ein Loch und merkt wie wenig man kann und wie viel man noch lernen muss.
Ich habe bisher auch noch keine perfekte Routine gefunden und mache täglich Überstunden (das machen bei uns auch erfahrene Kollegin*innen, aber ich bin meist etwa noch eine Stunde länger da). Das Gefühl der Unzulänglichkeit und die Angst vor Fehlern nach der Arbeit fühle ich genauso. Mir hilft es zu sehen, dass es selbst Erfahrenen manchmal so geht (die rufen bei uns ebenso mal den Dienst an und bitten, etwas nachzuschauen/zu erledigen). Auch die grübeln zu Hause mal nach und haben Angst etwas zu übersehen. Die mentale Belastung ist wirklich ernorm, besonders am Anfang, wenn man sich so inkompetent fühlt.
Die wenige Freizeit und suboptimale Work Life Balance verbindet denke ich die meisten Klinikärzt*innen. Ich tausche mich sehr offen darüber mit meinen Kolleg*innen und Freund*innen aus. Mir hilft es sehr zu sehen, dass es fast allen so geht (vielen denken über Stellenwechsel in andere Fächer nach oder möchten in die Praxis). Die meisten würden wohl weniger Geld und dafür keine Dienste liebend gerne tauschen.
Was mir auch hilft, ist die Aussicht, dass ich jetzt für wenige Jahre Erfahrungen in der Klinik sammeln muss, dann kann ich mir aussuchen wo und wie ich weiterarbeiten möchte. Es handelt sich um einen beschränkten Zeitraum und nicht für immer. Vielleicht hilft dir das auch.
Ich würde sagen, deine Gedanken sind normal und ich hoffe, du fühlst dich jetzt etwas weniger alleine.

][truba][
22.01.2023, 19:58
Das ist am Anfang normal. Die meisten Kollegen haben ja vor dem Studium auch noch nie gearbeitet. Das ist generell erst einmal anstrengend. Noch dazu kommt die mentale Belastung und die Ahnungslosigkeit. Das wird in der Regel nach 1-2 Jahren besser.

Wenn allerdings selbst die „alten Hasen“ noch regelmäßig Überstunden machen, scheint es leider (wie so häufig) an der Organisation der Abteilung zu liegen.

Wichtig Dinge kann (muss) man dem Dienst übergeben und ne grosse Anzahl an Dingen, die man als Anfänger für wichtig hält, können locker mindestens bis zum nächsten Tag warten. Hab aber auch Kollegen im 4. oder 5. Jahr die das einfach nicht können/wollen. Ab einem gewissen Ausbildungsgrad muss man dann seinen eigenen Weg gehen.

Kopf hoch. Das erste Jahr ist das schlimmste Jahr. Du bist damit auf jeden Fall nicht allein.

Alpha664
23.01.2023, 07:04
Ich befinde mich auch Ende des 1. Jahres und bin in ein Loch gefallen. Ebenfalls Innere Medizin. Viele Schichten, viele Wochenenden arbeiten, Stress weil alles und jeder neu ist, Spannungen im Team wegen Überlastung, schwierige Verhältnisse zwischen Ärzten und Pflegern, keine Zeit für vernünftiges Teaching, Überforderung weil Anfänger komplexe Patienten alleine handeln müssen.
Wir sind nicht alleine. Vielen Assistenten geht es so. Ich überlege das Krankenhaus oder die Fachrichtung zu wechseln. Vielleicht wird es im nächsten Jahr besser.

Anne1970
23.01.2023, 07:15
Ja, hier könnte die „Abstimmung mit den Füßen“ helfen; möglicherweise auch ein Gespräch mit dem Weiterbilder/ Supervisor für die Einarbeitung… ( ich weiß, vermutlich bin ich im „Campus Fulda der Uni Marburg“ - die Bezeichnung wollte ich immer schon mal im Forum verwenden :-)) - im Wolkenkuckucksheim)

Jody.S
23.01.2023, 13:19
Ich habe auch vor ein paar Monaten in der ACH (also nicht innere :D ) angefangen und mir geht es 1 zu1 ähnlich. Mein Fehler war auch, dass ich bei einem Maximalversorger in einer großen Stadt angefangen. Das Team ist wirklich nett und hilfsbereit, aber die Arbeitsbelastung ist einfach enorm. Ich komme jeden Tag fix und fertig nach Hause und habe nicht mal Kraft um etwas zu essen.
Ich denke nicht, dass auf längere Sicht die Situation besser wird. überlege auch in relativ entspannteres Fach zu wechseln, wo man mehr vom Tag und vom Leben hat.

