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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie lief eure Einarbeitung als Assistenzarzt ab?



medimass
03.07.2023, 19:32
Hi, ich fange demnächst meine erste Stelle nach dem Examen an und wollte mal eure Erfahrungen hören:

Ab wann hattet ihr eigene Patienten, mit wie vielen eigenen Patienten habt ihr begonnen?
Wann hattet ihr den ersten Nachtdienst?
Habt ihr Tipps, um Medikamenteninteraktionen und Dosierungen zu lernen?
Was findet ihr für den Anfang besonders wichtig?

JAK1
03.07.2023, 20:04
Ohne Fachrichtungsangabe nicht zu beantworten

medimass
03.07.2023, 20:13
Innere Medizin Normalstation

JAK1
03.07.2023, 20:16
1) Eigene Patienten ab Tag 3
2) Ersten Dienst nach 4 Wochen, Nachtdienst nach 1 Jahr
3) Dosierungen lernt man automatisch durchs Fachinfo lesen
4) Sich nicht verrückt machen lassen

Absolute Arrhythmie
03.07.2023, 20:40
1) eigene Patienten nach einer Woche
2) ersten Hausdienst nach sechs Wochen, ersten Nachtdienst nach einem halben Jahr
3) Dosierungen immer wieder selbst nachgucken, dann weiß man es irgendwann
4) auf sich zukommen lassen, offen und aufmerksam sein, dann wird das schon

Monstera
05.07.2023, 11:08
- Eigene Patienten ab der ersten Woche, Einarbeitung ca. 2 Wochen, dann aufgrund von Ausfällen (Covid) nach etwa zwei Wochen volles Pensum. Andere haben bei uns mehr Glück bei besserer Besetzung und eine längere Einarbeitung und sind ein paar Wochen "on top" da.
- Erster Dienst nach 3 Monaten (Tag+Nacht)
- Ein paar Dosierungen der Standardmedikamente bei der Einarbeitung notiert, den Rest lernt man durch immer wieder anordnen und wenn man was nicht dauernd anordnet, dann eben in der Fachinfo nachschauen
- Für Interaktionen haben wir ein digitales System für die Medi-Anordnung, das ist gar nicht schlecht (auch wenn da eher zu viele Interaktionen angezeigt werden). Man kann auch im Tagdienst bei der Apotheke anrufen, das kann ebenfalls als Anfänger hilfreich sein
- Wichtigster Tipp (ist aber eigentlich klar): Kleines Buch mitnehmen und praktische Tipps notieren (z.B. welche Medikation bei Delir im Dienst, welche Antibiose in welcher Dosierung bei Krankheitsbild XY) und natürlich sämtliche Telefon- und Faxnummern (wir sind schließlich in Deutschland....)

Egal wie lange die Einarbeitung ist, richtig sicher fühlt man sich wohl nie (oder man ist von der sehr selbstsicheren Sorte, dann traut man sich vielleicht von Anfang an alles mögliche zu). Diese Unsicherheit führt aber meiner Meinung nach dazu, dass man gründlich arbeitet und hoffentlich weniger Fehler macht.

Immerweiter90
12.07.2023, 12:37
Erste Woche 1 Zimmer, dann 2, dann 3. 2 Wochen später 8 Zimmer (16 Pt).
Nach 3 Wochen erster Hausdienst.
2 Monate später Einarbeitung ZNA. Danach ZNA Dienste. Danach kam meine Kündigung 😄😄😄. 4 andere haben auch innerhalb von 2-3 Monaten gekündigt

alphamethyldopa
13.07.2023, 09:23
Erste Woche 1 Zimmer, dann 2, dann 3. 2 Wochen später 8 Zimmer (16 Pt).
Nach 3 Wochen erster Hausdienst.
2 Monate später Einarbeitung ZNA. Danach ZNA Dienste. Danach kam meine Kündigung 😄😄😄. 4 andere haben auch innerhalb von 2-3 Monaten gekündigt

Boah, das ist HART!!!! Kein Wunder dass ihr gekündigt habt!
Das wäre ein angemessenes Programm für einen Altassi mit solider Vorerfahrung.

Endoplasmatisches Reticulum
13.07.2023, 10:35
Klinik 1 (Berufsstart):
- Eine Woche auf Station on top, dann eine Woche alleine, dann 1 Tag Einarbeitung in der Ambulanz, dann da alleine.
- Erster Dienst eigentlich nach 8 Wochen, durch Krankheit eines Kollegen aber schon nach 5.

