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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welcher Facharzt verdient am meisten?



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GianniVersace
15.05.2023, 15:25
Moin,
aus Interesse: Welche Facharztrichtung verdient realistisch am meisten? Wenn man auf ,,Praktischarzt'' nachguckt, sind die Radiologen mit weitem Abstand oben mit einem durchschnittlichen Reinertrag von 1.128.000 €. Jetzt ist es in der aber nicht so einfach, eine Praxis zu übernehmen oder gar einen neuen Praxisstandort zu bekommen.
Es ist nicht unüblich, 700-800k hinzublättern um angestellter Arzt in einer radiologischen Praxis zu sein. Ja, den Kredit wird man wahrscheinlich bekommen, aber man ist erst mal tief im minus.
Aus diesen Gründen interessiert es mich, mit welchen anderen Fachrichtungen man in der Niederlassung zu den Top Verdienern unter den Ärzten gehört. Ich denke, ein spezialisierter Internist (Kardio, Nephro, Gastro) oder Orthopäde, der ambulant operiert, wird wahrscheinlich mehr verdienen als ein Allgemeinmediziner. Welche anderen Alternativen gibt es noch, die ich nicht auf dem Schirm habe?

Stuntman Mike
15.05.2023, 15:33
Dermatologische Privatpraxis in München vielleicht? ;-)
Generell glaube ich, dass man in jeder Fachrichtung gut verdienen kann (gut, gibt natürlich Ausnahmen).
Mindestens so wichtig wie das Medizinische sind dafür aber Networking, Marketing, ein gutes Konzept und die (vermittelte) Kompetenz…

Nilani
15.05.2023, 15:39
Oh man, wo soll das noch enden ... man sollte sich seine Fachrichtung nach Interesse aussuchen und nicht nach dem Geld. Wie weit bist du denn mit dem Studium? Schon klinische Erfahrungen? Die Frage kommt hier auch gefühlt jeden 2. Monat. Schau dich mal um, blätter auf die 2. oder 3. Seite von dem Unterforum hier und du wirst ein paar Antworten bekommen

GianniVersace
15.05.2023, 15:59
@Nilani Nochmal, die Frage richtet sich nach reinem Interesse, welcher niedergelassene Facharzt am meisten verdient, weil es oft heißt, dass Radiologen am meisten verdienen. Aber ist das auch so?
Ich habe nie gesagt, dass ich meine Fachrichtung nach dem Gehalt aussuche, oder? Beim nächsten Mal: Gerne nochmal genau lesen, bevor in die Tasten getippt wird. LG

Feuerblick
15.05.2023, 16:17
Da diese Frage in den letzten Wochen wirklich in extenso diskutiert wurde (u.a. Augenheilkunde vs. Radiologie), bitte erst einmal die Suchfunktion bemühen, die passenden Threads gut durchlesen und falls DANN noch Fragen vorhanden sein sollten, kannst du die gerne hier stellen.

Danke!
Feuerblick
MediLearn-Moderatorin

P.S. Freundlichkeit soll auch helfen, habe ich mal gehört.

Haffi
15.05.2023, 17:23
Das ist doch eine müßige Diskussion. Es gibt mancherorts Allgemeinmediziner, gegen die ist jeder Radiologe oder Kardiologe vor Ort ein armer Schlucker. Wieder woanders hat der örtliche HNO sein "Mandelschlösschen". Der Kardiologe muss je nach Region mittlerweile auch für seinen Sitz einen siebenstelligen Betrag auf den Tisch legen. Das gelingt wenn man nicht gerade Sohn von XY ist in der Regel nicht und so landen diese Sitze tendenziell eher in den Händen der MVZ-Investoren. Und da sind wir dann im Zweifelsfall wieder bei den oben genannten Allgemeinmedizinern, HNO-Ärzten oder oder oder...

Qwert1133
15.05.2023, 17:54
Ich finde jede sollte für sich selbst definieren dürfen, aus welchen Gründen sie welche Fachrichtung wählt. Es ist überhaupt nichts falsch daran, seinen beruflichen Werdegang danach auszurichten um sich Lebenstraum XY leisten zu können. Ich wäre zum Beispiel am liebsten Viszeralchirurg geworden, weil mir das Operieren wahnsinnig viel Spaß macht. Die deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen und die Perspektive, dann noch mit 50 am Wochenende Hintergrunddienste und Nächte schieben zu müssen haben mich aber schnell überzeugt Gastroenterologe zu werden. Mein Traum ist dann irgendwann auf einer 75% Stelle in einem MVZ ohne Dienste die Black Mamba tanzen zu lassen…

