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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neue Approbationsordnung 2025: zusätzliche Prüfung im M3



NeuInDerKlinik
09.04.2023, 08:57
Voraussichtlich soll die Approbationsordnung im Oktober 2025 in Kraft treten.
Diese gilt dann für alle, die ab November 2025 einen neuen Studienabschnitt beginnen.
Somit würden Studienanfänger ab WS20/21 bereits das PJ nach neuen Regeln absolvieren müssen.
https://www.praktischarzt.de/magazin/medizinstudium-alles-zur-neuen-approbationsordnung-2025/

Laut Referentenentwurf (§111 und folgende) besteht das M3 nun aus zwei Abschnitten
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/A/Referentenentwurf_AEApprO.pdf

und zwar aus

einer Prüfung am Patienten (Prüfungsdauer 6 Stunden, §115ff)
(und zusätzlich) einem Parcours an 10 Stationen (Prüfungsdauer 2 Stunden, §124ff)

Was haltet hier von dieser Änderung?

Bonnerin
09.04.2023, 16:29
Ich persönlich fand die OSCE-Prüfungen immer ziemlich furchtbar im klinischen Abschnitt. Das wirkte immer sehr gespielt und gestelzt. Dementsprechend wird das glaube ich eher...katastrophal. Aber man wird es sehen.

Interessant finde ich tatsächlich aber auch die Änderung der Famulaturen:

Nur noch 3 Monate, davon 1 Monat in der Klinik, 1 Monat in einer Praxis und 1 Monat in "einer anderen, ärztlich geleiteten Einrichtung" - d.h. es wird vermutlich auch wieder möglich sein im patientenfernen Bereich (Labor, Rechtsmedizin etc.) zu famulieren.

Heerestorte
09.04.2023, 19:38
Ich selbst fand, dass die OSCEs ne coole Sache waren um zumindest schnell praktische Dinge abzuprüfen. Ob die jetzt für ein offizielles Examen an Ausmaß reichen, hmm...

"Sie nähen zu langsam! Durchgefallen!"

Anne1970
10.04.2023, 08:59
Aus Prüfer-Seite sind die OSCE-Prüfungen auch nicht ohne; sehr an ein Hamsterrad erinnernd…

davo
12.04.2023, 11:53
Ich fand die OSCE-Prüfungen im Studium entsetzlich. Sie gaukeln eine Objektivität vor, die man sich zum Preis einer enormen Willkür und Realitätsferne erkauft.

Man hat dann ein messbares Ergebnis, das erfreut die Datenfanatiker, alle können sich auf die Schultern klopfen, wie modern und objektiv das alles ist, und die Tatsache, dass so eine Prüfung nichts mit dem klinischen Alltag zu tun hat, dass die Vorbereitung auf so eine Prüfung einen nicht auf selbigen vorbereitet (sondern einen zwingt, viele Dinge einzulernen, die in der Realität unüblich und/oder unmöglich sind), die wird mal schön unter den Teppich gekehrt :-))

Am Ende wird natürlich, so wie bisher auch, praktisch jeder bestehen. Trotzdem ein klassischer Fall einer Verschlimmbesserung, mit der man über den Mangel an qualitativ brauchbarer klinischer Lehre im Studienalltag hinwegtäuschen will.

Dooly
12.04.2023, 13:28
Ich fand unsere OSCEs auch ätzend. War mit > 10 Stationen bei uns ziemlich langwierig. Aber wenn man das Konzept der OSCEs kapiert hat, kann man das Schauspiel mit wenig Wissen ziemlich ausdribbeln. Die Punkte, die ich damals auf der Geburten-Station bekommen habe, sind insane, obwohl ich völlig ahnungslos ne Puppe durch nen Geburtskanal gezerrt hab. Ohne Handschuhe. Hab mich zwei Stationen später noch geschämt. XD
Insgesamt glaube ich, dass es viel Show für wenig Benefit wird. Organisatorisch ne unglaubliche Zumutung für die Unis und noch geringere Aussagekraft als M3 bisher.