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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physikums Angst



Trikuspidalklappe2010
03.03.2024, 17:41
Liebe Leidensgenossen,

Ich kann es noch garnicht richtig fassen, aber in wenigen Tagen sind wir auch dran mit dem M1. Ich würde gerne nochmal darüber sprechen, wie vorhersagekräftig die Probeexamina sind. Wie selbstbewusst kann man damit in das „richtige“ M1 gehen? (Vorausgesetzt, man hat sich die Fragen wirklich bis zur Probe ausgespart und kennt diese nicht bereits) kann man mit einer handvoll guten Probeexamina entspannt zur Prüfung gehen?

Es wird einem ja immer gesagt, ja, ihr schafft das schon. Aber ich denke immer, es fallen ja doch auch Teilnehmer durch, die das gehört haben. Ich frage mich ständig, woran es da häufig liegt. Niemand geht doch unvorbereitet in dieses Examen? Kreuzen die Durchfaller dann auch zuhause in den echten Probeexamen eher knapp an der Bestehensgrenze?
Ist es die teilweise knappe Vorbereitungszeit, sind es wirklich „richtige“ Wissenslücken in den Fächern? Was denkt ihr, was habt ihr so gehört?

Duke Nukem
03.03.2024, 18:00
es hilft glaube ich nicht, sich Sorgen zu machen. Wenn Du die Standard-Vorbereitung gemacht hast, dann bist Du erstmal gut vorbereitet. Wenn Du zuviel Zeit hast, um Dir Sorgen zu machen, dann kreuz lieber noch mehr Fragen.
und natürlich könntest Du "mit einer handvoll guten Probeexamina entspannt zur Prüfung gehen". Dass Du Dich nicht entspannen kannst, hat nichts mit Deinem Wissen zu tun.

davo
03.03.2024, 18:10
Wer mehrere Probeexamen bestanden hat, wird auch das Physikum bestehen. Punkt.

Von der Referenzgruppe bestanden zuletzt nur 3,7% nicht - abgesehen von M2 und M3 gibt es im ganzen Studium wohl kaum eine andere Prüfung, bei der ein noch geringerer Prozentsatz nicht besteht.

Don't overthink it - es ist echt kein Hexenwerk.

Trikuspidalklappe2010
03.03.2024, 18:34
Danke erstmal für die mentale Stärkung. Es tut manchmal einfach gut, es nochmal zu hören! Ich war schon seit der ersten Klausur - idR grundlos - immer ehr der unsichere Typ.

3,7% ist echt krass, das waren doch sonst immer so ~10%? Oder sind diese 10% immer auch inklusive mündlicher Prüfung gewesen? Ich dachte nämlich immer, dass diese Statistik die schriftliche meint, aber das IMPP umfasst bei seiner Auswertung ja tatsächlich auch die mündliche. Weißt du das genau? (Ja- ich frage aus ehrlichem Interesse - nicht aus Panikmacherei I PROMISE :,D )

davo
03.03.2024, 18:41
Die 3,7% sind für den schriftlichen Teil H23. Aber beim mündlichen Teil sind die Werte auch nicht höher - der aktuellste IMPP-Ergebnisbericht ist von F22, da haben beim mündlichen Teil 3,6% der Referenzgruppe nicht bestanden.

maarccsc
04.03.2024, 11:07
wie auch meine Vorredner schon sagen - mach dir keine allzu großen Sorgen!

Falls du ein einzelner Erfahrungswert hilft: Ich hatte aufs Prozent genau das Ergebnis im Physikum, das ich im Schnitt auch in den Probeexamina hatte. Das scheint also schon recht aussagekräftig zu sein. Eine riesige prozentuale Abweichung ist natürlich theoretisch möglich, aber eben extrem unwahrscheinlich.

Du schaffst das!

Neruophysin
04.03.2024, 19:30
Ich kenne einige die durchgefallen sind, und mich hat es auch getroffen. Dafür gibt es viele Gründe und ich denke jeder hat da eine persönliche Geschichte.

Ich bin problemlos durch die Vorklinik gekommen, habe den Lernplan gemacht und zuhause unter Prüfungsbedingungen auch immer locker bestanden. Ich war schon immer sehr perfektionistisch und habe mich sehr unter Druck gesetzt. Vorm Physikum war es dann so schlimm, dass ich bereits eine Woche vorher körperliche Symptome hatte (Erbrechen, Durchfall, super hoher Puls, Schwindel) und emotional natürlich total unausgeglichen war. Im Physikum selbst hatte ich die grandiose Idee auf einmal alles zu ändern. Zuhause war ich ein Schnellkreuzer und im Physikum habe ich auf einmal angefangen alles zu durchdenken und zu hinterfragen.
Bin natürlich durchgefallen und habe Konsequenzen gezogen und mir professionelle Unterstützung bei Prüfungsangst gesucht. Die Zeit zwischen den Examina hat grade so ausgereicht um mich auf ein Level der Angespanntheit zu bringen, bei dem ich noch denken konnte. Seit dem habe ich weiter an mir gearbeitet und kann berichten, dass ich inzwischen absolut entspannt in Prüfungen gehe ;)

Zusammenfassend: Echt viele Gründe führen zum Durchfallen, keiner geht da rein ohne gelernt zu haben. Und deine Punktzahl zuhause muss leider nicht unbedingt deiner Punktzahl im Physikum entsprechen. Rechne so mit +/- 5 %

Trikuspidalklappe2010
04.03.2024, 21:13
Vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht! Ich kann mich da in einigen Beschreibungen wiederfinden, auch wenn ich sagen würde, dass meine Prüfungsangst denke ich nicht ganz soo extrem ist. Ich bin schon sehr angespannt, aber ich denke im normalem Maß. Aber ich nehme mir aufjedenfall den Hinweis zu Herzen, in der Prüfung nicht anzufangen, alles ins Detail zu hinterfragen. Im großen und ganzen wenn ich kreuze, empfinde ich bei vielen Fragen die richtige Lösung als gut erkennbar (einfach weil es sich eben tatsächlich wiederholt….) und ich hoffe, dass es vor Ort dann auch so sein wird.

Darf ich fragen was genau du gemacht hast? Eine Verhaltenstherapie? Oder ein Angebot von der Uni? Ich denke langfristig könnte das auch was für mich sein.

Neruophysin
04.03.2024, 21:27
Mein Fall war da wohl etwas komplexer.
Es hat angefangen mit einer Verhaltenstherapie und Entspannungsübungen. Allerdings hat mein Perfektionismus einen pathologischen Charakter, dessen Ursache ich mit EMDR aufgearbeitet habe. Ich schätze, dass war letztendlich der Knackpunkt.
Auch wenn ich auf Vagusübungen schwöre!