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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie werden die Prüfer von der Ärztekammer ausgewählt?



mbs
03.09.2023, 20:32
Ich habe eine Frage zu den Prüfern, mit denen man rechnen muss, sowohl für die Facharztprüfung als auch die Prüfung für Zusatzbezeichnungen.
Kommen die aus demselben Bundesland, oder werden diese bundesweit rekrutiert? Geschieht das Ganze nach dem Zufallsprinzip?
Und ist das für die Prüfung zu einer Zusatzbezeichnung anders als für FA-Prüfungen?

Vielen Dank im Voraus!

freak1
03.09.2023, 20:44
Sie schauen sich den Prüfling an. Wenn sie sehen "Oh das ist mbs", werden die Prüfer mit höchsten Durchfallerquote kombiniert und der Präsident ruft sie persönlich am Tag der Prüfung an und spricht mit ihnen über die Sicherheit der Patienten und was passiert, wenn ungeeignete Leute die FA Urkunde bekommen.

Kaas
03.09.2023, 20:50
Also in meinem Bundesland haben die das umgestellt ;). Hier gibt es für die Facharztprüfung eigentlich nur eine Handvoll Leute, die überhaupt prüfen. Von denen sitzen dann immer 3 in der Kommission. Wer wann prüft, wird irgendwie immer im Juli beschlossen. Muss ja alles eingeplant werden. Die Prüfer kommen übrigens fast alle aus der Stadt, in der die Prüfung stattfindet. Oder aus umliegenden Kliniken. Weiß aber nicht, ob das nur hier so ist.

Tramaldol
03.09.2023, 22:15
Oft sind es Chefärzte oder auch Praxisinhaber, die eh schon Aufgaben in der ÄK innehaben. Es ist ein Ehrenamt und man erhält eine Aufwandsentschädigung.
Man kann sich auch bewerben. Hier z.B.:
https://www.aeksh.de/facharzt-prueferinnen-und-pruefer-gesucht

Anstatt wild Fragen zu stellen, könnte man auch hier mal lesen
https://www.aekno.de/aerzte/rheinisches-aerzteblatt/ausgabe/artikel/2022/september-2022/so-klappt-es-mit-der-facharztpruefung

anignu
04.09.2023, 00:35
Von Bayern hatte ich irgendwann mal folgende grobe Regeln gerüchtemäßig gehört, kann aber keine Quelle nennen. Könnte auch Mythos sein. Die Regeln waren: es sind Chefärzte, ehemalige Chefärzte, aktuelle und ehemalige Praxisinhaber aus unterschiedlichen Regierungsbezirken, München Stadt zählt da extra. Die Prüfer sind dann jeweils aus einem Bezirk der nicht dem aktuellen Arbeitsplatzbezirk entspricht. Und die Prüfer sind keine ehemaligen oder aktuellen Vorgesetzten. Die Prüfer werden auch zuvor nicht bekanntgegeben in Bayern.
Bei mir hätte das in den Prüfungen (FA und ZB) gepasst.

Feuerblick
04.09.2023, 14:27
In Hessen werden die Prüfer direkt bei der Ladung bekanntgegeben. Sind Chefärzte, ehemalige Chefärzte und Praxisinhaber. Bei den meisten meiner Kollegen und auch mir selbst war es so, dass ein Prüfer ein Klinik-Arzt war und ein Prüfer ein Niedergelassener. Wenn möglich keine Ärzte aus der gleichen Abteilung. Auch keine ehemaligen. Der Vorsitzende war fachfremd (in meinem Fall ein altersmilde gewordener Chirurg, den im Studium alle gefürchtet haben).

mbs
04.09.2023, 18:02
Ich wollte eigentlich nur wissen, ob man jemanden als Prüfer bekommen könnte, bei dem man früher einmal ein Stellenangebot ausgeschlagen hat - sofern dieser prüft, aber in einem anderen Bundesland gemeldet ist.

