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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Härtefall Antrag, TMS Nachteilsausgleich oder Alternativ Studium?



Selene2000
27.05.2023, 18:21
Moin

Meine Problematik ist etwas komplex.

Ich fange mal chronologisch an:
> Abi 2020 mit 2,1

> BFD im Krankenhaus 2020/21

> im November 2020 hat dann aus heiterem Himmel meine Erkrankung begonnen. Meine derzeitige Diagnose ist atypischer trigeminoautonomer Kopfschmerz ( mit Verdacht auf SUNA Syndrom). Meine Attacken Frequenz variiert zw 1-20 Attacken pro Tag gerade, gehen mit autonomer Begleitsymptome ( Ptosis, zuckendem Augenlid) und einer Unruhe bei den Attacken ( muss mich dann bewegen) einher. Bisher haben fast 10 Medikamente nichts gebracht. Bin auch inzwischen seit einem halben Jahr in einer Uniklinik in Behandlung. Die Prognose ist eher ungünstig, da ich seit 2 1/2 Jahr jeden Tag Attacken habe und bisher keine Behandlung etwas gebracht hat.

> Trotz allem habe im Oktober 2021 eine Physiotherapie Ausbildung begonnen. Das gesundheitliche Attest habe ich nur eingeschränkt und mit viel Mühe bekommen. Die Ausbildung ist aber gerade gesundheitlich und wegen meinen Fehltagen auf der Kippe. Sollte ich die Ausbildung abschließen können, werde ich nicht in dem Beruf arbeiten können. Außerdem musste ich meine Berufsschule schon einmal wechseln, weil meine erste Berufsschule dies mit meiner Erkrankung nicht vertreten konnte.

> Seit September 2021 bis im März 2023 habe ich für den TMS und auch für den Hamnat immer wieder gelernt. Ich hatte die Hoffnung, dass entweder zum Mai TMS oder März Hamnat meine Attacke so wenig sind oder unter Kontrolle sind, sodass ich an den Tests teilnehmen kann. Diese Hoffnung hat sich von Test zu Test immer wieder zerschlagen, sodass ich an keinem Test teilnehmen konnte. Die Attacken sind ja nicht nur für mich belastend bzw für den Test kontraproduktiv,sondern würde auch Mitschreibende massiv erschrecken und sie hätten durch mich Nachteile gehabt.
Nun stehe ich vor einem Dilemma, denn eigentlich möchte ich sehr gerne Medizin studieren, aber auf normalen Wege wird dies sehr schwer.

Nun gibt es folgende Lösungsmöglichkeiten bzw. Möglichkeit die ich habe.

1) TMS oder Hamnat mit Nachteilausgleich;
> ich würde zu einem ein Raum für mich alleine benötigen, um Mitschreibende durch Attacke nicht aus der Fassung zu bringen. Zum anderen würde ich Zeitverlängerung benötigen, um Zeitverlust durch mögliche Attacken auszugleichen.

> Hat jemand auch schon beim TMS oder Hamnat Nachteil Ausgleich beantragt und weis wie streng bzw. wie ausführlich das ärztliche Gutachten dafür sein muss und vor allem wie erfolgsversprechend dies ist ?

> Problem ist auch müsste, dies bei jeder Wiederholung neu beantragen und müsste mich mit einer gewissen Unsicherheit wegen der Entscheidung auf den TMS oder Hamnat vorbeireiten


2) Härtefall Antrag direkt bei Hochschulstart:

> Die Studienberatung einer Uni meinte, dass ich trotz meiner Erkrankung, einer Schwerbehinderung Ausweis, ein möglicher Ausbildung Abbruch oder einem nicht arbeiten können in dem Beruf, vermutlich keine Chance mit einem Härtefall Antrag habe

Der Grund ist, weil meine Erkrankung nicht fortschreitend sei wie MS und ich theoretisch auch keine Ahnung in 5 Jahren studieren könnte, falls meine Attacken dann behandelbar wären. Dadurch könnte ich auch die Belastungen dieses Studiums zu einem späteren Zeitpunkt durchgestanden werden. Die Begründung zähle nicht, dass durch meine chronische TAK Kopfschmerz, meine Psyche zu sehr in Mitleidenschaft zieht ( hatte schon zweimal sehr schwere seelische Zusammenbrüche deswegen ) und ich dadurch die Belastung des Studiums später nicht mehr durchgestanden werden könnte.

