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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : eRezept und eHBA praktische Umsetzung in Ambulanz/Praxis



mkw44
22.11.2023, 08:08
Moin!

Mich treibt das Thema eRezept um und ich/wir fragen uns sowohl in der Klinikambulanz (Kinderklinik) als auch in der Kinderarztpraxis (arbeite in beiden Bereichen) wie wir das praktisch umsetzen wollen.

Gibt es hier Erfahrungen?

Aktuell kenne ich es so:

Praxis: Ich stelle im Zimmer Rezepte aus und unterschreibe sie und gebe sie mit. Zusätzlich gibt es dauernd Rezeptwünsche von Patienten als Dauermedikation, die die MFAs an der Anmeldung drucken und uns zum Unterschreiben hinlegen, wenn wir aus den Zimmern rauskommen. Da kann ich kontrollieren was ich unterschreibe.

Klinik: Ich erstelle das Rezept im Zimmer, es kommt aus einem zentralen Drucker, ich sehe es vor mir, unterschreibe, gebe es ab.

In beiden Kontexten gibt es mehrere Ärzte, die parallel arbeiten.

Mit dem eRezept wird das ja etwas anders. Es ist weder in Praxis noch in der Klinik vorgesehen, dass wir ein mobiles Lesegerät immer mit uns rumschleppen um das Rezept zu signieren. D.h. es wird so laufen, dass ein eHBA an der Anmedung steckt, und alle Rezepte damit signiert werden. Nicht ganz so wie gedacht in der Theorie, aber anders kann ich es mir gerade nicht vorstellen praktisch.

Nur so habe ich ja dann praktisch keine Kontrolle mehr wenn an der Anmeldung Dinge gedruckt werden (so läuft es nun mal in der täglichen Arbeit), oder wenn in der Klinikambulanz andere (nicht fachärztliche) Kollegen auf meinen Namen etwas rezeptieren.

Wie handhabt ihr da so? Würde mich sehr interessieren was da die Überlegungen bei euch in Praxis/Klinik sind.

Reflex
22.11.2023, 09:56
Bei uns wird es je zwei Ärzte ein Kartenlesegerät geben (die haben zwei Steckplätze), wo die EHBA morgens gesteckt und freigegeben werden. Die Kartenlesegeräte befinden sich gesichert in der Nähe des Servers und dem Konnektor. Dann kann man per Komfortsignatur an der Anmeldung 200 ERezepte signieren. Anders ist es bei uns logistisch und Bautechnisch nicht möglich. Der Arzt legt dann das Rezept im PVS an und an der Anmeldung wird es dann signiert und freigegeben. Jeden Arbeitsplatz/Raum mit Kartenlesegerät und Drucker auszustatten geht bei uns gar nicht.

aschenputtel1977
22.11.2023, 09:57
Es ist noch theoretisch (bei uns geht es erst im Januar los), aber zumindest weiß ich: das Lesegerät mit dem steckenden eHAb sollte versteckt stehen. Dann kann man Stapel-Komfortsignierung betreiben, soll heißen man gibt jeden Morgen 100 Rezepte Blanco frei, sehr sinnvoll..... Meine Software ist ätzend, stürzt immer ab, findet das Lesegerät nicht, ich sehe mich schon bei jedem Patienten 20 Minuten für die Technik brauchen.
Habe jetzt Post-its drucken lassen, dass ab Januar bei JEDEM Praxisbesuch die Chipkarte benötigt wird, das ist das nächste Problem.
Die Patienten brauchen eine PIN für ihre Chipkarte, 3. Problem.
Ich sehe nicht ein, auf MEINE Kosten irgendwelche Token zu drucken, weil der Patient das so möchte. ICh wäre jetzt schon für Zeitungsartikel, wie das mit dem E-Rezept funktionieren soll, zumal wir in der Pädiatrie ja mit den Smartphones und Apps der Angehörigen arbeiten werden. Die ersten 3 Wochen wird das bestimmt spassig und nervig, dass wir dann immer dasselbe erzählen sollen.
Man merkt vielleicht, ich bin jetzt schon genervt.

