PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das leidige Thema Versicherungen: welche und lohnt sich ne Anwartschaft für die PKV?



Seiten : [1] 2 3

Methylglyoxal
09.02.2023, 14:00
Hallo Leute,

stehe kurz vor dem Arbeitsbeginn (15.03.) und habe mich leider viel zu spät mit dem Thema Versicherungen befasst.
In groben Zügen habe ich es verstanden aber trotzdem stellen sich einige Fragen für meine aktuelle Situation.

1. Bin aktuell über meinen Vater bei der Barmenia privat versichert und könnte eine Anwartschaft beantragen, die nicht nur meinen Gesundheitszustand, sondern auch meinen aktuellen Tarif einfriert. Der Vorteil wäre, dass es sich hierbei um den alten Bisextarif handelt, der nur 418€/M kostet, anstatt des seit 2013 eingeführten Unisextarifs mit 655€/M. Nachteil ist, dass ich für die Anwartschaft bestimmt 2-3 Jahre lang 160€ zahlen muss, was ich für einen monatlichen Tarif für enorm viel halte und mich ehrlich gesagt auch überrascht hat. Alternativ könnte man sich mit einem Optiosntarif den Gesundheitszustand, nicht jedoch den Tarif einfrieren. Dies würde jedoch nur 8€ monatlich kosten.
Würde sich denn eine Anwartschaft lohnen? Aktuell höre ich ohnehin von immer mehr Ärzten, dass sich kein Bock auf das System und die damit verbundenen Probleme haben und lieber bei der GKV bleiben, zumal es nach hinten hinaus bei der PKV wohl sehr teuer werden kann. Weiterhin habe ich die Befürchtung, dass mein Tarif nach Gesundheitsprüfung ohnehin recht teuer werden könnte. Habe zwar keine wirklich chronischen Krankheiten, aber brauche zB eine Hörgerät, eine Brille, brauche regelm. Zahnreinigungen wg Parodontose etc :-))
Habe (für die Prüfung zum Glück) noch keine Psychotherapie in Anspruch genommen, bin mir aber aus diversen Gründen sicher, dass das Teil meiner Zukunft sein wird.

2. BU: lohnt es sich überhaupt? Einige Kollegen meinten, dass sie sich über das Versorgsungswerk ausreichend abgesichert fühlen und eine BU eher unnötig rausgeschmissenes Geld sei, zumal nur ein Bruchteil der Fälle tatsächlich eine ausgezahlt bekommen. Ist das so? Wenn nein

3. Lohnt sich der Abschluss von Versicherungen über den Marburger Bund? Bin aktuell noch Mitglied, würde aber wsl. bald austreten, wenn ich darüber keine Versicherungen abschließen würde.

4. Lohnt sich eine Berufshaftpflicht? Klar, private ist extrem wichtig, aber mir wurde mal gesagt, dass sich eine Berufshaftpflicht trotzdem lohnen kann , auch wenn man über die Klinik abgesichert ist, da man sonst evtl. für außerklinische Missgeschicke belangt werden kann. Dachte das sei über die private geregelt aber who knows...

5. eher unwichtig, aber aus reiner Neugierde: habt ihr ne Hausrat, Unfall, Rechtsschutz etc?

Würde mich über Antworten freuen, dieses Thema zerbreitet mir wirklich Kopfzerbrechen, gerade als Person, die ohnehin zum Überdenken tendiert :D

Liebe Grüße

Matzexc1
10.02.2023, 08:43
Berufshaftpflicht auf jeden Fall, egal wie gut die Absicherung über die Klinik ist.
Wenn irgendwas außerhalb passiert kann es für dich sehr unschön werden.
Für Assistenzärzte gibt es häufig Kombinationen aus Berufs und Privathaftpflicht (Cave wenn dein Versicherer die Privathaftpflicht kündigt ist die Berufshaftpflicht gleich mit weg)

Berufsunfähigkeit musst du selbst wissen, beim Versorgungswerk bist du erst nach 5 Jahren Einzahlung abgesichert und du musst fast schon an der Heimbeatmung hängen um was zu bekommen.

