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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studiere Medizin im 1. Semester nur, um Augenarzt zu werden



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MrAsk
05.02.2023, 17:56
Ich würde im Moment nur Medizin studieren, um Augenarzt zu werden. Warum? Weil ich recht schnell im ambulanten Sektor arbeiten kann (nur mind. 2 Jahre Klinik in der Weiterbildung) und dort die Work-Life-Balance besser ist. Für andere Fachbereiche könnte ich mich, denke ich, nicht begeistern, genauso auch für die Krankenhausarbeit (Internist sein ist nicht interessant genug und Chirurgie mit schlechten Arbeitsbedingungen verbunden). Auf dem Punkt gebracht kann ich mir die Arbeit im Krankenhaus und die tägliche Konfrontation mit dem Tod im Moment nicht vorstellen, oder ich könnte mich dabei nicht so wohl fühlen. (Es wurden aber noch keine Erfahrungen gesammelt, es ist nur eine Einschätzung)

Nun würde ich gerne die Frage an euch stellen:
Lässt sich dies mit der Berufung des Augenarztes wirklich lösen? Oder besteht sehr große Scheiter-Gefahr? Ich fände Augenheilkunde interessant und könnte mir gut vorstellen, als Augenarzt im ambulanten Sektor tätig zu sein. Außerdem weiß ich nicht so genau, was ich alternativ machen sollte. Ich will später auf jeden Fall einen Beruf ausüben, der mich erfüllt und mir Spaß macht, ich aber gleichzeitig gut verdienen kann...

Anne1970
05.02.2023, 18:25
Willkommen im Forum. Wann „würdest“ du denn Medizin studieren? Und was meinst du mit „Berufung“?

Nefazodon
05.02.2023, 18:27
Ist dieser Thread ernstgemeint?

Falls ja: Ja! Es besteht ein großes Risiko, dass Du scheiterst, wenn Du so an die Sache herangehst. Du bist jetzt schon viel zu eingeengt auf einen Bereich, ohne diesen zu kennen.
Die Frage nach dem Verdienst sollte bei deiner Jobwahl, zumindest bei einer so langen Ausbildung, überdies immer sekundär sein.

Mein Rat: Mach ein Kurzpraktikum in einer Augenklinik bevor Du dich für irgendwas entscheidest.
Eventuell solltest Du auch einfach schon das Pflegepraktikum machen, bevor Du dich für ein Medizinstudium bewirbst (alles nach dem Abi kann dir angerechnet werden).

Meine persönliche Prognose: Du wirst in der Medizin mit dieser Einstellung nicht glücklich werden.

Anne1970
05.02.2023, 18:32
Während des Studiums hatte ich seit dem Physikum alles auf Anästhesie ausgerichtet, weil mir die interdisziplinäre Arbeit in OP, Intensiv und Rettungsdienst gefiel. Und schließlich hab ich mich im PJ für das beste Fach der Welt entschieden.
Mindestens so wichtig wir das Fach sind die Arbeitsbedingungen. Sie zu, dass du dich offen und engagiert entwickelst und, dass du auch über den Tellerrand schaust.

MrAsk
05.02.2023, 18:33
P.S. Ich studiere schon im 1. Semester der Vorklinik.

Anne1970
05.02.2023, 18:36
Hm, dachte ich mir; hab dich nur zitiert :grins: .
Wo studierst du denn? Gibt’s in deiner Familie Augenärzte?

MrAsk
05.02.2023, 18:37
Ich studiere schon im 1. vorklinischen Semester. Meinte mit Beruf allgemein bezogen, dass ich etwas machen möchte, was Spaß macht, auch wenn ich dafür dann abbrechen müsste.

MrAsk
05.02.2023, 18:37
Nein, deshalb dachte ich mir, dass ich Praktika mache, schon in der Vorklinik

Nefazodon
05.02.2023, 18:40
P.S. Ich studiere schon im 1. Semester der Vorklinik.

Dann warte erstmal ab und nutze das Studium, vor allem die Klinik, um in möglichst viele verschiedene Bereiche zu gucken.
Famuliere später auch in unterschiedlichen Fächern.

