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MartinGraf
06.05.2023, 21:19
Hallo ihr Lieben,

Ich wollte Euch einmal um Rat fragen. Ich habe zwei Jahre auf der Chirurgie gearbeitet und nun bin ich in die Innere Medizin gewechselt (mittelgrosses Haus). Ich habe erst die erste Woche hinter mir, aber ich fürchte jetzt schon, dass es mir zu viel wird.
Meine Oberärztin ist sehr nett, aber selber noch total jung und eine richtige Überfliegerin. Sie arbeitet alles sehr schnell ab, sodass ich oft Mühe hatte alles nachvollziehen zu können und auch fachlich war ich oft überfragt. Sie ist quasi ein Superbrain und rattert alles runter. Einmal hat sie mich etwa ganz simples Organisatorisches gefragt (ging nur darum, ob ich den Infektilogen angerufen habe) und dabei habe ich zwei Patienten verwechselt und kurz gedacht ich hätte beim falschen angerufen-was aber gar nicht der Fall war. Sie hat dann nur einen lauten Seufzer rausgelassen. Naja, ich nehme an, das sie mir meine Unsicherheit auch anmerkt.

Ich weiß, dass man nach einer Woche nicht wirklich eine Routine haben kann. Aber ich habe den Eindruck, dass sie es von mir verlangt. Ich bin auch mit dem Computersystem nicht vertraut und so intuitiv wie sie meint finde ich es nicht. Ich weiß von meiner alten Stelle, dass ich einfach etwas sehr Zeit brauche, habe aber Angst, dass jemand wie sie dies mir gar nicht gewähren wird.

Ich war früher mal eine Zeit lang sehr krank ( davon weiß aber niemand dort etwas). Seither habe ich auch psychisch einige Herausforderungen. Ich neige zu Depressionen und auch Ängsten. Umso schwerer fällt mir das souverän aufzutreten.

Sie ist zudem meine Mentorin und ich habe echt Angst, dass ich die Probezeit nicht bestehe. Da zu langsam und unkonzentriert (dabei ist das überwiegend meine Unsicherheit, die das verursacht).

Ist das normal trotz meiner fachfremden Vorerfahrung? Manchmal habe ich den Eindruck alle um mich herum sind so souverän und toll und ich kann nicht mal zwei Patienten auseinander halten...

alphamethyldopa
06.05.2023, 22:27
Ich denke, ihr passt vom Temperament halt nicht zueinander. Das ist nun mal so. Heißt gar nichts darüber, wie du als Arzt bist.

Und wie bist du als Arzt: wahrscheinlich hast du auch Imposter-Syndrome, wie gefühlt alle Assistenzärzte. Wir warten alle nur darauf, dass jemand merkt wie inkompetent wir sind, und dumm und überhaupt. Aber irgendwie kämpfen wir uns durch, und du wirst es auch tun.

Stuntman Mike
07.05.2023, 00:11
Ich kann dich beruhigen - bei der heutigen Arbeitsmarktsituation ist es die Ausnahme, dass jemand nicht übernommen/verlängert oder gar gekündigt wird. In den wenigen Fällen, die ich mitbekommen habe, gab es massive Probleme im zwischenmenschlichen und/oder disziplinarischen Bereich.
Konfusion und Überforderung ist doch am Anfang ganz normal. Die genervte Oberärztin ist selbst gestresst, das dürfte mit dir wenig bis nichts zu tun haben.

Ich würde dir folgendes empfehlen: erstmal irgendwie organisieren. Ich habe am Anfang immer morgens für jeden Patienten eine ToDo-Liste erstellt und dann nach und nach abgearbeitet. Nicht verzetteln lassen! Wenn du zb gerade Visite machst, hast du eben keine Zeit für ein spontanes Angehörigengespräch. Du rufst zurück wenn es dir passt! Briefe vorbereiten- spart dir Stress. Viele in der Inneren sitzen stundenlang an den Briefen und erzählen Tag für Tag den Verlauf nach. Liest kein Mensch! Immer überlegen welche Infos für die Nachbehandlung relevant sind, der Rest kurz und knapp. Das kennst du bestimmt als Chirurg!
Und auch wichtig, sei einfach höflich und interessiert, stell dich bei den Leuten vor. Am Anfang schadet es sicher auch nicht, mal demonstrativ länger zu bleiben und sich bisschen Funktion anzugucken. Ich bin bestimmt der letzte der Überstunden propagiert, aber der erste Eindruck ist leider sehr wichtig. Auf diese Weise dürften deine Sorgen wirklich absolut unbegründet sein.
Viel Erfolg!

