PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Regelungen für Kurzfristiges Einspringen



Seiten : [1] 2 3

miiira
13.03.2024, 22:45
Hallo,
Mich würde mal interessieren wie das Einspringen in Euren Häusern unter den Assistenzärzten geregelt ist, falls ein Dienst kurzfristig neu besetzt werden muss?
Werden bei euch ausgeklügelte Systeme genutzt ( kenne das zum Teil mit genauem Punktesystem) oder wird sodass kurzfristig per Anruf oder WhatsApp geregelt?
Komme zwar erst ins PJ aber mich würde trotzdem interessieren wie es unter den Ärzten geregelt ist.

][truba][
14.03.2024, 05:24
Dann vlt nächste mal im Ärzteforum posten. Erhöht eventuell die Antwortrate. Nur als Tipp. Bei mir war es immer so, dass entweder der Dienstplanverantwortliche oder Assi Sprecher „rumgefragt“ haben. Teils persönlich, teils per Telefon.

Oder es gab eine WA Gruppe wo einfach gefragt wurde. Punktesysteme oder Ähnliches hab ich nicht erlebt.

Feuerblick
14.03.2024, 10:33
Ich verschiebe das mal ins Arztforum.

Gruß
Feuerblick
MediLearn-Moderatorin

Nefazodon
14.03.2024, 10:54
Ich kenne es auch, dass in der Assistentenrunde gefragt wird, wenn ein Dienst kurzfristig besetzt werden muss.
Diese Besprechungen können sehr zäh werden, wenn die Dienstbelastung hoch ist und kurzfristiges Einspringen häufiger vorkommt....
Wirklich sehr zäh...
Und wenn es partout zu keiner Entscheidung kam, musste der zuständige Oberarzt entscheiden und "zwangsverpflichten". Auch nicht schön.

Es wurde in einer Klinik wo ich war, mal diskutiert, eine Art Backup-System einzuführen, bei dem von Vornherein feststeht, wer als nächstes einspringen muss, wenn ein Dienst ungeplant frei wird und kurzfristig zu besetzen ist...
Das hätte aber aus meiner Sicht zu einer Art unvergüteter zusätzlicher Rufbereitschaft geführt und wurde deswegen von den meisten von uns abgelehnt.

Konsequenz war aber, dass es kein wirkliches System gab, und dass oft die Gleichen eingesprungen sind.

Ich kann mir vorstellen, dass es in vielen Abteilungen so ist.:-nix

HannibaI
14.03.2024, 13:20
Es wurde in einer Klinik wo ich war, mal diskutiert, eine Art Backup-System einzuführen

Bei uns gibt es dieses Backup-System und wird vergütet, unabhängig davon, ob man eingesetzt wird oder nicht. Kann man sich freiwillig eintragen (pro Tag) und wird gerne genutzt, meist ist alles schnell voll.

Shade
20.03.2024, 12:46
Ich hatte als Assistentensprecherin mal ein System unter den AÄ etabliert, in dem alle Assistenten in einer Liste aufgeführt wurden, sobald jemand einsprang, rutschte er ganz ans Ende der Liste. Jeweils derjenige, der ganz vorne auf der Liste war, musste den nächsten "Einspring-Dienst" übernehmen bzw. sich darum kümmern, dass er Ersatz findet. Dies haben wir etabliert, nachdem es viele müssige Sitzungen gab, in der alle betreten auf den Boden geschaut haben, wenn es darum ging, einen Dienst zu übernehmen, und letztlich immer die gleichen hilfsbereiten Menschen eingesprungen sind. Dieses System hat dazu geführt, dass deutlich schneller jemand Freiwilliges gefunden wurde, kurzfristige Dienste fairer verteilt wurden und nie jemand vom Chef zu einem Dienst verdonnert werden musste. Letztes Endes profitieren die Assis ja davon, wenn sie sich selbst organisieren können.

Kandra
20.03.2024, 12:52
Ich hatte als Assistentensprecherin mal ein System unter den AÄ etabliert, in dem alle Assistenten in einer Liste aufgeführt wurden, sobald jemand einsprang, rutschte er ganz ans Ende der Liste. Jeweils derjenige, der ganz vorne auf der Liste war, musste den nächsten "Einspring-Dienst" übernehmen bzw. sich darum kümmern, dass er Ersatz findet. Dies haben wir etabliert, nachdem es viele müssige Sitzungen gab, in der alle betreten auf den Boden geschaut haben, wenn es darum ging, einen Dienst zu übernehmen, und letztlich immer die gleichen hilfsbereiten Menschen eingesprungen sind. Dieses System hat dazu geführt, dass deutlich schneller jemand Freiwilliges gefunden wurde, kurzfristige Dienste fairer verteilt wurden und nie jemand vom Chef zu einem Dienst verdonnert werden musste. Letztes Endes profitieren die Assis ja davon, wenn sie sich selbst organisieren können.

