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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Post-Streptokokken-Erkrankungen



Sebastian1
06.02.2004, 16:53
Hi,

die Nachkrankheiten bei Streptokokkeninfektionen wie zum Beispiel rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis...
werden ja durch zirkulierende Immunkomplexe und nicht mehr durch die Erreger selbst ausgelöst; als Nachweis bieten sich ASL- und anti-DNAse-Titer an. Und als Prophylaxe von Nachkrankheiten eine ausreichend lange Therapie der Erstkrnkheit mit Benzylpenicillin. Soweit hab ich das alles vesrtanden, aber wozu sich die duale Reihe leider nicht auslässt, ist die Therapie der Nachkrankheiten, von der ich leider keine Ahnung habe. Immunsuppressiv mit Corticoiden, um die Entzündungsreaktion in den Griff zu bekommen? Antibiose dürfte sich ja im Normalfall erübrigen, oder?

Danke schonmal im Voraus,
Sebastian (sicher kein angehender Mikrobiologe :-blush )

Pünktchen
06.02.2004, 17:07
Hi :-)


Also ne Poststreptokokken-GN wird eigentlich nur mit Bettruhe behandelt und Penicillin G um noch vorhanden Streptos abzutöten.
Das gleiche gilt für das Rheumatische Fieber. Dort wird aber nioch ne antiinflammtorische Therapie gefahren mit ASS.

Bei RF und ner Karditis sind Glucokortikoide indiziert.


:-? Also wenn noch ein Infekt vorhanden ist auf alle Fälle Penicillin G ansonsten glaub ich auch.


Gruß
Pünktchen

Sebastian1
06.02.2004, 17:10
Danke :-)

Pünktchen
06.02.2004, 17:21
oh ich vergass...wenn natürlich Komplikationen auftreten dann bitte doch behandeln :-blush

und bei der GN auch behandeln bitte die Ödeme, die Hypertonie, die Herzinsuffizienz...also nicht nur einfach ins Bettchen legen :-blush

Sebastian1
06.02.2004, 17:26
Danke, gut zu wissen. Zum einen für die bevorstehende Klausur, zum anderen kenn ich grad aktuell jemanden, bei dem ich ganz stark den Verdacht auf so etwas habe, passt nämlich genau:

Beginnend mit starken Gelenkschmerzen in Hand- und Fußgelenk, einen tag später auch das zweite Fußgelenk mit zunehmender ödematöser Schwellung. Und vor etwa 3 und 6 Wochen eitrige Mandelentzündungen gehabt...hört sich irgendwie verdammt nach so etwas an, zumal kein rheumatoides Grundleiden bekannt ist.

Gruß und danke nochmal,
Sebastian

milz
06.02.2004, 20:03
Gibt's bei rheumatischem Fieber nicht eine Langzeit (Antibiotika)prophylaxe?
Jeder erneute "harmlose" HNO-Infekt könnte doch die Immunreaktion (ASL-Bildung) wieder stimulieren. (?)

Sebastian1
07.02.2004, 00:19
*keinplanhab* Weiss jemand ne Antwort auf milzens Frage?
Ich mein gelesen zu haben, dass man dann Folgeinfektionen ausreichend lange abdeckt, aber was bringt die AB-Langzeittherapie, was man nicht auch therapieren könnte, wenn ein Infekt erstmal vorliegt?

Gruß,
Sebastian

test
07.02.2004, 11:00
Habe das auch gehört was Milz sagt. MAn versucht so eine 2. Immunantwort zu verhindern, bei der natürlich viel mehr ABs gebildet würden als bei der ersten und somit auch die Folgekrankheiten stärker zum Vorschein kämen.

milz
07.02.2004, 14:02
Hab mal nachgeschlagen (Innere Medizin, Schettler/Greten, Thieme, 9.Auflage, S.1254):

"Langzeitprophylaxe mit Penicillin über mind. 2-3 Jahre: Phenoxymethylpenicillin 3x600.000 IE/Tag p.o. (zB. Isocillin) oder Benzathin-Penicillin 4wöchentlich 1,2 Mio. IE i.m. (zb. Tardocillin), bei Herzbeteiligung muß diese Prophylaxe bis zum jugendlichen Erwachsenenalter fortgesetzt werden."

