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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welches berufsbegleitende Fernstudium könnt ihr neben dem Arztberuf empfehlen?



medipassions
18.05.2023, 08:40
Hallo,

ich möchte gerne nach meinem PJ und in meiner Assistenzarztzeit ein berufsbegleitendes Fernstudium beginnen. Ich kann mir vorstellen, dass es sicher anstrengend wird und ich es wohl nicht mit Leichtigkeit nebenher schaffe. Nichtsdestotrotz reizt es mich, noch weiter studieren und mich weiterbilden zu können, solange ich noch jung bin.

Nun suche ich etwas, was mir evtl. auch im Arztberuf weiterhelfen kann, d.h. medizinbezogene, aber eher wirtschaftlich orientierte Studiengänge (z.B. Medizinmanagement, -controlling) etc.

Hat sich jemand hier nebenher mal ein Fernstudium gewagt? Wenn ja, welches Fach? Und könnt ihr da was empfehlen?

Danke!

Stuntman Mike
18.05.2023, 08:49
Ich glaube am besten wäre es, dich erstmal auf den Job zu konzentrieren. Das ist am Anfang mehr als genug, und wenn du abends noch Bock auf Lernen hast, umso besser, dann kannst du anhand konkreter Fälle in deiner Klinik noch Dinge nachlesen - wesentlich effektiver als das Theorielernen im Studium.
Zweitens kommt es doch primär auf deine Interessen an. ;-)
Bei entsprechendem Interesse eröffnen Fächer wie Gesundheitsökonomie o.ä. sicherlich interessante/lukrative Perspektiven…

Endoplasmatisches Reticulum
18.05.2023, 08:57
Erstmal überlegen, in welche Richtung es gehen soll. Was willst du lernen und warum? Wofür willst du das später nutzen?

MBA/MHBA:
Geht meist stark in Richtung Medizincontrolling, also BWL und etwas Mikroökonomie; Personalführung, Projektmanagement etc.

Public Health:
Eher Versorgungsforschung, also VWL mit Schwerpunkt auf Gesundheits- und Sozialpolitik, Gesundheitsversicherung, Arbeitslosigkeit etc.

Gesundheitsökonomie:
Eher ökonomisch orientiert, also VWL mit Schwerpunkt Finanzströme in GesundheitssystemenWelche Voraussetzungen bringst du mit? BWL ist mathematisch wenig anspruchsvoll. Sobald VWL im Spiel ist solltest du keine Berührungsangst mit komplizierten Modellen, Differentialen, Optimierungskalkülen, Estimatoren und in den nächsten Jahren zunehmend Machine Learning haben.

Nefazodon
18.05.2023, 09:26
Ein Master in Epidemiologie fiele mir noch ein.

Außerdem gibt es spezielle Master-Programme für Mediziner einzelner Fachrichtungen:
z.B. Master Multiple Sklerose Management, Master Neurorehabilitation, Master Advanced Oncology-
diese Master bringen dir natürlich nur etwas, wenn sie deine spezielle Fachrichtung betreffen.

Ich würde mich allerdings Stuntman Mike anschließen wollen...wenn Du gerade erst anfängst, wart erstmal ab und komm im Beruf an. Das wird in der ersten Zeit noch abstrengend genug...

rafiki
18.05.2023, 09:54
Der MHBA ist ein hübscher Titel, allerdings kaum praxisrelevant, eher eine Art Wissensanhäufung (und -auskotzung), eben genau für Mediziner gemacht. Ist einfach, aber viel Fleißarbeit: 3 Semester je eine Seminararbeit und Seminarklausur, dann umfangreiche Masterarbeit. Daher neben einem VZ-Assijob mit Diensten und Kursen eher schwierig.

pashtunwali
18.05.2023, 10:06
Habe auch einen MBA gemacht, ist alles möglich, wenn man sich die Zeit gut einteilt, dann hat man auch noch Freizeit und Lebensfreude

Arrhythmie
18.05.2023, 14:42
Das kommt drauf an was Du machen willst. Einfach "irgendwas" nebenbei studieren halte ich eher für nicht so gewinnbringend, ausser wenn es dann durch Zufall das Richtige ist oder sich da ne Chance eröffnet. Weiß man aber im Voraus nicht.

Bei mir ist Medizin das Zweitstudium gewesen, ich hab ein BWL Studium und ein international Management Master vor der Medizin gemacht.
Mittlerweile bin ich ganz froh drum denn ich hab eigentlich jetzt schon keine Lust mehr auf Klinik. Werd mich nach der EZ umorientieren.

freak1
18.05.2023, 14:47
Wenn du mit AI zu tun hast lohnt sich ggf. auch Bioinformatik.

Loreleye
18.05.2023, 20:17
Ich habe auch BWL als Erststudium abgeschlossen, es ist auch spannend, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Ansonsten wäre Informatik sicherlich auch interessant.

davo
19.05.2023, 18:47
Ich würde mich zunächst einmal (nach PJ usw. :-p) zumindest die ersten sechs Monate auf die Arbeit konzentrieren, und dann schauen wieviel Zeit und Lust du für anderes hast.

ER hat die drei wichtigsten Optionen gut zusammengefasst - und dann eben noch Epidemiologie als vierte wichtige Option, wie von Nefazodon genannt. Ein MBA/MHA/MHBA kann für Führungspositionen im engeren Sinn eine sinnvolle Zusatzqualifikation sein, wobei es inhaltlich sicherlich sinnvoller ist, den erst dann zu machen, sobald man selbst eine erste Führungsposition (z.B. als OA) innehat. Public Health ist vergleichsweise brotlos, Gesundheitsökonomik und Epidemiologie sind IMHO eher in Richtung Forschung relevant, sind dann interessant, wenn man einen Hang für Statistik und analytisches Denken hat.