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hannibal
17.01.2004, 16:16
Hallo!

Ich hätte da mal eine generelle Frage:
Welche Uni ist denn qualitativ gesehen für einen Medizinstudenten am besten, ohne jetzt eine bestimmte Forschungsrichtung zu bevorzugen (und zwar deutschlandweit, europaweit und weltweit)????? Diese Frage würde mich echt mal interessieren! Wenn ihr mir da keine Antwort darauf geben könnt, könnt ihr mir denn dann vielleicht sagen, wie man so was herausfinden kann?

Danke!

Lava
17.01.2004, 18:11
Tja..... was für eine Frage..... von uns hier wird die sicher niemand beantworten können, da wir ja nur unsere "eigene" Uni kennen bzw. noch ein oder zwei mehr, falls man mal gewechselt hat. Es kommt auch drauf an, wie du "Eliteuni" definierst! Willst du eine gute Lehre? Oder misst du das an den Publikationen? Hinweise geben vielleicht Statistiken über die Prüfungsergebnisse der Staatsexamen und des Physikums, wobei die nicht unbedingt eine gute Lehre wiedespiegeln - eher den Anteil an Strebern im Semester (überspitzt ausgedrückt). :-)) Die Stellung in der Forschung kann man vielleicht aus Statistiken herauslesen, die Auskunft darüber geben, wieviel Forschungsgelder ein Institut bekommt. Allerdings bekommen große Institute mit vielen Angestellten und vielen Forschungsgruppen natürlich auch mehr Geld als kleine Unis. Das ist also auch nur bedingt aussagekräftig...

Ich würde einfach mal behaupten, in puncto Lehre nehmen sich alle Unis nicht viel. An jeder gibt's gut und schlechte Fächer. Und wenn dich die Forschung interessiert, kannst du auch nach dem Studium noch an eine Uni mit besonders aktiven Forschungsgruppen wechseln.

Wie's im Ausland aussieht, kann ich überhaupt nicht einschätzen.

luckyblue
17.01.2004, 20:55
Klare Frage, klare Antwort: Harvard.

... deutschlandweit, europaweit, weltweit ...

futDr
17.01.2004, 22:13
John Hopkins (Baltimore ist das glaub ich)

Vystup
18.01.2004, 11:23
deutschlandweit isses wohl ein wenig schwierig, da unterschiede zu machen.

in europa sind die besseren wohl in england (imperial college, etc.)

weltweit muss man wohl nach amerika gehen, neben harvard und john hopkins gibt es aber sicherlich noch viele andere, die in dieser liga mitspielen. angeblich soll wohl auch McGill in kanada sehr gut sein. es gibt irgendwo im internet ein uni-ranking für die us-medizinunis, einfach mal ein bißchen googlen.

Vystup
18.01.2004, 11:26
nachtrag:

http://www.usnews.com/usnews/health/hosptl/honorroll.htm

wobei das ein krankenhaus-ranking ist.

und für klin. ausbildung:

http://www.usnews.com/usnews/edu/grad/rankings/med/brief/mdprank_brief.php

für forschung:

http://www.usnews.com/usnews/edu/grad/rankings/med/brief/mdrrank_brief.php

hobbes
18.01.2004, 11:32
Der Student zieht gemeinhin wenig Profit von der Tatsache von fleissig publizierenden Professoren belehrt zu werden. Vielmehr ginge es um die Qualität der Lehre, um das Engagement für die Studenten und gerade hier gibt es gravierende Mängel und zwar europaweit.