davo
07.05.2023, 06:21
Es ist völlig normal, dass du nach einer Woche überfordert mit dem Stationsalltag bist. Das geht jedem so. Es wird mehrere Monate brauchen, bis du mit der Alltagsroutine zurechtkommst. Und die Facharztweiterbildung dauert nicht ohne Grund fünf bis sechs Jahre - wenn das alles so easy wäre, würde sie eben nur ein paar Wochen dauern.

Mit der Zeit wirst du merken, dass auch viele deiner Kollegen alles andere als souverän sind. Deine Oberärztin wird sicher schon etliche Assistenzärzte erlebt haben, die ähnliche Probleme wie du hatten, und sicher auch schon einige, die noch viel größere Probleme hatten.

Also nur mit der Ruhe - organisiere dich gut (wie von Stuntman Mike beschrieben), sei dir dessen bewusst, dass sehr viele Ärzte unter einem impostor syndrome leiden (wie von alphamethyldopa beschrieben), dass dies völlig normal ist. Und sei dir auch dessen bewusst, dass deine Oberärztin halt vielleicht einfach ein outlier ist - sie wird sicher schon bei vielen Assistenzärzten genervt reagiert haben. Ist halt ihre Art, auf den Arbeitsstress zu reagieren. Kann dir aber egal sein. Deinen Job behalten wirst du nichtsdestotrotz zu 99% - im Vergleich zu den vielen Absolventen, die fachlich und/oder sprachlich miserabel sind, bist du sicher ein Segen für die Abteilung.

nie
07.05.2023, 07:05
Kann den anderen nur zustimmen, das ist normal wenn man irgendwo neu anfängt. Viele Leute, die schon lange in einer Abteilung arbeiten, vergessen manchmal, dass für neue Leute nicht alles bekannt ist, was für sie selbst seit Jahren eine Selbstverständlichkeit ist. Die sind dann manchmal etwas ungeduldig mit Neulingen. Ich bin im 3. WBJ innerhalb der Innere in eine andere Unterabteilung im selben Haus rotiert und selbst da musste ich mich erstmal sortieren, eingewöhnen und neu organisieren. Das geht nicht einfach so von Tag 1. Damals hat mich auch in den ersten Wochen mal eine Oberärztin angemault weil ich etwas Organisatorisches, was für sie offensichtlich und selbstverständlich war, nicht gemacht habe. In meiner Klinik gibts das halt nicht (und es ist jetzt auch keine allgemeine Selbstverständlichkeit sondern was Abteilungsspezifisches) und mir hat niemand gesagt, dass ich das machen muss :-nix Das hab ich dann auch so kommuniziert und gut war.

High-performer-Oberärzte muss man auch einfach machen lassen. Die sind meist so mit sich selbst beschäftigt, die merken gar nicht wie sie auf andere reagieren. Und man darf nicht vergessen, dass die Abteilung nicht nur aus dieser Oberärztin besteht. Wir haben auch eine Oberärztin, die extrem hohe und unrealistische Ansprüche an die Anfänger hat und das auch so kommuniziert. Wenn’s nach ihr ging ist kein Anfänger gut genug. Aber der Rest der Abteilung kann das eben schon realistisch einschätzen und deshalb werfen wir nicht alle Anfänger direkt wieder raus nur weil sie am Anfang noch unsicher und überfordert sind.

rafiki
07.05.2023, 07:15
Ich neige zu Depressionen und auch Ängsten. Umso schwerer fällt mir das souverän aufzutreten.

Sei gut zu dir selbst: Solche Neurosen lassen sich gut psychotherapeutisch behandeln. Das wird dir nicht nur im Berufsleben nützlich sein.

MartinGraf
07.05.2023, 11:37
Danke für Eure Antworten!

