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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hausaufgaben vor Gyn und Geburtshilfe Assistentzarztausbildung



Sitzkissen
26.06.2023, 08:53
Guten Tag,
Ich beginne in absehbarer Zeit meine Ausbildung zum Assistenzarzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Ich habe jedoch noch einen Monat Zeit und will mich noch vorbereiten.
Wo könnte ich nochmal reinschauen?
- Leitlinien
- Fallbücher
- Hebammenbuch um auch ihre Arbeit zu kennen?
Welche Medikamente sind das täglich Brot bzw. Gyn spezifisch?
Gibt es gute CME Kurse/Fortbildung on demand?
Welche Komorbiditäten spielen eine wichtige Rolle und könnte ich mir nochmal vorab anschauen?
-DM
-aHT
-metabol. Syndrom


Bin über jeden Tipp dankbar.

Pflaume
26.06.2023, 11:40
Bin kein Gyn, aber ist bestimmt übertrieben, sich fachlich vorbereiten zu wollen. Mach dir einen schönen Sommer und lass es auf dich zukommen.

Am ehesten: Schau, dass dein restliches Leben organisiert ist. Steuererklärung erledigt, anderer Papierkram erledigt, Auto-Inspektion erledigt, ggf. Berufshaftpflicht-Versicherung abgeschlossen (würd ich persönlich immer empfehlen, auch als angestellter Arzt), beim Zahnarzt zur jährlichen Kontrolle gewesen, Forumularkram bei der Ärztekammer erledigt. Für den Scheiß hast du nach Arbeitsbeginn weniger Zeit bzw. mußt dir umständlich frei nehmen.

Züschata
26.06.2023, 14:57
Erfahrungsgemäß ist Vorbereiten eine totale Verschwendung an Lebenszeit. Durch Praxis kann man am besten lernen, den Rest liest man bedarfsweise vor Ort dann nach oder bereitet nach (wenn man unbedingt will und nach der Arbeit noch Energie und Motivation dafür hat, ich übrigens nicht!). Du sollst doch durch die Arbeit deine Facharztreife erlangen, nicht durchs Lesen vorher. Die Lernkurve auch ohne Lesen wird sehr steil sein, wenn du aufmerksam bist. Da muss man, in Anbetracht der hohen Schlagzahlen, meist hartnäckig sein. Stell Fragen, wenn du etwas nicht verstehst. Rückblickend hätte ich es für mich gut gefunden, mich mehr mit Stressbewältigungsstrategien am Arbeitsplatz zu beschäftigen, also bspw. Achtsamkeit. Das wird in den Diensten wichtig!

Anne1970
26.06.2023, 16:09
Guten Tag,
Ich beginne in absehbarer Zeit meine Ausbildung zum Assistenzarzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Ich habe jedoch noch einen Monat Zeit und will mich noch vorbereiten.
Wo könnte ich nochmal reinschauen?
- Leitlinien
- Fallbücher
- Hebammenbuch um auch ihre Arbeit zu kennen?
Welche Medikamente sind das täglich Brot bzw. Gyn spezifisch?
Gibt es gute CME Kurse/Fortbildung on demand?
Welche Komorbiditäten spielen eine wichtige Rolle und könnte ich mir nochmal vorab anschauen?
-DM
-aHT
-metabol. Syndrom


Bin über jeden Tipp dankbar.
:-)) - zum Start alles Gute! Hier ein paar Bemerkungen dazu:
„Ausbildung zum Assistenzarzt“? Erstens : es ist Weiterbildung nicht Ausbildung. Facharzt-Weiterbildung. „Assistenzarzt“ gibt’s eigentlich nicht! Du wirst Arzt in Weiterbildung. Kein „Assistent“. Mit der Approbation bist du fertiger Arzt. Wenn du unsicher bist: schau, ob die Fachgesellschaft eine „Summer school“ anbietet( kannst du auch im Verlauf noch einplanen…) . CME -Fortbildung halte ich für verfrüht. Punkte musst du sowieso noch nicht sammeln. Kannst ja die Kollegen bei Beginn fragen, welches „Handbuch“ sie nutzen.
Das wichtigste Buch zu Beginn ist m.E. sowieso ein Notizbuch: da hinein gehören alle wichtigen Telefonnummern, Kontakte. (Labor zum Nachmelden; Rö/Act/MR-MRFA; Sekretariat;Diensttel-Nummer, ggf. Sozialdienst, Schlüssel-Ausgabe,IT-Support,Schreibbüro, Apotheke (…)

Zu Beginn ist es wichtig, dir eine Struktur anzugewöhnen (Stationliste/-„Übergabe“) - das ist für mich
die Antwort auf jede Oberärztliche - oder Chefärztliche Visite ( und auch in der „Röntgen-Besprechung@ gut zu gebrauchen:
Wann ist die Pat womit (welche Symptome, warum) gekommen; Untersuchungsergebnis;was haben wir gemacht; was müssen wir noch machen; wann geht sie und wohin; und ggf.:warum ist sie noch da.
Aktualisiere deine Liste (ich hab ne Liste mit je einer Word -Tabelle pro Pat) jeden Tag mit den aktuellen Untersuchungsergebnissen; zu Beginn ( wenn du zunächst hoffentlich erstmal mitläufst) könntest du dir schon die Laborwerte der Pat ansehen (was nicht bedeutet, jeden Tag welche abzunehmen)und Blutdruck und Herzfrequenz. Und schauen: wie ist der Entlassungsbrief aufgebaut; gibst Textbausteine?

Sitzkissen
26.06.2023, 18:28
Erstmal besten Dank für die Antworten.

