Fachwechsel früh in der Weiterbildung

[laVioletta]

Hey :)

hat jemand hier Erfahrung mit Fachrichtungswechsel früh in der Weiterbildung? Von wo nach wo habt ihr gewechselt? Wann? Und wie habt ihr es gerechtfertigt im Bewerbungsgespräch?

Wollte eigentlich bis zum PJ immer Anästhesie machen. Hab dann im Chirurgie-Tertial Blut geleckt und in der Chirurgie angefangen - und nach 2 Monaten langsam das Gefühl dass das potentiell die flasche Entscheidung war :( und überlege nach 6 Monaten zu wechseln...

Freue mich über eure Erfahrungen und euren Input!

[Feuerblick]

Habe neun Monate Chirurgie gemacht. War von vornherein als Überbrückung gedacht. Habe ich im Bewerbungsgespräch auch so gesagt.
Du könntest genau das, was du geschildert hast, im Bewerbungsgespräch anbringen. Ist doch okay, wenn man mal woanders schnuppert.

[davo]

Und gerade in diesem konkreten Fall lässt sich das (wie natürlich auch im umgekehrten Fall) doch perfekt verkaufen: Du wolltest die andere Seite des OP-Saals kennenlernen, um als Anästhesistin ein besseres Verständnis von der chirurgischen Tätigkeit und den operativen Notwendigkeiten aus chirurgischer Sicht zu erwerben.

[TaraTamm]

Ich denke auch: da gibt es nichts zu rechtfertigen. Das wird bei der Bewerbung sicherlich positiv gesehen, wenn du schon chirurgische Erfahrung hast. Zum einen weil es wirklich bestimmt fachlich nicht schlecht ist auch die „andere Seite“ ein bisschen zu kennen und zum anderen, weil generell jemand der schon ein halbes Jahr als Ärztin gearbeitet hat besser weiß wie der Hase läuft als ein Neueinsteiger von der Uni.

Ich habe vor Medizin ein komplett anderes Fach studiert und selbst das wurde bei zwei Bewerbungsgesprächen positiv erwähnt, negativ nie. Einmal wurde mir sogar gesagt, man hätte sehr viele Bewerber gehabt und mich unter anderem wegen meines zusätzlichen Studiums eingeladen. Erfahrung schadet eigentlich nie, egal aus welchem Bereich.

[laVioletta]

Danke für euren Input, das beruhigt mich schonmal ein bisschen! Meine größte Angst ist tatsächlich auch nicht das fachlich nicht rechtfertigen zu können, sondern, dass es so früh kommt. Wenn ich nach 6 Monaten wechseln will muss ich mich ja schon fast wieder bewerben und ich hab ein bisschen Angst dass es so rüber kommt wie „die hat aber schnell aufgegeben“ (so fühlt es sich nämlich für mich grade ein bisschen an). Aber stimmt schon, vermutlich muss man das einfach anders verpacken…

[Bonnerin]

Für Anästhesie kann man sich ja problemlos bis zu 12 Monate aus einem anderen Fach anrechnen lassen.
Grundsätzlich würde ich 6 Monate auch nicht für unfassbar schnell halten, das ist ja ein kompletter Weiterbildungsteil (> 3 Monate).
Man muss es nur wie schon gesagt einfach schön verpacken, dann wirds kein Problem geben!

[Autolyse]

Danke für euren Input, das beruhigt mich schonmal ein bisschen! Meine größte Angst ist tatsächlich auch nicht das fachlich nicht rechtfertigen zu können, sondern, dass es so früh kommt. Wenn ich nach 6 Monaten wechseln will muss ich mich ja schon fast wieder bewerben und ich hab ein bisschen Angst dass es so rüber kommt wie „die hat aber schnell aufgegeben“ (so fühlt es sich nämlich für mich grade ein bisschen an). Aber stimmt schon, vermutlich muss man das einfach anders verpacken…
Es hat eben nicht gepasst. Dafür ist die Probezeit da und die ist nicht umsonst beidseitig. ;-)

[Lightyagami]

Danke für euren Input, das beruhigt mich schonmal ein bisschen! Meine größte Angst ist tatsächlich auch nicht das fachlich nicht rechtfertigen zu können, sondern, dass es so früh kommt. Wenn ich nach 6 Monaten wechseln will muss ich mich ja schon fast wieder bewerben und ich hab ein bisschen Angst dass es so rüber kommt wie „die hat aber schnell aufgegeben“ (so fühlt es sich nämlich für mich grade ein bisschen an). Aber stimmt schon, vermutlich muss man das einfach anders verpacken…


Mach dir keine Sorgen. Der Arbeitsmarkt ist so gut wie leergefegt. Wenn du Deutsch einwandfrei in Wort und Schrift beherrschst und über eine deutsche Approbation verfügst, findest du in 99,9% der Fälle eine für dich passende Stelle.

[Dooly]

Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass das etwas ist, was man in der eigenen Situation etwas überbewertet und niemand anderes macht sich auch nur einen Bruchteil Gedanken zu dem Thema. Ich kenn Leute, die ihr Fach im 3./4. WBJ das Fach wechseln, und dann komplettes Gegenteil von dir, gerade diesen späten Wechsel als besonders nachteilig einordnen. Von außen betrachtet scheint mir beides egal zu sein. Gibt Gründe, wissen im Grunde doch auch alle. Ich denk mir gar nichts, wenn mir jemand sagt, hab Chirurgie gemacht, mag ich doch nicht, mach jetzt was anderes.

[alphamethyldopa]

Wenn du zur Anästhesie im gleichen Haus wechselst, nehmen sie dich sofort, wenn nichts anderes, dann uberm Tuch "Ätsch! laVioletta ist jetzt bei uns!" schreien zu können.
Da wirst du dir so ein halbes Jahr Chirurgenwitze anhören müssen und dann wird Ruhe.

[Teevee]

Wenn du nach einer Begründung gefragt wirst, dann sage einfach, wie es wirklich ist. Ob man nun feststellt, dass einen ein anderes Fach mehr interessiert oder ob man nur mal kurz ein anderes fach ausprobieren wollte oder ob man auch einfach nur in einer Findungsphase ist: das alles sind gute und nachvollziehbare Gründe, zu denen man stehen kann und sollte und die man auch selbstbewusst so vortragen kann.

Und gerade in der heutigen Zeit muss man sich im ärztlichen Vorstellungsgespräch keine Sorgen machen. Das ist keine „Prüfung“ wie vielleicht in manch anderer Branche. Man lernt sich kennen. Es ist eher so, dass sich der Arbeitgeber „bewirbt“ und sich dir vorstellt als dass du Werbung für dich machen und hohe Hürden nehmen müsstest ;)

[anignu]

Hab dann im Chirurgie-Tertial Blut geleckt und in der Chirurgie angefangen - und nach 2 Monaten langsam das Gefühl dass das potentiell die flasche Entscheidung war :( und überlege nach 6 Monaten zu wechseln...
Warum eigentlich? Also warum weg von Chirurgie?