Leg dich noch nicht jetzt fest.

Wenn Du dich wirklich mit den Themen Krankheit und Tod nicht wohl fühlst, dürften es allerdings 6 lange Jahre werden....:-nix

Kathy234
05.02.2023, 18:41
Während des Studiums hatte ich seit dem Physikum alles auf Anästhesie ausgerichtet, weil mir die interdisziplinäre Arbeit in OP, Intensiv und Rettungsdienst gefiel. Und schließlich hab ich mich im PJ für das beste Fach der Welt entschieden.
Mindestens so wichtig wir das Fach sind die Arbeitsbedingungen. Sie zu, dass du dich offen und engagiert entwickelst und, dass du auch über den Tellerrand schaust.

Also du hast dich letzendlich für Anästhesie entschieden oder was anderes? Ist etwas unübersichtlich, dein Schreiben.

MrAsk
05.02.2023, 18:45
Es ist ja nicht allgemein die Konfrontation mit Tod. Meine nur, dass z.B. ein Onkologe wahrscheinlich täglich mit Tod konfrontiert wird während ein Augenarzt nicht so oft... Es klingt jetzt so oder so alles oberflächlich, deshalb frage ich mich auch: wie ist es bei dir? Wie hast du dich zu Beginn des Studium damit gefühlt? Ist das eher als ein Prozess des Abstumpfens zu verstehen oder war dir direkt von Tag 1 egal, dass du vielleicht ständig mit Tod etc. konfrontiert bist?

Anne1970
05.02.2023, 18:45
@Kathy234 Das ist hier auch nicht das Thema. Wenn ich es schreiben wollte, hätte ich das getan.
In diesem Forum möchten wir wertschätzend kommunizieren. Daher verkneife dir solche Bemerkungen. Danke.

MrAsk
05.02.2023, 19:11
Dann warte erstmal ab und nutze das Studium, vor allem die Klinik, um in möglichst viele verschiedene Bereiche zu gucken.
Famuliere später auch in unterschiedlichen Fächern.

Leg dich noch nicht jetzt fest.

Wenn Du dich wirklich mit den Themen Krankheit und Tod nicht wohl fühlst, dürften es allerdings 6 lange Jahre werden....:-nix

Bestimmt gibt es auch andere Ärzte, die nicht gerne ständig mit Tod konfrontiert werden wollen und deshalb andere Fachbereiche wählen, oder? Ist das ein KO-Kriterium als Medizinstudent oder hat man Auswege, wie Augenheilkunde, die sinnvoll sind? Es geht wirklich darum regelhaft damit konfrontiert zu werden, und eben nicht hinter Büchern, sondern im Alltag.

xenopus laevis
05.02.2023, 20:44
Man kann sich an alles gewöhnen. Ich interessiere mich z.B. eher für Arbeitsbedingungen. Wenn dich der Sterbeprozess stört, dann mach doch Pathologie, da kommt keiner mehr lebend an. Aber darüber hinaus studiere doch erstmal fertig. Meine Wünsche haben sich gefühlt monatlich geändert.

Feuerblick
06.02.2023, 07:01
Ich melde mich hier mal zu Wort, weil ich wirklich damals das Studium nur deshalb begonnen habe, um Augenheilkunde zu machen. ABER (!) ich wusste vorher sehr gut, was auf mich zukommt. Ich kannte den Beruf, die damaligen Arbeitsbedingungen (AiP…) und ich kannte sogar schon einige Untersuchungsmethoden zumindest in den Grundlagen, weil ich vor dem Studium eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht hatte. Das ist schon ein Unterschied zum TE, dem Augenheilkunde offenbar als vermeintlich „leichtes“ Fach mit guten Verdienstmöglichkeiten erscheint.

