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J7
21.03.2024, 06:18
Hallo alle zusammen,

hab einen ähnlichen Beitrag von 2014/15 im Forum gefunden, aber wollte es mal auffrischen bevor der Kommentar dort verschwindet - hat Jemand Altprotokolle für Facharztprüfung Auge?

In der Suche bei Medi-Learn gibt es nur 4 Protokolle zu Auge.

Ja es mögen mich einige Leute auslachen wollen und sagen da passiert doch nichts etc.. aber inzwischen hat sich bei mir eine Prüfungsangst entwickelt.. ich war lange Zeit sehr gut im Studium.. dann bin ich abgerutscht, hab dann im mündlichen Staatsexamen zwar bestanden aber mich doch sehr unwohl gefühlt, ein Prüfer hat mich das schon spüren lassen, dass er meine Leistung nicht gut fand. Naja jetzt ist privat einiges an Verantwortung da mit Familie und es gibt schwerwiegende Krankheiten in der Familie.

Ich war leider nur 2 Jahre in der Klinik und dann nur noch ambulant, hab jetzt einfach viel nicht mehr parat und mir fehlt der Überblick über das Fach. Ich kann alle schwerwiegenden Krankheitsbilder erkennen und arbeite auch seit Jahren quasi alleine und selbstständig in der Patientenversorgung, spüre jetzt aber einen Riesendruck, dass die Prüfung klappen muss und hab gleichzeitig Angst nicht zu bestehen.

Eigentlich erwarte ich gar nicht so sehr, dass mir hier wirklich jemand mit Altprotokollen helfen kann, aber hoffe glaube ich einfach auf ein paar positive Erfahrungen oder verständnisvolle Worte. Vielleicht ist das Internet aber auch nicht der richtige Ort dafür, mal sehen.

Gruß
J7

Feuerblick
21.03.2024, 06:52
Ich habe mir damals den Augustin geschnappt und die Krankheitsbilder darauf durchgeschaut, ob ich das alles weiß (war aber auch fünf Jahre in der Klinik). Alles, was noch fehlte (war jetzt auch nicht wenig) habe ich mir draufgeschafft. Dazu die damals neue Klassifikation der Hornhautdystrophien, weil die Chance, dass mich das jemand fragt, aus vielen Gründen hoch war.
Gefragt wurde ich dann Refraktiv-Chirurgie (Anwalt, 45, 8,5 dpt myop, möchte Brille loswerden… ARGH), FLA bei verschiedenen Krankheitsbildern nebst Therapie und Tränenwegsstenosen bei Säuglingen/Kleinkindern (die lustige Diskussion über die unterschiedlichen Lehrmeinungen mit meinem Prüfer, einem Tränenwegsspezialisten, musste der Vorsitzende irgendwann unterbrechen, weil die Zeit rum war).
Horrorstories zu Prüfungen waren damals auch nicht im Umlauf. Aber man sollte halt sein Fach schon in allen Facetten draufhaben bzw. zu allem eine Antwort haben. Zu sehr in die Tiefe ging es damals bei mir nicht.

Alles in allem also gut machbar und vermutlich die entspannteste Prüfung meines Lebens. Wie es gewesen wäre, wäre ich aus einer Praxis gekommen und nicht aus zwei Uni-Kliniken, in denen ich so ziemlich alles gesehen habe, weiß ich nicht. Vermutlich hätte ich deutlich mehr ins Lernen investieren müssen. Hätte aber sicher auch geklappt, denn ich hatte nicht das Gefühl, dass man mich durchfallen lassen wollte. Eher, dass man sicherstellen wollte, dass ich eigenverantwortlich niemanden blind mache.

J7
21.03.2024, 07:37
Danke für deine Erfahrungen, mittelmäßig beruhigend aber auf jedenfall ehrlich, was anderes bringt mir ja auch nichts. Ich denke ich kann schon zu allem was sagen. Ich stelle mir einfach vor wie ich plötzlich uveitis posterior mit allen möglichen Ätiologien und Nebendiagnosen aufsagen soll und dann gehängt werde weil ich bei verschiedenen Ursachen von anterior Uveitis verwechsel ob die HH-Beschläge speckig oder diffus sind.. sowas geistert mir im Kopf rum.

