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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Praxisvertretung- Frage zu Honorar + Steuer



Gyn1984
18.05.2023, 20:15
Hallo zusammen,

hat hier jemand Erfahrung mit Praxisvertretung bei Urlaub/Krankheit?
In meinem Fall geht es um eine gynäkologische Praxis in einer Großstadt im Norden Deutschlands. Die Inhaberin ist erkrankt und ich soll sie zusätzlich zu meiner Anstellung in einem MVZ für 8 Wochen vertreten. Haftpflicht wird von ihr übernommen. Das Gehalt muss von mir selbst versteuert werden.
Meine Fragen sind:
1. Welcher Stundenlohn ist in etwa üblich?
2. Mit welcher Steuerklasse wird ein solcher Nebenverdienst versteuert? Lohnt sich das überhaupt?

hebdo
18.05.2023, 22:35
Du bist auf jeden Fall abhängig beschäftigt. Alles andere ist Scheinselbstständigkeit. Wenn du es zusätzlich zu deiner Hauptbeschäftigung machst, dann wirst du die Einkünfte mit Steuerklasse 6 versteuern müssen.

Für meine Praxisvertretung in der Allgemeinmedizin habe ich 100€/h brutto bekommen.

Reflex
19.05.2023, 05:15
Das läuft über eine Anstellung als Sicherstellungsassistenz. Auf alles andere würde ich mich auch gar nicht einlassen…

alphamethyldopa
19.05.2023, 07:37
Das läuft über eine Anstellung als Sicherstellungsassistenz. Auf alles andere würde ich mich auch gar nicht einlassen…
Jetzt bin ich auch neugierig geworden, denn es kommt auf mich demnächst zu - warum?

Mal als Vergleich zum Notarzt - da bin ich auch nur mit Vertrag unterwegs, und nicht als Angestellte. Ist das schlimm? Was kann da schief gehen?

Reflex
19.05.2023, 08:14
Beim Notarzt weiß ich das nicht, aber bei kassenärztliche Tätigkeiten müssen Vertretungen der KV ab 1 Woche gemeldet und ab 3 Monaten auch beantragt werden und man hat immer nur die Möglichkeit über Sicherstellungsassistenz, Anstellung über Sitz oder Weiterbildunsassistenz jemanden dann anzustellen. Jemanden einfach quasi selbständig über den Sitz arbeiten zu lassen, wäre Abrechnungsbetrug. Außer es ist eine reine Privatpraxis. Da will vermutlich insgesamt jemand seine arbeitsrechtlichen Verpflichtungen um gehen.

crossie
19.05.2023, 15:12
Und noch was zur Steuer: sobald man eine Steuerklärung macht (und das sind viel zu wenig) ist die Steuerklasse im Grunde egal. Die Steuerklasse sagt nur etwas darüber aus, wieviel Einkommenssteuer man monatlich "vorauszahlt", abgerechnet wird dann in der Steuererklärung, in der dann die Steuerklasse keine Rolle spielt. Und: Entscheidend ist am Ende das gesamte zu versteuernde Einkommen, die Einkommensart (angestellt, Zweitjob, Drittjob, selbständig, Vermietung,...) ist dabei völlig unerheblich.

Das blöde an der Einkommenssteuer in Deutschland ist leider nur, dass fleißig sein mit höheren Steuern "bestraft" wird.