3 ) Alternativ Studium Psychologie

> dieses Studium kam mir als Alternative in den Sinn, da mir der Patienten Kontakt unheimlich viel Freude bereitet.
>Außerdem interessiert mich auch sehr biologische Psychologie, klinische Psychologie, Neurowissenschaften und habe Mathe in der Oberstufe mit 11NP abgeschlossen.
>Allerdings habe ich noch Ängste, dass mir die somatische Seite zu sehr vermisse, der hohe Notendruck bereitet mir wegen meiner Erkrankung Sorgen und habe sehr große Angst unglücklich zu sein mit der Entscheidung. Für einige Unis habe ich ab nächstes WiSe genügend Wartesemester, sodass ein Platz zu bekommen nicht das Problem wäre .

Relaxometrie
28.05.2023, 08:55
Hallo Selene2000,

das mit Deiner Erkrankung ist dämlich und ich wünsche Dir sehr, dass Du eine Therapie/ Behandlung findest, die hilft und welche die Kopfschmerzattacken deutlich reduziert, oder sogar im Laufe der Zeit ganz beseitigt.

ABER:
Du schreibst:

Die Ausbildung ist aber gerade gesundheitlich und wegen meinen Fehltagen auf der Kippe. Sollte ich die Ausbildung abschließen können, werde ich nicht in dem Beruf arbeiten können. Außerdem musste ich meine Berufsschule schon einmal wechseln, weil meine erste Berufsschule dies mit meiner Erkrankung nicht vertreten konnte.
Warum denkst Du, dass Du als fertige Ärztin arbeiten können wirst, wenn das als Physiotherapeutin nicht möglich ist? Was macht den Beruf der Physiotherpeutin bzgl. Deiner Erkrankung für Dich ungeeignet? Würde der Grund, der diesen Beruf für Dich unmöglich macht, in der Medizin nicht mehr zutreffen?




Ich hatte die Hoffnung, dass entweder zum Mai TMS oder März Hamnat meine Attacke so wenig sind oder unter Kontrolle sind, sodass ich an den Tests teilnehmen kann. Diese Hoffnung hat sich von Test zu Test immer wieder zerschlagen, sodass ich an keinem Test teilnehmen konnte.

Hamnat Nachteil Ausgleich
bei jeder Wiederholung neu beantragen
Härtefall Antrag direkt bei Hochschulstart
Möchtest Du Dich im Studium und später im Beruf (Dienste, Rotationen während der klinischen Ausbildung, stressiger Alltag ohne sinnvolle Rückzugsmöglichkeiten und ohne Ruheinseln) weiterhin von Sondergenehmigung zu Sondergenehmigung hangeln?




Alternativ Studium Psychologie
Perfekt, dass Du über Alternativen zum Medizinstudium nachdenkst. Allerdings kenne ich den Ablauf des Psychologiestudiums nicht so genau, als dass ich Dir einfach dazu raten kann. Hat man im Psychologiestudium eher die Möglichkeit, viel von zu Hause aus zu arbeiten/ studieren? Oder hat man da auch viele anwesenheitspflichtige Kurse und Praktika in den Semesterferien?
Vielleicht wäre ein Fernstudium etwas für Dich, bei dem Du die Zeiten des Lernens optimal an Deine Kopfschmerzattacken anpassen kannst? Aber auch hier die Frage, die sich auf den hoffentlich nicht eintretenden worst case bezieht: gibt es mit erfolgreich absolviertem Psychologiestudium Jobs, die Du ausführen können wirst? Was müsste bei einem solchen Job anders als in der Physiotherapie, die Du ja nicht ausüben kannst, sein und gibt es eine realistische Chance, mit einem abgeschlossenen Psychologiestudium einen solchen Job zu bekommen?

