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Pünktchen
18.01.2004, 17:21
Ich stehe hier...
ganz allein...
die Luft ist kalt...
die Sonne scheint und der Schnee glitzert vor meinen Füssen. Dick eingepackt in Funktionsunterwäsche, FleecePulli und Skijacke halte ich mein grade geliehenes Snowboard in der Hand und schaue ehrfürchtig den Berg hinauf. Ja, ich will!!! Ich will dort hinauf und auch hinunter. Heute ist mein 3.Tag auf dem Board. Nun ja den richtigen Schwung hab ich noch nicht raus, egal.
Von hier bis zum ungemütlichen Ankerlift ist das kein Problem. Zum Aufwärmen halt. Hier kommt die 1.Prüfung. Ich will dahinauf. Zum Glück ist niemand da und kann sehen wenn ich hinausfalle. Mutig steh ich in der Spur, beide Füsse auf dem Brett. Nun gibts kein zurück. Entweder ich schaff es oder nicht. Mein Herz schlägt schneller, ich zitter, ich schnapp mit den Anker und los gehts. Da kommt schon der Berg auf einem schmalen Streifen geht es das steile Stück hinauf. Bis jetzt gehts. Noch immer hab ich angst hier stehen zu bleiben. Stehen bleiben? schon passiert. Arggg was soll das....Hilfe ich bin Anfänger....ihr könnt mich doch nicht hier am Hang stehen lassen....Ich konzentriere mich und da kam auch schon der Ruck. Arggg. ja!!! ich habs geschafft. ich stehe. Der Liftbetreiber in seiner Güte ließ den Lift langsamer fahren und ich konnte raus fahren. Überglücklich falle ich in den weichen, weißen Schnee. Board angeschnallt und los gehts....

Die Sonne fällt warm auf mein Gesicht. Ich schau auf die Piste und sehe meine Herausforderung. Da will ich hinunter. Ich schaff das.
Langsam rutsche ich auf der BacksideKante den Berg an. Andere Skifahrer und Boarder fahren geschmeidig locker-flockig den Berg hinunter. Kein Fehler. Niemand fällt in den Schnee. Ich bewundere diese Menschen und beschließe auch soetwas zu können. Ich schaue ihnen noch hinter her, doch jetzt gehts los.

Kurvenfahren, naja das kann ich noch nicht richtig und Übung macht schließlich den Meister. Jedes mal wenn ich hinfalle, stehe ich Sekunden später wieder und der nächste Versuch. Nicht verzagen. Weiter gehts. Wie ein Stehaufmännchen. Hier auf der Piste gibt es kein zurück, nach oben gehts nicht. Nur nach unten! Motiviert steh ich wieder auf bis ich wieder hinfalle. warum geht das hier so einfach? warum ist man auf der Piste motiviert, sie zu überwinden? Warum steh ich ständig wider auf und bin selbst nach 2 Stunden bergauf bergab noch ehrgeizig mich zu verbessern. Warum lieg ich nicht demotiviert mitten auf der Piste und heule, weil ich nicht weiß wie ich da unten ankommen soll? warum ist das so?

Ist es die Atmosphäre? Der Schnee der im Sonnenlicht glitzert?
Wenn ich hier vor meinem Buch sitze und lerne, da hab ich nach ner Stunde die Motivation verloren. Da bin ich kein Stehaufmännchen. Null Motivation. Kein Interesse am Stoff. Kein Ehrgeiz etwas zu erreichen, nur ganz viel Angst eine Prüfung nicht zu schaffen. Mitten am Berg und ich weiß nicht, wie ich ans Ziel komme, ich sehe das Ziel nicht und das Ziel hat seinen Reiz verloren. Keine Skibar am Ende. Aber was bringt das? Ich hänge mitten im Hang. Wie komme ich da nur raus?

Ich liege im Schnee...
ganz allein...
die Luft ist kalt...
die Sonne scheint und ehrfürchtig schau ich den Berg hinunter.