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holm1990
24.04.2024, 21:16
Hallo,

ich habe eine Zusage für eine Assistentenstelle bekommen, aber die Probezeit beträgt nur 6 Wochen. Ist das normal? Würdet ihr die Stelle antreten?

Danke + LG

davo
24.04.2024, 21:23
Was genau wäre denn ein Grund, eine Stelle wegen einer kurzen Probezeit nicht zu akzeptieren?

holm1990
24.04.2024, 21:30
Wegen Umzug und dem ganzen Aufwand drumherum? Normalerweise ist Probezeit 6 Monate...

Nefazodon
24.04.2024, 21:44
Was genau wäre denn ein Grund, eine Stelle wegen einer kurzen Probezeit nicht zu akzeptieren?

Ich kann mir da schon Gründe vorstellen. Wenn sich die Arbeitsbedingungen als schlecht entpuppen möchte man ggf. auch als Arbeitnehmer schnell wieder weg....
Gibt durchaus Beispiele dafür auch hier im Forum....


Wegen Umzug und dem ganzen Aufwand drumherum? Normalerweise ist Probezeit 6 Monate...

DAS allerdings sind doch keine validen Gründe von Arbeitnehmerseite den Vertrag nicht anzunehmen.
Ich glaube Du unterliegst da einem Denkfehler. Während der Probezeit kannst Du jederzeit mit einer Frist von 2 Wochen gekündigt werden, und zwar auch wenn 6 Monate als Probezeit vereinbart sind.
Die Probezeit beeinflusst vor allem die Regelungen eine Kündigung betreffend NICHT wann in der Probezeit die Kündigung ausgesprochen wird.

Also auch bei einer Probezeit von 6 Monaten kannst Du nach 3 Wochen ohne Grund gekündigt werden und bist dann innerhalb von 14 Tagen weg...

Aus Arbeitnehmersicht ist eine kurze Probezeit also meistens eher vorteilhaft, GERADE wegen Umzug etc...
Denn erst danach hat man (relative) Jobsicherheit.

6 Monate sind Standard und der gesetzliche Maximalzeitraum (von Ausnahmen abgesehen). Eine kürzere Probezeit kann aber vertraglich vereinbart werden.

Wenn`s dich stört, dann bitte doch um eine Probezeit von 6 Monaten...

davo
25.04.2024, 04:58
Wegen Umzug und dem ganzen Aufwand drumherum? Normalerweise ist Probezeit 6 Monate...

Das ist jetzt aber eigentlich keine Begründung. Rechnest du fix damit, dass du in der Probezeit gekündigt werden wirst? Oder rechnest du fix damit, dass die Stelle so schlecht ist, dass du in der Probezeit gehen wirst wollen?


Ich kann mir da schon Gründe vorstellen. Wenn sich die Arbeitsbedingungen als schlecht entpuppen möchte man ggf. auch als Arbeitnehmer schnell wieder weg....
Gibt durchaus Beispiele dafür auch hier im Forum....

(...)

Wenn`s dich stört, dann bitte doch um eine Probezeit von 6 Monaten...

Und wenn letzteres: Eigentlich weiß man ja bereits nach sechs Wochen, ob man bleiben will oder nicht, oder?

Um eine längere Probezeit zu bitten, würde beim Arbeitgeber sicher viele wenig positive Fragen über dich aufwerfen...

Wenn deine Erwartungen betreffend die neue Stelle so negativ sind, dass du glaubst, schnell wieder weg zu wollen, dann nimm dir halt einfach für 6 Wochen ein Airbnb... so sparst du dir die Umzugskosten und ziehst erst dann um, wenn du weißt, wie die Stelle ist ;-)

Da würd ich dann aber ehrlich gesagt eher um eine einwöchige Hospitation bitten...