Duke Nukem
28.05.2023, 10:47
Das erinnert mich an einen kürzlich in der FAZ erschienenen Artikel:

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/wie-die-uni-koeln-bei-der-inklusion-versagt-eine-bildungskatastrophe-18896793.html

leider hinter einer paywall, aber vielleicht ja trotzdem interessant. Insgesamt eine sehr verrückte Geschichte.
Aber so die generelle Haltung der medizinischen Fakultät (abzüglich des rassistischen Beisgeschmacks) erkenne ich auch an meiner Uni wieder. Man gewährt eigentlich nie Ausnahmeregelungen. Das höchste er Gefühle ist noch eine Fristverlängerung oder dass mal bei (geringer) Überschreitung von Fehlzeiten ein Auge zugedrückt wird. Aber Prüfungsleistungen sind quasi von allen immer gleich abzuleisten. Kommilitonen, die ernsthaft krank werden, setzen in der Regel solange aus bis sie wieder richtig fit sind.

Feuerblick
28.05.2023, 11:13
Das hat aber nun nichts mit der Fragestellung zu tun, oder?

Die Fragen von Relaxometrie finde ich sehr gut. Die habe ich mir auch gestellt. Denn ein Studium ist nur ein Weg zu einem Beruf. Und den muss man ja auch ausüben können, damit das Studium nicht umsonst war. :-meinung

Duke Nukem
28.05.2023, 11:38
Das hat aber nun nichts mit der Fragestellung zu tun, oder?
Ich weiss nicht, ob Du den Artikel gelesen hast, aber jenseits der seltsamen Anteile der Geschichte geht es schon auch um die Details wie der mit seiner Epilepsie und Prüfungsangst umgeht und wie die Fakultät darauf reagiert.
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich mir gut überlegen würde, ein Medizinstudium auf Ausnahme- und Härtefallregelungen aufzubauen. Mir persönlich wäre da jetzt kein einziges erfolgreiches Beispiel bekannt.



Die Fragen von Relaxometrie finde ich sehr gut. Die habe ich mir auch gestellt. Denn ein Studium ist nur ein Weg zu einem Beruf. Und den muss man ja auch ausüben können, damit das Studium nicht umsonst war. :-meinung

wahrscheinlich.

Feuerblick
28.05.2023, 11:46
Nun verstehe ich, was du meintest. Danke für die Erklärung! :-)

Duke Nukem
28.05.2023, 11:52
Nun verstehe ich, was du meintest. Danke für die Erklärung! :-)

ja, tut mir leid für die paywall...

EDIT: wenn es ernsthaft interessiert, kann ich den Artikel als PDF auch einzelnen Leuten zuschicken.

Selene2000
28.05.2023, 16:29
Danke für deine Antwort.

Zum ersten Absatz:
Ich habe mir dazu selbst schon sehr viele Gedanken gemacht. Zum einem habe ich selbst eine Ärztin in der Familie, die durch eine misslungene OP, selbst chronische Schmerzpatientin ist und trotzdem in ihrem Beruf arbeitet. Sie hat von Chirurgie zu Arbeitsmedizin gewechselt, dies ist mit ihrer Erkrankung möglich.

Natürlich habe ich nicht dieselbe Erkrankung wie meine Tante, allerdings hat mir dies gezeigt, es gibt tatsächlich Facharzt Richtungen, die auch mit einer chronischen Erkrankung zu meistern sind. Gerade die Arbeitsmedizin ist finde ich ein etwas entspannter Bereich, da man nicht pro Tag extrem mit Patienten Kontakt durchgetaktet ist wie z.B in der Allgemeinmedizin.

