Erfahrungen mit Onlinedoctor / Telemedizin (als Arzt)

[Zweizinker]

Hi zusammen, ich mache gerade meine Derma-WB in einer tollen, größeren Praxis, die jedoch in Sachen Digitalisierung ziemlich hinterherhinkt und somit unter anderem keine Online-Konsultationen anbietet. Da sowas ja in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen wird, würde ich mich sehr freuen, wenn hier jemand Erfahrungen über die Integration in den Arbeitsalltag teilen könnte. Insbesondere würde mich interessieren:
1) Wie viele Anfragen bekommt ihr (bzw. wenn ihr auch noch in der Weiterbildung seid, die Fachärzte in eurer Praxis) pro Tag/Woche und wie viel Zeit geht dafür drauf?
2) Denkt ihr nicht, dass das ganze langfristig zu einer ungesunden Vermischung von Arbeits- und Privatleben führt, weil man - ähnlich wie heute bei Social Media - sich gezwungen sieht, ständig online zu sein und möglichst schnell zu antworten, aus Angst, sonst Patienten zu verlieren?

Würde mich sehr über einen lebhaften Austausch freuen. Gerne auch über Input aus anderen Fachrichtungen, wenn es bei euch auch sowas ähnliches gibt.

BTW: warum gibts hier eigentlich keinen wirklichen Dermatologen-Thread wie bei der Schamanenecke oder der Dunkelkammer? Und kennt ihr vielleicht sonst noch Möglichkeiten/Gruppen, in denen man sich gerade auch als WBA austauschen/vernetzen kann? Über das was man so zu tun bekommt (oder auch nicht), oder wie man später mal arbeiten/sich ausrichten möchte. Von meinen Kommilitonen ist leider niemand aus dem engeren Umfeld in Derma gelandet. Gerne auch als PN...

[anignu]

BTW: warum gibts hier eigentlich keinen wirklichen Dermatologen-Thread wie bei der Schamanenecke oder der Dunkelkammer?
Weil ihn noch keiner eröffnet hat. Fang doch selbst damit an :-)

Und kennt ihr vielleicht sonst noch Möglichkeiten/Gruppen, in denen man sich gerade auch als WBA austauschen/vernetzen kann?
Über fachspezifische Fortbildungen und Kongresse kommt man mit den Leuten zusammen die aus Versehen das Gleiche machen wie man selbst und wie man sich dann vernetzt bleibt einem selbst überlassen...

[Reflex]

1) Wie viele Anfragen bekommt ihr (bzw. wenn ihr auch noch in der Weiterbildung seid, die Fachärzte in eurer Praxis) pro Tag/Woche und wie viel Zeit geht dafür drauf?
2) Denkt ihr nicht, dass das ganze langfristig zu einer ungesunden Vermischung von Arbeits- und Privatleben führt, weil man - ähnlich wie heute bei Social Media - sich gezwungen sieht, ständig online zu sein und möglichst schnell zu antworten, aus Angst, sonst Patienten zu verlieren?

Ich arbeite als ärztliche Psychotherapeutin und biete seit der Coronapandemie auch Videosprechstunden an. Ich kann aber weiterhin meine Patienten, die daran interessiert sind, an einer Hand abzählen. Auf die Maximalgrenze von 30% kommen wir in der gesamten Praxis nicht mal Ansatzweise, obwohl ich mit einer anderen Kollegin zusammen das noch am meisten nutze. Der Großteil der Patienten kommt weiterhin lieber in die Praxis, weil das für sie ein geschützter Ort ist und man nicht vergessen darf, dass durch die Kamera auch eine gewissen Barriere entsteht, mit der man umgehen können muss. Dazu kommen technische Schwierigkeiten auf Seiten der Patienten. Bei Dermatologie stelle ich mir das noch schwieriger vor, weil die Patienten selten qualitativ gute Kameras besitzen. Inhaltlich dürfen wir die Videosprechstunde auch nur aus unseren Praxisräumen heraus anbieten. Was ich aber nicht verstehe, warum ich dennoch ständig online sein muss. Patienten rennen einem immer wie verrückt die Bude ein. Aufgrund der Wartezeiten in allen anderen Praxen haben wir immer deutlich mehr Nachfrage als Termine, die wir anbieten können. Wenn ich nicht 60h pro Woche arbeiten will, muss ich egal, ob online oder in Präsenz meine Sprechstunde unweigerlich begrenzen. Das lässt sich selbst, wenn man einen digitalen Terminkalender hat, auch alles steuern und einrichten. Außerdem lohnt es sich ja auch im KV Bereich gar nicht weiterzuarbeiten, wenn das Budget erschöpft ist.