Ich bin auch in Therapie und eigentlich ist es auch schon viel viel besser geworden. Aber die neue Stelle triggert das noch Vorhandene total. Ich hatte vor einigen Jahren einen schweren Unfall und war danach lange schwer krank. Das hat leider auch in meiner Persönlichkeit einige Spuren hinterlassen. Ich habe grosse Angst Fehler zu machen und damit Menschen zu Schaden, so wie mir geschadet wurde.
Das führt leider in neuen oder herausfordernden Situationen dazu, dass etwas in mir aussetzt.
Ich merke, dass ich mich dann auch verhaspele oder Blödsinn rede, dabei bin ich ja auch kein totaler Anfänger mehr und ich denke schon, dass sie von mir mehr erwarten als von einem Anfänger, der direkt von der Uni kommt. Ich habe Sorge, dass dies als Schlamperei abgetan wird. Sie kennen mich ja nicht und der erste Eindruck ist eben sehr wichtig. Und bis auf Patienten verwechseln und Kauderwelsch reden habe ich bisher nichts gezeigt.

Morgen geht's wieder los, hoffe mal, dass es stetig besser wird.
Ich bin auch lokal gebunden. Ich kann auch nicht einfach wegziehen wenn sie mich kündigen. Umso mehr möchte ich diese Stelle behalten. Es ist eigentlich meine absolute Traumstelle.

davo
07.05.2023, 11:46
Was sollst du in der ersten Woche schon groß zeigen. Das ist eine unrealistische Erwartung.

Zeig einfach Interesse, mach dir Notizen, das ist das Wesentliche.

Kleinere und/oder größere Fehler passieren jedem Arzt irgendwann mal, sicher auch besagter Oberärztin.

_calendula_
07.05.2023, 11:50
Zur Traumstelle fehlen mir ein bisschen nette Kollegen in deinen Schilderungen. Unfreundlichkeit und Druck ohne ausgleichende Freundlichkeit - z.B. wenn die OÄ selbst merkt, dass sie einfach im Stress ungeduldig ist, oder die anderen das so sehen - sind keine Qualitätsmerkmale einer Top-Stelle.

rafiki
07.05.2023, 11:57
@MartinGraf:
Entweder es ist schon "viel viel besser geworden" oder eben nicht. Wenn du derartige Ängste hast, wie du sie hier schilderst in einer Situation, die für jeden Anfänger völlig normal ist und das ganze dich "triggert", dann war die bisherige Therapie nicht sehr wirksam (denn wie soll sich sonst Erfolg bewahrheiten als in der Bewältigung des Lebensalltags?). Etwas auf äußere Umstände zu schieben, nämlich eine fordernde OÄ, ist auch nicht hilfreich, sondern einzig und allein, an deiner Stabilisierung/Selbstwert/Traumaverarbeitung tätig zu werden.

MartinGraf
07.05.2023, 11:58
Meine Kollegen sind super! Sie haben mich auch aufgemuntert und waren für mich da als ich überfordert war. Sie haben es einfach gemerkt, eher als die Oberärztin.

Mein Chef ist auch toll, mit dem habe ich aber leider ganz wenig zu tun. Die Oberärztin ist eine von vielen, aber blöderweise eben meine Mentorin und damit direkt für mich zuständig. Und ich bin halt kein Überflieger wie sie. Ich bin weg aus der Klinik sobald ich meine stationäre Zeit voll habe. Mir ist meine Karriere nicht so wichtig, ich will eh nicht aufsteigen.
Die Dienstplanung ist gut, man macht kaum bis gar keine Überstunden auf der Inneren (der Chef ist da sehr hinterher), kann sich seine Rotationen frei aussuchen und ich habe einen Arbeitsweg von 10 Minuten. Da ich eher aus einer beliebten Region komme und ortsgebunden bin wäre es schon meine Wunschvorstellung da zu bleiben.

MartinGraf
07.05.2023, 12:02
@MartinGraf:
Entweder es ist schon "viel viel besser geworden" oder eben nicht. Wenn du derartige Ängste hast, wie du sie hier schilderst in einer Situation, die für jeden Anfänger völlig normal ist und das ganze dich "triggert", dann war die bisherige Therapie nicht sehr wirksam (denn wie soll sich sonst Erfolg bewahrheiten als in der Bewältigung des Lebensalltags?). Etwas auf äußere Umstände zu schieben, nämlich eine fordernde OÄ, ist auch nicht hilfreich, sondern einzig und allein, an deiner Stabilisierung/Selbstwert/Traumaverarbeitung tätig zu werden.