Zum anderen hätte ich mit einem Medizinstudium mindestens 5 Jahre Zeit bevor ich selbstständig Aufgaben alleine in der Patienten Versorgung im Rahmen des PJ übernehmen würde. Diese Zeit ist relativ lange, sodass doch noch zumindest eine Chance auf Linderung für me

Dooly
28.05.2023, 16:51
Ah ja, das war ein spannender Fall. Die Uni hat dazu Stellung bezogen. https://portal.uni-koeln.de/universitaet/aktuell/presseinformationen/detail/stellungnahme-zur-berichterstattung-in-der-faz-vom-17052023
Den Artikel kann man hier lesen: https://archive.ph/fUubU

Feuerblick
28.05.2023, 17:18
Danke für deine Antwort.

Zum ersten Absatz:
Ich habe mir dazu selbst schon sehr viele Gedanken gemacht. Zum einem habe ich selbst eine Ärztin in der Familie, die durch eine misslungene OP, selbst chronische Schmerzpatientin ist und trotzdem in ihrem Beruf arbeitet. Sie hat von Chirurgie zu Arbeitsmedizin gewechselt, dies ist mit ihrer Erkrankung möglich.

Natürlich habe ich nicht dieselbe Erkrankung wie meine Tante, allerdings hat mir dies gezeigt, es gibt tatsächlich Facharzt Richtungen, die auch mit einer chronischen Erkrankung zu meistern sind. Gerade die Arbeitsmedizin ist finde ich ein etwas entspannter Bereich, da man nicht pro Tag extrem mit Patienten Kontakt durchgetaktet ist wie z.B in der Allgemeinmedizin.

Zum anderen hätte ich mit einem Medizinstudium mindestens 5 Jahre Zeit bevor ich selbstständig Aufgaben alleine in der Patienten Versorgung im Rahmen des PJ übernehmen würde. Diese Zeit ist relativ lange, sodass doch noch zumindest eine Chance auf Linderung für me
Jein... du musst Famulaturen und das Pflegepraktikum ableisten können. Und sehr, sehr viel lernen. Und Klausuren schreiben, Examina ableisten. Es wäre ein Hangeln von Ausnahme zu Ausnahme, von denen dir keiner im voraus garantieren kann, dass es die geben wird.
Auch für die Arbeitsmedizin muss man, glaube ich, immer noch eine Zeitlang in der Inneren gewesen sein. Das ist schon für Kerngesunde kein Zuckerschlecken.

Natürlich hoffe ich für dich, dass es bis dahin mit deiner Erkrankung besser wird, aber was, wenn nicht? Oder anders: Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, erst einen anderen Beruf zu erlernen, der bei deinen Einschränkungen weniger problematisch wäre und das Studium später anzugehen, wenn deine Erkrankung sich wirklich gebessert hat?

Ich persönlich würde es frustrierend finden, wenn ich mich mindestens fünf Jahre durchs Studium geboxt hätte, um dann festzustellen, dass ich den Job, für den ich gekämpft habe, nicht ausführen kann.

@Artikel: Wow... da kamen aber viel Standesdünkel und Rassismus zusammen. Ein Ausländer, der über 30 ist und nicht aus einer Akademikerfamilie stammt, darf bittedanke nicht Arzt werden. Wow, einfach nur wow. Plus die übliche amtliche Bräsigkeit. Man möchte es nicht fassen. Krasse Nummer.

Selene2000
28.05.2023, 20:02
Pflegepraktikum müsste ich nicht ableisten wegen meinem BFD. Famulaturen würde ich glaub auch noch hinbekommen. Immerhin bin ich meiner Physiotherapie Ausbildung halbtags im Praktikum, behandele auch Patienten alleine. Bis auf manche Fehltage und Gefahr wegen meinen Attacken funktioniert dies auch.

