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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eigenständiges Arbeiten in der Allgemeinmedizin



willow358138
16.08.2023, 18:47
Hi :)
ich wollte mal fragen, wie es bei euch in der Praxis so geregelt ist was die Tätigkeit der Weiterbildungsassistenten angeht: ist es üblich, dass man als Weiterbildungsassistent auch mal alleine die Praxis schmeißen muss, bspw. wenn der Weiterbilder krank ist bzw. Urlaub hat? Darf man dies überhaupt rechtlich gesehen ohne dass man Facharzt ist? Im KV Vertrag steht ja drin, dass der Weiterbilder zumindest erreichbar sein muss... Wie ist das mit eigenständigen Hausbesuchen? Bzw. gibt es bei euch Praxisurlaub, so dass dies nicht der Fall ist?
Vielen Dank schonmal!

MellowMed
18.08.2023, 21:02
Grundsätzlich muss bei GKV-Patientin die Behandlung durch einen Facharzt durchgeführt werden. Privatpatienten ist wie Wilder-Westen. Aber gute Frage eigentlich. Bei Hausbesuchen bin ich nämlich auch alleine...bespreche aber die Fälle ausführlich mit dem Weiterbilder. Alleine in der Praxis fände ich aber inadäquat und kommt so bei uns nie vor.

Haffi
20.08.2023, 16:09
Grundsätzlich muss bei GKV-Patientin die Behandlung durch einen Facharzt durchgeführt werden.

Wo soll das denn stehen?
Grundsätzlich wird man in der Realität sicher auch mal allein arbeiten - auch wenn das zumindest im Rahmen einer KV-Förderung nicht vorgesehen ist. Das sollte einen aber nachdem man internistische Dienste im Krankenhaus hinter sich gebracht hat nicht mehr schocken.

Thomas24
21.08.2023, 03:53
Wo soll das denn stehen?


Im Bundesmantelvertrag, zb implizit im Paragraf 15.

MellowMed
21.08.2023, 06:39
Habe mich vielleicht falsch ausgedrückt: eine Behandlung muss fachärztlich durchgeführt werden wenn man sie mit der GKV abrechnen will :) kommt aufs selbe raus^^ ist natürlich Grauzone.

In meiner Sprechstunde spreche ich maximal 10% der Fälle mit dem weiterbilder rück... wie du sagst nach vielen jahre innere/zna griegt man das hin... ist aber de jure eine Grauzone.. aber komplett alleine in der Praxis sein (außer vllt weil der weiterbilder mal 30min Brezeln holt;) ) ist juristisch halt rwcht schnell angreifbar...

Frisko
21.08.2023, 08:21
Komplett alleine in der Praxis war in Rahmen meiner Weiterbildung ein No-Go. Wenn kein Facharzt da, dann Praxis zu. Ist effektiv in drei Jahren kein einziges Mal vorgekommen. Ich habe mal ca. 10 Minuten alleine gearbeitet, weil mein Weiterbilder sich verspätet hatte. Das war das Maximum.
Inwieweit die Sprechstunde "überwacht" wird, liegt sicherlich auch am Weiterzubildenden und am Tagesgeschehen. Ich hatte Tage, da saß ich einmal pro Stunde beim Weiterbilder. Und halt andere, wo 30x Halsschmerzen kamen. War beides gut.

Speranza100
21.08.2023, 14:50
War bei mir ebenso : Keine Urlaubsvertretung. Heimbetreuung habe ich quasi alleine gemacht (ca 25 Heimbewohner) , genauso die meisten Hausbesuche (die ohnehin großzügig an mich gingen). Aber die Praxis alleine schmeißen (3 Sitze) - ich glaube das hätte ich auch nicht gemacht.
Notaufnahme Hin oder Her, wie geschrieben, es ist sehr einfach nachzuweisen, wenn dieser Standard nicht eingehalten worden wäre. Ich hätte mich da nicht drauf eingelassen, insbesondere weil der Inhaber für mich ja auch 5000- 5400€ Förderung erhält... das wäre eine außerordentlich günstige Urlaubsvertretung. Ich bin mir aber bewusst, dass das einige Praxen so handhaben.Letztlich kam dann in der Uraubszeit wenn alle Fachärzte weg waren ein Vertretungsarzt.
letztlich hab ich rückblickend trotzdem viel getragen in den Zeiten, das war auch O.k. mit zunehmender WB Dauer kennt man ja auch einfach die meisten Patienten (im Gegensatz zum Vertretungsarzt) , aber es war trotzdem jemand noch überhaupt anwesend und hat zumindest teilweise die Sprechstunde mitgetragen.