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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorbereitung auf Facharzt "Plastische Chirurgie"



Humani9019
16.03.2023, 19:00
Hallo zusammen,

meine Zielfachrichtung ist die plastische Chrirugie. Um genauer zu sein die rekonstruktive plastische Chirurgie.

Ich habe bisher eine Famulatur in der Derma (in einem Bundeswehrkrankenhaus gemacht ) - Chirurgie wurde uns von der ausländischen Uni nicht gestattet.
Für die Zukunft und dem hoffentlichen zeitnahen Widereinstieg ins Studium hätte ich einigen Fragen:
Wie schafft man es an einen Platz in dieser Fachrichtung zu kommen? Die Themen sprechen mich an. Ich find´s total interessant. Problem: sehr wenige Stellen für Assistenzärzte.
Ich würde für den Common Trunk in einer anderen Fachrichtung beginnen. Wie sehen die Chancen aus, genommen zu werden?

Ich bin bereits 32 und warte derzeit auf einen Platz ins 5. Semester. Könnte das Alter ein Problem werden?
Wo würdet Ihr famulieren? Wonach wird entschieden wer den Job bekommt?
Am liebsten würde ich den Weg umgehen den Common Trunk in einer Fachrichtung zu machen.

Worauf sollte ich in der Klinik achten? Wo würdet Ihr famulieren außer in der plastischen Chirurgie natürlich.

Über Tipps würde ich mich freuen.

VG,
H.

Lightyagami
17.03.2023, 18:30
Also ich bin ganz ehrlich zu dir:
Du wärst nach Abschluss deines Studiums 36/37 Jahre (vorausgesetzt, alles läuft smooth bis dahin und du legst keine Freisemester wegen Dr.Arbeit oder ähnliches hin).
Das ist schon sehr fortgeschritten, wenn du dann noch den Common Trunk machst, wärst du ja fast 40 Jahre.
Du wirst irgendwo eine Stelle mit genug Flexibilität und Reisebereitschaft bekommen, das würde ich nicht ausschließen.
Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die hart umkämpften Stellen in der Plastischen Chirurgie, wo bekannterweise sehr viel "reconstructive microsurgery" betrieben wird (Unis, Unfallkrankenhäuser, Maximalversorger mit großen PCH Abteilungen bzw mit Verbrennungszentren), für dich sehr sehr schwer zu erreichen sind. Ich sage das nicht um dich zu demotivieren, nur habe ich vor einem Jahr meinen Bewerbermarathon hinter mir, und die Konkurrenz in den großen, "beliebten" Häusern ist einfach enorm und kann mir gut vorstellen, dass du da mit deinem fortgeschrittenen Alter immer den kürzeren ziehen wirst, wenn etliche andere Kanditat*innen an der Türe stehen.
Das sage ich nicht um dich zu demotivieren oder schlecht zu reden, sondern nur, damit du dir das im Hinterkopf behältst und dir bewusst sein sollte, dass die Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie eines der wenigen Disziplinen ist, bei der die meisten Chefs noch immer über genügend Bewerber*Innen verfügen.

Sonst ist der Common Trunk immer recht gut, viele Famus in der PCH kommen auch gut rüber, weil Sie meistens die Möglichkeit bieten networking zu betreiben und wie so oft:
Das PJ ist sehr oft der Türöffner schlechthin.
Deswegen immer anstrengen und vollen Einsatz zeigen.
Alles Gute dir.

Neruophysin
17.03.2023, 21:03
Düfte ich dir vielleicht eine PN schreiben? Auch ich interessiere mich sehr für den Facharzt in der plastischen Chirurgie. Vielleicht könntest du meine Situation ja auch einschätzen :)

Heerestorte
17.03.2023, 21:10
Alle reden immer vom common trunk, dabei gibt es den so doch gar nicht mehr...

