PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Besser ein Jahr für den Medat lernen ODER zur Überbrückung eine Ausbildung ?



Nedikearn
05.09.2023, 18:03
Ich hoffe, ich bekomme ein paar hilfreiche Antworten zu meiner Situation:

Hier, ein paar Eckdaten:

Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht (Sachsen) aber leider komme ich in Deutschland nicht ins Studium., Da mein Schnitt nicht ausreicht . Aus diesem Grund möchte ich gerne nächstes Jahr hauptsächlich den MEDAT in Österreich schreiben.

Ich habe bisher noch keine medizinische Ausbildung oder Dienste geleistet, die ich bei einer Uni im Ausland oder einer Privat Universität als zusätzliche Qualifikation vorweisen könnte ( falls ich beim ersten Mal in Österreich nicht reinkomme) wollte ich mich parallel nächstes Jahr definitiv auch im Ausland, in Ungarn, sowie an einer Privat Uni bewerben.

Das Problem ist nun folgendes: wenn ich ein Jahr eine Ausbildung mache bis nächstes Jahr im Sommer, hätte ich sehr wenig Zeit um parallel für den Medat zu lernen. (Da ich in der Regel bis 18:00 Uhr arbeiten müsste, wenn ich zu Hause wäre, wäre es kurz vor 19:00 Uhr) und steht oft noch Haushalt und andere Dinge an und man ist auch müde. Ich könnte dann nächstes Jahr zwar eine angefangene medizinische Ausbildung vorweisen bei einer Bewerbung im Ausland beziehungsweise privat Uni, wäre aber nicht ausreichend für den medat vorbereitet

Wenn ich mich dafür entscheide ein ganzes Jahr für den medat lernen und nächstes Jahr nicht rein komme, habe ich nicht nur ein Jahr verloren, sondern was schlimmer wäre, ist, dass ich dann keine berufliche Tätigkeit in einem medizinischen Bereich oder Dienst nachweisen könnte (Ausland)

Es geht mir hier nicht darum, mit der beruflichen Tätigkeit Geld zu verdienen, sondern hauptsächlich darum, dass ich eine berufliche Tätigkeit nachweisen kann, um meine Chancen zu erhöhen, ein Platz zu erhalten)

Was würdet ihr mir an meiner Stelle raten?

In Ungarn beginnen die Bewerbungsfristen bereits im Februar nächstes Jahr, und man bekommt innerhalb von zwei Wochen eine Rückmeldung. D.h. ich könnte die Ausbildung notfalls auch nur bis Februar machen und dann auch noch abbrechen, wenn ich im Ausland abgelehnt werden würde.

Aber auf der anderen Seite tut es mir auch sehr leid für den Betrieb, wenn ich die Ausbildung sowieso nicht zu Ende machen möchte, da ich plane im nächsten Jahr studieren. Aber ein komplettes Risiko einzugehen und ein Jahr für den Test zu lernen, ist auch sehr deprimierend, wenn man dann nicht reinkommt… ein Jahr klingt das erst mal relativ lange, aber ich habe gehört, dass das so empfohlen wird. Außerdem hatte ich in der Oberstufe kein Biologie und Chemie und müsste den gesamten Oberstufenstoff von beiden Fächern zusätzlich noch komplett nachholen, von daher wäre die Zeit schon angemessen.

PS: ich bin schon etwas älter ( 23 ) da ich mein Abitur auf einem Berufskolleg auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt habe, und davor in einem ganz anderen Berufsfeld gearbeitet habe, aus diesem Grund möchte ich nicht noch weitere unnötige Jahre verlieren, und mir ganz genau überlegen welche Entscheidung ich treffe. Da ich auch keine 18 mehr bin.
…..

Habt ihr vielleicht irgendwelche Ratschläge?

Nefazodon
07.09.2023, 11:28
Hallo Nedikearn,

Du schreibst:


PS: ich bin schon etwas älter ( 23 ) da ich mein Abitur auf einem Berufskolleg auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt habe, und davor in einem ganz anderen Berufsfeld gearbeitet habe, aus diesem Grund möchte ich nicht noch weitere unnötige Jahre verlieren, und mir ganz genau überlegen welche Entscheidung ich treffe. Da ich auch keine 18 mehr bin

Das spricht für mich dafür, dass Du versuchen solltest eine medizinische Ausbildung und Lernen für den MedAT parallel durchzuziehen.

Ich habe mich nie mit dem MedAT beschäftigt, finde aber ein Jahr Lernzeit definitiv zu viel. Soviel Zeit hat man ja nichtmal für das Staatsexamen. Außerdem vergisst man auch immer wieder Sachen. Niemand kann mir weißmachen, dass er/sie ein Jahr nur lernt und sich auch noch an alles aus der Anfangsphase erinnert.
Ein Jahr nur für etwas zu lernen, ist imho ineffektiv.