ProximaCentauri
23.01.2023, 13:41
Das liegt nicht dran, dass du nicht belastbar (genug) für den Arztberuf bist. Das ist einfach eine Klinik, wo man die Leute schleisst. Natürlich ist Innere am Anfang viel, klar. In 99% der Fälle ist es aber ein Systemproblem, gerade wenn auch fortgeschrittene Assistenten Überstunden machen. Da kann man dann auch gar nicht belastbar genug sein, weil das schlicht keine sinnvolle menschliche Belastung ist. Es ist auch klar, macht der Job so keinen Spass mehr - ist normal, wenn man kaum die normalen täglichen Bedürfnisse nach Essen, ausreichend Schlaf und Erholung decken kann, ist das bei jedem Job so.
Da hilft dann v.A. Stellenwechsel, Reduktion der Arbeitszeit, oder je nach dem Fachrichtungswechsel. Wobei es auch in der Inneren Stellen mit sinnvoller Arbeitsbelastung gibt.

davo
23.01.2023, 16:50
Es ist völlig normal, dass du kein Interesse und keine Motivation mehr hast - weil dein Leben nur noch aus Arbeit besteht. Es ist gesund, dass dir das widerstrebt. Das hat mit fehlender Belastbarkeit nichts zu tun - sondern eher mit einer gesunden Lebenseinstellung.

In vielen Bundesländern reichen für den FA für Allgemeinmedizin 12 Monate stationäre Akutversorgung im Gebiet Innere Medizin. Das wäre also eine sinnvolle Exitstrategie, wenn du ohnehin in den niedergelassenen Bereich willst.

Ansonsten könntest du dich natürlich auch nach einem anderen Job umschauen. Innere ist zwar überall anstrengend, aber sicher nicht überall so extrem wie bei dir jetzt.

dissection
23.01.2023, 17:53
Das liegt nicht dran, dass du nicht belastbar (genug) für den Arztberuf bist. Das ist einfach eine Klinik, wo man die Leute schleisst. Natürlich ist Innere am Anfang viel, klar. In 99% der Fälle ist es aber ein Systemproblem, gerade wenn auch fortgeschrittene Assistenten Überstunden machen. Da kann man dann auch gar nicht belastbar genug sein, weil das schlicht keine sinnvolle menschliche Belastung ist. Es ist auch klar, macht der Job so keinen Spass mehr - ist normal, wenn man kaum die normalen täglichen Bedürfnisse nach Essen, ausreichend Schlaf und Erholung decken kann, ist das bei jedem Job so.
Da hilft dann v.A. Stellenwechsel, Reduktion der Arbeitszeit, oder je nach dem Fachrichtungswechsel. Wobei es auch in der Inneren Stellen mit sinnvoller Arbeitsbelastung gibt.

Hast du bereits in der Inneren in Deutschland und in der Schweiz gearbeitet? Kannst du was zu letzterer und der Arbeitsbelastung an Schweizer Uni und A-Spitälern sagen? Danke!

Mr. Pink online
24.01.2023, 07:15
Das dürfte jetzt der x-tausendste Thread zu prä-Börnout und Gratifikationskrise sein...
Die Innere ist im Ranking der Fächer mit den schlimmsten Arbeitsbedingungen ziemlich weit oben. UND JA, da darf man zurecht pauschalisieren. DIE Abteilung zu finden, wo das nicht so schlimm ist, geht in Richtung "Nadel im Nadelhaufen". Sollte alles common knowledge sein inzwischen.