Aber wäre solche Ausnahmen nicht möglich? In meiner Ausbildung bekomme ich auch solche Ausnahmen gewährt und wahrscheinlich auch in meinem Staatsexamen (Physiotherapie ) auch, sollte ich es bis dahin schaffen.

Ich habe einen sehr starken Willen. Ich verstehe aber auch den Punkt, dass es mies wäre am Ende des Studiums nicht in dem Beruf arbeiten zu können. Aber die Medizin ist doch auch so breit, entweder danach einen reinen Büro Job als Überbrückung oder dauerhaft oder eben einen Facharzt in einem Patienten fernen Gebiet wie Humangenetik, Labormedizin, Biochemie etc.

Wäre zwar nicht mein Traum, da ich auch in meiner Ausbildung sehr gerne mit Patienten arbeite und mir dies sehr fehlen würde.

Diese Gedanken sind zwar wichtig, aber wenn ich weder einen Nachteilsausgleich für die Studieneigungstests bekomme und kein Härtefall bin, dann sind diese Gedanken verschwendete Zeit.

Eine Ausbildung/ Beruf erlernen nach der Physio Ausbildung stehe ich a) wieder vor ähnlichen Problemen und b) verliere ich endgültig den Anspruch das mich meine Eltern unterstützen müssen bzw. Verpflichtet sind. Daher bleibt mir nur übrig, entweder direkt nach der Ausbildung oder bei Ausbildung Abbruch direkt etwas anderes zu studieren.

Deswegen habe ich mir auch das Psychologie Studium als Alternative zu Medizin überlegt, weil mich die klinische Psychologie auch sehr interessiert. Deswegen müsste ich das Psychologie Studium ebenso als Präsenzstudium absolvieren. Nur als Info, warum für Psychologie Studium als Alternative überlegt habe. Dabei hätte ich ebenso ähnliche Probleme, da man ebenfalls seit der Reform sehr viele Praktika machen muss und natürlich Seminare etc. in Präsenz sind.

Allerdings habe ich mich für dieses WiSe für Psychologie beworben, um falls bei einem Ausbildung Abbruch nicht mit nichts dazustehen und zudem die Studienberatung gemeint hat, dass ich mit einem Härtefallantrag keine Chance hätte.

Feuerblick
28.05.2023, 20:19
Ein Bürojob ohne Facharzt dürfte schwierig werden. Patientenferne Fächer gibt es, aber gerade Humangenetik gibt es selten - entsprechen selten kommt man da auch unter.
Hättest du denn grundsätzlich die Möglichkeit, die Physio-Ausbildung irgendwo zu beenden und in dem Beruf erst einmal zu arbeiten?
Oder anders: Warum muss es jetzt sofort ein Studium sein? Die Finanzierung bekommt man schon irgendwie hin. Hier im Forum tummeln sich einige, die ihr Studium finanzieren können. Z.B. auch durch Arbeit im früheren Ausbildungsberuf.

Das Problem mit Härtefallanträgen etc. ist immer, dass dir niemand garantieren kann, dass sie gewährt werden (siehe auch der oben verlinkte Artikel) und dass du am Ende ein vollständiges Studium absolvieren kannst. Selbst wenn es mit Nachteilsausgleich bei den Eingangstests klappen und du ins Studium reinkommen würdest.
Ich will dir das alles gar nicht ausreden sondern dich nur dafür sensibilisieren, dass es nicht so ganz unwahrscheinlich ist, dass du am Ende ohne irgendwas dastehst. Wenn es dein fester Wille ist, dann musst du es am Ende versuchen.

Selene2000
29.05.2023, 07:45
Ich verstehe deine Bedenken.

Nein, die Möglichkeit gibt es nicht . Ich musste schon einmal meine Berufsschule wechseln wegen meinen Schmerzen.