Mögen sich unsere Didakten den Hippokratischen Eid wieder vermehrt zum Wegweiser nehmen. Der viel belächelte und veraltet, konserviert betrachtete Eid beinhaltet für mich weiterhin eine höchst vorbildliche Einstellung zur Medizin. (Selbstverständlich ist er an die heutige Zeit bsp. bzgl. Geschlechtergleichstellung anzupassen). Aber betrachten wir mal den Abschnitt bezüglich Lehre:

Denjenigen, der mich diese Kunst gelehrt hat, werde ich meinen Eltern gleichstellen und das Leben mit ihm teilen; falls es nötig ist, werde ich ihn mitversorgen. Seine männlichen Nachkommen werde ich wie meine Brüder achten und sie ohne Honorar und ohne Vertrag diese Kunst lehren, wenn sie sie erlernen wollen. Mit Unterricht, Vorlesungen und allen übrigen Aspekten der Ausbildung werde ich meine eigenen Söhne, die Söhne meines Lehrers und diejenigen Schüler versorgen, die nach ärztlichem Brauch den Vertrag unterschrieben und den Eid abgelegt haben, aber sonst niemanden.

Die Weitergabe des Wissens nimmt einen zentralen Teil des Eides und damit einen grossen Stellenwert im Leben jedes Arztes ein. Wenn dem Eid vermehrt nachgelebt würde, der eigene Egoismus und Ehrgeiz zurückgestellt würde, die Medizin wäre wahrlich besser.
Vorerst bleiben wir beim Konjunktiv.

:-meinung

hannibal
18.01.2004, 11:47
Hi alle zusammen!
Erst einmal vielen Dank an alle, die sich zu meinem Thema geäußert haben! Ich weiss natürlich, dass es eine schwierige Frage ist, was eine Eliteuni ist! Eure Beiträge haben mir aber schon etwas weiter geholfen! :-top
Natürlich würde ich mich auch über weitere Antworten freuen!
Ich denke, dass man immer selbst für sein Studium verantwortlich ist! Auch eine Eliteuni macht noch keinen guten Arzt! Man bekommt an diesen Unis nur mehr Möglichkeiten geboten, was man bei eigenem Antrieb zu seinem Vorteil nutzen kann!
Ich lass mich aber gerne noch eines besseren belehren, also ruhig fleißig weiter diskutieren! :-)
Noch einen schönen Sonntag,
Gruss,
hannibal!

hobbes
18.01.2004, 15:41
Original geschrieben von hannibal
Man bekommt an diesen Unis nur mehr Möglichkeiten geboten, was man bei eigenem Antrieb zu seinem Vorteil nutzen kann!


Das stimmt so nicht unbedingt. Als kleiner Studi hast du gar nix vom Ruhm deiner Lehrer (kannst bloss mal in deinen Lebenslauf schreiben du hättest beim gelobten Professor so und so studiert). Die Forschung ist heute so abgespaced, dass der Normalstudent schon gar nicht in der Lage ist etwas davon zu verstehen. In der Lehre werden die Grundlagen vermittelt und diese haben sehr wenig mit der Forschung zu tun. Der Ruhm eines Professors hingegen misst sich alleine an der Forschung, ganz wenig an der Führung der Klinik und überhaupt nicht an der Qualität der Lehre. Ergo bringt es nix bei einer Berühmtheit zu studieren. Diese ganze Regel stimmt zwar nicht immer (es gibt die Lobreichen Ausnahmen noch) aber doch oft. Zumindest so oft, dass man sagen kann es ist weder ein Vor- noch ein Nachteil an einer sog. "Eliteuni" zu studieren.
Wobei zu definieren wäre was du unter einer Elite verstehst. Elite hat bei mir immer die ungute Assoziation, dass es sich hier um Leute handelt, die sich clanartig zusammengefunden haben und sich Rechte rausnehmen, die andere nicht haben - dies sehr selten aufgebaut aus eigener Schaffenskraft.

Das Problem mit der "Eliteuni" ist eben, dass die sich dort für andere Dinge interessieren als für Studenten. Die leben in andere Sphären.

:-meinung

Es wäre interessanter mal darüber zu diskutieren an welchen Unis man sich für eine gute Lehre einsetzt.