Sowas sollte bei uns auch eingeführt werden. Ich hätte mich da verweigert. Was ist, wenn ich an dem Tag schon was vor habe? Muss ich das dann absagen, wenn ich ganz oben auf der Liste stehe? Darf ich mir solange ich die Nr. 1 bin, überhaupt noch in der Freizeit was vornehmen oder muss ich immer auf Abruf sein?

Euren Arbeitgeber wirds gefreut haben, so spart er sich die hier eigentlich fällige Rufbereitschaftspauschale :)

xenopus laevis
20.03.2024, 14:02
Es kann dich schlichtweg niemand zwingen, außer der Betriebsrat bei freigegebenen Dienstplan. Berichtigt mich, wenn ich falsch liege.

Das Listensystem finde löblich für den AG, aber irgendwie auch ein Schlag ins Gesicht für den AN. Es ist nicht die Pflicht der AN für ausreichend Personal zu sorgen.

Im schlimmsten Fall sind bei uns auch OÄ eingesprungen. Also ja, man hat nachgefragt.

][truba][
20.03.2024, 14:23
Finde die Liste ne „gute“ Lösung. Wenn ich oben stehe, aber etwas vorhabe, kann ich das ja mit Nr. 2/3/4 absprechen und tauschen etc.

Man kann’s auch die oberen entscheiden lassen wenn mans mag. Aber ein OA hat immer gesagt „wenn’s laufen soll, muss man sich immer selber kümmern“. (Eigentlich bezogen auf die allgemeine Arbeit. Trifft in dem Fall aber ebenso zu)

Endoplasmatisches Reticulum
20.03.2024, 15:43
Verstehe ich nicht. Entweder bin ich als Nummer 1 dran ohne Wenn und Aber, oder die Liste ist sinnlos, weil sie das Problem, dass keiner will und alle diskutieren, damit „löst“, dass im kleineren Kreis keiner will und alle diskutieren.

Ich bin da bei Kandra. Unbezahlte tägliche Rufbereitschaft, zu allem Übel auch noch für eine im Vorfeld unklare Dauer, ist Verarsche. Man schafft eine unberechtigte Anspruchshaltung des Teams gegenüber dem einzelnen Mitarbeiter, wenn der trotz Listenplatz 1 nicht kann oder will. Das sät Unmut und ist ein Rezept für Ungerechtigkeit. Außerdem hebelt man mit solchen inoffiziellen Klüngeleien die Zustimmungspflicht des Betriebsrates in typischer ärztlicher Selbstgeißelung komplett aus. Die wird zwar eh an vielen Kliniken wenig gelebt. Aber man muss sie ja nicht noch mit Füßen in die Bettpfanne stampfen.

Shade
21.03.2024, 10:25
Ich hätte dazu schreiben sollen, dass es hier um eine Klinik mit ausschliesslich 24h-Bereitschaftsdiensten ging. D.h. man musste sich nicht in seiner Freizeit parat halten. I.d.R. wussten wir mehrere Tage vorher, wenn sich jemand krank gemeldet hatte, dass er den Dienst morgen/übermorgen oder in wenigen Tagen nicht machen kann. Das jemand am Tag seines Dienstes krank war, kam selten vor, dann nützt die Liste nicht viel. So aber waren viele deutlich schneller bereit, einen Dienst kurzfristig zu übernehmen und man wusste dafür, dass man nun erstmal ein paar Wochen Ruhe vom Einspringen hatte. Ärztliches Personal war prinzipiell genug da, um die Dienste abzudecken (ca. 25-30 AÄ, 3-4 24h-Dienste pro Monat). Die Liste hat dafür gesorgt, dass eben alle mal einspringen müssen und nicht immer die gleichen. Es wurde aber niemand dazu gezwungen, das wollten und durften wir auch nicht.

Spektralleuchte
21.03.2024, 10:50
Bei uns leider denkbar schlecht.
Immer die selben Hilfsbereiten.. während es Kollegen gibt die fast noch nie eingesprungen sind .. im besten Fall zwangsverdonnert einen der Chef. Ein inoffizielles System wer zu übernehmen hat gibt es in den Augen des LOA auch. Hat mich noch nie getroffen zum Glück sonst würde ich auch erst mal ne Rufbereitschaftspauschale fordern. Ansonsten gehe ich in der Freizeit nie ans Telefon wenn ich eine Kliniknummer sehe und gegen Whatsappgruppen widersetze ich mich.
Bis jetzt hab ich es für mich immer so gehandhabt dass ich fleißig die Hand gehoben habe (Dienste unter der Woche sind mir hulle egal) wenn es mir gepasst hat um dann mit guten Argumenten auf andere verweisen zu können wenn nicht. Im besten Fall habb ich dadurch einen unliebsamen Dienst wegtauschen können oder Brückentagsfrei oä aussuchen dürfen..

