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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : So hatte ich mir das nicht vorgestellt...



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Paracelsus
09.02.2004, 20:39
Hi zusammen !

Auch ich muß mal heute meinen Frust ablassen. Mache ja nun
seit gut einem Monat mein AiP (Innere Medizin) und muß sagen,
daß ich mir das echt besser vorgestellt habe. Ich finde es einfach
zum Kotzen, wenn man jeden Tag wegen irgendeiner Sache
eins auf den Kopf bekommt. Okay, ich gebe ja auch zu, daß es
mir noch reichlich an Praxis und Erfahrung mangelt, aber irgend-
wie kann ich da doch auch nicht so viel für und dann macht in
meinen Augen immer noch der Ton die Musik. Haben diese Leute
denn nie mal angefangen ? Wenn man die reden hört, könnte
man meinen, sie wären mit Ihrer Approbation schon zur Welt
gekommen.

Wenn das so weitergeht, dann suche ich mir ein alternatives Berufsfeld. Mehr als 6 Jahre studieren, um dann nach 2 Monaten
schon die Schnauze voll zu haben -- das kann es doch nicht sein !

Wie geht bzw. ging es Euch denn so im AiP ? Würde mich
mal sehr interessieren !

Viele Grüße
von einem momentan sehr angesäuerten
Paracelsus :-(

lala
09.02.2004, 20:56
Hallo Du!

Ich kann dich ja sooo gut verstehen, mir ging es die ersten Wochen genauso....

Man kommt motiviert und gibt sein Bestes, arbeitet sorgfältig und hängt bis abends in der Klinik rum und dann gibts Oberärzte/innen (oder CA) die ständig kritisieren- was ja nicht schlimm wäre wenn es auf eine konstruktive motivierende Art wäre.
Und dann kommt dazu dass man irgendwie kaum noch Freizeit hat und das Sozialleben so langam dahinsiecht.

Ich hatte in den ersten Wochen oft den Gedanken zu gehen und was anderes zu suchen (hatte auch zeitgleich mehrere Angebote) habs aber doch nicht getan, weil es dann doch besser wurde, ich mir irgendwann meinen Platz da "erkämpft" hatte dadurch dass die irgendwann gemerkt haben dass ich doch `ne Menge drauf habe :-)
Klar, es gibt immer wieder so Situationen wo man am liebsten sofort gehen würde und immer wieder mal die Stellenanzeigen durchgeht, bei mir kommt das zZ (bei regemäßigen 10h-Tag, 8 Diensten im Monat und einer ganzen Station an der Backe ) etwa jeden 3. Tag vor ;-)

Kann Dir nur den Tip geben offen zu sein und denen die dich annerven zu sagen wie du das findest und die Probleme direkt anzusprechen, letztlich muss jede Klinik dankbar für jeden AiP sein weil es sooo viele Stellen gibt!
Bisher hat das bei mir immer geholfen: morgens angepisst werden - ein paar Stunden gegenseitiges Anzicken - nachmittags dann Aussprache (zT sehr heftig und lange!) - und dann gehts wieder....

:-top

Francamour
09.02.2004, 21:24
Hallo, Paracelsus!

Nur ein Satz: Ich kann es Dir ja so nachempfinden!!!

Nein, mal im Ernst:

Mir ging es damals genauso, ich habe mich echt beschissen gefühlt im AiP, auf das, was da so auf einen zukommt, ist man in keinster Weise vorbereitet, ganz einfach weil einem auch die nötige jahrelange Erfahrung der älteren Assistenten bzw. Oberärzte fehlt. Aber trotzdem wird man direkt am ersten Tag hingestellt mit der Einstellung: "So, jetzt mach' mal, Du bist ja jetzt Arzt."
Was mich mitunter am meisten frustriert hat, war auch, daß man so einen Scheiß-Job, wo man echt für Schwestern, Kollegen und Patienten der Depp vom Dienst ist, sich drei Beine ausreißt und dafür trotzdem angeraunzt wird, noch nicht einmal anständig bezahlt bekommt!!! :-(
Du machst jeden Tag drei Überstunden, diktierst Deine Briefe an den freien Sonntagen und das alles ohne einen Cent extra und bekommst dann noch einen auf den Deckel, weil irgendein Brief nach drei Monaten immer noch nicht fertig ist! Dabei warst Du nach drei Wochen fertig, lediglich das Schreibbüro hat den übrigen Teil der Zeit beansprucht!!! Weil die eben keine Überstunden machen.

Allein wegen der ganzen Organisation im Arbeitsablauf und der Aufgabenteilung im Krankenhauses könnte man schlichtweg davonlaufen! Die ist in jedem hinterwäldlerischen Unternehmen mit zwanzig Mitarbeitern besser!!!
Ich könnte mich hier noch über drei Stunden auskotzen, das Ganze bringt nur nichts.
Nach einem Jahr Innere hat es mir dann auch endgültig gereicht (Zitat von Kollegen: "Das ist doch Prostitution, was wir hier (im AiP?!) machen!), und ich habe meinen Abflug gemacht und mir geschworen, wirklich nur noch in absoluten Ausnahmefällen für die absolut nötigste Zeit in einem Akutkrankenhaus zu arbeiten, außer die Arbeitsbedingungen ändern sich eklatant (was wohl aber eher nicht zu erwarten ist!).
Meine Ziele liegen jetzt bei Allgemeinmedizin bzw. Arbeitsmedizin, auch ein eher alternatives Berufsfeld (eben drum!), ich arbeite zur Zeit in einer Rehaklinik, und hier herrscht zwar auch Dienstbelastung, trotzdem aber ein ganz anderer Ton und Umgang miteinander. Ich habe meinen Weg bis jetzt nicht bereut!