Lava
18.01.2004, 17:59
Also Freiburg scheint da schon Wert drauf zu legen. Jedenfalls brüsten sie sich damit, schon seit Jahren recht umfangreiche Evaluationen durchzuführen und es soll sogar Dozenten geben, die sich das zu Herzen nehmen. ;-)

Leider ist die Qualität der Lehre und das Engagement trotzdem sehr durchmischt. Irgendwie kann man überhaupt nicht pauschalisieren, wer es besonders drauf hat und wer nicht. Zum einen gibt es da die Professoren "vom alten Schlag", wie ich es mal nennen möchte, die rhetorisch viel drauf haben und die Lehre wirklich als wichtigen Teil ihrer Arbeit betrachten. Auf der anderen Seite gibt es genauso viele "alte" Dozenten, die trotzdem miese Vorlesungen machen.... als Gegenpol begegnen einem manchmal auch junge Dozenten, die sich echt viel Mühe geben! Echt erstaunt war ich neulich im U-Kurs, wo uns so ein PD betreut hat. Man sollte meinen, die haben nur die Karriere und/oder den Arbeitsalltag im Kopf, aber weit gefehlt! Der hat sich echt Zeit genommen und war sich nicht zu schade, uns wirklich alles genau vorzumachen und jeden von uns selbst mal tasten zu lassen. :-top

Hellequin
18.01.2004, 18:21
Evaluiert wird bei uns auch. Problem ist halt das es einige Abteilungen nicht wirklich juckt.
Und mit PD habe ich bei uns eigentlich auch überwiegend gute Erfahrungen gemacht, im Gegensatz zu einigen Professoren :-(

Hier in Deutschland ist es auch eher so, das es traditionell bekannnte und weniger bekannte Unis gibt. Eliteunis, naja :-D
Und an den Forschungsergebnissen etwas festmachen zu wollen,
ist finde ich auch etwas schwierig, da die Forschungsgebiete teilweise schon etwas Claimartig abgesteckt sind.

keldor`
21.01.2004, 07:40
wenn man "elite uni" nach dem abschneiden der medi studenten (stex etc) im bundesweiten vergleich definieren will, kommen die besten mediziner zur zeit aus regensburg (bzw. die strebsamsten:)
diese info hab ich übrigens aus einer bayerischen tageszeitung.

bb

Vystup
21.01.2004, 12:10
die ergebnisse der einzelnen unis bei den staatsexamina findest du problemlos auf der internetseite des impp. dafür brauchst du keine zeitung.

da liegt aber magdeburg beim physikum letzten herbst noch vor regensburg, im ersten und zweiten staatsexamen sind es jeweils mehrere unis die eindeutig vor regensburg plaziert sind und magdeburg ist immer dabei.

link:
http://www.impp.de/Herbst2003/ErgMedH03.html

oder auch
http://www.impp.de/ImppErgInd.htm

finde ich insgesamt also sehr fragwürdig, regensburg jetzt als die beste uni darzustellen... auch wenn ich von einigen magdeburgern gehört habe, dass die stadt nicht sonderlich interessant ist und somit weniger ablenkung vorhanden sein dürfte.

Vystup
21.01.2004, 12:16
man kann sogar noch einen schritt weiter gehen und den abischnitt für die zulassung mit aufnehmen, dann sieht man vielleicht, dass die unis mit dem höchsten NC (und damit theoretisch den intelligentesten, am besten lernfähigen studenten) nicht unbedingt am besten in den examina des impp abschneiden
http://www.zvs.de/NC/WS2001/001/V_Medizin.htm

ist zwar eine vollkommen beknackte schlußfolgerung aber was solls... immerhin stellt die zvs ja den anspruch, dass sie durch ihr auswahlverfahren die bestgeeigneten studenten findet, das impp stellt ebenfalls den anspruch, mit seinen prüfungen gerechte und vergleichbare noten für alle mediziner zu schaffen und deshalb müsste da ja eigentlich eine korrellation vorhanden sein, oder?