Im Beruf arbeiten geht leider auf gar keinen Fall. In der Ausbildung arbeite ich halbtags schon im Praktikum, dort habe ich eigene Patienten und da haben die meisten Praxen schon ein Problem mit mir . Das Problem ist bei einer Attacke kann ich mich nicht mehr auf den Patienten konzentrieren => aka Patienten Gefährdung und ich kann nicht in dem Takt arbeiten der vorgesehene ist. Es ist ja so, habe ich eine Attacke während der Behandlung, bekommt der Pat nicht seine vorgeschriebene Behandlung Zeit, weil nach 20min KG der nächste Patient da sitzt . An einem Tag mit 20 Attacken ist ein physio Alltag nicht möglich.

Warum jetzt ? Meine Berufsschule überlegt die Reisleine zu ziehen, dass heißt dass ich die Ausbildung abbrechen muss . Spätestens 2024 nach dem Examen, muss ich einen Plan haben.
Meine Ärzte erlauben mir maximal die Ausbildung abzuschließen.

Dann muss ich mir einen Plan für die Zukunft aufbauen .

ProximaCentauri
29.05.2023, 15:04
Das ist aber halt dann schon ein Problem fürs Medizinstudium und auch die Arbeit danach. Wie soll das auch mit dem Nachteilsausgleich mit mehr Zeit etc. funktionieren, wenns dann so unterschiedlich ist? Man kann ja dann nicht sagen man gibt dir 1h mehr Zeit, und dann hast du 20 Attacken, und dann wars doch zu wenig, oder man gibt dir 10h mehr Zeit, du hast keine Attacken, und bist dann massiv besser gestellt als alle anderen.
Und: wenn du teilweise so viele Attacken hast, dann wird das für egal welchen Job später schwierig, ausser du machst etwas irgendwo im Home Office. Auch wenns wenig dringliche Patienten sind, oder nicht sehr viele Patienten, das ist ja dann dennoch nicht machbar. Und eben, so viele Jahre Studium mit praktischer Arbeit dabei, um dann nicht im Beruf arbeiten zu können ist wenig sinnvoll. Zumindest hier würde es auch mit Physio Bürojobs z.B. bei Versicherungen o.ä. geben...

Nefazodon
29.05.2023, 15:13
Im Beruf arbeiten geht leider auf gar keinen Fall. In der Ausbildung arbeite ich halbtags schon im Praktikum, dort habe ich eigene Patienten und da haben die meisten Praxen schon ein Problem mit mir . Das Problem ist bei einer Attacke kann ich mich nicht mehr auf den Patienten konzentrieren => aka Patienten Gefährdung und ich kann nicht in dem Takt arbeiten der vorgesehene ist. Es ist ja so, habe ich eine Attacke während der Behandlung, bekommt der Pat nicht seine vorgeschriebene Behandlung Zeit, weil nach 20min KG der nächste Patient da sitzt . An einem Tag mit 20 Attacken ist ein physio Alltag nicht möglich.


Entschuldigung, aber wenn das Problem so gelagert ist, wie stellst Du dir dann die Arbeit als Ärztin vor? Spätestens im PJ musst Du eigene Patienten betreuen und Verantwortung übernehmen, vom Arbeitsalltag als Ärztin ganz zu schweigen. Und da kann niemand einfach so für dich einspringen....

Sicher, dass der Job dann der richtige für dich ist? Ich will dir nichts ausreden, stelle es mir aber sehr schwierig vor...

Edit: Um nochmal auf deine Eingangsfrage einzugehen:

Die Kriterien für einen Härtefall sind folgende:



1. Krankheit mit der Tendenz zur Verschlimmerung
2. Beschränkungen in der Berufswahl oder der Berufsausübung, die nur die Wahl bestimmter Berufsfelder erlauben oder die Aufgabe des bisherigen Studiums oder Berufs erfordern, wobei in der Regel das angestrebte Studium eine erfolgreiche berufliche Eingliederung erwarten lassen muss und eine sinnvolle Überbrückung der Wartezeit unzumutbar erschwert oder nicht möglich ist.
3.Sinnvolle Überbrückung der Wartezeit nicht möglich, wobei diese Begründung nur in Verbindung mit anderen Begründungen möglich ist.


