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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 1 - A73 / B94 - Sicherung einer offenen Lungentuberkulose



Unregistriert
11.10.2023, 19:06
Hallo zusammen,
ich habe mich hier für Antwortmöglichkeit A entschieden, also „Nachweis säurefester Stäbchen im Magensaft“. Auf Amboss steht unter diagnostischer Sicherung einer Tuberkulose Folgendes geschrieben: Offene Tuberkulose = Direkter Keimnachweis in Sekreten, v.a. Sputum und Magensaft. Wäre dann hier nicht A anzukreuzen?
Was denkt ihr?

Unregistriert
12.10.2023, 14:49
Das sehe ich genauso. Habe A genommen, da der kulturelle Nachweis mehrere Wochen dauert und ja die Frage war, was am geeignetsten ist.

hommele
12.10.2023, 17:44
Ich habe mich gegen den Magensaft entschieden, da dieser keine offene LUNGEN-Tuberkulose nachweist, sondern eine offene MAGEN-Tuberkulose. Es war aber explizit nach der LUNGEN-Tuberkulose gefragt. Ein Nachweis aus Magensaft spräche für eine extrathorakale Manifestation und nicht für einen offenen Lungenbefall.

miamai
13.10.2023, 21:05
Ich habe hier auch A (säurefeste Stäbchen im Magensaft) genommen. Zumindest bei Kindern kann Magensaft anscheinend alternativ zu Sputum zum Keimnachweis verwendet werden und ich dachte, wenn die Bakterien im Sputum sind, schluckt er sie ja auch runter -> dadurch nachweisbar im Magensaft. Deshalb spräche das ja nicht unbedingt für eine extrathorakale Manifestation, oder? Vielleicht habe ich aber auch zu kompliziert gedacht, es war ja fast niemand sonst der Meinung... :D

Sommerwolf
15.10.2023, 10:49
Ich würde diese Frage anfechten.

Hat noch jemand was hinzuzufügen?

Frage lässt sich nicht abschließend beantworten

- Nachweis von säurefester Stäbchen im Magensaft erfolgt schneller als die Anzucht, allerdings lässt sich die Diagnose damit nicht sicher stellen + Gewinnung von Magensaft eher bei Kindern (Asylbewerber -> Verständigunsprobleme, daher Sputumgewinnung schwierig?) + nicht-respiratorische Proben häufig Bakterienarm -> Pat. kann trotz offener TBC negatives Ergebnis haben
- kultureller Nachweis aus Sputum: dauert länger aber Ergebnis sicherer als nur Nachweis von säurefesten Stäbchen
Quelle: RKI - Tuberkulose

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tuberkulose.html

Sommerwolf
15.10.2023, 16:47
Text zum Anfechten der Frage - hat noch jemand Verbesserungen?

In der Frage B94 wir nach dem bestgeeigneten Vorgehen gefragt um das Vorliegen eine offene Lungentuberkulose zu sichern.

Diese Frage lässt sich meines Erachtens nicht eindeutig beantworten. Auf der Website des RKIs werden wohl der Nachweis von säurefesten Stäbchen im Magensaft wie auch der kulturelle Nachweis von Tuberkulosebakterien aus dem Sputum beschrieben.
Ersteres bietet den Vorteil, dass es ein schnelleres Ergebnis liefert, allerdings ist es gerade bei der Probenname aus Magensaft möglich, dass eine offene Tuberkulose vorliegt, sich im Magensaft aber zu wenig Stäbchen befinden und das Ergebnis falsch negativ ausfällt.
Ein kultureller Nachweis aus Sputum liefert ein deutlich genaueres Ergebnis, dauert jedoch länger, was gerade beim v.a. einer offenen TBC die Zeit bis zur Therapie verlängert. Es ist daher unklar ob mit dem „best geeignetstem Testverfahren“ ein Testverfahren gemeint ist, welches einen möglichst genauen Befund liefert oder ein möglichst schnelles (ggf. aber falsch negatives Ergebnis) bevorzugt wird.


Quellen:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tuberkulose.html
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8190733/