Feuerblick
04.09.2023, 18:51
Selbst wenn es so wäre: Das dürfte dem Prüfer, so er sich denn überhaupt noch an den Namen des Bewerbers erinnern könnte, was ich in den allermeisten Fällen ausschließen würde, einigermaßen egal sein.
Im Übrigen würde er mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso nicht prüfen, wenn er in einem anderen Bundesland tätig ist.

hebdo
04.09.2023, 19:24
Eigentlich werden nur Prüfer aus dem Bezirk der Ärztekammer genommen. Im großen und ganzen sind es Weiterbildungsbefugte also Chefärzte, Oberärzte und niedergelassene FÄ. Eigentlich werden auch Prüfer, unter denen du gearbeitet hast auch nicht ausgewählt. Eigentlich ….

Das ein Prüfer aus einem anderen Kammerbereich, bei dem du ein Vorstellungsgespräch und die Stelle nicht angenommen hattest dir zugelost wird, ist eigentlich unwahrscheinlich. Eigentlich …

In ganz kleinen Fächern mit nur einem Weiterbildungsbefugtem kann das vorkommen

Feuerblick
04.09.2023, 19:25
...wäre für den Prüfer aber vermutlich auch wenig relevant. Immerhin war der Bewerber "nur" ein Assistenzarzt.

Miss_H
04.09.2023, 23:54
In Nordrhein kann man vom eigenen Chef /Weiterbilder geprüft werden. Das kommt vor.

Christoph_A
05.09.2023, 07:40
In Bayern darf man per se nicht vom eigenen Chef oder Prüfern aus Häusern, in denen man früher gearbeitet hat, geprüft werden. Idealerweise kommen die Prüfer, wie anignu schon anmerkte, aus unterschiedlichen Teilen des Landes. Wenn möglich, wird auch gerne die Kombination Niedergelassener und Kliniker genommen, das ist allerdings kein Muß.
Die Prüfer sind dem Prüfling vor der Prüfung nicht bekannt, finde ich auch irgendwie besser so.

Thomas24
05.09.2023, 09:47
Ich habe eine Frage zu den Prüfern, mit denen man rechnen muss, sowohl für die Facharztprüfung als auch die Prüfung für Zusatzbezeichnungen.
Kommen die aus demselben Bundesland, oder werden diese bundesweit rekrutiert?

Mit ein wenig gesundem Menschenverstand lassen sich die meisten Fragen beantworten.
Die Prüfer kommen aus dem Zuständigkeitsbereich derselben Kammer- damit schließen sich bundesweite (!) Rekrutierungen aus. Im Regelfall besteht das Gremium aus einem Niedergelassenem, einem Kliniker (meist ein CA) und einem Fachfremden (Vorsitz).


Geschieht das Ganze nach dem Zufallsprinzip?

Na, Prüfer haben meist einen busy schedule und auch noch andere Dinge zu tun.
In erster Linie schreibt einen die Kammer an, ob man an Tag X Zeit hat, eine Prüfung abzunehmen.
Da es sich um ein Ehrenamt handelt und man nur eine geringe Aufwändsentschädigung erhält, ist es im Einzeflall auch für die Prüfer eine Abwägung, wie viele Prüfungen man pro Jahr abnehmen möchte, oder den Nachmittag doch lieber anders verbringt. Im Regelfall soll vermieden werden, dass ehemalige Vorgesetzte bzw. Prüfling und Prüfer aus derselben Klinik kommen. Aber: da die Personaldecke auch für in Frage kommende Prüfer nicht mehr allzu üppig ist, kann das vor allem in den sog. "kleinen Fächern" nicht immer gewährleistet werden.


Und ist das für die Prüfung zu einer Zusatzbezeichnung anders als für FA-Prüfungen?

Nein.

Tramaldol
06.09.2023, 18:00
Übrigens werden auch nicht so tolle Leute Prüfer, die fachlich als "mäßig" kompetent gelten, aber nen Kassensitz+Teilhaberschabt an an einer Praxis vorweisen können und schonmal durch die Prüfung selbst gerasselt sind.
Aber man soll immer dran denken: Ca. 95% bestehen die Prüfung.