Ich frage mich manchmal wie das Umfeld auf solche Arbeitsbedingungen reagiert. Gibt es niemanden, Partner*in, Freunde, Familie etc., der euch sagt, dass das nicht normal ist?!
Die Ratschläge von wegen man müsste nur "durchs Tal der Tränen durch" und dann wird alles besser sind auch nur Ammenmärchen von dazumal. Die meisten Leute kündigen einfach nach 1-2 Jahren und der Rest lernt mit den Bedingungen zu copen. Klassischer Healthy worker Effect.

Daher mein immer gleicher Ratschlag an dieser Stelle: wenn dein Körper und dein Geist dir sagen, dass du unter diesen Bedingungen an der Grenze der Belastbarkeit bist, dann ist das VÖLLIG NORMAL. Du bist einfach ein normaler Mensch und solltest dir diesen Mist nicht geben. Such dir besser was anderes, denn mit seiner psychischen Gesundheit sollte man keine Experimente machen.
Bist du weniger Belastbar als andere in deiner Situation? Offensichtlich ja, aber da liegt das Problem wohl eher bei den anderen, die das auf Kosten ihrer Gesundheit mitmachen. Oder sie haben eine gehörige masochistische Veranlagung.
Woher ich das alles weiß? Weil ich meine Innere Zeit auch durchgezogen habe auf Kosten eigener Interessen, an mehr als einer Klinik und ich habe viele Kolleg*innen kommen und gehen sehen. Die einzige Rettung für mich war der Schichtdienst und das will schon viel heißen.

Endoplasmatisches Reticulum
24.01.2023, 08:11
.....

ProximaCentauri
24.01.2023, 10:16
Hast du bereits in der Inneren in Deutschland und in der Schweiz gearbeitet? Kannst du was zu letzterer und der Arbeitsbelastung an Schweizer Uni und A-Spitälern sagen? Danke!

Ich arbeite in der Inneren an einer Uniklinik in der CH. In D habe ich nie gearbeitet. Und ja, die Arbeitsbelastung ist hoch, aber zwischen Kliniken immer noch sehr unterschiedlich, insbesondere auch was die Erkennung der Probleme und die Wertschätzung angeht. Manche Dinge sind systembedingt und können auch von einer Klinik allein nicht gelöst werden, aber ich habe mittlerweile einige Stellen gesehen, und die Arbeitsbelastung und die Arbeitsatmosphäre sind doch sehr unterschiedlich.

RussianAngel
24.01.2023, 19:10
Ja, ich frage mich halt, wie das "früher" war...Konnte man denn da die Leute einfach so loswerden oder hatten die Ärzte mehr "Anstand"? Frage an die alten Hasen...

Mr. Pink online
24.01.2023, 20:45
Die Weiterbildungszeit war ziemlich hart, aber die Perspektive dafür besser.
Das kommt ja bei unserer Generation noch erschwerend hinzu: Wir müssen uns ständig die Frage stellen "wozu dieser ganze Dreck?!".

ProximaCentauri
24.01.2023, 20:50
Ja, ich frage mich halt, wie das "früher" war...Konnte man denn da die Leute einfach so loswerden oder hatten die Ärzte mehr "Anstand"? Frage an die alten Hasen...

Die ganz traditionelle "Residency" aus den USA wurde ja von Leuten erfunden, die unter Kokain gearbeitet und mit Heroin geschlafen haben.
Und die Arbeitsbelastung ist halt ganz eine andere, gleich wie die Menge an Wissen, die man haben muss. Die Patienten, die wir nun auf Station haben, wären vor 20 Jahren auf der Intensivstation gewesen, und vor 40 Jahren allesamt tot. Mein Chefarzt beim ersten Job hat noch von Zeiten erzählt, wo Myokardinfarkte einfach 6 Wochen auf Station gelegen sind - ohne Intervention, ohne nichts, einfach liegen und erholen. Heute sieht man in dem Zimmer alle 3 Tage einen neuen Patienten, d.h. etwa 10x so viele Patienten in der gleichen Zeit, mit oft deutlich komplexeren Krankheitsbildern und mehr Medikamenten als früher. Zusätzlich hat auch der Dokumentationsaufwand massiv zugenommen.