Endoplasmatisches Reticulum
25.04.2024, 08:33
Die mir bekannten ärztlichen Tarifwerke erlauben bei befristeten Verträgen eine arbeitnehmerseitige Kündigung über die Probezeit hinaus. Sie verankern die Kündigungsfrist außerdem an den Monatsanfang. In der Probezeit muss man bei Eigenkündigung also je nach Zeitpunkt noch 2-6 Wochen durchhalten, außerhalb der Probezeit 4 - 8. Da macht die Probezeit keinen großen Unterschied.

JAK1
25.04.2024, 09:58
Kann je nach deinem Eindruck eine Red oder Green Flag sein. Falls der Arbeitgeber scheiße ist wirst du es aber auch nach 6 Wochen schon merken.

Nefazodon
25.04.2024, 15:53
Die mir bekannten ärztlichen Tarifwerke erlauben bei befristeten Verträgen eine arbeitnehmerseitige Kündigung über die Probezeit hinaus. Sie verankern die Kündigungsfrist außerdem an den Monatsanfang.

Natürlich kann man arbeitnehmerseitig in der Regel kündigen. Dann ist man aber an bestimmte Kündigungsfristen gebunden.

Es gibt auch Verträge mit Kündigungsfristen von 6 Wochen zum Quartalsende....

Kackbratze
25.04.2024, 16:23
Vielleicht nochmal genau lesen, nicht dass das Quartalsende im Überschwang in die Probezeit "eingelesen" wurde.
Und wenn es nur 6 Wochen Probezeit sein sollte, kann auch ein Vertrauensbeweis in die Fähigkeiten sein.

Endoplasmatisches Reticulum
25.04.2024, 16:26
Natürlich kann man arbeitnehmerseitig in der Regel kündigen. Dann ist man aber an bestimmte Kündigungsfristen gebunden.
Das ist nicht so natürlich. Bei befristeten Arbeitsverträgen muss die ordentliche Kündigung explizit zugestanden werden, sonst ist sie nach § 15 (4) TzBfG beidseits ausgeschlossen. Die gängigen Tarifwerke für Ärzte tun das. Aber wer weiß um was für ein selbstgebasteltes Teil es hier geht, wenn schon die Probezeit so merkwürdig festgesetzt wird. Also doppelt genau hinschauen, was man unterschreibt.

Aber mal praktisch betrachtet: Man kann immer außerordentlich kündigen, wenn der Job richtig scheiße sein sollte. Muss man halt die Eier für haben.

Nefazodon
25.04.2024, 16:44
Vollkommen richtig. Deswegen habe ich "in der Regel" geschrieben. Ich wollte es jetzt nicht unnötig kompliziert machen um niemanden zu überfordern;-)

Zilia
25.04.2024, 17:39
Ich würde das auch seltsam finden. Es ist ja kein kurzer Vertrag oder so. Auch wenn es von beiden Seiten her kündbar ist, würde mir das strange vorkommen, als ob man nur eine überbrückende Stelle bekommen sollte ( und schon jemand danach in den Startloechern steht). Was ich allerdings in meinen vorherigen Joberfahrungen auch im anderen Extrem schlimm fand, war, einen zum Ende der Probezeit eiskalt zu entlassen und vorher noch schön auszubeuten.

Endoplasmatisches Reticulum
25.04.2024, 18:17
Die verkürzte Probezeit sichert ja eher den Arbeitnehmer mehr ab als den Arbeitgeber. Ich sehe nicht wirklich, inwieweit eine Verkürzung da in Zusammenhang mit einer Überbrückungsstelle stehen sollte? Wir reden ja nicht von der Befristungsdauer.

Sehr wohl würde ich aber skeptisch werden, dass es sich anscheinend um einen Hausvertrag handelt. Da kann viel Blödsinn drinstehen. Oder man erlebt Überraschungen mit Dingen, die in den Tarifverträgen abgehandelt werden, im Hausvertrag aber keine Erwähnung finden. Zumindest habe ich noch nie gehört, dass ein Haus einen üblichen VKA-Tarif o.ä. herausgibt, dann aber abweichend davon von Hand eine verkürzte Probezeit ergänzt. Da würden mich mal mehr Infos zum Vertrag interessieren.