Humani9019
17.03.2023, 21:29
Also ich bin ganz ehrlich zu dir:
Du wärst nach Abschluss deines Studiums 36/37 Jahre (vorausgesetzt, alles läuft smooth bis dahin und du legst keine Freisemester wegen Dr.Arbeit oder ähnliches hin).
Das ist schon sehr fortgeschritten, wenn du dann noch den Common Trunk machst, wärst du ja fast 40 Jahre.
Du wirst irgendwo eine Stelle mit genug Flexibilität und Reisebereitschaft bekommen, das würde ich nicht ausschließen.
Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die hart umkämpften Stellen in der Plastischen Chirurgie, wo bekannterweise sehr viel "reconstructive microsurgery" betrieben wird (Unis, Unfallkrankenhäuser, Maximalversorger mit großen PCH Abteilungen bzw mit Verbrennungszentren), für dich sehr sehr schwer zu erreichen sind. Ich sage das nicht um dich zu demotivieren, nur habe ich vor einem Jahr meinen Bewerbermarathon hinter mir, und die Konkurrenz in den großen, "beliebten" Häusern ist einfach enorm und kann mir gut vorstellen, dass du da mit deinem fortgeschrittenen Alter immer den kürzeren ziehen wirst, wenn etliche andere Kanditat*innen an der Türe stehen.
Das sage ich nicht um dich zu demotivieren oder schlecht zu reden, sondern nur, damit du dir das im Hinterkopf behältst und dir bewusst sein sollte, dass die Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie eines der wenigen Disziplinen ist, bei der die meisten Chefs noch immer über genügend Bewerber*Innen verfügen.

Sonst ist der Common Trunk immer recht gut, viele Famus in der PCH kommen auch gut rüber, weil Sie meistens die Möglichkeit bieten networking zu betreiben und wie so oft:
Das PJ ist sehr oft der Türöffner schlechthin.
Deswegen immer anstrengen und vollen Einsatz zeigen.
Alles Gute dir.


Ich tendiere in meiner Heimatstadt mich zu verpflichten. Also, durch die Bewerbung für eine Assistenztenstelle an jener Klinik an eine Stelle zu kommen. Was meinst Du dazu?
Viele möchten ja in die Ästethetik. Mir war nicht bewusst, dass die rekonstruktive plastische Chirurgie ebenfalls sehr beliebt ist.

Vielen Dank für die Einschätzung.

PS. Hast Du Dich mit Common Trunk beworben damals?

Humani9019
17.03.2023, 22:01
Düfte ich dir vielleicht eine PN schreiben? Auch ich interessiere mich sehr für den Facharzt in der plastischen Chirurgie. Vielleicht könntest du meine Situation ja auch einschätzen :)

Ich schätze mal Du meinst Lightyagami, oder?

Lightyagami
18.03.2023, 00:28
Düfte ich dir vielleicht eine PN schreiben? Auch ich interessiere mich sehr für den Facharzt in der plastischen Chirurgie. Vielleicht könntest du meine Situation ja auch einschätzen :)


Ja, ist kein Problem.
Ist natürlich alles ohne Gewähr und spiegelt nur meine Erfahrungen wieder.

Lightyagami
18.03.2023, 00:44
Ich tendiere in meiner Heimatstadt mich zu verpflichten. Also, durch die Bewerbung für eine Assistenztenstelle an jener Klinik an eine Stelle zu kommen. Was meinst Du dazu?
Viele möchten ja in die Ästethetik. Mir war nicht bewusst, dass die rekonstruktive plastische Chirurgie ebenfalls sehr beliebt ist.

Vielen Dank für die Einschätzung.

PS. Hast Du Dich mit Common Trunk beworben damals?