Klinik 2:
- Zwei Tage auf Station on top, dann dort alleine.
- Erster Dienst nach 4 Wochen.

Klinik 3:
- Zwei Tage auf Station on top, dann zwei Tage halbe Patientenzahl, dann dort alleine.
- Erster Dienst nach 6 Wochen.

Die Titanic fährt auf Sicht.

Frisko
13.07.2023, 12:14
Insgesamt Einarbeitung über drei Monate.
Ersten Wochen on Top mit Einbindung in Aufnahmen und Tagesgeschäft, dann unter 1:1 Betreuung durch Oberärztin erste Zimmer gemacht, erste Station mit ca. 12 -16 Patient*innen nach ca. sechs Wochen Wochen, weiterhin unter 1:1 Betreuung und mit erfahrenem Kollegen als Mentor und Arztzimmerkollege.
Erster Bereitschaftsdienst mit Nachtdienst nach drei Monaten.

Insgesamt steht das Konzept so allerdings heute nicht mehr.

nie
13.07.2023, 20:45
Ich war am Anfang auf jeden Fall on top aber ich weiß nicht mehr wie lange. Vielleicht 1-2 Wochen. Hab in der Zeit dann immer mal easy Standardfälle betreut und nach und nach mehr Patienten übernommen. Wir waren damals zu dritt für 22 Patienten, zwei erfahrene Kollegen und ich. Die anderen beiden hatten jeweils 8 Patienten, ich 6 Patienten. Wenn einer von den beiden Kollegen Dienst hatte, haben wir seine Patienten so aufgeteilt, dass ich 10 Patienten hatte und der erfahrene Kollegen 12 Patienten. Nach 8 Wochen habe ich dann die Hälfte der Station, also 11 Patienten, gemacht. Dass ich mal alleine auf Station war, kam vielleicht 2 oder 3 Mal in 8 Monaten vor.

Erster Visitendienst (also nur am Wochenende Station visitieren) nach 4 Wochen. Erster Hausdienst (keine Notaufnahme, keine Intensiv) nach 7 Wochen, allerdings war da zusätzlich noch ein erfahrener Assistent im Haus. Meinen ersten Hausdienst alleine hatte ich dann nach 9 Wochen.


Heute werden die Neulinge hier leider auch schneller auf Station geschmissen und 3 Stationsärzte ist auch ein "Luxus", den wir seit 2020 nicht mehr hatten. Gab auch mal Zeiten, da mussten die Leute deutlich früher in die Dienste. Das haben wir mittlerweile wieder ein bisschen ausgebremst, die Anfänger machen erst nach 1-2 Monaten Dienste. Und tatsächlich bekommt bis heute jeder, der neu in der Klinik anfängt (auch erfahrene Leute und sogar Fachärzte) im ersten Dienst einen erfahrenen Kollegen zur Seite gestellt, der die Strukturen und Abläufe im Haus kennt und nicht nur fachlich sondern auch organisatorisch helfen kann. Die Anfänger machen mittlerweile sogar 2-3 "betreute" Dienste bevor sie zum ersten Mal alleine losgeschickt werden.

Frisko
14.07.2023, 07:28
Den letzten Punkt mit den begleitenden Diensten versuchen wir auch gerade umzusetzen. Bei uns sind die Dienste "leider" von der Belastung super unterschiedlich, was für die Einarbeitung dann auch eher unglücklich ist. Anfänger sollen bei uns jetzt mindestens einen Dienst teilweise im Monat begleiten und dann nach drei bis vier Monaten selbst ran.
Wobei die Panik bei unseren Anfänger*innen wirklich riesig ist.

hmp24
14.07.2023, 14:04
Bei uns kommen neue Kollegen, die bereits PJ gemacht haben i.d.R. auf die Station wo das PJ war. Ansonsten eigene Pateniten ab sofort (in RS mit OA), Einarbeitung geschlossene Psychiatrie und Ambulanz je 2 Wochen (bei mir war es nur je 1, da viele Kollegen krank) nach ca. 1 Monat. Dienste nach 3 Monaten. 🤷🏻*♀️

Dienste begleiten ist nicht vorgesehen. Kann man machen, muss man nicht. Wobei man in Ambulanz und auf der geschlossenen alles lernen sollte, was für den Dienst wichtig ist.