Daher würde ich dir raten, eine Ausbildung zu beginnen und nebenher zu lernen. Ich hielte es für vernünftig, sich ein festes Lernkontingent pro Woche einzuplanen, also bspw. 8 Stunden pro Woche....Wenn Du es schaffst samstags 4 Stunden zu lernen, würde das bedeuten, dass Du pro Tag in der Woche ca. eine Stunde lernen müsstest. Vor dem eigentlichen Testtermin solltest Du nach Möglichkeit etwas Urlaub haben um nochmal konzentriert zu wiederholen.

Das ist aber nur meine Meinung und ich kenne deine Lebensumstände nicht und hab auch keine Erfahrung mit dem MedAT...

Wenn das eigentliche Ziel "Medizinstudium" heißt, solltest Du dich natürlich in der Zwischenzeit schon bewerben. Dass Du die Ausbildung dann abbrechen müsstest und was das für deinen Ausbilder bedeutet, ist sekundär und kann dir egal sein.
Was glaubst Du, wie oft sich Leute im Leben umentscheiden, abbrechen, etc.?

Viel Erfolg.

Nedikearn
07.09.2023, 19:18
Hey, ich müsste aber den kompletten Oberstufenstoff, also das was in der Oberstufe in zwei Jahren behandelt wird, in zehn Monaten dann machen. (Ich muss komplett Biologie und Chemie sowie ebenfalls Physik nachholen). Dafür hat man in der Oberstufe ja normalerweise ganze zwei Jahre. Bei Biologie und Chemie sind kaum bis gar keine Grundlagen da, da ich beides in der ober und Unterstufe auch nicht hatte.

Ich habe mich mit anderen ausgetauscht, die den Test bestanden haben und nun studieren. Sehr viele meinten, dass man die Zeit bis zum Test sehr gerne unterschätzt und man so früh wie es geht nur anfangs heute mit lernen. Viele haben ein dreiviertel bis ein ganzes Jahr gelernt. Natürlich ist es auch immer von der jeweiligen Person abhängig. Ich muss halt wirklich auch den reinen Wissensstoff der Naturwissenschaften nachholen.

Unter der Woche würde es mit lernen wahrscheinlich schwierig sein. Samstag Sonntag würden die einzigen Tage sein, wo ich Zeit hätte.

Nedikearn
07.09.2023, 19:20
Ein ganzes Jahr wäre es eigentlich auch gar nicht mehr. Wenn ich ab Oktober anfangen würde, wären es noch neun Monate und man lernt ja nicht immer diszipliniert und durchgängig. Man hat doch sicherlich Phasen, wo man lange Zeit nicht sonderlich motiviert es dann eher unproduktiv ist.

_calendula_
07.09.2023, 20:27
Auch wenn es nicht viel zum Thema beiträgt: ein Jahr lernen ist eine heftige Investition für einen mäßig aussagekräftigen Test.

Nefazodon
08.09.2023, 11:33
Hey, ich müsste aber den kompletten Oberstufenstoff, also das was in der Oberstufe in zwei Jahren behandelt wird, in zehn Monaten dann machen. (Ich muss komplett Biologie und Chemie sowie ebenfalls Physik nachholen).

Kenne mich mit dem MedAT wie gesagt nicht aus. Werden da wirklich fachbezogene Inhalte abgeprüft oder geht es eher um Allgemeines? (Bilderkennung, Muster etc.)


Dafür hat man in der Oberstufe ja normalerweise ganze zwei Jahre. Bei Biologie und Chemie sind kaum bis gar keine Grundlagen da, da ich beides in der ober und Unterstufe auch nicht hatte.


Wenn Du erstmal studierst, wirst Du merken, dass der Stoff in der Schule sehr langsam vermittelt wurde. Um den Stand der Oberstufe zu erreichen, reichen wenige Wochen. Also Du überschätzt die Zeit, die man dafür benötigt. Ernsthaft.

Wenn ich mich für den MedAT vorbereiten müsste, würde ich nach Literatur suchen, die speziell darauf ausgerichtet ist, um nichts überflüssiges zu lernen.


Ich habe mich mit anderen ausgetauscht, die den Test bestanden haben und nun studieren. Viele haben ein dreiviertel bis ein ganzes Jahr gelernt. Natürlich ist es auch immer von der jeweiligen Person abhängig.

Kann sein, kann nicht sein. Die Leute reden immer viel. Wie Du schon sagst, ist es auch sehr personenabhängig. Die erste Frage die ich stellen würde wäre, ob wirklich effektiv gelernt wurde, oder ob nicht auch viel Zeit vertrödelt wurde.


Sehr viele meinten, (... )und man so früh wie es geht nur anfangen sollte mit lernen.

Das stimmt sicherlich. Aber es kommt darauf an, richtig zu lernen. Und dann braucht man niemals ein ganzes Jahr indem man nur für diesen einen Test lernt.


Man hat doch sicherlich Phasen, wo man lange Zeit nicht sonderlich motiviert es dann eher unproduktiv ist.