Feuerblick
21.03.2024, 10:05
Naja, man sollte schon Ursachen und konkrete Augensymptomatik bzw. deren Aussehen halbwegs vernünftig zusammenbekommen. Ich glaube aber nicht, dass es einen den Facharzttitel kostet, wenn man eine Ursache vergisst.
Aber bei Uveitis sollte man letztlich schon orientiert sein, wonach man je nach Augenabschnitt suchen sollte - hat ja durchaus auch Konsequenzen für den gesamten Patienten und seine Therapie und nicht nur fürs Auge.
Letztlich gilt das für alles: Wissen, womit man es zu tun hat und was man ggf. in Sachen Ursachenforschung treiben sollte. Dafür muss man nicht zwingend die Kolibris wissen, aber das tägliche Brot sollte man kennen. Musste ich trotz fünf Jahren Uniklinik auch nochmal auffrischen, weil im Alltag da durchaus auch mal was durcheinandergeht.
Wenn du Zugang zur „Ophthalmologie“ als Zeitschrift oder online hast, sind die CME-Artikel zu diversen Themen wirklich gut. Kurz, alles Wesentliche drin, ohne viel Drumherum.

Was du beim Lernen nicht vergessen solltest: Kinderaugenheilkunde und Strabologie. Man sollte sich nicht drauf verlassen, dass Prüfer den Bereich ignorieren. Tun sie sehr oft nicht.

J7
21.03.2024, 10:52
Gut danke. Also ich hab die Up2date Zeitschriften, sonst muss ich eben da auch nochmal reinschauen. Hab den Kanski paar mal gelesen und eben versucht einfach was reinzupauken. Aber wenn man dann ein Thema gut hat habe ich das Gefühl 2 wochen später hängt da nicht mehr so viel. Ich finde eben obwohl es „nur“ das Auge ist, gibt es doch wirklich viele große Bereiche. Ja Vorsitz ist auch noch Strabo und Neuro-spezialisiert, ich muss da reinschauen.

Feuerblick
21.03.2024, 14:34
Oha, wenn der Vorsitz auch noch aus dem Bereich kommt, solltest du wirklich da nochmal gut draufschauen.

HannibaI
21.03.2024, 18:11
Vielleicht nimmt es ja etwas den Druck weg, wenn man sich klar macht, dass man die FA-Prüfung unbegrenzt oft wiederholen kann. Ist ja nochmal ne andere Situation als im Studium mit den 3 Versuchen.

J7
22.03.2024, 08:43
Ja an sich schon

Thomas24
23.03.2024, 11:59
Vielleicht nimmt es ja etwas den Druck weg, wenn man sich klar macht, dass man die FA-Prüfung unbegrenzt oft wiederholen kann. Ist ja nochmal ne andere Situation als im Studium mit den 3 Versuchen.

Im Prinzip ist das zwar richtig, aber wenn man sich in der Prüfung zu schlecht anstellt, bekommt man evtl. eine Auflage sich erneut in 6 Monaten wieder zur Prüfung vorzustellen. Die Opportunitätskosten 6 Monate länger Assistent anstatt FA zu sein, können enorm sein - insbesondere, weil in der ambulanten Augenheilkunde den Fachärzten attraktive Angebote gemacht werden, wohingegen Assistenten oft nur das Tarifgehalt verlangen können.

J7
23.03.2024, 20:58
Ja, mit Familie gibt es da auch finanziellen Druck. Und wenn man über Niederlassung nachdenkt muss man schauen.. naja wird schon irgendwie, ich sollte mir weniger eine Platte machen und einfach lernen und mir etwas selbst vertrauen.

davo
24.03.2024, 07:50
Vielleicht sollte man mal eine Abklärung in Richtung Angst/Depression machen lassen. Du spürst viel Druck, und eine Prüfung, die mehr als vier Jahre her ist, beschäftigt dich noch immer. Ich halte es also für sinnvoll, abklären zu lassen, ob eine medikamentöse Therapie und/oder eine Psychotherapie indiziert ist.

J7
24.03.2024, 11:14
Ja das wahrscheinlich schon, nur jetzt so auf die schnelle wird das schwierig, im Verlauf aber sinnvoll