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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwere Krankheit der Mutter - Physikum um ein Semester verschieben?



Luna_848
25.01.2024, 22:40
Hey ihr lieben,

wie ihr schon lesen könnt, stehe ich gerade vor einer Entscheidung. Bin in Regelstudienzeit durch die Vorklinik gekommen und musste das Physikum schon mal aus eigenen gesundheitlichen Gründen (Infekt) schieben. Nun ist meine Mutter stark erkrankt. Sie hat eine schwere Herzinsuffizienz, lag 3 Wochen im KH zum Teil, erste Tage im Koma. Sie wird sehr wahrscheinlich in der Woche vom Examen einen Schrittmacher kriegen, jedoch müssen wir erst einmal schauen, dass sie die Tage bis dahin gut überbrückt. Ich habe ständig die Angst, dass es zu einem plötzlichen Herzstillstand kommen könnte und der Gedanke hindert mich am lernen. Es kommen auch die Arztbesuche dazu, zu denen ich sie begleite, da sie schwerhörig ist.
Auf der anderen Seite will ich dieses Examen einfach nur hinter mich kriegen, aber die Tatsache, dass die OP genau in der Examenswoche ist, macht mir Sorgen. Was wenn etwas passiert ?
Ich überlege daher meine Anmeldung zurückzuziehen weiß aber nicht wie schlau das ist, jetzt 1 Jahr auszusetzen. Wäre dann auch erst mit 30 fertig mit dem Studium.
Außerdem ist da noch die Sache mit dem Bafög. Ich hatte ein Corona Semester, das ich wegen der gesundheitlichen Lage nutzen könnte aber das zweite Semester frag ich mich, ob die Lage meiner Mutter überhaupt als Grund gelten würde oder ob die mich einfach rausschmeißen würden.
Innerlich bin ich sehr gespalten.
Auf der einen Seite habe ich einfach nur noch das Bedürfnis das Ganze hinter mich zu bringen, weil wir alle immer krank sein/werden können. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob ich es in der Zeit überhaupt schaffen werde zu lernen und ob es nicht mehr Sinn machen würde mich um die Krankheit und den Zustand meiner Mutter zu kümmern, damit ich später nichts bereue.
Was sagt ihr?
Hoffe es gibt einige, die mir da helfen können.

LG

Eure LUNA

Carnivore
26.01.2024, 07:44
Warum willst du ein Jahr aussetzen? Das Examen wird halbjährlich angeboten.

Außerdem hast du ja offenbar jetzt keine Vorlesungen oder Prüfungen mehr. Sicherlich hast du die Zeit jetzt schon zur Vorbereitung genutzt und es sind noch über 6 Wochen Zeit. Das dürfte doch machbar sein, selbst wenn du an einigen Tagen nicht lernen kannst.

Luna_848
26.01.2024, 10:50
Achso ich habe mich vermutlich falsch ausgedrückt. Ich musste im Herbst das Examen aus eigenen gesundheitlichen Gründen schieben und habe überlegt noch das nächste zu schieben wegen der Überschneidung von OP und Examen.

davo
27.01.2024, 16:35
Ich finde es wichtig, die Thematik ehrlich zu benennen - es geht nicht um die schwere Krankheit der Mutter, sondern es geht um deine Ängste die Krankheit der Mutter betreffend.

Nachdem du schon einmal geschoben hast, bin ich stark dafür, dass du dich diesmal mit vollem Elan und voller Ernsthaftigkeit der Physikumsvorbereitung widmest. Sonst ist das Schieben schnell zur Gewohnheit geworden - auch beim dritten Mal wird es sonst sicher wieder irgendeinen guten Grund geben, zu schieben. Du hast ja schon Ende Juli daran gedacht, zu schieben - lange vor deinem Infekt. Es scheint da also ein ganz grundsätzliches Problem zu geben, dass du dem Physikum gerne ausweichen würdest.

Coxy-Baby
27.01.2024, 18:00
Naja wer würde dem Physikum nicht gerne ausweichen?
Die Frage ist auch, wirst du von Amts wegen geladen da du das letzte Mal krank geschrieben warst oder kannst du einfach deine Anmeldung zurückziehen/bzw nicht abschicken.
Akut kranke Eltern können einen natürlich akut lähmen, aber für in ein paar Wochen/Monaten sollte man idealerweise eine Strategie zum Umgang entwickelt haben.

Zum Thema: Bekommt sie wirklich einen Schrittmacher oder eher einen Defi? (Monate langes Zuwarten beim Schrittmacher kann man sich ja fast nicht vorstellen, aber beim Defi versucht man natürlich schon die Implantation (wie beim Schrittmacher auch, absolute Routine !!!) zu verhindern mit Medikamenten.....

