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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ZB Betriebsmedizin/Arbeitsmedizin als Internist - lohnenswert?



Johannes-556
08.05.2024, 12:11
Liebes Forum,
ich strebe als Facharzt für Innere Medizin mittelfristig eine Tätigkeit in der hausärztlichen internistischen Praxis an (anfangs angestellt, im Verlauf Praxisübernahme).
Ich hätte nun die Möglichkeit bei einem großen Industriekonzern die ZB Betriebsmedizin bzw. auch den FA Arbeitsmedizin zu absolvieren.
Das Thema finde ich auf jeden Fall interessant, ich hatte zu Studienzeiten einen Nebenjob in diesem Bereich.

Meine Frage ist ob sich diese ZB/weiterer FA für mich in Zukunft überhaupt lohnt (in internistischer Praxis bzw. kleinerem MVZ)?
Lassen sich als Internist dann weitere Ziffern ggf. abrechnen? Ist die Tätigkeit als "kleiner" Niedergelassener spannend?

Herzlichen Dank für Eure Einschätzung!
Johannes

Trenn
08.05.2024, 19:31
So wie ich es verstehe zahlt der Arbeitgeber dir deine Leistungen nach Goä. Das kannst du zusätzlich zu deiner hausärztlichen Tätigkeit machen. Firmen (auch du später als Praxisinhaber) sind angehalten, ihre Angestellten betriebsmedizinisch untersuchen zu lassen. Je nachdem wie schnell du arbeitest, ist es mehr oder weniger lukrativ. Es kommt auch darauf an, was für einen Schwerpunkt du setzen willst. Manche HA bieten Homöopathie an, manche Naturheilverfahren, manche gehen in die Richtung Sportmedizin. Mit Botoxen lässt sich wohl das meiste Geld machen. Betriebsmedizin ist schon rar, da die Weiterbildung länger dauert und sich nicht so "nebenbei" erledigen lässt, es gibt wohl weniger Diskussionen über die Bezahlungen, weil Betriebe es machen "müssen". Wenn du also jetzt nicht so der Ex-Leistungssportler oder voll in Esoterik aufgehst (man muss schon etwas von den Sachen überzeugt sein, die man macht, das befördert auch die Heilung, vieles ist halt psychosomatisch und geht über Beziehungsarbeit), dann wäre es eine valide Option. Ein Nebenjob ist immer spannend und abwechslungsreich, es gibt in der hausärztlichen Medizin einen Kipppunkt, wo längere Öffnungszeiten sich nicht mehr finanziell und nervlich lohnen. (Deswegen haben viele HA so kurze Öffnungszeiten und machen zum Ende des Quartals wochenlang zu).

Harvey
08.05.2024, 22:35
Wenn es dich interessiert - natürlich machen.
Für die spätere Situation in Anstellung oder Niederlassung ambulant unbedingt lohnenswert, da sehr gesucht und finanziell einträglich, da gerade nicht nach EBM Ziffern sondern GOÄ on top.

Zudem wenn du es bräuchtest bringt zahlreiche dann zusätzliche Patienten, die durch betriebsärztliche Untersuchung dann hausärztlich hängenbleiben

Außerdem vielleicht ja auch etwas für dauerhafte Tätigkeit, wenn einen die Kurative Versorgung nicht mehr so reizt.

Me1ster
09.05.2024, 19:36
Vielleicht eine doofe Frage, aber wo ist der Unterschied bezüglich Vergütung und Tätigkeit zwischen FA Arbeitsmedizinz und ZB Betriebsmedizin?

denkstdu
09.05.2024, 19:39
Eigentlich nichts.Es gibt aber große Firmen die möchten explizit den FA gaben und keinen Arzt mit Zusatzbezeichnung.
In der Ausbildung musst du die selben Kurse machen und hast die gleiche Prüfung.

Me1ster
09.05.2024, 19:58
Danke für die Antwort, sprich für die Niederlassung ist es völlig egal? Allenfalls, dass das Prestige und ggf. die spezifische Ausbildung etwas besser ist?

denkstdu
09.05.2024, 19:59
Ob die Ausbildung unbedingt besser ist kommt drauf an, definitiv ist sie länger.Ohne Facharzt vorher sich nur mit der ZB niederzulassen weiß ich gar nicht ob das geht.Sieht aber für mich etwas komisch aus.Somit wenn noch kein FA da ist dann würde ich den Arbeitsmediziner machen sonst die ZB.

Me1ster
10.05.2024, 20:54
Danke für die Info. Meine Frage bezog sich auf FA+ZB vs. FA Arbeitsmedizin.

MellowMed
11.05.2024, 08:07
Ein bekannter Hausarzt ist auch gleichzeitig Betriebsmediziner und macht 1,5 Tage die Woceh Betriebsmedizin und 3.5 Tage Allgemeinmed. Ländlicher Spot aber Süddeutschland also auch viel Industrie. Ihm taug es, er empfiehlt es. Aber wichtig: lohnen tut es sich nur wenn man es auch macht. Also: Hast du Lust einen signifikanten Anteil nicht als Hausarzt zu arbeiten sondern so Betriebstmedizinsachen zu machen? Die Vorstellung so 1 Handwerskgesellen pro Tag zu machen, sowas lohnt sich betriebswirtshaftlich überhaupt nicht.... Ich zweifel da geradfe nämlich dran ob mir das genügend Spaß macht...

anignu
12.05.2024, 00:23
Auf der anderen Seite kann es auch Spaß machen. Ich mach teilweise auch Dinge die sich nicht rentieren aber mir dafür umso mehr Spaß. Da freut man sich einfach wieder ein paar Tage drauf und die "netten Menschen" können einen zu der Zeit kreuzweise.

Anerky
12.05.2024, 14:14
Wenn du dich für Arbeitsmedizin interessierst und bereits Erfahrung hast, könnte das eine gute Ergänzung sein. Es lohnt sich, herauszufinden, wie sich diese Zusatzqualifikation auf deine internistische Praxis auswirken könnte.