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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 3: A80/B59 - Parkinson



daniel.1989
14.04.2023, 16:12
Hi,

hier müsste relativ sicher B) Störung der Stellreflexe falsch sein.

C) (Aktuell richtig), sagt seitengleicher Rigor, es ist aber nicht seitengleich sondern einseitig betont.

https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/parkinson
https://ucbcares.de/patienten/parkinson/de/content/275602136/bewegungsstoerungen

Unregistriert
14.04.2023, 16:14
Genau, typisch für IPS ist doch eben eher ein asymmetrisch ausgeprägter Rigor....

Unregistriert
14.04.2023, 16:14
Meiner Meinung nach treffen auch Wortfindungsstörungen zu, auch laut diversen quellen beim Googeln. Mit dem Rigo sehe ich es wie du

daniel.1989
14.04.2023, 16:18
Ja, aber Wortfindungsstörungen sind nicht charakteristisch. Stellreflexe (Posturale Instabilität) aber schon

Unregistriert
14.04.2023, 16:21
Müsste hier nicht Antwort B richtig sein? Bei Parkinson kommt es zu einem Verlust der Haltungsreflexe und damit zur posturalen Instabilität https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0038-159664
Wohingegen der Rigor auch ungleichmäßig ausgebildet sein kann (ein Arm stärker als der andere)

Unregistriert
14.04.2023, 16:21
Sehe ich auch so. Bei Amboss steh auch posturale Instabilität und Rigor. Aber weder symmetrisch noch asymmetrisch.

daniel.1989
14.04.2023, 16:25
Yes, stimmt :) Rigor ist sogar charakteristischerweise auf einer Seite ausgeprägt beim Parkinson. Und schon gar nicht irgendwie "gleich" oder was da stand.

Unregistriert
14.04.2023, 16:25
Ja, ist es auch.

wcl39
14.04.2023, 21:53
Ich habe hier eine Zusammenstellung von links falls jemand eine Frage anfechten möchte

https://www.impp.de/pruefungen/allgemein/pr%C3%BCfungskommentare.html

https://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?106517-Fragen-anfechten-How-to-und-Beispielargumentationen

Dieses Dokument stammt aus dem Frühjahr 2022 , leider wurde hier nur eine Frage raus genommen.
https://docs.google.com/document/d/1V1jTiOkS_kcUNW7YfKb9mDILY-f3ARiGCu68tR_3Ukg/mobilebasic

je1337
15.04.2023, 18:00
--> ich habe ein entsprechendes IMPP-Kommentar geschrieben und versendet

Auflage, Tag, Heftnummer: B, 3, 59
Art der Kommentierung: Inhaltlich
Darstellung:
Aktuell wird Antwort „C) seitengleich ausgebildeter Rigor“ als richtig gewertet (was am ehesten charakteristisch für idiopathisches Parkinson-Syndrom).
Mein Kommentar: Antwort „B) Störung der Stellreflexe“ ist die richtige, da inhaltlich viel treffendere Antwort.
Begründung:
Begründung: Eine Störung der Stellreflexe führt zur sogenannten posturalen Instabilität, die ein Kardinalsymptom des idiopathischen Parkinson-Syndrom ist (Palakurthi 2019, Postural Instability in Parkinson’s Disease: A Review). Auch die aktuelle S3-Leitlinie des idiopathischen Parkinson-Syndroms beschreibt diese im Rahmen der Diagnosekriterien wie folgt (Tab. 1 der Leitlinie):

"Kriterien
1. Diagnose eines Parkinson-Syndroms durch Feststellung von Akinese/Bradykinese
Verlangsamung bei der Initiierung und Durchführung willkürlicher Bewegungen, progressive
Verlangsamung und Abnahme der Amplitude bei repetitiven Bewegungen in Verbindung mit
mindestens einem der folgenden Symptome:
- Muskulärer Rigor
- Ruhetremor (4–6, selten bis 9 Hz; Auftreten in Ruhe, Abnahme bei Bewegung)
- Posturale Instabilität, die nicht primär durch visuelle, vestibuläre, zerebelläre oder
propriozeptive Störungen erklärbar ist

2. Vorhandensein unterstützender Kriterien
- Einseitiger Beginn und persistierende Asymmetrie im Krankheitsverlauf
- Klassischer Ruhetremor
- Eindeutig positives Ansprechen (> 30% UPDRS motorisch) auf L-Dopa
- Anhaltende L-Dopa-Ansprechbarkeit über mehr als 5 Jahre
- Auftreten von L-Dopa-induzierten choreatischen Dyskinesien
- Langsame klinische Progression mit Krankheitsverlauf über mehr als 10 Jahre"

Hingegen ist der beim Parkinson-Syndrom auftretende Rigor (in der Regel) auf einer Seite beginnend und persistierend asymmetrisch, wie aus dem unterstützenden Kriterium der Leitlinie hervorgeht („Einseitiger Beginn und persistierende Asymmetrie im Krankheitsverlauf“).