Ne, viele wollen generell einfach nur eine Stelle haben und bewerben sich dementsprechend sehr breit. Durch die Boulevardpresse hat das Fach ein sehr starkes "Lifestyle/ Beauty Doc"- Image bekommen (vollkommen zu Unrecht, da die Ästhetik in seriösen Kliniken absolut keine Rolle spielt, also wirklich 0). In sehr kleinen Häusern mit 2-3 Assistenten wirst du gefühlt 90% der Zeit nur mit Dekubiti, Wunddebridements etc beschäftigt sein sowie Kleinkram im handchirurgischen Spektrum (nicht die volle Bandbreite der Handchirurgie, diese haben zumeist Kliniken, die auch als Hand-Trauma-Center verifiziert sind und ebenfalls dazu befähigt sind mikrovaskuläre Eingriffe á la Replantationen, Nerventransplantate, Plexuschirurgie etc durchzuführen).
Solche kleinen Kliniken sind jedoch für die meisten Bewerber*Innen sehr unattraktiv, da die Kliniken zumeist auch nicht die volle Weiterbildungsermächtigung haben und man ggfs. nach 12-24 Monaten gezwungen ist zu wechseln, weil sonst nichts mehr darüber hinaus angerechnet wird.
In großen Kliniken ist der Bewerberandrang enorm, da viele Interessenten auch ein großes Interesse an rekonstruktiver Chirurgie haben ( Ist ja auch enorm spannend).
Die Chefs sind aber natürlich nicht dumm und filtern sehr genau aus, wer nur eine Stelle haben will um sich irgendwann der Ästhetik zu verschreiben und die schnelle Mark riecht und wer wirkliches Interesse an dem Fach hat. Dementsprechend ist die Bewerbersituation ohne großartige Erfahrungen wie zb. Dr.Arbeit, PJ, Famulaturen, Publikationen, Extracurriculars etc. eher sehr "bescheiden". Die Konkurrenz ist einfach zu gut aufgestellt.
Auch ist der "Workload" in der PCH nicht ohne. Wenn die Abteilung dann noch ein Verbrennungszentrum sowie ein Replantationszentrum ist, dann gehen die Dienste mitunter bis an die Substanz. Ist halt ein chirurgisches Fach. Es bringt einem Chef also nichts, jemanden einzustellen, der eventuell überhaupt nicht belastbar ist und den Workload nicht stemmen kann/will.
Das Fach zieht sehr viele "Falschinteressierte" an, was den Flaschenhals noch enger zuschnürt, da eine vermeintliche Niederlassung im ästhetischen Bereich eine lukrative Option darstellt.
Kein erfahrener Chef einer großen Abteilung wird aber einen Assistenten mikrochirurgisch ausbilden, nur damit dieser dann irgendwann (am besten kurz nach Erreichen des FA) direkt "Lifestyle Medizin" betreiben kann (Ich erlaube mir kein Urteil darüber).
Mein Chef sagte dazu auch mal, "es sei so, als wenn man einen Kampfpiloten ausbilden würde, welcher dann im Anschluss seiner Ausbildung einen Drachen steigen lässt".
Ich finde das trifft den Nagel auf den Kopf.

Zu deiner Frage:
Ich weiß nicht wie die Bewerbersituation in deinem Wunsch-Haus ist und was generell gefordert ist, am besten direkt nachfragen/bewerben. Aber noch hast du ja gut 4 1/2 Jahre Zeit.
An den großen/ "beliebten" Häusern ist die Bewerbersituation hoffnungslos überlaufen.
In meiner Abteilung haben wir fast im Wochentakt Hospitanten und der Chef kriegt wortwörtlich täglich Bewerbungen zugesandt. Viele Bewerbungen kann man aber auch bestimmt getrost in die Tonne werfen.
Aber das sollte ein gutes Bild über den aktuellen Stellenmarkt geben.
Dennoch bleibe ich dabei: Dr-Arbeit und PJ stellen die Weichen für einen Einstieg.

PS. Nein, ich habe direkt nach dem Studium an einer großen Uni angefangen.

Lightyagami
18.03.2023, 00:48
Alle reden immer vom common trunk, dabei gibt es den so doch gar nicht mehr...

Das stimmt, aber nicht wenige Chefs erwarten gerne eine 1-2 jährige "Grundausbildung" in einem chirurgischen Fach (AC,UC oder halt GefäßCH), da diese sich partout weigern blutige Anfänger aus der Uni hochzuziehen.
Sind Gott sei Dank nicht alle, aber einige sind immer noch der festen Überzeugung, dass einige chirurgische "Basisskills" von Nöten sind, bevor man sich an das Fach wagen kann.
Hat seine Vor- und Nachteile.
Die Entwicklung ist aber definitiv besser geworden, wenn man bedenkt, dass vor einigen Jahr(en)zehnten ein ganzer chirurgischer Facharzt bevorzugt wurde, bevor man in die Plastische Chirurgie wechseln kann/darf.

Humani9019
25.03.2023, 17:18
Das stimmt, aber nicht wenige Chefs erwarten gerne eine 1-2 jährige "Grundausbildung" in einem chirurgischen Fach (AC,UC oder halt GefäßCH), da diese sich partout weigern blutige Anfänger aus der Uni hochzuziehen.
Sind Gott sei Dank nicht alle, aber einige sind immer noch der festen Überzeugung, dass einige chirurgische "Basisskills" von Nöten sind, bevor man sich an das Fach wagen kann.
Hat seine Vor- und Nachteile.
Die Entwicklung ist aber definitiv besser geworden, wenn man bedenkt, dass vor einigen Jahr(en)zehnten ein ganzer chirurgischer Facharzt bevorzugt wurde, bevor man in die Plastische Chirurgie wechseln kann/darf.


Ich wurde zum Studium zugelassen im höheren Fachsemester. Du hast eine PN von mir.