PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stationäre Notfallversorgung - durch eine elekt. Klinik?



Croin
13.01.2024, 09:06
Hallo zusammen,

ein Haus einer spez. peripheren Fachrichtung. Hat keine Ambulanz. Hat nur ein Labor welches bis Nachmittag besetzt ist - sonst Taxi.
Nicht mal ein BGA Gerät. Während der Nacht sind 3 Personen im Haus, Arzt + 2 Pfleger für über 100 Betten.

War eig. eine Rehaklinik wurde aber in ein Krankenhaus umgewandelt.
Soll nun an der Notfallversorgung teilnehmen und vom Rettungsdienst angefahren werden.

Jemand eine Idee ob das ganze überhaupt legal ist?
Wurde gesagt fällt in die "Kategorie" Spezialkliniken.

Was kann man als Ass. tun damit man rechtlich abgesichert ist im Nachtdienst - wenn sonstwas aufschlägt.

Vielen Dank!

Heerestorte
13.01.2024, 10:38
Keine Ahnung wie das rechtlich ist, aber ohne Labor/BGA und ohne Notfalldiagnostik (vermutlich auch kein Röntgen/CT) ist das ja schlechter ausgestattet als eine KV Praxis?

morgoth
13.01.2024, 10:56
Um welche Fachrichtung der anwesenden Ärzte geht es denn? Was hat die Rehaklinik für Indikationen abgedeckt?

Croin
14.01.2024, 10:21
Hat jemand eine Idee was man machen kann? Das ist schon fast kriminell.

abcd
14.01.2024, 11:01
Soll nun an der Notfallversorgung teilnehmen und vom Rettungsdienst angefahren werden.

Ohne die Rahmenbedingungen zu kennen, also in welchem Rahmen die Teilnahme an der Notfallversorgung geplant ist, kann man das nur schwer beurteilen.
Ich kenne beispielswiese ein Haus, das nur tagsüber angefahren wird, wenn die Diagnostik noch besetzt ist.

davo
14.01.2024, 11:09
Hat jemand eine Idee was man machen kann? Das ist schon fast kriminell.

Warum antwortest du auf die Rückfragen nicht?

Bonnerin
14.01.2024, 11:09
Um welche Fachrichtung der anwesenden Ärzte geht es denn? Was hat die Rehaklinik für Indikationen abgedeckt?

Na, dass will und wird er ja nicht beantworten.

davo
14.01.2024, 11:11
Insofern ein typischer Croin-Thread...

hebdo
14.01.2024, 11:34
ich kenne auch so ein Haus. Hauptsächlich neurologische Frühreha und Psychosomatik mit kleiner internistischer Abteilung und chrirugischen Belegbetten. Allerdings ist dort ein POCT-Gerät vorhanden, das ein Basallabor inkl CRP, Krea, Trop, BNP, D-Dimer etc auswerten kann. Zeitlgeich werden Blutproben in ein externes Labor per Kurierverschickt. Ergebnisse gibt es meist aber erst am nächsten Morgen. Ab 0.00 Uhr keine Röntgen-Diagnostik, tagsüber zusätzich CT und MRT. Internistischer, neruologischer und chirurgischer FA im Hintergund vorhanden. Im Vordergrund ein internistischer Assistent und eine FA Anästhesie für die 8 Betten ITS, die aber hauptsächlich für als Aufnahmestation der Neuropatienten benutzt wird.

Insgesamt ist die Konstellation in der Realität qualitativ unterste Ebene. Haftung primär kaufm. und ärztlicher Direktor, danach Fachärzte. Die ganze Akutversrogung nennt sich aktuell auch Medical Center.

morgoth
14.01.2024, 12:03
Mir wurde per PN geantwortet.
Es handelt sich um ein kleines Fach (s. 2 Pfleger für 100 Patienten).

Die Frage ist dann, welche Fälle nach welchen Kriterien tatsächlich von der Leitstelle (?) dorthin geschickt werden. Es muss ja irgendwo hinterlegt sein, dass das KH im Notfalldienst nicht über Facharztstandard Innere/Chirurgie/Gyn etc. verfügt.

In meiner Assistenzarztzeit Psychiatrie hatten wir zum Teil vergleichbare Verhältnisse: Der Rettungswagen brachte meistens die Patienten direkt auf Station, dort dann Anamnese und körperliche Untersuchung. Fast immer wurde die apparative Diagnostik und Labor erst am nächsten Tag gemacht, allerdings war im Haupthaus dann doch die internistische/neurologische/chirurgische ZNA mit telefonisch erreichbaren Fachkollegen.

rafiki
14.01.2024, 13:44
@morgoth
Das geht ja noch. Wir hatten im 400-Betten-Akutpsychiatrie, das peripher liegt, nichts, gar nichts, nur unsere Sinne. Kein EKG, kein Labor. Wenn Notfall, dann oft noch längere Wartezeit auf einen Transport. War aber ganz gut, um allgemeinmedizinisch sicher zu werden, wenn auch manchmal etwas riskant.

davo
14.01.2024, 14:04
Im Fall von Croin scheint es ja sogar 24/7 ein Labor zu geben - die Proben mit dem Taxi woanders hin fahren zu lassen muss ja keine große Hürde sein.

Bonnerin
14.01.2024, 14:14
Im Fall von Croin scheint es ja sogar 24/7 ein Labor zu geben - die Proben mit dem Taxi woanders hin fahren zu lassen muss ja keine große Hürde sein.

Ist es bei halbwegs kompetentem Pflegepersonal wirklich nicht. Wir machen das für einige Kliniken auch so. Nur das komplette Fehlen von auch nur einem BGA-Gerät verwundert mich.

mbs
15.01.2024, 21:30
Angeblich gibt es Kliniken, die "Akutversorgung" auf die Bescheinigung für das Innerejahr draufschreiben und damit durchkommen. Die auf dem Papier Dinge bescheinigen, die nicht stimmen. Kollegen haben sogar Ort und Namen solcher Kliniken genannt. Kann mir selbst nicht vorstellen, dass das geht, aber offenbar wird sehr wenig tatsächlich überprüft.
Die Ärztekammer geht ja auch Hinweisen, dass Ärzte ohne Approbation alleinverantwortlich Dienste machen nicht nach. Wahrscheinlich wissen sie, dass das System zusammenbrechen würde falls man allzu genau hinschauen sollte. So als wolle man nur so tun als ob alles in Ordnung sei, obwohl man weiß, dass es das nicht ist und dass die Situation eher immer schlimmer wird.
Wenn es immer weniger Personal gibt, kann man die Anforderungen nicht immer weiter hochschrauben, sonst hat man irgendwann gar keinen mehr. Man scheint es nur nicht zugeben zu dürfen.
Deshalb sind viele relativ zweifelhafte Abschlüsse aus Drittländern auch natürlich alle "gleichwertig" und Leute, deren Deutschkenntnisse nichtmal für eine normale Alltagskonversation ausreichen, bestehen irgendwelche angeblichen "Sprachprüfungen".
Frage mich wo das alles noch hinführen soll.