Ich habe tatsächlich deshalb gefragt, da ich aktuell neben dem PJ schon kaum Zeit finde, offene Fragen nachzuschlagen und gelerntes zu reflektieren. Daher habe ich vor schon ein wenig mich vorzubereiten, damit ich mich am Anfang eher um Bürokratie und Strategie kümmern kann und nicht parallel nachschlagen muss, was man eigentlich bei Schulterdystokie macht, welche Medikamente man zur Geburtseinleitung gibt usw.


Zu Beginn ist es wichtig, dir eine Struktur anzugewöhnen Hierfür werde ich auch nachschauen, was es für Tipps es in Büchern gibt zum Berufsstart :)

Ausbildung zum Assistenzarzt ergibt natürlich keinen Sinn :D

Schau, dass dein restliches Leben organisiert ist. Das mache ich gerade schon im PJ :)

Durch Praxis kann man am besten lernen - Klar. Jedoch würde ich bei so einem diffizilen Thema wie Geburtshilfe gerne schon grob vorbereitet sein und nicht alles in der "Praxis" an der Patientin lernen :-nix Ich habe da zum Beispiel an so ein paar Bücher mit Blickdiagnosen gedacht und die wichtigsten Leitlinien.

Das wichtigste Buch zu Beginn ist m.E. sowieso ein Notizbuch - Ich hätte das gerne am Handy verfasst, also digital, da man da dann auch viel einfacher Bilder/Grafiken/Tabellen einpflegen kann. Die wichtigsten Nummern usw. dann auch auf einen Zettel für den Notfall, aber das meiste ins Handy. Glaubt ihr, dass das ungern gesehen wird? Gerade in einem Bereich, wo es auch um Nacktheit geht, könnte ich es mir als problematisch vorstellen. Im PJ habe ich da jetzt schon eine kleine Bibliothek aufgebaut...

Grüße

pashtunwali
26.06.2023, 20:05
Ja finde ich ich schwer, wenn man dann mitten in der Visite, auf dem Flur oder sonst wo mit dem Handy steht - sieht auch nicht so professionell aus (viele Patienten haben ja sowieso schon kein Vertrauen, wenn die Ärzte jung aussehen, weil damit fehlende Erfahrung/ Wissen assoziiert wird und dann noch mit dem Handy in der Hand, kann ein falsches Bild auf sich ziehen)

Die einen werden denken: der hängt mal wieder auf Tinder ab und die anderen werden denken: hoffentlich fotografiert der meinen Hintern nicht.

Notizbuch in der Klinik ist das A und O.
Zu Hause kann man die Notizen dann meinetwegen digitalisieren.

Arbeite zwar nicht in der Gyn, aber bei uns würde ein Handy in der Hand ganz blöd rüber kommen...

Rhiannon
26.06.2023, 21:51
Wenn du was vorgreifen willst und falls du schon weißt, wann du perspektivisch im Kreißsaal eingesetzt wirst: schau nach Terminen für einen Kreißsaal-Führerschein-, Kreißsaal-ABC- (und wie sie alle heißen) -Kurs. Die sind oft länger im Voraus ausgebucht, also sollte man sich froh genug kümmern, und sind definitiv lohnenswert zum Start im Kreißsaal.

Sitzkissen
27.06.2023, 10:47
Wenn du was vorgreifen willst und falls du schon weißt, wann du perspektivisch im Kreißsaal eingesetzt wirst: schau nach Terminen für einen Kreißsaal-Führerschein-, Kreißsaal-ABC- (und wie sie alle heißen) -Kurs. Die sind oft länger im Voraus ausgebucht, also sollte man sich froh genug kümmern, und sind definitiv lohnenswert zum Start im Kreißsaal.

Oh. Das ist doch mal ein klasse Tipp. Danke!!

anignu
30.06.2023, 23:43
Handy ist extrem schwierig in der Klinik.
Überleg einfach mal was du für Assoziationen bekommst wenn jemand in der Röntgenbesprechung ständig was in sein Handy tippt? Primär mal nicht "oh, der ist voll interessiert und schreibt sogar mit".
Die anderen Sachen in der Gyn Richtung Foto wurden ja schon genannt. Extrem schwierig während einer Gyn-Untersuchung sein Handy zu zücken.

Ich hab damals mit kleinem Notizbuch angefangen. In das kamen die erwähnten Telefonnummern, dann Hausschemata im Sinne von "welches Antibiotikum wann und in welcher Dosierung", später kamen andere Schemata (Schmerz, nächtliche Unruhe, Antikoagulation und Bridging etc.) dazu etc. Und irgendwann legt man das Notizbuch beiseite weil man die Dinge auswendig weiß.
Und ich hatte immer einen Zettel für die Patienten. Jeder neue stationäre Patient kam auch drauf und am Anfang schreibt man sich noch extrem viel auf, später nicht mehr...

Anne1970
01.07.2023, 05:39
In Covid-19-Zeiten waren schriftliche „Übergabe-Zettel“ auf denen alles Wichtige der Patienten auf Station vermerkt war, (auch für Erfahrene;-) ) Gold wert: schließlich konnte jeder jederzeit ausfallen. Ich geb zu: es ist nervig, so eine Tabelle neu zu beginnen. Aber wenn man sie regelmäßig pflegt, überwiegen die Vorteile.

Sitzkissen
02.07.2023, 23:03
So eine Liste verwenden wir in der Klinik, wo ich PJ mache auch. Sehr gewissenhaft und nennen sie unser externes Gehirn :) Ist wirklich sehr nützlich, da jeder daran arbeitet. Sowas werde ich auch etablieren, sollte es die in meiner zukünftigen Stelle nicht geben!

Sitzkissen
02.07.2023, 23:04
Alles klar. Es wird also ein Notizbüchlein... bin einfach u.a. schreibfaul, deshalb hätte ich die digitale Version bevorzugt.