Augenheilkunde ist ein spezielles und spezialisiertes kleines Fach. Sicherlich sehr schön - keine Frage. Sicherlich aber auch nicht „einfach“. Frag mal unter Ärzten herum, was sie zu Augenerkrankungen wissen…. :-))
Um in der Augenheilkunde das große Geld zu verdienen, brauchst du schon in der Weiterbildung Engagement und Glück. Rein konservative Augenheilkunde ist wenig einträglich. In den OP zu kommen ist nach wie vor nicht einfach. Und selbst wenn man dann operieren kann, braucht es Engagement, um aus dieser Fähigkeit auch entsprechend Einnahmen zu generieren. Am besten mal nach Beiträgen von Thomas24 suchen. Der hat das mehrfach sehr schön ausgeführt.

Natürlich wird man in der Augenheilkunde seltener mit echten lebensbedrohlichen Notfällen oder dem Tod konfrontiert. Nachteil ist, dass man aber auch auf beides eben mal so gar nicht vorbereitet ist - obwohl die Patienten häufig alt und multimorbide sind. Das kann einem schon mal höchst unangenehm auf die Füße fallen, wenn ein Patient akut richtig schlecht wird und man nur hilflos nach dem Internisten oder Neurologen quieken kann. :-))
Nachteil ist auch, dass man von anderen Fachrichtungen nicht für voll genommen wird. Wenn man das Fach mag und gerne macht, ist das kein Problem. Ansonsten aber… :-nix

Ich persönlich würde dir raten, dir mal eine ganz normale konservative Augenarztpraxis einen oder zwei Tage lang als Praktikant anzuschauen. Dann wirst du schnell merken, ob diese Art des Arbeitens (z.B. extrem hoher Durchsatz mit 60-80 Patienten pro Tag, eher immer die gleichen wenigen Krankheitsbilder, lange Wartezeiten auf Termine uvm.) dir liegt.

Grundsätzlich rate ich aber jedem, das Studium mit offenen Augen, Ohren und offenem Geist anzugehen. Auch mir haben während des Studiums andere Fachrichtungen gefallen. Ich hatte (auch weil Augenstellen damals noch rar waren) einen Plan B und C. Sich auf ein einziges Fach zu versteifen, macht unflexibel. Wer weiß, wie in sechs Jahren der Stellenmarkt aussieht.

MrAsk
06.02.2023, 11:43
Ich melde mich hier mal zu Wort, weil ich wirklich damals das Studium nur deshalb begonnen habe, um Augenheilkunde zu machen. ABER (!) ich wusste vorher sehr gut, was auf mich zukommt. Ich kannte den Beruf, die damaligen Arbeitsbedingungen (AiP…) und ich kannte sogar schon einige Untersuchungsmethoden zumindest in den Grundlagen, weil ich vor dem Studium eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht hatte. Das ist schon ein Unterschied zum TE, dem Augenheilkunde offenbar als vermeintlich „leichtes“ Fach mit guten Verdienstmöglichkeiten erscheint.

Augenheilkunde ist ein spezielles und spezialisiertes kleines Fach. Sicherlich sehr schön - keine Frage. Sicherlich aber auch nicht „einfach“. Frag mal unter Ärzten herum, was sie zu Augenerkrankungen wissen…. :-))
Um in der Augenheilkunde das große Geld zu verdienen, brauchst du schon in der Weiterbildung Engagement und Glück. Rein konservative Augenheilkunde ist wenig einträglich. In den OP zu kommen ist nach wie vor nicht einfach. Und selbst wenn man dann operieren kann, braucht es Engagement, um aus dieser Fähigkeit auch entsprechend Einnahmen zu generieren. Am besten mal nach Beiträgen von Thomas24 suchen. Der hat das mehrfach sehr schön ausgeführt.

Natürlich wird man in der Augenheilkunde seltener mit echten lebensbedrohlichen Notfällen oder dem Tod konfrontiert. Nachteil ist, dass man aber auch auf beides eben mal so gar nicht vorbereitet ist - obwohl die Patienten häufig alt und multimorbide sind. Das kann einem schon mal höchst unangenehm auf die Füße fallen, wenn ein Patient akut richtig schlecht wird und man nur hilflos nach dem Internisten oder Neurologen quieken kann. :-))
Nachteil ist auch, dass man von anderen Fachrichtungen nicht für voll genommen wird. Wenn man das Fach mag und gerne macht, ist das kein Problem. Ansonsten aber… :-nix

Ich persönlich würde dir raten, dir mal eine ganz normale konservative Augenarztpraxis einen oder zwei Tage lang als Praktikant anzuschauen. Dann wirst du schnell merken, ob diese Art des Arbeitens (z.B. extrem hoher Durchsatz mit 60-80 Patienten pro Tag, eher immer die gleichen wenigen Krankheitsbilder, lange Wartezeiten auf Termine uvm.) dir liegt.