Marburger Bund und DÄF haben meist die gleiche Produktpalette, suche dir einen freien Versicherungsmakler vor allem wenn du eine Berufsunfähigkeit abschliesen willst, hier muss man höllisch aufpassen was der wirkliche Gesundheitszustand ist. DÄF und MB sind keine Makler sondern mehr Vertreter die dir bestimmte Produkte anbieten. Gerne die Kombi aus BU und Altersvorsorge die meist Quatsch ist
Hierzu empfehle ich das Wertpapierforum Bereich Versicherungen und Altersvorsorge

Du müsstest dich sowieso erstmal gesetzlich versichern, du hast also Zeit zu überlegen ob die Private sich für dich am Ende lohnt, auch hier gibt es meist spezialisierte Versicherungsmakler.

Hausrat? Sehr empfehlenswert.
Rechtsschutz kann sinnvoll sein. Berufsrechtsschutz kann man auch über einige Berufsverbände bekommen, es ist halt die Frage wie sehr du mir Klagen rechnest.

Unfallversicherung kann sinnvoll sein, aber verwechsel nicht Unfall mit BG. Die Unfall sichert dich in der Freizeit ab, die BG bei der Arbeit(Toilettengänge während der Arbeit gelten als Freizeit)

Bonnerin
10.02.2023, 09:32
Habe nicht genug Zeit für eine ausführliche Antwort, aber - UNBEDINGT eine Rechtsschutzversicherung abschließen, die berufsrechtliche Streitigkeiten mit abdeckt.

Das Problem sind da gar nicht Patient:innen, die die Klinik verklagen, das läuft initial über den Rechtsschutz der Klinik. Man sollte sich aber immer gegenüber Problemen mit dem AG absichern. So Sachen wie Lohnstreitigkeiten; CÄ, die Zeugnisse nicht ausstellen wollen etc.

Lakemond
10.02.2023, 10:54
Berufshaftpflicht auf jeden Fall, egal wie gut die Absicherung über die Klinik ist.
Wenn irgendwas außerhalb passiert kann es für dich sehr unschön werden.


Wenn die Klinikversicherung gut ist, dann kann nichts Unschönes passieren. Da bist du auch außerhalb haftpflichtversichert.

Moorhühnchen
10.02.2023, 11:02
Wenn die Klinikversicherung gut ist, dann kann nichts Unschönes passieren. Da bist du auch außerhalb haftpflichtversichert.
Ich habe mir bei meinen letzten Stellen immer vor Vertragsunterschrift die Versicherungskonditionen der Berufshaftpflicht aushändigen lassen. Geht natürlich auch später, das ist eigentlich kein Problem. :-)

Seit meiner FA-Prüfung habe ich keine private Berufshaftpflicht mehr, Anfragen von Freunden, die zB. über Whats App Fotos von mir unbekannten Kindern schicken und wissen wollen, was das für ein Ausschlag ist, werden höflich mit Begründung zurückgewiesen und bei weiteren Anfragen ignoriert. Rezepte werden von mir eh keine mehr gewollt, weil müsste man ja eh selbst zahlen etc.
Ich denke, ich fahre damit ganz gut. Lasse mich aber gern eines besseren belehren, wenn jemand Argumente bringt, wofür ich doch eine private Berufshaftpflicht brauchen könnte.

Einziges Argument wäre bisher, dass die Berufshaftpflicht der Klinik komischen Rechtsbeistand bietet. Bei einem Kollegen, der mal Ärger hatte wegen eines Aufklärungsfehlers, stellte sich die Anwältin der Klinik als absolute Niete raus, die nichtmal grundlegende Ahnung von Medizinrecht hatte! :-notify
Aber nützt mir dann eine private Berufshaftpflicht?

Jukka666
10.02.2023, 14:50
Also das entscheidet ja jeder ein bisschen, wie er/sie will.

Ich persönlich:

- Auf jeden Fall Haftpflicht, ich habe eine kombinierte P/B-HP der Deutschen Ärztefinanz. Du bist ja eventuell auch ausserhalb der Klinik medizinisch tätig, in meinem Fall deckt die Versicherung Notarztdienste, Flugrückholungen, gelegentliche Vertretungseinsätze, Notfalleinsätze, ErsteHilfe-Situationen, dann einige Goodies wie Schlüsselverlust etc. Meine Frau ist da auch mit dabei (Privat-Haft) und das kostet ca. 180 Euro / Jahr. Achte auf die maximale Summe, die sollte schon bei 5-10 Mio. sein/Jahr.