E-ben! Aber genau das ist ja mein Reden! Darum ist es so ineffektiv sich ein Jahr nur auf den MedAT vorzubereiten!
*DU* warst es doch, der geschrieben hat, dass er älter ist und sich deshalb keine Zeitverschwendung mehr leisten kann. Dann nutz die Zeit halt auch effektiv und mach mehrere Sachen parallel....würde ich meinen.


Ein ganzes Jahr wäre es eigentlich auch gar nicht mehr. Wenn ich ab Oktober anfangen würde, wären es noch neun Monate und man lernt ja nicht immer diszipliniert und durchgängig. Man hat doch sicherlich Phasen, wo man lange Zeit nicht sonderlich motiviert es dann eher unproduktiv ist.

Der letzte Abschnitt klingt ehrlich gesagt so, als wüsstest Du schon, was Du machen willst, trotz deiner Frage.
Letztlich musst Du das natürlich selbst wissen.
Ich meine nur dass...:

TL;DR: ...sich ein Jahr lang nur auf den MedAT vorzubereiten in deiner Situation Zeitverschwendung ist.

Aber das ist wie gesagt nur meine Meinung. Du musst das letztlich für dich selbst entscheiden, so, wie es für dich passt.

piandorable
08.09.2023, 12:08
Ich hab den MedAT zweimal geschrieben und zweimal "bestanden". Ich bin allerdings mit überdurchschnittlichen Bio- und Chemiekenntnissen eingestiegen, weil Erststudium Molekularbiologie/Biochemie. Ich habe jeweils ca. 3-4 Monate vorher angefangen zu lernen bzw. zu üben (nie Vollzeit, ich habe nebenbei Vollzeit gearbeitet bzw. saß an meiner Masterarbeit dran). Du sprichst viel darüber, dass du dir den kompletten Stoff der Oberstufe aneignen musst. Das stimmt zwar, sind am Ende aber nur 40% der möglichen Punkte. Mindestens genau so wichtig ist es, sich für die kongnitiven Übungen Strategien anzutrainieren, insb. im auswendig lernen der Impfpässe. Nichtsdestotrotz halte ich eine knapp ein Jahr lange "Vollzeit"-Vorbereitungszeit für völlig übertrieben und wird dich wahrscheinlich am Ende mehr auslaugen als gut vorbereiten. Da ein Plan B durchaus relevant ist, da man beim MedAT schlicht keine Sicherheiten hat, würde ich ebenfalls die Ausbildung beginnen und parallel lernen. Nimm dir für jede Woche ein paar Themen aus dem Themenkatalog und lies dich in das Thema ein. Nutze bspw. ÖPNV-Fahrten, um die kognitiven Übungen zu trainieren. Es gibt mittlerweile viele Apps für die verschiedenen Teile, u.a. eine Quizduell-App, das ist gut für nebenbei und macht auch etwas Spaß. Wenn du konstant jeden Tag ein bisschen was lernst und übst, dann hast du eine gute Grundlage. Die paar Wochen vor dem Termin kannst du dann noch mal die Frequenz hochschrauben und wie schon vorgeschlagen Urlaub nehmen.

Gräuling
10.09.2023, 09:10
Hallo, ich habe vor einigen Jahren auch den MedAT geschrieben und bin beim ersten Mal reingekommen. Ein Jahr Vorbereitung halte ich für übertrieben, 3 - 4 Monate sind aber sinnvoll. Es lohnt sich schon etwas Zeit und Mühe zu investieren, dann hast du auch große Chancen beim ersten Versuch rein zu kommen. Deshalb würde ich von einer Ausbildung abraten und lieber in dieser Zeit Gas geben, was die Vorbereitung betrifft. Ich war zumindest sehr froh, damals nichts nebenher zu tun zu haben. Du musst natürlich ehrlich zu dir sein, ob du der der Typ bist, der dann auch wirklich die Zeit zum lernen nützt. Und solltest das in dieser Zeit dann auch als deinen "Job" sehen.
Allerdings baut das auch großen Druck für den Test auf und das ist nicht immer leicht damit umzugehen. Deshalb - schon mal an eine Rettungssanitäter Ausbildung gedacht? Glaube die dauert ca 3 Monate, du kannst im medizinischen Bereich jobben, Erfahrungen sammeln und dir die Monate vor dem MedAT ganz frei nehmen/einen Tag die Woche arbeiten. Stelle ich mir besser vor, als neben dem Lernen die ganze Woche im Betrieb oder der Berufsschule festzusitzen. (Und 2 oder 3 Jahre Vollzeit in eine Ausbildung investieren, in der du am Ende nicht arbeiten willst, wäre zumindest nichts für mich gewesen) Und wenn's beim ersten Mal nicht mit dem MedAT klappen sollte, stehst du trotzdem nicht ganz plan- und ziellos da. Rückblickend hätte ich zumindest mir selbst diesen Rat gegeben. Hoffe ich konnte helfen!