Ein seitengleich/symmetrisch ausgebildeter Rigor spricht demgemäß eher für ein atypisches (und nicht ein idiopathisches!) Parkinson-Syndrom, wie beispielweise der Muskelsystematrophie vom Parkinson-Typ: „Das bei der MSA-P im Vordergrund stehende hypokinetisch-rigide Parkinson-Syndrom ist in der Regel weniger asymmetrisch seitenbetont sowie weniger Levodopa-responsiv als bei der PK.“ [PK = Parkinson-Krankheit = Idiopathisches Parkinson-Syndrom] (Levin 2016).

Aus dem angeführten Grund ist Anwort „B) Störung der Stellreflexe“ charakteristischer als „Wortfindungsstörungen“ für das idiopathische Parkinson-Syndrom und somit Antwort B) und nicht A) als richtig zu werten.
Literatur:
- Oertel 2012, S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom, https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-010k_S3_Parkinson_Syndrome_Idiopathisch_2016-06-abgelaufen.pdf
- Levin 2016, Differenzialdiagnose und Therapie der atypischen Parkinson-Syndrome, Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/173707/Differenzialdiagnose-und-Therapie-der-atypischen-Parkinson-Syndrome

Moritz19
15.04.2023, 20:03
Gut dass du es gemacht hast! :) Nur ein kleiner Hinweis: Was gerade hier als richtig markiert ist, ist ja nur die am öftesten gekreuzte Antwortmöglichkeit und nicht unbedingt auch die vom IMPP gewünschte Lösung :)

wcl39
17.04.2023, 15:40
Habe es zur Sicherheit mit einer eigenen Begründung versucht auch wenn auch B gekreuzt habe.

Tag 3 A80

Art der Kommentierung: Inhaltlich und formal

In einigen Büchern wird nicht zwischen seitengleich und primär asymmetrischer Beginn unterscheiden. Darum sind die Anworten „C) seitengleich ausgebildeter Rigor“ und „B) Störung der Stellreflexe“ gleichwertig.

So wird in den unten angeführten Quellen einerseits ein typischer asymmetrischer Beginn (3) angeführt und andererseits in einigen Quellen nicht(4) weiter darauf eingegangen. Beide Quellen-Arten werden im Studium genutzt und von den Universitäten favorisiert.

Wenn der seitengleich ausgebildeter Rigor zu Beginn asymmetrisch ist, dann würde automatisch nur Antwort „B) Störung der Stellreflexe“ richtig sein, da es die Ehefrau gerade erst bemerkt hat und der Patient deshalb vorstellig wurde.
Wir wissen aber weder etwas über den zeitlichen Verlauf noch über die Geschwindigkeit mit der die Krankheit fortschreitet. So das zu Zeitpunkt der Konsultation beide Symptome vorliegen konnten oder nur auch die Antwort „C) seitengleich ausgebildeter Rigor“ aber asymmetrisch.

Begründung: Eine Störung der Stellreflexe führt zur sogenannten posturalen Instabilität, die ein Kardinalsymptom des idiopathischen Parkinson-Syndrom ist (Palakurthi 2019, Postural Instability in Parkinson’s Disease: A Review). Auch die aktuelle S3-Leitlinie des idiopathischen Parkinson-Syndroms beschreibt diese im Rahmen der Diagnosekriterien wie folgt (Tab. 1 der Leitlinie):


Oertel 2012, S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom, https://register.awmf.org/assets/gui...abgelaufen.pdf
Levin 2016, Differenzialdiagnose und Therapie der atypischen Parkinson-Syndrome, Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/17...inson-Syndrome
(3)Thieme Verlag KG 2005 Ceballos-Baumann, Andres et al.: 2005 Bewegungsstörungen ISBN 9783131023926 Seite 34 Tabelle 3.2 (nach Gelb) Operationalisierte Diagnosekriterien in der Diagnostik des idiopathischen Parkinson-Syndroms Gruppe A
(4)https://next.amboss.com/de/article/C30qkf 17. April 2023 16:30 Uhr