Reflex
22.11.2023, 10:08
Unsere Haltung ist, dass wir kein Papier verwenden. Ansonsten würde es das ERezept ad absurdum führen. Es obliegt dann in der Verantwortung der Patienten sich zu kümmern, wie sie Zugang dazu haben. Unsere Kartenlesegeräte mit dem EHBA sind weggeschlossen im Serverraum, damit die nicht einfach zugänglich sind. Genau wie wir unsere Papierrezepte auch wegschließen.

mkw44
22.11.2023, 10:23
Okay, so denke ich wird es auch hier laufen, ein eHBA steckt morgens und darüber läuft dann alles.

Aber wie macht ihr es mit Rezepten, die ihr nicht selbst anlegt im Zimmer sondern an der Anmeldung? Das habt ihr doch aktuell bestimmt auch, oder? Dass ihr die dann zwischendrin immer mal unterschreibt bei Gelegenheit. Da sehen wir noch echt Gefahren weil ich dann keine Kontrolle mehr habe was da angelegt wird. Unsere Software unterstützt leider nicht, dass die dann erstmal in einer Art Liste zwischengeparkt werden damit ich sie dann immer mal stapelweise kontrollieren kann.

Die Haltung zum Papier finde ich gut. Wär ja vollkommen sinnlos das jedes Mal wieder auszudrucken.

Reflex
22.11.2023, 10:40
Ich führe bei jedem Patienten einen digitalen Medikamentenplan im PVS, den ich in den Gesprächen immer aktualisiere. Daraus generiert man dann die Rezepte (ist ein Klick und die Fehlerquote sehr gering) Rezepte gibt es bei uns schon immer nur nach Arztkontakt. Auch bei Folge Rezepten. Wir haben aber auch in der Neurologie/Psychiatrie den Vorteil, dass Medikation in der Regel über einen längere Zeitraum verordnet wird.

mkw44
22.11.2023, 11:03
Verstehe. Ich wage zu behaupten dass der Medikamentenplan in der Pädiatrie noch nicht sehr angekommen ist, zumal nur ein sehr geringer Teil der Patienten Dauermedikation hat, außer vielleicht Inhalationen in der Infektsaison. Das unterscheidet uns natürlich sehr von der Erwachsenenmedizin. Wenn da jemand die zweite Portion Helmex oder Nyda oder eben nochmal Prospan oder Paracetamol Zäpfchen aufgeschrieben bekommen möchte und wir die Pat kennen dann will ich die nicht alle jedes Mal sehen. Ist so schon voll genug.
Aber ja, ich gebe zu, das Vorgehen bewegt sich so im Graubereich, ist aber Alltag in allen Kinderarztpraxen die ich von innen gesehen habe (immerhin ne Hand voll).

Salzi19
22.11.2023, 12:35
Wir nutzen das E-Rezept in der Praxis jetzt schon ein paar Wochen und bisher klappt es echt gut :-) ich bzw. die ZFA kann das Rezept im Zimmer angelegen und dann kann ich es am Rechner mit dem Lesegerät freigeben (wir haben nur eins). Theoretisch könnten wir auch die Komfortsignatur nutzen, allerdings erstellen wir ja nicht so viele Rezepte. Ausdruck gibt es nicht mehr, wer sein Kärtchen in der Praxis ins Lesegerät stecken kann, kann es auch in der nächsten Apotheke nutzen.

@Aschenputtel: Wieso brauchen die Patienten unbedingt eine PIN für ihre Karte? Das geht doch auch ohne :-nix

aschenputtel1977
22.11.2023, 13:42
Ich dachte das geht nur mit? Na ja um so besser.... Papierrezepte brauchen wir weiter, da wir keine Hilfsmittel, keine Medizinprodukte, keine Sondernahrung auf das ERezept verordnen dürfen. Außerdem werden Asylbewerber mit Sozialamtsschein auch noch weiter alles auf "rosa" kriegen und die Privatpatienten ja auch weiter.
PS: Läusemittel und Hustensäfte schreibe ich schon lange nicht mehr auf :D Bei dem einen sind die Eltern viel sorgfältiger in der Anwendung und zu dem anderen gibt es schlicht keinen belastbaren Wirksamkeitsnachweis. :D

Reflex
22.11.2023, 14:56
@Aschenputtel: Wieso brauchen die Patienten unbedingt eine PIN für ihre Karte? Das geht doch auch ohne :-nix

Ohne PIN geht es nur, wenn das Rezept ausgedruckt wird. Sowohl für die Aktivierung der ERezept App als auch für Einlösung per KVK benötigt man den PIN.