Grundsätzlich rate ich aber jedem, das Studium mit offenen Augen, Ohren und offenem Geist anzugehen. Auch mir haben während des Studiums andere Fachrichtungen gefallen. Ich hatte (auch weil Augenstellen damals noch rar waren) einen Plan B und C. Sich auf ein einziges Fach zu versteifen, macht unflexibel. Wer weiß, wie in sechs Jahren der Stellenmarkt aussieht.

Ja, ich denke, ein Praktikum, wie du erwähnt hast, ist hilfreich. Nach den zahlreichen Beiträgen, merke ich, dass bei mir ein Umdenken stattfinden sollte. Mal gucken...

Espressa
06.02.2023, 18:57
Ich war mit 12-13 Jahren erstmals beim Augenarzt und fand: das ist cool! Das mache ich dann auch mal.
Spoiler: ja, ich hab auch Medizin studiert, um Augenarzt zu werden.
Und ja, ich wurde Facharzt und liebe es!

Aber: Ich hab bei weitem nicht so eine Abneigung gegen andere Facetten ärztlicher Tätigkeit. Ich finde auch manche anderen Fächer interessant und meine Klinikzeit mit Diensten hab ich auch in ganz guter Erinnerung.

Hinterfrage vielleicht deine Einstellung, sie könnte dich unnötig bremsen.
Gerade weil du in ein Nischenfach willst, solltest du möglichst viel anderes rundum aufsaugen und dort Erfahrungen sammeln.

Und natürlich unbedingt den Beruf des Augenarztes mal genauer anschauen!

MrAsk
06.02.2023, 19:08
Ich danke dir! Ich glaube, ich wurde falsch verstanden. Ich bin nicht anderen Fächern abgeneigt. Zu Beginn des Studiums wollte ich Orthopäde und Unfallchirurg werden. Es geht mir einfach nur um die Arbeitszeiten in einigen Bereichen (wo 70 Stunden die Woche sehr oft auftreten) oder man mit vielen traurigen Geschehnissen konfrontiert wird. Ob es mir alles am Ende Spaß machen wird, kann ich ja noch nicht beurteilen.

Feuerblick
07.02.2023, 06:12
Und das ist der Knackpunkt: Ein Fach, das du langweilig findest, wird dir auch bei allerbesten Arbeitsbedingungen auf Dauer nicht gefallen. Bei einem Fach, das dir wirklich Spaß macht, wirst du hingegen auch mal (!) Überstunden in Kauf nehmen und die nervigen Dienste machen. Weil das Fach gut ist.
Daher die dringende Empfehlung: Fachwahl nach Interesse, nicht nach vermeintlich guten Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten. Zumal diese beiden doch sehr variieren können.

Nefazodon
07.02.2023, 07:15
Ich danke dir! Ich glaube, ich wurde falsch verstanden. Ich bin nicht anderen Fächern abgeneigt. Zu Beginn des Studiums wollte ich Orthopäde und Unfallchirurg werden. Es geht mir einfach nur um die Arbeitszeiten in einigen Bereichen (wo 70 Stunden die Woche sehr oft auftreten) oder man mit vielen traurigen Geschehnissen konfrontiert wird. Ob es mir alles am Ende Spaß machen wird, kann ich ja noch nicht beurteilen.

Aber Du bist gerade noch am Beginn deines Studiums!
Es werden noch viele Jahre ins Land gehen bevor Du Arzt bist.
Also folge einfach den Ratschlägen und versuch einen möglichst breiten Eindruck zu bekommen...

Thema Arbeitsbedingungen in der Augenheilkunde: Lies mal die letzten Einträge im Schamanen-Thread....
Also Arbeitsbedingungen können schwanken.