Und @Topic:
Wie du schon gesagt hast ist das leider sehr schwer zu durchschauen. Selbst wenn du dir die Mühe machst und den Punktewert einzelner Leistungen nachschaust weißt du ja immernoch nicht wieviele du davon realistisch in einer Woche schaffst. Zuletzt kann es dir auch passieren, dass der Punktewert von Leistungen in deinem Fachgebiet während deiner Facharztausbildung heruntergesetzt werden und die Einkommenssituation bis du fertig bist miserabel ist (Ich meine z.B dass sich die Vergütung von TAVIs fast halbiert hat, was unserer Kardio einen großen Stich verpasst hat…) Oder die Stromkosten von deinem MRT verdoppeln sich auf einen sechsstelligen Betrag, die KV passt die Punktewerte aber nicht an.
Deswegen werfe ich hier mal den Betriebsarzt ins Spiel: Hier kannst du deine Leistungen soweit ich weiß nach Marktwirtschaftlichen Regeln selbst bepreisen und wenn man es richtig anstellt sind da hohe sehr hohe Summen bei quasi keinen Investitionen möglich 😀 Ich kann mir auch vorstellen dass ein Fachgebiet, in dem sich gut Telesprechstunden durchführen lassen (hoher Durchsatz, niedrige Investitionen) ein sinnvoller Weg ist.

Medierror123
16.05.2023, 07:41
Ich finde die Frage an sich auch sehr spannend, gerade weil es eben wenige verlässliche Quellen im Internet gibt. Ich persönlich befinde mich im letzten Abschnitts des Studiums und interessiere mich für wahnsinnig viele Fachrichtungen: Über Allgemeinmedizin, Uro, Gastro, Kardiologe etc.
Ich finde die Frage absolut legitim und frage mich immer, warum es nicht mehr Leute gibt, die Gehälter/Gewinne offenlegen.
Hier im Forum gibt es zwar einige, wenige Angaben aber ausreichend ist das mMn nicht.

Feuerblick
16.05.2023, 08:11
Es ist in aller Regel halt
1. gar nicht fest bezifferbar, weil z.B. Spektrum, KV-Bereich, Größe der Praxis, Scheinanzahl, Anteil Privatpatienten etc. differieren
und es
2. nicht relevant ist für die Wahl des Fachs. Weil das bestbezahlte Fach ohne halbwegs Interesse und ohne vorhandene Fertigkeiten einfach sinnlos ist.

remix_
16.05.2023, 11:36
Ich finde die Frage an sich auch sehr spannend, gerade weil es eben wenige verlässliche Quellen im Internet gibt. Ich persönlich befinde mich im letzten Abschnitts des Studiums und interessiere mich für wahnsinnig viele Fachrichtungen: Über Allgemeinmedizin, Uro, Gastro, Kardiologe etc.
Ich finde die Frage absolut legitim und frage mich immer, warum es nicht mehr Leute gibt, die Gehälter/Gewinne offenlegen.
Hier im Forum gibt es zwar einige, wenige Angaben aber ausreichend ist das mMn nicht.


Finde auch, dass Verdienstmöglichkeiten in der Medizin abseits von Tarifverträgen nur wenig transparent sind und konkrete Fragen danach hier zum Teil auch abgestraft werden. Es kommen vermutlich so oft wiederkehrende Fragem, weil die Antworten oft uneindeutig sind und die Diskussionen sofort abdriften. Wo soll man sich denn verlässlich informieren? Andere Branchen machen ihr Gehalt zum Dauerthema und treiben dadurch unter Umständen auch ihr eigenes Gehalt in die Höhe, weil sich keiner mehr unter Wert verkaufen will. Mein bester Kumpel ist leitender Ing. in einem Konzern und sagt mir andauernd, dass bei ihm im Büro das Jahresgehalt ein Dauerthema wäre. In so einer Welt möchte ich auch nicht leben, aber mehr Transparenz wäre schon schön.
Und dass man seine Fachrichtung nach reinem Interesse auswählen sollte ist zwar eine romantische Vorstellung, aber gerade im Vgl zu anderen Studiengängen unrealistisch. Zumindest in meinem Umfeld haben fast alle ihr Studium danach gewählt, dass möglichst viel für sie herausspringt, sei es Geld, Freizeit oder beides.

Gerade für Studierende, die teilweise sehr naive Vorstellungen haben ("nach dem Studium ist man sofort reich", "als Anästhesist hat man immer pünktlich Feierabend" uvm - unterm Strich habe ich das Gefühl, dass Leute unserer Branche finanziell relativ ungebildet sind), wäre es schön, wenn man sich klare Vorstellungen von seiner Zukunft machen könnte.