Unabhängig davon, was wir hier von der Sinnhaftigkeit eines Medizinstudiums in deinem Fall halten, scheinst Du leider keines der Kriterien zu erfüllen.:-nix

Ein Härtefallantrag für die Zulassung zum Studium scheidet somit wohl aus, wie dir die Studienberatung auch schon korrekt gesagt hat.

Choranaptyxis
29.05.2023, 15:31
Das ist aber halt dann schon ein Problem fürs Medizinstudium und auch die Arbeit danach. Wie soll das auch mit dem Nachteilsausgleich mit mehr Zeit etc. funktionieren, wenns dann so unterschiedlich ist? Man kann ja dann nicht sagen man gibt dir 1h mehr Zeit, und dann hast du 20 Attacken, und dann wars doch zu wenig, oder man gibt dir 10h mehr Zeit, du hast keine Attacken, und bist dann massiv besser gestellt als alle anderen.

Ich tippe, die Klausuren sind sogar das kleinere Problem, auch wenn es aufwendig wird. Das größere sehe ich in Seminaren, Laborpraktika, UaK etc. Diese sind anwesenheitspflichtig. Klar, mal eines nachholen geht irgendwie, gab immer mal jmd wegen Krankheit, Schwangerschaft, die mal 1-2 Termine nachholen mussten. Allerdings, wenn es dann öfters vorkommt, wird es problematisch werden, zeitlich und kapazitätstechnisch. Das wird IMHO selbst mit engagiertem Dekanat ein riesiges Problem werden.

Selene2000
01.06.2023, 14:24
Danke für eure Antworten. Ich habe euch mit den 20 Attacken pro Tag etwas geschockt, allerdings sind so viele Attacken eher die Seltenheit. An einem Monat mit 30 Tagen, habe ich pro Tag zw 1-10 Attacken und diese entweder morgens oder abends häufiger.

Natürlich ändert dies nichts an der Problematik. Ich danke euch für eure Antworten, verstehe eure Bedenken bezüglich Machbarkeit des Studiums und dann später im Beruf.

Gerade dadurch dass das Medizinstudium sehr viel Praktika ( Labor etc.), Präp Kurs, Famulaturen etc. beinhaltet, habe ich selber oft den Gedanken, dass ein Psychologie Studium vermutlich leichter zu Händeln ist und ich zudem über die Wartesemester sehr wahrscheinlich ein Studienplatzangebot an meiner Wunsch Uni ( Nähe zur behandelnden Uniklinik) bekommen würde.

Da ich zudem wie Studienberatung auch schon sagte kein Härtefall bin, TMS oder Hamnat Nachteilsausgleiche sehr aufwendig zu beantragen sind und glaub meine Ärztin an der Uniklinik ähnliche Bedenken wie ihr hätte, wird sie mir vermutlich kein ärztliches Gutachten ausstellen. Natürlich werde ich sie bei meinem nächsten Termin nochmal sehr direkt danach fragen, sollte sie aber ablehnen, muss ich mich denke abfinden kein Medizin zu studieren außer meine Krankheit bessert sich unerwartet während meines Psychologie Studiums.

Zudem mag ich den Patientenkontakt in meiner Physio Ausbildung sehr gerne, sodass ich ein Bürojob nach dem Medizinstudium unbedingt entfliehen möchte und in der klinischen Psychologie genauso Patienten Kontakt habe.

Zudem wäre der Berater für Studierende mit Beeinträchtigungen meiner Wunsch Uni bereit mich im Psychologie Studiums zu unterstützen, sodass ich gerade sehr zum Psychologie Studium tendiere um später dann als Psychotherapeutin arbeiten zu können.

Zudem wäre ich in der Nähe der Uniklinik und müsste nicht für eine Fahrt 3h fahren.

Danke vielmals für eure Hilfe.