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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zu alt fürs Medizin-Studium



Ayred22
30.08.2023, 10:45
Liebe Leute,

ich studiere aktuell Jura, spiele aber seit längerem mit dem Gedanken Humanmedizin zu studieren. Zur nächsten Wechselmöglichkeit wäre ich allerdings bereits 21 und hätte 4 Semester Jura hinter mir.
Was mir große Sorgen bereitet ist zum einen mein Alter aber vor allem die Tatsache, dass ich dann nach 4 Semestern abbreche. Ist das ein großes Problem hinsichtlich der Berufsperspektiven als Arzt?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen

Frisko
30.08.2023, 11:29
Was macht dir jetzt konkret Sorgen? Das abgebrochene Studium oder das Alter?
Beides völlig irrelevant.

Ayred22
30.08.2023, 11:53
Danke für die Antwort,

ich stand unter dem Eindruck, mein Lebenslauf sähe, besonders durch den Abbruch nach dem 4. Semester, so schlecht aus, dass meine Berufsperspektiven darunter leiden würden.

Nefazodon
30.08.2023, 12:39
Mit 21 bist Du noch sehr jung. Aber selbst wenn Du älter wärst: das spielt in der Medizin keine große Rolle.
Dasselbe gilt für deinen Lebenslauf. Jeder kann sich mal vertun und einen falschen Weg einschlagen. Es sind nicht alle stromlinienförmig.


Abgesehen davon ist die Personalnot im Krankenhaus mittlerweile so groß, dass als Einstellungskriterien die Approbation und der aufrechte Gang ausreichen.

rafiki
30.08.2023, 13:42
dass als Einstellungskriterien die Approbation und der aufrechte Gang ausreichen.

Approbation nicht einmal mehr. Kenne etliche Leute ohne dieselbe, die fest eingeplant sind, sogar welche ohne Arbeitserlaubnis, die bereits mitarbeiten (für freie Kost und Logis, weil sie nicht bezahlt werden dürfen).

Frisko
30.08.2023, 14:43
Approbation nicht einmal mehr. Kenne etliche Leute ohne dieselbe, die fest eingeplant sind, sogar welche ohne Arbeitserlaubnis, die bereits mitarbeiten (für freie Kost und Logis, weil sie nicht bezahlt werden dürfen).

Koooorrekt. Bei uns reicht mittlerweile die Motivation als Einstellungsmerkmal aus.

nie
30.08.2023, 18:27
Ich habe mit 23 angefangen zu studieren und war mit 30 fertig. Und habe in den 3 Jahren zwischen Abi und Studienbeginn auch noch alle möglichen Quatsch auf dem Lebenslauf stehen, gegen die 4 Semester Jura echt schick aussehen.

Arbeite jetzt trotzdem als Ärztin, habe damals genau zwei Bewerbungen geschrieben. Würde mal vermuten, dass meine Chef nicht sagen kann wie alt ich bin, wenn ich jetzt frage…

piandorable
31.08.2023, 08:24
Ich frage mich manchmal, was wir in unserer Gesellschaft für ein Bild vermitteln, dass Leute mit 21 glauben für irgendetwas zu alt zu sein. Du könntest jetzt Jura zu Ende und im Anschluss Medizin studieren und wärst immer noch jünger als ich, als ich angefangen habe.

Kampf-Muffin
31.08.2023, 08:37
haha, @piandorable ist echt so.

Also ernsthaft, bis vor drei Jahren waren ja 20% aller Leute die mit dem Studium angefangen mindestens 26 weil Wartezeit, einige sogar nochmal gut 10 Jahre älter. Ich schätze mal, selbst jetzt wo es keine Wartezeit mehr gibt, ist 22-23 absolut nicht ungewöhnlich, weil dann ja eben doch noch viele überbrücken (müssen), länger auf den TMS lernen, FSJ machen etc...

Cor_magna
31.08.2023, 14:22
Approbation nicht einmal mehr. Kenne etliche Leute ohne dieselbe, die fest eingeplant sind, sogar welche ohne Arbeitserlaubnis, die bereits mitarbeiten (für freie Kost und Logis, weil sie nicht bezahlt werden dürfen).

Ernsthaft? Macht sich da kein Chef oder Geschäftsführer sorgen, dass einem das juristisch mal tierisch um die Ohren fliegt?

Frisko
01.09.2023, 10:05
Bei uns ist das auch Usus. Da gelten dann bestimmte Vorschriften. Die dürfen kein Blut abnehmen, keine Transfusionen machen, keine Dienste etc. Aber Stationsalltag unter oberärztlicher Supervision geht. Wir haben aktuell eine ohne deutsche Appropbation und bei zweien warten wir noch auf Berufserlaubnis. Die dürfen munter mitspielen.

Nefazodon
01.09.2023, 13:51
(...)und bei zweien warten wir noch auf Berufserlaubnis. Die dürfen munter mitspielen.

Ob das "Mitspielen" ohne Berufserlaubnis unter rechtlichen Aspekten haltbar ist?

rafiki
01.09.2023, 19:51
Ernsthaft? Macht sich da kein Chef oder Geschäftsführer sorgen, dass einem das juristisch mal tierisch um die Ohren fliegt?

Anscheinend nicht. Man bekommt einfach keine richtigen Ärzte, obwohl es die Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich gibt.

Kaas
01.09.2023, 20:15
4-Tage-Woche bei voller Bezahlung? Wo gibts das denn?

Frisko
02.09.2023, 18:39
Ob das "Mitspielen" ohne Berufserlaubnis unter rechtlichen Aspekten haltbar ist?

Zum Glück bin ich nicht in der Position diese Fragen beantworten zu müssen. Prinzipiell haben wir aber zum Glück eine recht gute Oberarztbetreuung. Und ich kann immer an der Laune von denen ersehen, wen sie gerade "ausbilden". Oder anders gesagt: wessen Briefe sie schreiben müssen, Visite dokumentieren, eigene Anweisungen ausführen... aber das Besprechungszimmer ist immer schön voll. Sieht aus, als hätten wir gar keine Personalprobleme. Und bis die Berufserlaubnisse und Aprobationen durch sind, vergehen ja nur... nun ja: Jahre.
Mit Berufserlaubnis bekommen die bei uns dann ein festes Gehalt auf AiW-Niveau und sind aus dem Dienstgeschehen ausgeschlossen. Und haben es dann gar nicht soooo eilig, die Prüfung zu machen. Komisch eigentlich.