Salzi19
22.11.2023, 16:36
Das war vielleicht am Anfang so, aber mittlerweile funktioniert das definitiv bei allen Karten ob mit oder ohne (selbst getestet bei k3 und bisher ca. 20 Patienten) :-nix
Edit: für die app hat man tatsächlich eine pin gebraucht, aber mittlerweile braucht es die app ja auch nicht mehr. Ich finde es ehrlich gesagt auch mal ne relativ praktische Neuerung, da spart man sich manche Wege in die Praxis, nur um ein Folgerezept zu bekommen.

Reflex
22.11.2023, 17:59
Ich hab persönlich bislang mir nur die ERezept App geladen und aktiviert. In den Infoveranstaltungen der KV und unseres PVS Herstellers wurde gesagt, dass der PIN auch nötig ist, um das Rezept in der Apotheke mit KVK zubekommen. Ohne 2 Faktor Authentisierung wäre das System allerdings deutlich unsicherer. Es wäre schön, wenn das gut funktioniert. Aber ich finde es extrem sinnfrei, dass das ERezept für Privatpatienten, BG Patienten, grüne Rezepte etc. nicht möglich ist. Problem wird auch sein, wenn es Präparate mit Lieferengpässen gibt. Dann ist die Rezeptanpassung deutlich aufwendiger.

mkw44
22.11.2023, 18:50
Wobei die ganzen anderen Verordnungen nach und nach auch als digitale Version kommen sollen. Mal sehen.

Zur PIN: Zitat
"Seit dem 1. Juli können Patientinnen und Patienten ihre E-Rezepte auch durch das Stecken der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in der Apotheke einlösen. Es ist keine PIN notwendig."

Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/e-rezept/faq-e-rezept-egk

Ich habe selbst aber noch kein eRezept eingelöst, daher keine eigene Erfahrung.

Absolute Arrhythmie
22.11.2023, 19:55
Ich habe bereits zweimal selbst eRezepte eingelöst und brauchte dafür keine PIN. Ich habe einfach meine KK Karte in der Apotheke gesteckt - total easy.

annekii
22.11.2023, 22:06
Wir aktivieren morgens die Komfortsignatur für 24 h und 250 Rezepte. Signieren kann man aber nur, wenn dem Benutzer auch ein eHBA zugeordnet ist. Alle anderen können es nur in die Signaturliste setzen.

Hier auch definitiv keine PIN nötig für eRezept von der Chipkarte, nur bei der Gematik-App ist es nötig gewesen.

Wir sind noch am Umstellen und daher noch nicht ganz im Prozedere drin, aber wir stellen uns vor, dass die MFAs in die Liste setzen, wenn sie Signaturen brauchen. Ansonsten werden wir vielleicht einfach zur vollen Stunde oder alle 2 h signieren oder eben erst in der Mittagspause.

@aschenputtel: oh danke! mir war nicht klar, dass Hilfsmittel und Co nicht gehen. Aber Sondennahrung ist doch ein normales Rezept, dachte ich? Wo finde ich denn die Ausnahmen?

mkw44
23.11.2023, 05:42
Oh Signaturliste klingt gut. Welches Programm nutzt ihr denn? ICh glaube Quincy bietet sowas nicht.

aschenputtel1977
23.11.2023, 05:47
Wir aktivieren morgens die Komfortsignatur für 24 h und 250 Rezepte. Signieren kann man aber nur, wenn dem Benutzer auch ein eHBA zugeordnet ist. Alle anderen können es nur in die Signaturliste setzen.

Hier auch definitiv keine PIN nötig für eRezept von der Chipkarte, nur bei der Gematik-App ist es nötig gewesen.

Wir sind noch am Umstellen und daher noch nicht ganz im Prozedere drin, aber wir stellen uns vor, dass die MFAs in die Liste setzen, wenn sie Signaturen brauchen. Ansonsten werden wir vielleicht einfach zur vollen Stunde oder alle 2 h signieren oder eben erst in der Mittagspause.

@aschenputtel: oh danke! mir war nicht klar, dass Hilfsmittel und Co nicht gehen. Aber Sondennahrung ist doch ein normales Rezept, dachte ich? Wo finde ich denn die Ausnahmen?
Das stand in sämtlichen unserer checklisten dazu. Such ich nachher und schick es dir! :D

annekii
23.11.2023, 15:50
WIr haben Medistar.

Ich habe gar keine Checklisten gelesen :-nix