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Loreleye
18.05.2023, 20:23
Wie bildet ihr euch im ärztlichen Alltag weiter fort?
Fachzeitschriften, Kongresse, Leitlinien, Pubmed, Youtube, Bücher? Jeden Morgen oder Abends eine Stunde lesen oder fallbezogen nachlesen? Wichtige Fakten rausschreiben/Karteien erstellen? Bin gespannt auf eure Antworten!

Feuerblick
18.05.2023, 21:15
Manchmal Fachzeitschriften. Ansonsten Fortbildungen (seit Corona gibts auch einiges online) besuchen, Kongresse besuchen und fallbezogen recherchieren. Keine Fakten rausschreiben, keine Karteien. Und auch nicht täglich. Viel zu anstrengend.

Dooly
19.05.2023, 16:59
Ich bring mich größtenteils fallbezogen auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand. Lesen von Veröffentlichungen mehrmals die Woche so gut wie jeden Arbeitstag. Dazu (quasi obligat) jährlich einmal ein größerer europaweiter Kongress, einmal Jahrestagung der Fachgesellschaft, einmal Retreat. Ca. einmal im Monat Journal Club. Mehrmals im Jahr kleinere Fortbildungen und Netzwerktreffen. Kongresse unter gewissen Voraussetzungen möglich, tlw. wird man auch geschickt. Manchmal speichere ich Papers ab, aber ich schreibe nichts heraus. Ist generell nicht mein Stil, auch wenn ich ein digitales und ein richtiges Notizbuch habe. Im Innere PJ gab es einmal die Woche eine Präsentation. Entweder Journal Club, Fallvorstellung, Post-Kongress Zusammenfassung u. ä. Fortbildungen wurden oft für mehrere im Team übergeordnet organisiert, dann war eine kleine Gruppe ausgesandt und weg zu ner Fobi. In Chirurgie hab ich in diese Richtung nie was mitbekommen, fällt mir gerade auf, wo ich drüber nachdenke. o_O Wie isses bei dir?

davo
19.05.2023, 20:02
Ich liebe den Medscape-Psychiatry-Newsletter. Der ist echt hervorragend, und eben fachspezifisch. Der Univadis-Newsletter ist auch nicht schlecht. Den Newsletter der ÄrzteZeitung bekomm ich ebenfalls. Gerade in der Psychiatrie finde ich es extrem wichtig, sich regelmäßig zu informieren, was sich in anderen Ländern tut - die USA sind uns psychopharmakologisch und in Sachen biologische Therapieverfahren ja wirklich etliche Jahre voraus.

Für größere Themen wie Psychotherapie lese ich gerne immer wieder mal ein Buch, plus natürlich diverse Buchkapitel und Papers zu den Ausbildungssessions.

Wenn ich einen spannenden/wichtigen/großen Fall habe, lese ich mich dann gerne mal umfassend ein - Leitlinie, Fallberichte, Papers, etc. Gerne am Tag nach einem Dienst, oder am Wochenende. Den meisten Drive dafür hab ich leider immer im Urlaub :-))

Ansonsten ist der DGPPN-Kongress natürlich wirklich cool, aber dort hat man dann das Problem, dass es zu jedem Termin mehrere interessante Sessions gäbe, und man in kurzer Zeit so viel hochqualitativen Input bekommt, dass man dann kaum noch aufnahmefähig ist.

Und es gibt natürlich auch abteilungsinterne Fortbildungen, aber die sind an meiner aktuellen Abteilung leider vergleichsweise selten.

Rausschreiben tu ich mir nichts, und Karteikarten mach ich mir auch keine. Ich hab am Anfang meiner Weiterbildung angefangen, mir für wichtige Syndrome/Erkrankungen Behandlungspfade, wichtige Details, usw. zusammenzuschreiben, aber die sind dann leider mangels Sicherung (SSKM) im Datenorkus verschwunden.

alphamethyldopa
19.05.2023, 20:11
Ich habe mir vorgenommen, regelmäßig zu lernen, aber ehrlich gesagt war während meiner Weiterbildung so viel los daheim, dass auch das was ich gelesen habe, nicht dringeblieben ist. Was will man machen...

Nun das Lernen für den Facharzt war eine andere Geschichte, und so ein gutes halbes Jahr habe ich wirklich gründlich gelesen (das leider auch nicht täglich sondern in Schüben). Da habe ich rausgeschrieben.

Das hat mich wirklich auf den Stand gebracht. Seitdem schaue ich, dass ich die letzte Ausgabe vom Fachzeitschrift zeitig gelesen habe.
Ich nehme auch an online Kursen teil (AINS to go, EKG Training, etc). Podcasts höre ich auch (pin up docs, anae doc).
Ich tausche mich mit Kollegen aus.