Rausschmisse in der Probezeit habe ich auch schon so einige mitbekommen. Sowohl in eigenen Abteilungen als auch in solchen, in denen ich mich beworben habe und dann die Nachfolge des ausgebooteten Mitarbeiters antreten sollte.

davo
25.04.2024, 18:30
Dafür ist die Probezeit ja auch da. Das ist also weder verwerflich noch ausnutzend noch sonstwas.

kartoffelbrei
25.04.2024, 19:03
Was viele bei verkürzter Probezeit nicht auf dem Schirm haben: Auch wenn die Probezeit schon früher endet, gilt das Kündigungsschutzgesetz erst nach sechs Monaten Beschäftigungszeit!
Das heißt, das man in den ersten sechs Monaten auch ohne das Vorliegen besonderer Gründe gekündigt werden kann, nur ist die Kündigungsfrist in der Regel länger.

Endoplasmatisches Reticulum
25.04.2024, 19:07
Aber nicht bei befristeter Anstellung, was für die meisten Ärzte die Regel sein dürfte.

xenopus laevis
25.04.2024, 21:20
Das ist doch genial 😎
Hatte ich auch mal, aber die haben sich einfach vertippt.

Aber ich kann es toppen. Mein aktueller Vertrag ist befristet. Aber sie haben vergessen den Zeitraum zu notieren. 😅

Tramaldol
27.04.2024, 12:55
Wenn die Probezeit auf 6 Wochen verkürzt sein sollte, ist das sehr vorteilhaft für den Arbeitnehmer. Dann greifen Kündigungsschutzgesetz usw. bereits nach 6 Wochen. Der Gesetzgeber hat als Maximum bei der Probezeit 6 Monate angegeben und in der Regel wird das im Gesundheitswesen auch voll ausgeschöpft seitens der Arbeitgeber. Ein etwas komischer Beitrag. Die Beiträge des Threaderstellers drehen sich z.B. "ich war 6 Wochen wegen dieser Krankheit nicht anwesend" (!); "Urlaubsanspruch bei Kündigung in der Probezeit", "Tarifentgeldtabelle von XY" "Poolbeteiligung" ; sonst gibt's nichts interessantes? Mal was fachliches?
Wenn manche Leute sowas schon hören, gehen da alle Alarmglocken an.

Jeder weiß, dass es inzwischen weniger Bewerber gibt als früher. So stellt man heute auch eher ungeeignete oder fraglich geeignete Leute ein, weils nunmal niemand gibt. Dann kann man innerhalb von 6 Monaten immer noch die Reißleine relativ einfach ziehen, wenn's überhaupt nicht passt.
In meiner ehemaligen Klinik gab's sowas zahlreich. z.B. machte jemand seine Arbeit überhaupt nicht gewissenhaft, sondern verschwand dann einfach nach Hause um 16 Uhr, hatte aber alles liegengelassen. Oder jemand war in der Probezeit dann erstmal mehrere Monate krank.
In der Regel haben die Mitarbeiter eine "Schonfrist", weil sie ja erstmal die Abläufe erlernen müssen. Innerhalb von 6 Wochen die Abschätzung zu machen, ob jemand bleiben kann oder nicht, finde ich recht sportlich. Vielleicht mutet sich der Chef angesichts des Lebenslauf dies hier zu. z.B. jemand ist nach 1 Woche nur noch krank oder man erhält (den Lebenslauf vor Augen und Mund-zu-Mund Erzählungen) nur negatives Feedback von Pflege, Oberarzt, Ärzten in Weiterbildung. Warum soll man dann nicht nach 3-4 Wochen die Probezeit beenden in diesem einem Fall.

