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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zuerst hospitieren und dann bewerben?



fightinglizard
04.09.2023, 14:42
Ich habe das Gefühl, dass ich irgendetwas falsch mache.

Ich sende immer meine vollständigen Bewerbungsunterlagen raus und frage sowohl im Anschreiben als auch in der E-Mail nach der Möglichkeit einer Hospitation.
Wie macht ihr das? Zuerst nach einer Hospitation fragen und nachdem ihr dort wart, die Bewerbungsunterlagen abgeben?

Nilani
04.09.2023, 17:09
Naja, ich kenne es bisher nur so, dass ich die Unterlagen hingeschickt hab und dann erst Hospitation möglich ist. Andersrum ist es schwierig, könnte ja jeder behaupten, er sei Arzt/Ärztin und möchte sich "mal umschauen". Bei einigen Gesprächen war es gleich so vorgesehen, dass ich ganzen Tag eingeplant war, beim letzten Mal hat mich der CA immerhin 2h rumgeführt. Hospitation wäre sicher möglich gewesen, leider kam da das Gespräch mit dem kaufm. Direktor und dank des fast frechen Gehaltsangebotes hatte sich die Sache innerhalb von 10 min erledigt. Bei anderen Kliniken hätte ich im Nachgang noch eine Hospitation machen können, aber das vorher und dann erst Bewerbungsunterlagen abgeben, halte ich für schwierig und hab ich auch bisher nicht so erlebt. Wir hatten jetzt 2 Hospitantinnen, die auch erst normales Gespräch hatten und dann die Hospitation.

Endoplasmatisches Reticulum
04.09.2023, 17:42
Hospitationen ohne Bewerbung gibt es schon, z.B. wenn man ein unbekanntes Fach kennenlernen möchte. Als Vorlauf für eine Bewerbung halte ich es aber für Quatsch.

Persönlich gehen mir Hospitationen auf den Keks. Immer dieses ganztägige Einplanen, so früh da sein müssen dass man am Vortag anreisen und eine teure Hotelübernachtung mit einplanen muss, und oft genug hat sich die Sache dann im Gespräch von meiner Seite aus ganz schnell erledigt gehabt. Mir wäre es ja viel lieber, wenn Chefärzte mal mit der Zeit gehen würden: Bewerbungsgespräch digital, erst wenn es dann von beiden Seiten passt kommt man nochmal gemütlich vorbei und gut ist.

Der Trend geht aber im Gegenteil eher in die andere Richtung. Man muss zunehmend für Bewerbungen mehrfach antanzen durch die "Professionalisierung" der ärztlichen Talent Acquisition. Der Spaß wird für uns noch deutlich unbequemer werden, auch durch das Kliniksterben.

mbs
04.09.2023, 18:05
Zumindest scheint man auch dazu übergehen,Telefon- und Online-Interviews vorzuschalten, so dass trotz einer mehrschrittigen Bewerbung nur eine einmalige Vorstellung vor Ort nötig ist. Nach Hospitationen fragen muss man dann normalerweise auch nicht, da einem diese "nahegelegt" werden. Wenn man sich aber anderswo als in einer Klinik bewirbt, werden wenigstens Fahrt-und Übernachtungskosten vollständig übernommen; auch ein Vorteil der patietenferneren Fächer.

anignu
04.09.2023, 22:44
Also bei mir war es extrem unterschiedlich:
hab mich mal auf eine ausgeschriebene Stelle mit Bewerbungsunterlagen beworben und dabei nach einer Hospitation gefragt. Hab mal gefragt ob ich wo hospitieren könne und dann hieß es ich solle den Lebenslauf schicken und dann könne ich hospitieren. Hab mal auf eine Stelle angerufen und gesagt ich hätte Interesse, würde mir das aber erst anschauen wollen, dann hospitiert und erst dann komplette Bewerbungsunterlagen geschickt...
Man kann aus meiner Sicht alles machen. Es muss halt irgendwie zur Situation und zu einem selbst passen. Letzteres war aus ungekündigter Stelle raus, wo ich, bevor ich einen kompletten Bewerbungsritus mach, das ganze mir eher bissl unter dem Radar anschauen wollte. Hat sowohl für mich als auch für den Arbeitgeber gepasst.

Endoplasmatisches Reticulum
05.09.2023, 10:35
Zumindest scheint man auch dazu übergehen,Telefon- und Online-Interviews vorzuschalten, so dass trotz einer mehrschrittigen Bewerbung nur eine einmalige Vorstellung vor Ort nötig ist.
Eben nicht. Wenn die Vorgabe ist, dass Vorstellungsgespräche zentral vom HR terminiert werden, damit Personalreferent, Betriebsrat, Gleichstellungsbeauftragte (immer eine Frau - immer) etc. mit dabei sind, dann werden meist alle Gespräche an einem Tag terminiert. Bewerber sollen sich nicht treffen. Diskretion, Professionalität undso. Wenn alle Gespräche an einem Tag sind, müssten also auch alle Hospitationen an einem Tag sein. Geht nicht - mehrfach antanzen.

Wenn du dich irgendwo bewirbst, wo in den letzten paar Jahren ein Chefwechsel stattfand, kannst du dir fast sicher sein, den Tango tanzen zu müssen.