Mehr ist in meinem Leben jetzt nicht drin. Was will man machen...

Loreleye
19.05.2023, 21:27
Früher vor dem Facharzt habe ich mir teilweise Skripte gemacht, v. a. mit Daten zum Auswendiglernen/Zahlen/Tumorstadien etc.
Ansonsten lese ich Fachzeitschriften, viel fallbezogen. Immer wieder mal ein Buch. Aktuell mit den Kindern/Haus/Haushalt bleibt viel weniger Zeit. Ich höre teilweise parallel zu der Hausarbeit oder Sport mal Kongressmediathek, Podcasts. Zwischendurch mache ich mal Runde CME-Beiträge vom Ärzteblatt zum Punktesammeln. Psychologie und Ernährungsmedizin zusätzlich finde ich auch interessant und im ärztlichen Alltag hilfreich. Generell würde ich gerne viel mehr lesen, es fehlt aktuell an Zeit, aber es wird ja mehr, wenn die Kinder selbständiger werden.

Reflex
20.05.2023, 07:25
Ich nutze meine Bürozeit um Dinge in Leitlinien oder Büchern nachzulesen, wenn ich eine konkrete Frage zu einem Patientenfall habe. Ansonsten lese ich die Fachzeitschriften quer und picke mir die für mich interessanten Artikel raus. CME mache ich nur, wenn was dabei ist, was mich interessiert. Bücher kaufe und lese ich nach Bedarf. In der Praxis haben wir einen Journal Club, wo jeder ein bis zwei Mal im halben Jahr sich ein Thema rauspickt und vorstellt. Ansonsten fahre ich jedes Jahr zum DGPPN und DGN Kongress. Ab jetzt Sommer geht endlich wieder meine Balintgruppe in Präsenz los. Da steige ich dann auch wieder ein. Die findet einmal pro Monat statt. Zu Hause lese ich tendenziell eher nichts fachliches. Ich arbeite schon echt viel. Zu Hause möchte ich Zeit für meine Familie und mich haben.

mbs
20.05.2023, 16:48
Kongressvorträge sind meist am besten, da sich die Referenten eine enorme Arbeit gemacht haben alles Relevante prägnant zusammenzufassen für ihre Vorträge. Seit den Lockdowns findet man das auch online, zB unter https://streamed-up.com/ oder https://www.medizintogo.de/

Bei Springer Online gibts auch gute Angebote, nur kosten die entsprechend.
Und in jedem Fach gibt es Dinge, die sich nicht wirklich ändern, für die man aber eine Weile braucht bis man sie drauf hat. Dafür lohnen sich gute Ebooks - ich muss gestehen, dass für manche Dinge wie Mikrobiologie die "for Dummies" Reihe gar nicht so schlecht ist.

Zu schwer sollte man es sich auf jeden Fall nicht machen, nicht bei den Jobs die man im Gesundheitswesen üblicherweise vorfindet.

Stuntman Mike
20.05.2023, 19:51
Bei Springer Online gibts auch gute Angebote, nur kosten die entsprechend.


Kann ich so bestätigen. Die CME-Kurse von Springer sind meistens sehr gut. Ich mache im Durchschnitt so 1-3 CME-Einheiten pro Woche. Muss zugeben dass ich das Punktesystem irgendwie total motivierend finde :-oopss Wäre Hammer wenn man dafür echte Rewards kriegen würde, zb Fortbildungsgutscheine oder so :-stud
Tipp: als Mitglied von Fachgesellschaften (zb DGIM) gibt es teilweise Sonderkonditionen.

pashtunwali
21.05.2023, 19:31
wow alle so fleissig - bin froh wenn ich mir auf instagram ne medizinische story angucke ... :(

Miss_H
21.05.2023, 21:00
Wird sich auch keiner melden und sagen, dass neben seiner 60 Stunden Woche keine Lust mehr hat etwas zu lesen. Da kommt nämlich ein riesen shitstorm auf dich zu.

Feuerblick
21.05.2023, 21:20
Manchmal Fachzeitschriften. Ansonsten Fortbildungen (seit Corona gibts auch einiges online) besuchen, Kongresse besuchen und fallbezogen recherchieren. Keine Fakten rausschreiben, keine Karteien. Und auch nicht täglich. Viel zu anstrengend.
Ich zitiere mich mal selbst. Wäre nie auf die Idee gekommen, regelmäßig irgendwas nachzulesen während der FA-Ausbildung. Und dazu stehe ich auch. Es geht auch ohne, wenn man im Job genug lernt. Meine Freizeit war und ist mir heilig. Und das sogar ohne 60-Stunden-Woche.
Nach dem FA war ich auch nicht fleißiger.
Ich habe nur in meinem aktuellen Job einfach mehr Zeit und mehr Ressourcen, um FoBis online anzuschauen oder mal eine Fachzeitschrift zu lesen. Stinkendfaul bin ich aber immer noch. Einmal im Monat muss reichen. :-nix