Ich möchte da jetzt nicht ins Detail gehen, aber früher war ich nicht arbeitsfähig, hatte Panikattacken wenn ich das Haus verlassen habe. Deshalb trotz aller Mühe ist es jetzt viel besser. Es ist eben ein Weg und mir ist bewusst, dass ich noch lange nicht fertig damit bin. Aber ich habe mich ins Leben zurück gekämpft und das geht alles leider nicht von heute auf morgen. Die Alternative wäre ja nicht zu arbeiten parallel zur Therapie und das kann ich mir nicht leisten. Ich habe ja schon 2 Jahre Teilzeit in der Chirurgie gearbeitet, wo man mich vom PJ her kennt mit meiner Vorgeschichte. Irgendwann musste ich den Sprung jetzt wagen.

Speranza100
07.05.2023, 12:19
Lass es auf dich zukommen und schau von Tag zu Tag, von Woche zu Woche. Sei dir gewiss, dass völlig egal welche Vorgeschichte jemand hat, viele Menschen Selbstzweifel und Unsicherheiten plagen. Die einen Zeigen es mehr, die anderen weniger. Die meisten (ich denke alle...) kochen nur mit Wasser, der Spruch klingt sehr banal, aber wenn man ihn wirklich realisiert, dann macht er das Leben häufig einfach(er).

ich wünsche dir viel Glück für die Stelle und dass du dir Zeit lässt beim Ankommen, Lernen und dass du dir zugestehst (weil eben menschlich) dass Fehler passieren, immer wieder, das ganze (Berufs-)Leben. Konzentrier dich auf das, was gut läuft, bleib kritisch mit dir selber aber halt nicht zu kritisch und sprich mit dir Vertrauten im Realen Leben darüber. Ich drück dir die Daumen.

davo
07.05.2023, 12:47
Ich würde mich da jetzt nicht zu sehr in Krankheitssachen verstricken, mich nicht zu sehr pathologisieren lassen. Weder von innen heraus noch von außen ;-)

Du hast zwei Jahre Teilzeit in der Chirurgie gearbeitet, du arbeitest jetzt Vollzeit in der Inneren - das ist auch für jeden Gesunden eine Herausforderung.

Du hast viel geschafft, und dass du nach einer Woche noch planlos bist, ist völlig normal. In ein paar Monaten wirst du mit dem Stationsalltag besser zurechtkommen. Das geht jedem so, das hat zunächst einmal nichts mit dir als Person oder mit deiner Krankheitsgeschichte zu tun.

Mit jeder Woche, jedem Monat wirst du besser mit den Herausforderungen des Arbeitsalltags zurechtkommen. Und falls es zwischendurch mal schwierige Zeiten gibt - auch das geht vielen so.

Stuntman Mike
07.05.2023, 13:15
Ich würde mich da jetzt nicht zu sehr in Krankheitssachen verstricken, mich nicht zu sehr pathologisieren lassen. Weder von innen heraus noch von außen ;-)
Du hast zwei Jahre Teilzeit in der Chirurgie gearbeitet, du arbeitest jetzt Vollzeit in der Inneren - das ist auch für jeden Gesunden eine Herausforderung.

Da stimme ich 100% zu. Diese Angst vor der Kündigung ist wirklich unnötig. Du kannst dich artikulieren, bist offenbar reflektiert (fast zu sehr?) - ganz ehrlich, die Klinik braucht dich mehr als andersherum.
Fachliche Unzulänglichkeiten führen eigentlich nie zur Kündigung, es sei denn du bist wirklich grob fahrlässig (zb Fehltransfusion ohne Bedside-Test oder solche Kaliber).
Bei uns in der Abteilung gab es im Lauf der Jahre 2 Fälle, wobei ich sagen muss dass bei uns mangels Bewerbern so ungefähr jeder eingestellt wird, der auf Deutsch seinen Namen sagen kann ;-)
Der eine war charakterlich völlig asozial, hat die Schwestern auf Übelste behandelt, war schlampig, unzuverlässig, im Dienst teilweise nicht erreichbar… als er dann noch in der Frühbesprechung den leitenden Oberarzt als „verf…es A….loch“ bezeichnet hat, durfte er dann gehen. Der andere hatte irgendein Substanzproblem, wirkte oft nicht zurechnungsfähig und ist häufig ohne Krankmeldung nicht gekommen….
Ich erzähle dass nur, damit du siehst, dass deine „Schwächen“ weit weg von einem Kündigungsgrund sind. Lass dich von der Angst nicht lähmen, und konzentrier dich einfach darauf, von Woche zu Woche etwas besser zu werden. Das wird schon!