- Ich habe eine Berufs-/Verkehrs/Privat-Rechtsschutz bei der HUK. Ist nicht so teuer. Nach einem unschönen Autounfall (fremdverschuldet) war mir das wert.

- Ich habe allen Unkenrufen zum Trotz meine alte Alte Leipziger kombinierte BU+Rente behalten. Jaja, ich weiß...aber ich habe sie mittlerweile mehreren unabhängigen Beratern/Bankfritzen des Vertrauens gezeigt und alle haben unisono gesagt, ich soll die behalten.
Für Neuverträge würde ich dennoch jederzeit eine BU wieder abschließen! Immer auf feine Details wie "Verzicht auf abstrakte Verweisung" achten. Die AL scheint hier doch ganz gut zu sein.

Kranken-Versicherung:
- Kurz gesagt: ich war 15 Jahre lang bei der Barmenia vollversichert. Immer zufrieden (war ja auch praktisch nie was ernstes). Immer gezahlt, ohne Mucken. Ich bin nun wieder in der GKV (über temporäre Gehaltsreduktion) und würde das auch immer empfehlen. Ich fühl mich besser.
Warum?

1. Glaube ich, dass wir als Mediziner sowieso eine Sonderstellung haben und über Kontakte und den kleinen Dienstweg eh an eine Sonderbehandlung kommen.
2. Kaufen wir uns kleine Dinge wie Medikamente eh selbst.
3. Man ist etwas besser geschützt vor krassen Preissteigerungen. Mein Barmenia-Tarif ist in den letzten 15 Jahren regelrecht explodiert. Meine Frau (immer noch Barmenia), ist mittlerweile bei fast 900 Euro / Monat. Und das mit knapp 40....
4. Hab dafür eine Private Stationäre ZV bei der Barmenia. So zahle ich aktuell zwar fast genauso viel wie bei der Barmenia oder sogar etwas mehr, bin aber froh, aus der PKV raus zu sein.

- Unfall:
habe ich tatsächlich seit anfang des Jahres, allerdings nur weil ich zusätzlich selbständig bin und viel zu Kunden unterwegs und ich schon ein paar Mal auf der Autobahn Beinaheunfälle hatte wegen unachtsamer Mitstreiter... :-)

Bussard
10.02.2023, 17:24
Persönliche Meinung:

Zu 1.: Zum Thema PKV/GKV kann ich nicht wirklich etwas sagen. Kommt sicherlich immer individuell darauf an.

Zu 2.: Auf allen Verbraucherschutzseiten wird der Abschluss einer BU allen, die von ihrer Arbeit leben, dringend empfohlen. Die BU zählt sicherlich zu den komplexesten Versicherungen von den hier angesprochenen und der Teufel steckt häufig im Detail, sodass auf jeden Fall eine gute Beratung für den Abschluss unerlässlich ist. Kombi aus BU und Altersvorsorge ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Dass die BU nur in einem Bruchteil der Fälle zahlt, stimmt so nicht. Meines Wissens nach werden etwa 70-80 Prozent der Anträge auf eine BU-Rente bewilligt. Ich persönlich würde mich über das Versorgungswerk nicht ausreichend abgesichert fühlen.

Zu 3.: Du erhältst als Marburger Bund-Mitglied für manche Versicherungen Vergünstigungen. Ob die vom Marburger Bund angebotenen Tarife im individuellen Fall immer die optimalen sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Der Marburger Bund bietet für Mitglieder Hilfe bei arbeitsrechtlichen Fragen und Problemen bis hin zur Prozessvertretung. Hat damit jemand Erfahrung und kann sagen, wie gut die Hilfe des Marburger Bundes im Arbeitsrecht wirklich ist, wenn es hart auf hart kommt?

Zu 4.: Eine Berufshaftpflichtversicherung ist für Assistenzärzte nicht sonderlich teuer. Würde ich auf jeden Fall abschließen. Es kann ja immer mal etwas sein, wenn du in deiner Freizeit Erste Hilfe leisten musst etc. und unter Umständen kann es teuer werden.