In meiner ehemaligen Klinik hatten wir auch mal den Fall, dass eine Kollegin die Probezeit überstanden hat, obwohl sie nur sehr fraglich geeignet war. Die Pflege kam überhaupt nicht mit ihr zu Recht, sie kam wohl oft nicht, als die Pflege sie anrief im Dienst. Der Stationsoberarzt kam auch nicht mit ihr klar.
3-4 Patienten konnte sie stationär betreuen, aber mehr konnte sie nicht. Dann war sie komplett überfordert.
Der Chef wollte sie dann nach der Probezeit kündigen, sie hatte einen befristeten 2 Jahres Vertrag.
Trotz ihrer Fehler, konnte man sie nicht kündigen bei einem befristeten Vertrag nach der Probezeit.
Der Chef hat dann entschieden, dass sie nur noch Zugänge legen darf in der Ambulanz. Und das hat sie dann noch 1 Jahr gemacht und dann war der befristete Vertrag zu Ende. Es gab dementsprechend Lücken im Dienstplan. Das heißt sie saß auf einer Planstelle, für den es möglicherweise einen geeigneteren Kandidaten gegeben hätte.
Es können nunmal nicht alle krank oder ungeeignet für die Aufgaben sein. Sonst wird die Arbeit nicht gemacht.

JAK1
27.04.2024, 13:07
1 Jahr Nadellegen durchziehen ist ja auch eine harte Nummer.

Endoplasmatisches Reticulum
27.04.2024, 13:25
Und deshalb glaube ich es nicht. Klingt nach Märchen aus dem Paulanergarten. Oder zumindest nach einer sehr vereinfachten Darstellung. Als ob man selbst die unfähigste Mitarbeiterin ein Jahr lang vollbezahlt in die Besenkammer zum Däumchendrehen schickt, anstatt ihre Arbeitskraft irgendwie weiter sinnvoll im Rahmen der Möglichkeiten zu nutzen. Arztbriefe gibt es immer und überall zu schreiben.


In meiner ehemaligen Klinik gab's sowas zahlreich. z.B. machte jemand seine Arbeit überhaupt nicht gewissenhaft, sondern verschwand dann einfach nach Hause um 16 Uhr, hatte aber alles liegengelassen.
Schwierig. Das ist eines der hier im Forum am doppelzüngigsten diskutierten Themen. Wenn Anfänger Überstunden beklagen, wird immer geraten, pünktlich den Stift fallen zu lassen. Wenn Altassis aber über Anfänger klagen, die pünktlich den Stift fallen lassen, heißt es, man soll sich die zur Brust nehmen und ihnen klar machen, dass sie gefälligst erst dann Feierabend zu machen haben, wenn alles abgearbeitet ist. Da clashen halt die Perspektiven. Aber man muss sich mal für einen Standpunkt entscheiden.


Oder jemand war in der Probezeit dann erstmal mehrere Monate krank.
Auch schwierig. Menschen mit Erkrankungen sollten doch Ärzte sein dürfen. Die Frage ist halt immer, ob es vorgschoben wird. Tendentiell kenne ich eher Ärzte, die sich viel zu krank zur Arbeit schleppen. Statistisch melden sich Ärzte um eine Größenordnung seltener krank als der Durchschnitt. Mehrere Monate klingt für mich jetzt nicht unbedingt vorgeschoben. Da ärgere ich mich eher über Kollegen, die gleich im ersten Monat ihrer Tätigkeit "überraschend" von ihrer Schwangerschaft erfahren ...


In meiner ehemaligen Klinik hatten wir auch mal den Fall, dass eine Kollegin die Probezeit überstanden hat, obwohl sie nur sehr fraglich geeignet war. Die Pflege kam überhaupt nicht mit ihr zu Recht
Wenn berufsgruppenübergreifend keiner mit einem Mitarbeiter kann, stinkt der Fisch vermutlich. Ja. Grundsätzlich frage ich mich bei solchen Ausführungen aber immer, ob jemals ein Pfleger gefeuert werden sollte, weil Ärzte in Weiterbildung seine Art ihnen gegenüber zum Kotzen fanden.