Ich habe bspw. das Berufsziel Hausarzt und weiß nicht, wo ich mich verlässlich informieren kann was ein Praxisinhaber in Region X verdienen kann im Vergleich zu FA in Anstellung. Oder welchen Facharzt man überhaupt dafür machen sollte. Wenn ich mit Ärzt:innen in Famulaturen über sowas spreche, bekomme ich oft Aussagen, die sich einfach widersprechen: unbedingt Allgemeinmedizin! vs. als Internist kann man viel mehr abrechnen! Das hat alles schon konkret Auswirkungen auf meine Zukunftsplanung.

remix_
16.05.2023, 11:58
Es ist in aller Regel halt
1. gar nicht fest bezifferbar, weil z.B. Spektrum, KV-Bereich, Größe der Praxis, Scheinanzahl, Anteil Privatpatienten etc. differieren


Kann den Edit Button leider nicht finden, aber das ist bspw. schonmal hilfreich.

hebdo
16.05.2023, 13:32
Die Einkünfte sind transparenter als in vielen anderen Berufen. Als Angstellter orientiert man sich an den öffentlich einsehbaren Entgelttabellen. Abseits davon sind die AT-Gehälter ebenso nebulös wie in anderen Branchen.

Wenn man auf die Seite der Selbstständigen schaut, findet man viele Veröffentlichungen der KV und deren Organe (ZI Praxispanel). Sogar der Preis der einzelnen Leistungen sind öffentlich über die Gebührenordnung einsehbar. Ein Selbstständiger in anderen Branchen lässt sich noch weniger in seien Umsatz oder gar Gewinn schauen.

Und es wird immer wieder die gleiche Frage gestellt, es kommt die gleiche Antwort, die nicht befriedigend ist. Weil keiner die Frage beantworten kann wieviel man konkret verdienen wird. Mit ein wenig Geschäftsinn und viel Einsatz kann man mit den allermeisten Fachrichtungen zum „Millionär“ werden. Aber ohne Einsatz wird es nichts.

rafiki
16.05.2023, 13:36
Abseits davon sind die AT-Gehälter ebenso nebulös wie in anderen Branchen.


Wieso sind die "nebulös"?
Ganz einfach eine Sache von Angebot, Nachfrage, Leistungsbereitschaft und kluger Verhandlung. Und da kommt ein angestellter OA mit max. 45-h-Woche ohne Dienste durchaus auf mehr als 250k im Jahr. Wenn andere mit minimal über Tarif zufrieden sind, ist das doch schön für die, oder?

freak1
16.05.2023, 13:45
Als angestellter OA mit 45h über 250k halte ich für eine absolute Rarität.

Endoplasmatisches Reticulum
16.05.2023, 13:48
Ist das so? Die Gehaltstabelle deckelt das Gehalt eines leitenden Oberarztes ja auf knapp 120.000 € im Jahr. Ohne Dienste ist AT als Oberarzt 20.000 im Monat und mehr drin? Mehr als das Doppelte?

remix_
16.05.2023, 15:24
Da fängt das Elend ja schon wieder an. Für den einen scheint mehr als der doppelte Tarifsatz bei "kluger Verhandlung" relativ normal zu sein, für andere eine absolute Rarität. Da kann doch was bei der Transparenz nicht stimmen.

rafiki
16.05.2023, 15:27
Natürlich wird dafür beim CA-Gehalt gespart, das wissen die aber nicht, Gehaltsverhandlungen sind ja geheim (und daher nicht "transparent", wozu auch?)- Aber welche Deppen sind denn heutzutage Chefs, doch eher fachlich, strukturell und interaktionell nichts so ganz optimal Aufgestellte.

@remix: kluge Verhandlung ist nur ein Kriterium von mehreren. Insbesondere eigene Fähigkeiten, Fertigkeiten und Marktlage spielen eine ebenso wichtige Rolle.

Cor_magna
16.05.2023, 15:43
Ihr vergesst, dass Rafiki in der Psychiatrie/Psychosomatik unterwegs ist... Hier herrscht unglaublicher Mangel bzw Nachfrage.

Das ist also die Facharztgruppe, die mit am meisten gesucht werden, also noch stärker gesucht als Fachärzte sowieso schon werden (noch dazu, wenn man fachlich was drauf hat.)

Ich halte die Schilderungen also durchaus für realistisch.

Endoplasmatisches Reticulum
16.05.2023, 16:11
Natürlich wird dafür beim CA-Gehalt gespart
Was für eine grandiose Idee! Will jemand mal einen Raben zur VKA senden?

davo
16.05.2023, 16:13
So redet jeder leitende Oberarzt, bis er selbst Chef ist. Dann reden sie auf einmal ganz anders :-p