Sebastian1
16.02.2004, 21:24
Ich hab weiter oben ja mal geschrieben, dass ich jemanden kenne, der zur Zeit Beschwerden hat, die für mich sehr nach rheumatischem Fieber angehört hatten (z.N. 2 bakt. Halsentzündungen in den letzten 2 Monaten, jetzt Schmerzen in Fuß- und Handgelenken). ASL war allerdings völlig normwertig, BSG und CRP stark erhöht (genaue Werte kenn ich alle nicht), BB dementsprechend. Rheumafaktoren negativ, M. Bechterew im Röntgen wohl auch unwahrscheinlich. Mittlerweile hat sich der Schmerz übrigens auch in die proximal gelegeneren Gelenke ausgebreitet (oder verschoben? weiss ich gar ned so genau...), also Knie und Ellenbogengelenk.
Was käme denn da als DD noch alles in Betracht? Und da es ja um eine reale Person geht: Ja, die entsprechende Person ist auch weiterhin in ärztlicher Betreuung, mir gehts nur darum, dass mir halt die Ideen einw enig ausgehen, was das noch alles sein könnte.

Gruß,
Sebastian

Alles wird gut
17.02.2004, 11:46
Ein negativer Rheuma-Faktor schließt eine rheumatoide Polyarthritis nicht unbedingt aus!
Wie steht's um Morgensteifigkeit der Gelenke, geschwollen, überwärmt, symmetrischer Befall, Erguß, Nachtschmerz, schon mal Gelenkentzündung(en) gehabt?

Es könnte sich auch noch um eine andere Erkrankung des rheumatischen Formenkreises oder Kollagenose handeln...
Hat er Antibiotica genommen und wenn ja welche (Antibiotika getriggerter SLE)
Sind irgendwelche Hautveränderungen bemerkt worden, hatte er Schuppenflechte? (Psoriasis-Arthritis)

Borrellien und Brucella spec. machen auch gerne Arthritiden und werden ebenso gerne übersehen.
Hatte er zusätzlich zu der Halsentzündung auch enteritische Beschwerden? Auch hier gibt es reaktive Arthritiden...
Ist das HLA-B27 untersucht worden?

Sebastian1
17.02.2004, 16:34
Hi AWG,

danke für die DDs. Leider weiss ich nicht mehr als bereits geschrieben. Antibiose bei den Infektionen: ja, allerdings weiss ichnicht welche. HLA B27 ist wohl mitbestimmt worden, Ergebnis kenne ich nicht. Die Schmerzen waren (oder sind noch?) wohl auch mit ödematösen Schwellungen verbunden. Psoriasis eigentlich negativ bei der Person, aber in der Verwandschaft 2. Grades tw. vorhanden. Enterische Beschwerden und Mibi - keine Ahnung. Naja, wie gesagt, die Person ist ja in Behandlung und wird sicher früher oder später ein Ergebnis bekommen.

Gruß,
Sebastian

Dr.AIDA
19.02.2004, 18:40
Halloooo,

umgekehrt bedeutet ein pos.Rheumafaktor nicht autom.eine Rheumadiagnose...imAlter steigen sie ja.
Wie alt ist denn der Patient??
Aber was, wenn ASL Titer pos.,Rheumafaktor pos.,erh.BSG und verm Leuko`s.
Morgensteifigkeit ist nicht ubedingt ein muss oder???

Sebastian1
19.02.2004, 18:43
Der Patient (oder vielmehr: die Patientin) ist 24 Jahre alt, daher eher keine "im Alter steigenden Rheumafaktoren". ASL war wie gesagt ja auch negativ, RF negativ und BSG und CRP deutlich erhöht. Mal abwarten, was ihr Arzt da so diagnostiziert.

Alles wird gut
19.02.2004, 18:48
Die Morgensteifigkeit, vor allem in den Fingern, ist schon ein typisches Merkmal der rheumatoiden Polyarthritis! Ob sie immer da ist, mag ich auch bezweifeln...