Zu 5.: Hausrat: Kann man sicherlich machen, ist in der Regel nicht sonderlich teuer. Wenn du aber eh keinen teuren Hausrat hast, vielleicht erstmal noch in deiner Studentenbude wohnst, ist es sicherlich am ehesten eine verzichtbare Versicherung. Musst du letztlich selbst wissen, ob du dieses Risiko versichern möchtest. Rechtsschutzversicherung: Finde ich sinnvoll, gerade hinsichtlich der Bereiche Beruf (wobei da die Frage ist, wie viel durch eine Mitgliedschaft im Marburger Bund schon abgedeckt ist) und Verkehr. Wenn du Eigentümer einer Immobilie bist, und diese vermietet hast, würde ich unbedingt auf einen entsprechenden Immobilien-Rechtsschutz für Vermieter achten. Unfallversicherung kenne ich mich nicht mit aus.

Matzexc1
10.02.2023, 18:48
Wenn die Klinikversicherung gut ist, dann kann nichts Unschönes passieren. Da bist du auch außerhalb haftpflichtversichert.

An beiden Häusern an denen ich war (Uni+kommunal) wird außerdienstlich nur die erste Hilfe mitversichert,
ich fange ab diesem jahr an über einen vermittlungsdienst Notarzt zu fahren und dieser verlangt eine eigenständige Berufshaftpflicht.

Ich muss auch sagen,dass ich lieber eine eigene,von mir bezahlte, Versicherung als Deckung habe.
Der beitrag für die Berufshaftpflicht ist steuerlich absetzbar

freak1
10.02.2023, 19:49
Naja, dass die Klinik dich nicht für deine beruflichen Tätigkeiten außerhalb der Klinik versichert, versteht sich irgendwie von selbst? Bei uns ist alles inklusive grobe Fahrlässigkeit abgedeckt - in der Klinik. Außerdem erste Hilfe etc. wenn man irgendwo vorbei kommt.

Endoplasmatisches Reticulum
10.02.2023, 20:07
Haftpflicht ist wie Hausrat eigentlich ein No-Brainer. Da liegen sehr gute Modelle im Bereich 50 - 70 € pro Jahr und bei solchen Summen lohnt sich m.E. weder das Einsparen eines Betrags in der Summe von 1x Essen Bestellen durch Billiganbieter, noch eine stundenlange Recherche zum Vergleichen, um die überhaupt zu finden und eine informierte Entscheidung zu treffen.

Grundregel bei Versicherungen: Alles, was potentielle Existenzvernichtung absichert, sollte man haben. Alles, was man im Zweifel (ggf. zähnekirschend) selbst bezahlen könnte, ist optional und individuell. BU ist eine komplizierte Ausnahme von dieser Regel.

docdean
10.02.2023, 22:02
Ich bin nun wieder in der GKV (über temporäre Gehaltsreduktion) und würde das auch immer empfehlen. Ich fühl mich besser.
Warum?

1. Glaube ich, dass wir als Mediziner sowieso eine Sonderstellung haben und über Kontakte und den kleinen Dienstweg eh an eine Sonderbehandlung kommen.
2. Kaufen wir uns kleine Dinge wie Medikamente eh selbst.

Gerade deswegen hat man als Arzt die Chance, mit der PKV viel Geld zu sparen, indem man einen Tarif mit hoher Selbstbeteiligung wählt und die Kleinigkeiten dann einfach selbst klärt/organisiert/bezahlt. Ich hab Tarife durchgespielt, mit denen ich unter 200€ im Monat zahlen würde statt 400€. Mit Altersrückstellungen wird die PKV im Alter auch nicht übermäßig teurer. Gleichzeitig hört man immer wieder von Kollegen, deren Beiträge völlig eskalieren und schnell vierstellig wurden, aber vielleicht haben die sich einfach beim Abschluss dumm angestellt. Zur Not kann man ja mit Umstellung auf Teilzeit, einem Sabbatical oder einem Basistarif wieder wechseln. Am Ende hab ich dann ehrlicherweise auch aufgehört, mich damit zu beschäftigen, weil ich befürchte, dass man mit der Entscheidung zu viel falsch machen kann.

Jukka666
10.02.2023, 22:07
Gerade deswegen hat man als Arzt die Chance, mit der PKV viel Geld zu sparen, indem man einen Tarif mit hoher Selbstbeteiligung wählt und die Kleinigkeiten dann einfach selbst klärt/organisiert/bezahlt. Ich hab Tarife durchgespielt, mit denen ich unter 200€ im Monat zahlen würde statt 400€. Mit Altersrückstellungen wird die PKV im Alter auch nicht übermäßig teurer. Gleichzeitig hört man immer wieder von Kollegen, deren Beiträge völlig eskalieren und schnell vierstellig wurden, aber vielleicht haben die sich einfach beim Abschluss dumm angestellt. Zur Not kann man ja mit Umstellung auf Teilzeit, einem Sabbatical oder einem Basistarif wieder wechseln. Am Ende hab ich dann ehrlicherweise auch aufgehört, mich damit zu beschäftigen, weil ich befürchte, dass man mit der Entscheidung zu viel falsch machen kann.

