Karriere und Beruf - eure Erfahrungen sind gefragt!

[Lava]

Ich soll im April bei einem Kongress einen Vortrag zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Sicht der Ärzte/Ärztinnen halten. Man findet viele Veröffentlichungen und Umfragen zu dem Thema, aber oft scheitert es für mich daran, dass die geforderten "flexiblen Arbeitszetmodelle" nicht weiter erläutert werden.

Welche Modelle gibt es bei euch? Wie gut funktionieren sie einerseits für euch, andererseits für die Klinik? Ist alles individuell erarbeitet worden oder hat euer Arbeitgeber feste Modelle? Wo liegen noch Probleme eurer Meinng nach? Was wünscht ihr euch eher? Meh Teilzeit oder vollzeitnah arbeiten zu können? Wie sieht im Zusammenhang damit eure Karriereplanung aus?

[Espressa]

Betrifft das nur die Klinik-Angestellten?

[tragezwerg]

Bei mir (Anästhesie) gibt es potentiell alle Modelle (später kommen, früher gehen, ganze Tage, ganze Wochen... individuell festgelegt).
Modelle, in denen man früher geht und/oder später anfängt sind allerdings nicht gut wenn man noch in der Weiterbildung ist. Intensivrotation ist so nicht möglich, ebenso Spezialrotationen die man für den Facharzt braucht (Kreißsaal, Kinder...).
Karriere ist so keine möglich. Man ist eher geduldet als geschätzt. Und das abgelöst werden (man ist ja als Anästhesistin nicht einfach so abkömmlich) klappt je nach oberärztlicher Besetzung nicht gut.

[Herbstblume90]

Ich habe mehrere Stellen nicht bekommen, weil ich nicht vollzeit arbeiten kann derzeit (bis 75% wären möglich). Das wurde so auch begründet. Auch eine vollzeit Einarbeitung und dann Teilzeit arbeiten usw war nicht möglich. So bin ich in einem Fach gelandet, dass ursprünglich nicht mein Traum war. Zufrieden bin ich inzwischen trotzdem.

Aktuell ist so, dass ich als 60% Teilzeit Kraft nur 1-2 Patienten weniger behandele als vollzeit Kräfte. Dadurch mache ich Unmengen an Überstunden. Flexible Arbeitszeiten gibt es nicht, Aldi es gibt schon Gestalt Möglichkeiten, aber viele Vorgaben.

[abcd]

Wir haben viele Kollegen in TZ auch Oberärzte. Frauenanteil überwiegt.
65% 5 Tage pro Woche, ein Tag spät, 50 % an 4 Tagen, 75/80/90% mit Ausgleich wochenweise, 80% an vier Tagen....
Manche Kollegen haben von VZ im Verlauf reduziert, eine Kollegin mit noch wenig Berufserfahrung wollte TZ, war aber bereit zur Einarbeitung VZ zu kommen, lief gut, arbeitet jetzt versetzt und teils überlappend mit einer anderen Kollegin in TZ.
Halbtags als Stationsarzt arbeiten ist für die anderen Kollegen schon nicht immer so nett, da sie mittags vertreten müssen. Aufnahmen, die erst mittags kommen, Labore kommen nachmittags und müssen gesehen werden.

[denkstdu]

Habe in einem großen Konzern die Stelle als Betriebsarzt nicht bekommen weil ich nur 35h/wo Arbeiten wollte statt 40h.
Jetzt arbeite ich in zwei Praxen je einen Tag 9-10 h und die anderen Tage nur bis kurz nach dem Mittag. Wenn ich mal eher gehen muss wegen den Kidis, ist das auch möglich.
Im Krankenhaus hatte wir zwei Teilzeitkräfte, die aber schon älter waren. Die kamen dann man so 2 Wochen am Stück und hatten dann wieder 1-2 Wochen frei. Aber das ist mittlerweile auch schon 10 Jahre her.

[ninakatharina]

In meiner Abteilung arbeiten viele Teilzeitkräfte (die meisten 80, einige wenige 60%) in unterschiedlichen Modellen (1 Tag frei, eher gehen, später kommen...). Hinzu kommen viele Kolleg*innen mit anteiligen Drittmittelstelle (zum Beispiel 1-2 Tage die Woche). Ich habe auch so eine Stelle und arbeite an 4 Tagen die Woche (dies entspricht 34h, VZ sind 42 Dienste kommen hinzu). 2 Tage Sprechstunde, 2 Tage Forschungstätigkeit, 1 Tag frei.
Durch den geplanten stets gleichen freien Tag lege ich mir da Termine mit den Kindern, eigene Arzttermine, Sport, etc hin. Ich brauche den Tag tatsächlich auch,.um mich ausreichend zu regenerieren.
Unsere Regelarbeitszeit ist von 7.30-16.30, was für meine Kinder einen langen Kindergartentag bedeutet, und das seitdem sie 12 Monate alt sind. Es passt aber für uns. Für andere Familien (und Kindertagesstätten) ginge das vermutlich nicht... Jeden Tag eher zu gehen geht auf meiner Stelle gar nicht und auf den meisten anderen ist es schwierig und Bedarf guter Absprachen und Konsequenz , da eine Rund-um-die-Uhr Besetzung gewährleistet sein muss. Der Bereitschaftsdienst beginnt um 16.30.

[Miss_H]

Bei uns gibt es kein TZ. Auf keiner Ebene.