Markian
24.01.2023, 21:11
Ich finde man merkt die Härte der Arbeit halt nicht nur an der puren Anzahl der Stunden (alleine dieses regelmäßige Arbeiten von 50+ Stunden ist abartig, nahezu unmenschlich), sondern auch in den Details. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal auf der Arbeit angekommen bin und erstmal ein paar Mails gelesen habe und einen Kaffee getrunken. Es geht direkt los: Der Monitor klingelt, die Elektivaufnahmen sind schon da etc. Das ist purer Stress. Oder dieses angerufen werden in der Pause. Und da gibt es noch tausend andere Sachen. Ich glaube eins der große Probleme ist doch, dass du mit 150% Arbeitsleistung im Vergleich zu einem anderen Akademiker im Krankenhaus schon als Belastung oder Lowperformer giltst. Das ist der eigentliche Wahnsinn.

anignu
25.01.2023, 00:57
Das dürfte jetzt der x-tausendste Thread zu prä-Börnout und Gratifikationskrise sein...
Nur wenn man das mal wieder reininterpretieren will.
Vielleicht ist es auch die geänderte Erwartungshaltung. Ich war zu Beginn auch abends täglich fertig. Mir war aber auch klar dass das irgendwo normal ist.

Ich frage mich manchmal wie das Umfeld auf solche Arbeitsbedingungen reagiert. Gibt es niemanden, Partner*in, Freunde, Familie etc., der euch sagt, dass das nicht normal ist?!
Es ging noch quasi nicht um Arbeitsbedingungen. Es ging drum dass eine junge Kollegin, die frisch angefangen hat bei einem Maximalversorger, abends einfach erschlagen ist von der Arbeit.
Ich hab in einer absolut behüteten Klinik angefangen mit tollen Kollegen, strukturierter Einarbeitung und war auch vollkommen erschlagen. Weil es einfach zu Beginn extrem viel ist! Weil man täglich früh aufstehen und stundenlang durchhalten muss. Weil man zu Beginn so viel lernen muss. UNABHÄNGIG von den sonstigen Arbeitsbedingungen.
Um die eigentlichen Arbeitsbedingungen ging es noch nicht. Einfach nur dass alles extrem viel ist und bis zu dem Punkt ist es noch normal am Anfang. Auch wenn es aus Sicht eines Facharztes wenig ist, aus Sicht eines Anfängers ist es extrem viel.

Die Ratschläge von wegen man müsste nur "durchs Tal der Tränen durch" und dann wird alles besser sind auch nur Ammenmärchen von dazumal. Die meisten Leute kündigen einfach nach 1-2 Jahren und der Rest lernt mit den Bedingungen zu copen. Klassischer Healthy worker Effect.
Nein, "die meisten Leute" kündigen nicht. "Die meisten Leute" ziehen irgendwas irgendwie durch. Manche wechseln den Job, manche bleiben, aber die meisten Leute ziehen die Sache durch!

Daher mein immer gleicher Ratschlag an dieser Stelle: wenn dein Körper und dein Geist dir sagen, dass du unter diesen Bedingungen an der Grenze der Belastbarkeit bist, dann ist das VÖLLIG NORMAL.
Genau, es ist völlig normal dass eine so extreme Umstellung von "Studium" auf "Vollzeitjob in der Inneren" einen einfach zu Beginn täglich an die Grenze bringt. Das ist völlig normal. Und das wird besser.

Mein Chefarzt beim ersten Job hat noch von Zeiten erzählt, wo Myokardinfarkte einfach 6 Wochen auf Station gelegen sind - ohne Intervention, ohne nichts, einfach liegen und erholen
Weil die Tage bezahlt wurden. Schilddrüsenresektionen lagen 2-3 Wochen, heute gehen die an Tag 2-3 wenn das Calzium nicht exorbitant niedrig ist usw... Es hilft aber nix irgendwelchen Zeiten aus dem letzten Jahrtausend nachzutrauern die eigentlich auch schlecht waren...