Ja. Nicht ganz falsch.

Ich hatte immer eine sehr hohe Selbstbeteiligung von ca 1500 euro. Sodass ich eigentlich bis auf MRTs kumulativ alles selbst bezahlt habe.

Und trotz Abschluss (gesund) 2007 war der Beitrag jetzt bei knapp 600/Monat.
Ohne Einzelzimmer. Tja.

Ich wär auch dringeblieben, aber die „chance“ des wechselns war halt da. Mei.

anignu
11.02.2023, 01:04
Mit Altersrückstellungen wird die PKV im Alter auch nicht übermäßig teurer.
Das ist die Hoffnung... aber man weiß es nicht!

Gleichzeitig hört man immer wieder von Kollegen, deren Beiträge völlig eskalieren und schnell vierstellig wurden, aber vielleicht haben die sich einfach beim Abschluss dumm angestellt.
Spannende Unterstellung. Also hat sich die Frau von Jukka666 einfach beim Abschluss dumm angestellt? Und genug meiner Kollegen auch? Es gibt halt nicht wenige solcher Fälle und das schon im mittleren Alter. Also so zwischen 35 und 50 Jahren bei denen die Beiträge plötzlich explodieren. Und das erschreckt mich persönlich. Ich mein in welche Richtung werden sich die Beiträge denn noch entwickeln? Werden sie dann noch sinken? Ich glaube nicht.

Ich persönlich hab mich aus vielen Gründen gegen die PKV entschieden. Das Finanzielle ist das Eine, meine grundsätzliche Ablehnung wie alles mit Privatpatienten läuft das Andere. Und in Bezug auf die Entwicklung der Tarife wenn man das Ganze mal noch 50 Jahre in die Zukunft denkt ist auch ziemlich unklar würde ich mal sagen.
Und ob man mal ein Jahr reduzieren will um ggf. wieder aus einer PKV raus zu kommen muss man sich halt auch überlegen.

Jukka666
11.02.2023, 06:56
Meine Frau hat den Vertrag auch zur selben Zeit abgeschlossen. Gleiche SB. Gleicher Tarif. Gleiche Berufsgruppe, gleiche Maklerin.

Alles idem bis auf das Geschlecht.
Dafür hat die Barmenia eine relativ teure Augen-OP anstandslos bezahlt.

Wie gesagt, bislang zufrieden. Aber es kommen ja noch Jahrzehnte des Beitragszahlens.
Und natürlich kann man die Diskussion um PKV vs GKV nicht nur auf den Beitrag reduzieren.

Berücksichtigen muss man aber auch, dass die Kassen gebunden sind, was der GBA in den Leistungskatalog aufnimmt, die Private nicht, denn hier gilt nur das, was zum Vertragsabschluss vereinbart wurde.
Es gibt viele Fälle, die beim MD bzw vor den Obudsmännern landen.
Eine gute PKV mag das seltener treffen als „schlechte. Aber ich fühl mich mittlerweile recht gut, so eingebettet zurück in die „Masse“ der Gesetzlichen. 😀

Jukka666
11.02.2023, 06:58
Und übrigens: man muss nicht ein Jahr lang reduziert haben. Ich hab auf 50% reduziert und war kurz unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze und war sofort raus. Hätte ne Anwartschaft stellen können für ca 300 / Monat.
Wollte ich wie gesagt nicht.

Nach einigen Monaten war ich wieder drüber, aber dann in der GKV.
Hat keinen interessiert. Nur der Arbeitgeber muss es halt wissen.

docdean
11.02.2023, 09:24
Spannende Unterstellung. Also hat sich die Frau von Jukka666 einfach beim Abschluss dumm angestellt? Und genug meiner Kollegen auch? Es gibt halt nicht wenige solcher Fälle und das schon im mittleren Alter. Also so zwischen 35 und 50 Jahren bei denen die Beiträge plötzlich explodieren. Und das erschreckt mich persönlich. Ich mein in welche Richtung werden sich die Beiträge denn noch entwickeln? Werden sie dann noch sinken? Ich glaube nicht.