MellowMed
21.03.2024, 12:31
Soll doch der chefarzt oder der Oberarzt einspringen. Ist doch mir scheiß egal wenn mein Arbeitgeber einen Dienst nicht besetzt bekommt. Diese Knechtmentalität schon wieder hier überall rauszulesen. Ab 5000 Euro mach ichs vllt...

Erpressung über die Weiterbildung wie immer. Jeder selber schuld der das System unterstützt.

Spektralleuchte
21.03.2024, 23:32
Absolut.
Die arachischen Methoden treffen bei uns dann tendenziell aber auch die unkooperativen Kollegen.. Der Lehnherr ist ja auch nicht auf den Kopf gefallen ��

Immerweiter90
22.03.2024, 05:34
Absolut.
Die arachischen Methoden treffen bei uns dann tendenziell aber auch die unkooperativen Kollegen.. Der Lehnherr ist ja auch nicht auf den Kopf gefallen ��

Ich würde sagen so läuft es seit Jahren. Aber aktuell können die Chefs und OÄ sowas nicht mehr machen. In den letzten Jahren habe ich das so erlebt, dass der Oberarzt selbst eingesprungen ist. Am Ende ist es auch seine Aufgabe und er wird für den Rufbereitschaftdienst bezahlt (manche OÄ denken wirklich, ich bin jetzt OA, ich habe es im Leben geschafft, ich bin besser als alle andere). In einem anderen KH wo ich war, war es so. Beim Einspringen bekommst du 2x an Geld. Das fand ich nicht schlimm, wenn ich an einem Samstag einspringen musste, dann ca. 800 Euro als AA für einen Tag

JAK1
22.03.2024, 05:50
Soll doch der chefarzt oder der Oberarzt einspringen. Ist doch mir scheiß egal wenn mein Arbeitgeber einen Dienst nicht besetzt bekommt. Diese Knechtmentalität schon wieder hier überall rauszulesen. Ab 5000 Euro mach ichs vllt...

Erpressung über die Weiterbildung wie immer. Jeder selber schuld der das System unterstützt.

Bin da komplett bei dir. Durch solche Listen wird ärztliche Arbeitskraft verrammscht. Wenn der Vordergrund ausfällt sollte der Hintergrund einspringen. Ganz einfach.

Immerweiter90
22.03.2024, 05:52
Soll doch der chefarzt oder der Oberarzt einspringen. Ist doch mir scheiß egal wenn mein Arbeitgeber einen Dienst nicht besetzt bekommt. Diese Knechtmentalität schon wieder hier überall rauszulesen. Ab 5000 Euro mach ichs vllt...

Erpressung über die Weiterbildung wie immer. Jeder selber schuld der das System unterstützt.

Bin 100% deiner Meinung. Die Zeit der Erpressung ist vorbei, wo der OA denkt er darf sich alles erlauben, weil er es geschafft hat, OA zu werden. Wir sind alle Erwachsenen und er hat die Verantwortung und den Rufbereitschaft und wird dafür bezahlt.

Ich kenne es aus einem KH wo ich war, beim Einspringen haben wir das doppelte verdient und das hat sich bei einem WE Dienst gelohnt. In einem anderen KH ist der OA häufig eingesprungen und 2x der Chef.

abcd
22.03.2024, 07:21
Bei uns machen Oberärzte ebenso wie Stationsärzte Vordergrunddienste, weniger an der Zahl, da der Hintergrund dazu kommt. In beiden Hierarchieebenen zeichnet sich das gleiche Bild ab, es gibt welche die regelmäßig einspringen und andere, die sich rar machen. Überproportional häufig springen bei uns OÄ ein. Bedeutet dann tagsüber auch weniger Supervision.

Miss_H
22.03.2024, 09:59
Arbeite in einer sehr kleinen Abteilung. Einspringen so gut wie nie nötig, da wird sich lieber am Tag vor dem Dienst krank gemeldet und der Dienst irgendwie durchgezogen. Ansonsten bekommt man das schon geregelt. Gibt natürlich mehr oder weniger engagierte Kollegen, aber insgesamt ist es fair.

FirebirdUSA
22.03.2024, 11:58
Bin da komplett bei dir. Durch solche Listen wird ärztliche Arbeitskraft verrammscht. Wenn der Vordergrund ausfällt sollte der Hintergrund einspringen. Ganz einfach.

Das ist je nach Fall ja ggf machbar, aber in chirurgischen Fächern sicher nicht und bei uns definitiv auch nicht. Zu viel Einsätze im RD, damit dabei gleichzeitig Vordergrund abgedeckt werden könnte. Wenn im Dienst einer akut ausfällt springt natürlich der Hintergrund erstmal ein... krank werden kann jeder und klar muss sich dann ein Ersatz finden. Zum Glück sehen das bei uns alle so.