Stuntman Mike
21.05.2023, 22:03
Ich habe nur in meinem aktuellen Job einfach mehr Zeit und mehr Ressourcen, um FoBis online anzuschauen oder mal eine Fachzeitschrift zu lesen.
Same here. Neben einer >50h-Woche werden wohl nur die ganz Strebsamen regelmäßig systematisch lernen…
Ich habe aber schon vor über 3 Jahren auf 80% reduziert - beste Entscheidung, kann ich nur empfehlen, wenn es die Umstände erlauben… :cool:

nie
21.05.2023, 22:19
Ich stapele Fachzeitschriften auf dem Küchentisch und trage ausgedruckte Paper in meiner Arbeitstasche rum in der Hoffnung, dass sie irgendwie in mein Hirn diffundieren. Den Großteil der Zeit, die ich aktuell nicht arbeite, geht für die Doktorarbeit drauf. Wenn ich wirklich mal Freizeit habe, hab ich echt keine Lust noch Fachartikel zu lesen :-nix

Aber ich bin halt auch noch in der Weiterbildung und habe wechselnde Einsatzort, ich lerne halt auch im Rahmen meiner täglichen Arbeit noch viel dazu ohne zuhause die Bücher zu wälzen.

alphamethyldopa
22.05.2023, 05:54
Ich stapele Fachzeitschriften auf dem Küchentisch und trage ausgedruckte Paper in meiner Arbeitstasche rum in der Hoffnung, dass sie irgendwie in mein Hirn diffundieren.

LOL bist du ich?! Das einzige, was den Stapel verkleinert hat, war die Facharztprüfung.

Was macht ihr mit den ganzen Zeitschriften die ohne Abo den Weg zu euch finden?
Ärzteblatt, Zeitschrift der Labdesärztekammer, KVB Zeitschrift... Ich mache einmal im Jahr Klarschiff ubd bringe sie alle zur Tonne und verspreche, zeitnah sie mindestenst durchgeblättert zu haben aber spätestens in Paar Wochen geht es wieder los....

Reflex
22.05.2023, 06:08
Was macht ihr mit den ganzen Zeitschriften die ohne Abo den Weg zu euch finden?

Das Ärzteblatt hab ich abbestellt und lese ich es nur, wenn digital, wenn was dabei ist, was für mich relevant ist. Der Rest landet in der Regel direkt in der Tonne. Nur in die von mir bestellten Fachzeitschriften „Nervenarzt“ und „Arznei Telegramm“ schau ich rein. Auf den „Schreibtisch“ schaffen die es aber dann auch nur, wenn ich davon was lesen will.

][truba][
22.05.2023, 06:54
Bitte nochmal kurze Erläuterung, wie man das nervige Ärzteblatt abbestellen kann. Quasi als „Online Fortbildung“ für alle hier

Dooly
22.05.2023, 07:01
Ich hatte nur das Ärzteblatt und die Zeitschrift von der LÄK. Das Ärzteblatt hab ich auch abbestellt und hoffe, dass es die Zeitung von der LÄK auch umfasst. Ich weiß nicht, wann das fällig war, es ist jetzt schon lang nicht mehr gekommen. Ich konnte das einfach über meinen Account bei der Ärztekammer unter meinen Daten ändern. Daheim würd ich so was erst recht nicht stapeln. Hab auch alle Uni-Sachen vererbt oder weggeschmissen. Kenne Leute, die mit Kartons voller Uni-Ordner umgezogen sind. Guck zu Hause eh nicht in so was rein.

Feuerblick
22.05.2023, 07:02
[truba][;2260899']Bitte nochmal kurze Erläuterung, wie man das nervige Ärzteblatt abbestellen kann. Quasi als „Online Fortbildung“ für alle hier
E-Mail schreiben. So hat es bei mir funktioniert.
Das hessische Ärzteblatt gibt es ab sofort nur noch auf Antrag in Papierversion. Da reichte früher auch die E-Mail zum Abbestellen.

alphamethyldopa
22.05.2023, 07:30
So, jetzt habe ich es auch abbestellt!

Achso ein Tipp zur Fortbildung fällt mir ein - mit text-to-speech apps (ich benutze Natural Reader, hat ziemlich natürlich klingende Stimmen) kann man sich jeden PDF vorlesen lassen, für Pendeln und unterwegs. Unterstützt sind viele Sprachen, inkl Engl (AmE und BrE) und Deutsch.