Ich hab das vielleicht überspitzt formuliert, aber auf der anderen Seite gibts nun mal Menschen (wie meine Oberärzte), deren Beiträge nicht explodieren. Es kann also kein grundsätzliches Problem der PKV sein. Es gibt inzwischen viele Gesetze zum Schutz der Versicherungsnehmer - verpflichtende Altersrückstellungen, Möglichkeit zum Tarifwechsel, Möglichkeit zum Wechsel in einen billigen GKV-ähnlichen Tarif. Vielleicht nutzen manche die einfach nicht, sondern beschweren sich lieber. Ich schätze daher, dass das ein gewisser Selection Bias in den anekdotischen Erzählungen ist. Jeder kennt jemanden, bei dem es schlecht gelaufen ist, aber vielleicht sind das einfach die, die es allen erzählen, während die, bei denen es gut läuft, das für sich behalten. Und solange man in jungen Jahren genug sparen und anlegen kann, um die Beitragssteigerung auszugleichen, würde das ja reichen.


Ich mein in welche Richtung werden sich die Beiträge denn noch entwickeln? Werden sie dann noch sinken? Ich glaube nicht.

Die GKV-Beiträge steigen auch fast jedes Jahr. Da wissen wir auch nicht, wie sich das entwickelt, wenn die Boomer erst mal alle so richtig einrosten. Vielleicht wird auch irgendwann das ganze System umgeworfen und man landet später eh in der gleichen Bürgerversicherung. Man weiß es nicht.

Bussard
11.02.2023, 10:11
Ich hab das vielleicht überspitzt formuliert, aber auf der anderen Seite gibts nun mal Menschen (wie meine Oberärzte), deren Beiträge nicht explodieren. Es kann also kein grundsätzliches Problem der PKV sein. Es gibt inzwischen viele Gesetze zum Schutz der Versicherungsnehmer - verpflichtende Altersrückstellungen, Möglichkeit zum Tarifwechsel, Möglichkeit zum Wechsel in einen billigen GKV-ähnlichen Tarif. Vielleicht nutzen manche die einfach nicht, sondern beschweren sich lieber. Ich schätze daher, dass das ein gewisser Selection Bias in den anekdotischen Erzählungen ist. Jeder kennt jemanden, bei dem es schlecht gelaufen ist, aber vielleicht sind das einfach die, die es allen erzählen, während die, bei denen es gut läuft, das für sich behalten. Und solange man in jungen Jahren genug sparen und anlegen kann, um die Beitragssteigerung auszugleichen, würde das ja reichen.



Die GKV-Beiträge steigen auch fast jedes Jahr. Da wissen wir auch nicht, wie sich das entwickelt, wenn die Boomer erst mal alle so richtig einrosten. Vielleicht wird auch irgendwann das ganze System umgeworfen und man landet später eh in der gleichen Bürgerversicherung. Man weiß es nicht.

Die erste Frage, die ich mir stelle, was haben deine Oberärzte beim Abschluss wohl anders gemacht als Jukka666 und Frau.

Du führst an, es gibt viele Gesetze zum Schutz der Versicherungsnehmer wie verpflichtende Altersrückstellungen, billigen GKV-ähnlichen Tarif, Tarifwechsel etc. Das geht ja aber auch alles ein Stück weit mit gewissen Einbußen einher, sei es monetärer Art und bezüglich der Leistungen. Da frage ich mich, bleiben dann am Ende noch so viele Vorteile, dass es sich lohnt, die PKV der GKV vorzuziehen.

Ich persönliche habe momentan keine klare Präferenz pro PKV oder GKV, auch weil ich es schwierig finde, die Folgen in ihrer Gesamtheit zu überblicken. Wie auch schon angeführt, man weiß halt nicht, wie es wird in Zukunft. Was für mich persönlich aber feststeht, ist, dass für mich nur der finanzielle Aspekt ein Grund wäre, in die PKV zu wechseln. Und da lässt docdeans Aussage "Und solange man in jungen Jahren genug sparen und anlegen kann, um die Beitragssteigerung auszugleichen, würde das ja reichen." schon gewisse Zweifel aufkommen. Klar, vielleicht kriegt man als Privatversicherter hier und da schneller einen Termin, aber wenn man dann im Behandlungszimmer sitzt, kriegt ja jeder alles, was notwendig ist. Der Kollegenbonus ist ja auch nicht zu unterschätzen, den ich jedenfalls auch schon als Student als recht deutlich empfunden habe. Für stationäre Aufenthalte habe ich eine private Zusatzversicherung, die extrem günstig ist, weil im frühen Kindesalter abgeschlossen. Diese hat sich auch schon bewährt. Aus Leistungsgründen sehe ich für mich persönlich jedenfalls keine Grund, in die PKV zu wechseln.