wär doch eigentlich mal ein interessantes thema für eine doktorarbeit, einen statistiker der sich dafür erwärmen kann findet man bestimmt...

keldor`
22.01.2004, 01:30
damit wären wir wieder bei dem thema, dass ein sehr guter abischnitt nicht zwangsläufig die besten mediziner hervorbringt... :)
es gibt allerdings viel zu viele faktoren, die man in anbetracht dieser behauptung berücksichtigen müsste .

nochmal zu regensburg: sicherlich keine elite-uni, zumal die medizinische fakultät noch in den kinderschuhen steckt (klinikum erst vor 11 ? jahren gebaut)
was dir deine (magdeburger) freunde von der stadt regensburg an sich berichten, halte ich für infam :)

das studentenleben dort ist beispiellos angenehm, eine wunderschöne stadt!

Hellequin
22.01.2004, 08:13
@keldor: Ich glaub du hast Vystup falsch verstanden. Er meint das Magdeburg eine langweilige Stadt ist (nach Aussage seiner Freunde) und man deswegen weniger Ablenkung hat, und man deswegen bessere Prüfungsergebnisse als in Regensburg hat. :-))

Also wäre der ideale Standort für eine Eliteuni irgendwo in der Pampa, damit unsere zukünftige Elite nicht vom Lernen abgehalten wird. :-D

Vystup
22.01.2004, 11:49
ja, ich habe versucht eine begründung dafür zu finden, warum die magdeburger besser abschneiden. und die leute aus magdeburg haben von ihrer eigenen stadt gesprochen.
allerdings soll das studium selbst dort auch ziemlich anstrengend sein.

keldor`
22.01.2004, 12:03
kann sein, ich hab den text wohl doch zu unaufmerksam überflogen :>

sry

Steffen Kaufmann
23.01.2004, 07:32
Die Frage an sich ist schon verkehrt. Elite für was ? Das hängt doch entscheidend von den Professoren und nicht zuletzt deren Team ab.

Als Durchschnittsstudent kannst Du an einer nicht so guten Uni beste Voraussetzungen haben und ein sehr guter Arzt werden weil Du dort herausstichst, was an der Eliteschule nie geklappt hätte.
Die Frage wird allgemein besonders oft von Deppen gestellt. Aber ich bin ein Fan der Unschuldsvermutung. :-D

In Deutschland gibt es keine Eliteunis, wenn auch einige deren Konzept nachahmen oder/und sogar viele Profs von da angeworben haben.

Howard und Yale sind Beispiele für echte Eliteunis. Laut Wirtschaftswoche sind beide Berliner, Heidelberg, München, Dresden und Freiburg am ehesten auf dem Weg, sowas mal (teilweise, für ein Teil der Studenten) anbieten zu können.

Eine Uni ohne nennenswerte Forschung kann immernoch eine gute Lehre haben, man muß dort ja nicht bleiben, wenn man merkt daß man nicht mehr ausgelastet ist.

Wie gründe ich eine Eliteuni ? Das geht ohne langjährige Tradition gar nicht denn sie braucht Elitestudenten. Das ist mit der ZVS-Tradition ad absurdum geführt. Wobei ich dennoch der hier ungeteilten Meinung bin, daß jeder Elitestudent ein Abi von 1,0 hat.

test
23.01.2004, 08:48
Ist auch unterschiedlich ob man nach Referenzgruppe oder Gesamtteilnehmern guckt. Bei Gesamtteilnehmern war Regensburg Nr.1. Was man sich vielleicht auch angucken wenn man nach der Referenzgruppe schaut ist wieviele der Studienanfänger nach 4 Semestern Physikum schaffen. In Magdeburg waren das glaub 80 von 180, was schon recht übel ist (bei uns 234 von 315 oder so). Anscheinend liegt der gute Schnitt dann vor allem am starken Sieben was noch nicht zwangsläufig etwas mit de rguten Lehre zu tun haben muss.