Melina93
09.05.2023, 18:28
Ich möchte deiner Oberärztin nichts unterstellen, aber solche High Performer sind entweder die Ausnahme oder meistens kurz vorm Burnout. In meinem alten PJ Haus gab es einige Oberärzte, die sich alles mögliche reingepfiffen haben um das alles zu bewältigen. Ich fürchte die Dunkelziffer dürfte hoch sein.
Und angenommen sie ist so ein Superbrain, so what. Dann lass sie so sein, dich wird es nicht so tangieren wie du im Moment fürchtest.

Ich habe nach meinen ersten Chefarztvisiten nur geheult, weil ich alles so schlimm fand.
Diese Unsicherheiten haben wie alle, manche können sie nur besser verbergen. Ich bin immer die Gaderobe zum weinen und nachdem ich mich beruhigt hatte wieder raus gekommen. Da hat niemand was gemerkt. Bis ich einmal mit einer Arbeitskollegin gesprochen habe und sie sich mir ebenfalls geöffnet hat. Und sie wirkte immer super souverän, sodass ich das gar nicht erwartet hätte. Da habe ich dann erst einmal gemerkt wie sehr uns alle auch diese Momente verbinden.

Niemand wirft dich raus weil du fachlich nicht top bist. Dafür ist die Innere auch einfach zu viel Routine und Erfahrung. Das wissen die dort alle ja auch. Es wird sich alles wiederholen und du wirst auch fachlich eine solide Basis bekommen. So lange du niemandem ein Kilo Kalium gibst, zuverlässig bist und bemüht bleibst, dürfte es sicher sein, dass du die Probezeit überstehst.

MartinGraf
20.05.2023, 11:04
Im Moment bin ich echt am verzweifeln. Es heißt zwar immer, dass ich es gut mache. Aber dann kommt immer so ein Kommentar wie "das war schon besser als letzte Woche"- was ja heißt ich war doch nicht gut?
Fachlich habe ich internistisch mega Defizite, das beunruhigt mich doch sehr. Ich kann viele Fragen nicht zur Zufriedenheit beantworten. Wäre doch ein Grund mich zu kündigen, oder?

Miss_H
20.05.2023, 11:20
Ich kann viele Fragen nicht zur Zufriedenheit beantworten. Wäre doch ein Grund mich zu kündigen, oder?

Nein, denn dann müssten alle gekündigt werden. Du wirst nie alles wissen. Das nennt man lebenslanges Lernen.

Feuerblick
20.05.2023, 11:29
Hör bitte auf, dir derart destruktive Gedanken zu machen und selbst ein Lob als Kritik zu deuten! Mach einfach weiter deinen Job. Dir wird niemand kündigen, weil du nicht immer sofort alles weißt. Du hast offenbar doch eine Lernkurve zu verzeichnen, die in die richtige Richtung geht.
Und was die fachlichen Defizite angeht: Dem Vernehmen nach gibt es für so etwas Lehrbücher…

In der Realität werden in der Medizin selbst richtige Pfeifen (zu denen du offensichtlich nicht zu gehören scheinst) nicht in der Probezeit gekündigt. Da muss man sich schon RICHTIG dämlich anstellen, Patienten umbringen und möglichst auch noch Chef und Oberarzt ordentlich verärgern.

Züschata
20.05.2023, 15:14
Ich kann dich da sehr gut nachvollziehen, da es mir ähnlich geht. Mach dir aber bewusst, dass diese defizitorientierte und unsicherheitsintolerante Denkweise am ehesten noch zu Problemen und eigenem Leidensdruck führt. Fachliche Überforderung und weniger als mehrere Jahre Berufserfahrung sind doch miteinander vergesellschaftet. Du scheinst dich ja sehr bemühen, also hab Geduld mit dir selbst und entspann dich. Vor allem solltest du dir überlegen, wie du die Zeit neben der Arbeit möglichst genussvoll gestalten kannst. Alles Gute!