Endoplasmatisches Reticulum
11.02.2023, 10:24
Viele niedergelassene Ärzte benutzen zumindest in den Großstädten großteils inzwischen diese Online-Terminverwaltungen, wo man sich selbst ein- und ausbuchen kann. Da gibt es automatische Wartelisten, oder man guckt einfach ein paar Tage lang mehrfach abends ein, ob ein Termin für die Folgetage kurzfristig freigegeben wurde. Ich habe darüber als GKV-Versicherter in den letzten Jahren sowohl einen MRT-Termin als auch zwei Facharzttermine mit maximal 3 Tagen Vorlauf bekommen.

Klar, für Oma Erna ist das auf Grund mangelnder Technikaffinität vermutlich nichts. Aber "schnellere Termine" in der PKV sind für mich persönlich kein Argument mehr.

Jukka666
12.02.2023, 07:22
Also wir haben zuhause den Tarif immer wieder kontrolliert und verglichen. Den SB angepasst zB.

Neue Tarife waren stets teurer.
Es ist der spezielle Arzttarif der Barmenia, seit jeher.
Auch Dinge wie der Teil, der zum Ausgleich der höheren Beiträge im Alter dient, wurde besprochen.

Und dennoch kam zu jedem Jahreswechsel eine derart kräftige Erhöhung, wie zB 2022 um 110 Euro.

Meine Frau hat 2021 627 Euro gezahlt, jetzt 890.

Wie gesagt, zufrieden waren/sind wir mit der PKV (gewesen), ich musste raus bzw habe es getan, sie bleibt erstmal.

Alle anderen „Vorteile“ wie schnellere Termknvergabe konnte ich nie nachvollziehen.
Ich habe NIE am Telefon gesagt, ich sei PV, das wäre mir hochnotpeinlich. Und musste wie alle anderen warten.

Meine Frau arbeitete in der Rehaklinik, dort waren zwar wirklich Vorteile in der Therapiehäufigkeit vorhanden, allerdings gab es zT auch dramatische Nachteile bei einigen Rentenverfahren, da Private Versicherungen zT Reha nicht im Vertrag hatten. Was nicht drinsteht, wird nicht bezahlt.
Ist bei GKV anders und kann sich - träge aber sicher - über den GBA ändern.

Ich persönlich glaube auch nicht, dass man als Privater sehenden Auges in den Ruin steuert, aber relevanre Nachteile als GKV hat man denke ich auch nicht.

Methylglyoxal
12.02.2023, 10:30
Und dennoch kam zu jedem Jahreswechsel eine derart kräftige Erhöhung, wie zB 2022 um 110 Euro.

Meine Frau hat 2021 627 Euro gezahlt, jetzt 890.

[...]

Ich persönlich glaube auch nicht, dass man als Privater sehenden Auges in den Ruin steuert, aber relevanre Nachteile als GKV hat man denke ich auch nicht.

Wow, das ist ja wirklich eine saftige Erhöhung und damit liegt man ja dann doch Recht früh schon deutlich über dem Höchstsatz bei der GKV. Weißt du was sie am Anfang gezahlt hat? Bei mir läge der jetzige Tarif bei 420 etwa. Also der einzige Grund wieso ich es mir überlege ist halt, dass ich mir diesen alten, doch deutlich günstigeren Tarif einfrieren könnte und ich wsl keine Kinder haben werde (müsste adoptieren, was schwierig, aufwändig und teuer ist und der Partner dafür fehlt aktuell auch 😄). Daher böte es sich für meine Konstellation schon an. Aber eben welcher solchen extremen Preiserhöhungen habe ich Bedenken. Wiederum könnte ich ohne Kinder auch Recht flexibel Mal ein Jahr Auszeit nehmen etc.
Ka, hoffentlich wird das System bald abgeschafft 😁