Luna_848
27.01.2024, 23:37
Hallo Nochmal an alle
Vielen Dank für eure Antworten.
Die finale Entscheidung ob meine Mutter ICD/CRT bekommt wird eine Woche vor dem Examen festgelegt aber laut Ärzten wird keine Besserung mit Media erwartet. Ich werde auch nicht von Amts wegen geladen sondern muss mich si anmelden als wäre es das erste Mal. Wir haben aber zsm gesprochen und ich will es so gut es geht durchziehen und versuchen auch wenn es nicht klappt, ist es ja nur ein Versuch. Habe ein Probeexamen in Amboss von 2017 gekreuzt und war bei ca. 57-58 %. Ich glaube damit kann ich gut arbeiten.
Einige hier haben glaube ich im Herbst das Physikum geschrieben. Habt ihr Tipps für mich? :) ich lerne aktuell mit Endspurt aber will noch Amboss heranziehen, weil ich die Inhalte erst lesen&verstehen(Endspurt/viamedici) und dann auswendig lernen muss (Amboss-Physikumsfokus). Es dauert aber etwas länger, sodass ich überlege einfach nur Amboss zu machen und Endspurt nur heranzuziehen wenn ich es brauche (wobei ich da auch Angst habe, dass es mit nur Amboss in die Hose gehen könnte, aber fürs Bestehen reicht es hoffentlich trotzdem).
Danke schon mal !

Anne1970
28.01.2024, 08:01
Es gibt etliche Physikums-Threads im Forum- nutze die gern die Suchfunktion. Konzentriere dich auf eins:nimm einen!! 100 Tage -Plan und das Wichtigste: KREUZENREUZENKREUZEN :grins:

Nilani
07.02.2024, 18:14
Ziehe es durch. Meine Mum ist im 2. PJ-Tertial schwer erkrankt, an meinem 1. Tag mehrere 100 km weg und sie war auf ITS verlegt worden. Letzten Endes ist sie 3 Monate vor meinem schriftlichen Examen verstorben. Es waren wirklich harte Wochen und Monate bei mir, ich hatte auch noch PJ im Ausland, wo ich versucht war, das abzusagen. Aber meine Mum hat mich unterstützt, sie wollte auf keinen Fall, dass ich es wegen ihr darauf verzichte. Ich hatte alle möglichen Backups gemacht, bin letzte Endes vorzeitig zurückgeflogen, musste im August noch PJ nachholen (Prüfung im Oktober) aufgrund Einzelfallentscheidung des LPA. Wie oft hab ich gezweifelt, wäre am liebsten bei ihr gewesen jeden Tag, an Lernen war oft nicht zu denken. Aber ich hatte ihr versprochen, dass ich so kurz vor Ende nicht aufgebe und es hätte mich in so enge finanzielle Schwierigkeiten gebracht, dass ich das Studium 6 Monate später vermutlich nicht zu Ende gebracht hätte (ich hätte Vollzeit arbeiten gehen müssen, da wäre an Lernen auch nicht mehr zu denken gewesen). Ich weiß auch, dass ich mich wahnsinnig geärgert hätte, wenn ich die Prüfung nicht durchgezogen hätte.
Nutz die Zeit mit deiner Mutter, aber mach dich nicht zu sehr verrückt. Meine Mum wollte bis zum Examen durchhalten bzw. eigentlich an der Exma-Feier teilnehmen. Das hat leider nicht mehr geklappt. Ich musste mir auch tatsächlich von einer Kommiltonin anhören, wie ich da Examen machen könnte ... also wenn das ihre Mutter gewesen wäre, dann ... Ja, war aber nicht ihre, Glück für sie, sondern es war meine. Und ich habe den Weg gewählt, der für mich der Richtige war (und für sie auch). Ich hab sie die letzten Wochen begleiten können. Und glaub mir, als das Examen vor der Tür stand, wäre ich am liebsten nicht hingegangen. Insbesondere, weil ich nach dem schriftlichen in ein totales Loch gefallen bin und die mündliche Prüfung 5 Wochen später war eine echte Herausforderung. Aber wenn du es nicht tust, wird es dir hinterher nicht besser gehen. Versuch dein bestes, zieh es durch. Dann wird deine Mutter sicher umso stolzer sein. Letzten Endes muss jeder seinen Weg finden, aber ich denke auch, es ist zum Teil die Angst um die Mutter, aber auch eine "gute Ausrede", um die Prüfung mit halbwegs gutem Gewissen zu verschieben. Ich wünsche deiner Mutter alles Gute und dir viel Erfolg.

Luna_848
10.02.2024, 00:05
Vielen dank für deine motivierende Nachricht! Ich habe sie erst jetzt gelesen und es hat mich wirklich sehr motiviert, da meine Mutter auch will, dass ich durchziehe. Danke, dass du diese Erfahrung hier geteilt hast. Das ist nicht selbstverständlich.
Mein aufrichtiges Beileid :-heul
Ich wünsche dir alles alles Gute :-)

Nilani
10.02.2024, 12:57
Dankeschön, dir auch alles Gute :) Naja, wenn man in so einer Situation nicht drinsteckt, kann man leicht reden oder drüber urteilen, aber wenn man selbst damit zu tun hat, sieht es eben anders aus. So viele machen solche Geschichten ja hoffentlich auch nicht mit. Manchmal hilft es dann halt doch, wenn da jemand ist, der das mitgemacht hat