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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kündigung in Probezeit Berufsanfänger?



masterplan
12.07.2023, 18:47
Was sind Gründe, dass Berufsanfänger in der Probezeit gekündigt werden?

Ich bin gerade in Einarbeitung in einer großen Inneren in Süddeutschland und mache mit einem erfahrenen Assistenten zusammen die Visite und Aufnahmen. Ich bespreche die Pat. viel mit dem Assistenten, am Ende macht er aber vieles alleine und trifft Entscheidungen oft ohne OÄ Rücksprache (was er auch darf). Ich habe den Oberärzten selbst daher auf Visite noch keine Patienten vorgestellt und das Gefühl einen schlechten ersten Eindruck zu hinterlassen, da es wirken könnte, als würde ich bei der Visite nur passiv dabei sein (obwohl ich die Patienten aktiv mitverstehe und visitiere, aber natürlich vergleichsweise wenig beitragen kann). Ich hoffe, dass das besser wird, wenn ich nach der Einarbeitung die Patienten ohnehin selbst visitieren muss, aber das ja leider auf dem (unsicheren) Niveau eines Berufsanfängers. Mache mir jetzt Sorgen um eine Kündigung, obwohl ich ja noch nicht richtig angefangen habe, einfach wegen des (vermute ich) schlechten ersten Eindrucks. Ist das normal? Wie viel Zeit wird Berufsanfängern gegeben, um "reinzukommen", bevor entschieden wird, ob sie unzureichend sind?

nie
12.07.2023, 20:59
Wie lange bist du denn schon in der Klinik?

Für mich klingt das eher nach guter Einarbeitung, die offenbar mittlerweile so selten ist, dass die Leute das Gefühl haben, dass sie „schlecht performen“ weil sie nicht ab Tag 1 die Station alleine schmeißen :-nix Und auch wenn es dir vielleicht jetzt nicht so vorkommt, können die Leute deine Leistung sehr wohl einschätzen. Die beurteilen dich nicht nur nach der kurzen Zeit, die sie mit dir Visite machen. Der erfahrene Assistent arbeitet ja eng mit dir zusammen und wird auch entsprechend Feedback an die Oberen geben. Ich bin mittlerweile die zweiälteste Assistentin in der Abteilung und die Assistentensprecherin. Ich habe unsere Anfänger selbst dann im Blick wenn ich nicht aktiv mit ihnen zusammenarbeite.
Da muss schon einiges passieren, dass man in der Probezeit wieder rausgeschmissen wird. Ist nämlich gar nicht so leicht, wie man denkt. Das was du beschreibst, klingt nach ganz normaler Einarbeitung.

Genieße einfach die Zeit, in der du noch hinter den erfahrenen Kollegen herlaufen kannst ohne dich selbst um irgendwas kümmern zu müssen. Ich kam mir in den ersten Wochen auch sehr nutzlos vor weil der Kollege, der mich eingearbeitet hat, gefühlt alles alleine geregelt hat während ich nur hinter ihm hergelaufen bin und nichts produktives beigetragen habe. Mittlerweile wird erwartet, dass ich die entsprechende Station mal eben alleine schmeiße und nebenbei noch in der Funktion mithelfe und am liebsten auch noch Studentenunterricht mache. Mich rufen hunderte Leute am Tag an, ich soll mich um alles Mögliche kümmern und das am liebsten noch gestern. Da wünsche ich mir manchmal die Zeiten zurück in denen ich nur hinter anderen Leuten hergelaufen bin und mir gewünscht habe, dass mich auch mal jemand anruft.

LoveDoctor
12.07.2023, 21:51
Bitte halt deinen Einarbeiter darum, ob du eigene Patienten bekommst und die dann auch primär mit dem Oberarzt besprichst.
Ansonsten muss man schon aktiv Schei*e bauen, um gekündigt zu werden, und selbst dann ist das nicht unbedingt garantiert. Deine Kollegen wollen schließlich auch irgendwann jemanden, der Dienste macht

davo
12.07.2023, 22:15
@TE:

Aus den von dir genannten Gründen würde man dir NIE kündigen. Diese Sorgen kannst du also getrost sofort wieder vergessen.

Sei froh, dass du ausnahmsweise mal eine Einarbeitung bekommst, die diesen Namen auch verdient.