Und außerdem: Für ein Leben mit Familie und/oder Hobbies ist das Tollhaus Krankenhaus nun mal nicht geeignet!
Fazit: Durch das AiP mußt Du zumindest um der Approbation willen, und um ein bis zwei Jahre Krankenhauserfahrung zu bekommen, durch, je nachdem, was Du später machen willst, denn selbst alternative Berufsfelder machen sich oft nicht ohne das, aber zumindest hat man dann vor Augen, daß es irgendwann vorbei ist.

Also, auch wenn das kein Trost ist, Augen zu und durch, mach halt zur Not nur das, was Du brauchst, und dann Adios!!

Salut, Francamour

P.S.: Wenn Du noch andere Dinge wissen willst, dann mail mir halt einfach.

skandi
10.02.2004, 08:21
Erstmal finde ich es toll, dass dieses Thema hier mal angesprochen wird. Kam noch nicht häufig vor! :-?

Aber ich frage mich, ob es eine Grundeinstellung bei Medizinern ist, sich immer irgendwo durchquälen zu wollen/müssen, für ein Ziel, das doch immer noch in weiter Ferne ist. Was ich meine, fängt schon im Studium an. Du hast jede Menge Kurse, die Dich eigentlich nicht wirklich interessieren, aber Du mußt durch, weil´s halt dazugehört. Dann PJ. Du hast zwar ein Wahlfach, aber Du MUSST noch Innere und Chirurgie machen. Es interessiert Dich zwar nicht, aber Du machst es, weils halt dazugehört. (nicht, dass Innere und Chirurgie nicht auch praktisch gelernt werden sollten, aber müssen das wirklich 4 Monate sein???). Dann AiP, klar Du kannst Dir Dein Fach aussuchen, aber erstmal musst Du Dich schikanieren lassen, weils halt dazugehört. Immer diese Durchhaltementalität, das geht mir aufn Keks! Ich hab keinen Bock, mich ausnutzen zu lassen. :-meinung
Aber selbst die Abwanderung in ein alternatives Fach geht nur über den harten Weg, erstmal das AiP machen zu müssen. Mindestens, denn die meisten alternativen Fächern fordern doch immer ein paar Jahre klinische Erfahrung! :-(

condorito
10.02.2004, 12:50
Heiter weiter,kann ich dazu nur sagen..
Hab bei meiner AiP-Stelle zwar halbwegs vernünftige Arbeitszeiten,weiss aber schon aus dem PJ relativ genau,mit wem ich mit 100%iger Sicherheit aneinander geraten werde...
Irgendwie traurig,oder?
Das Härteste,was ich zur Zeit mitkriege,ist bei ner sehr guten Freundin:
Seit Januar da(Chirurgie),Station voll mit Problemfällen.
Kein OA in Sicht.
Jeden Tag bis 7 oder 8 da,kann sich dafür allerdings Sprüche wie"Du solltest mal was an deinem Zeitmanagement tun" von büchsigen Kolleginnen drücken lassen.
Lerneffekt=0.
Mittlerweile so angeschifft,dass sie auch drüber nachdenkt,zu schmeissen.....
Eigentlich muss man sich doch jeden Tag "Wieso tu ich mir das an" fragen,denn auch der hartnäckigste Optimismus und Wille is doch irgendwann mal aufgebraucht,oder?

Lisa
10.02.2004, 13:28
Es würde mich unheimlich beruhigen, hier auch den einen oder anderen wenigstens ansatzsweise zufriedenen Beitrag zum AIP-Alltag zu lesen...

Vielen Dank im Voraus! ;-)

Sebastian1
10.02.2004, 13:52
Vor allem würde mich mal interessieren, wann da das grosse Umdenken passiert. Es gibt zu wenig Ärzte und bald ist aller Wahrscheinlichkeit nach das AiP weg.
Da warte ich eigentlich auf den tag, wo die Leute entweder so gut betreut werden, dass sie die Überstunden gerne machen (aber auch nicht jeden Tag 3 oder 4 unbezahlte), oder aber sagen können: "Chef, so nicht, entweder da wird was anders oder ich such mir halt n anderes Haus, ist ja kein Problem..."
Es kann doch auch irgendwo nicht sein, dass erfahrenere Assistenz- und Oberärzte diese Zeit schon vergessen haben, als sie selbst klein angefangen haben und Leuten das AiP oder den Beginn der Assistentenzeit zur Hölle machen, oder?

Gruß,
Sebastian

skandi
10.02.2004, 14:04
Aber ist es nicht so (-Achtung, böse Theorie :-oopss ), dass wir Mediziner immer nur jammern, es am Ende aber doch so lassen, wie es ist. Warum auch immer. Jetzt schaut mal, wie viele schon allein hier in diesem Thread jammern (mich eingeschlossen), aber macht einer von uns was dagegen? NEIN! Denn, "da muß man halt durch" usw.
Und auch bei meinen (Ex-)Kommilitonen ist diese Stimmung verbreitet. Alle jammern über Arbeitsbelastung und fehlende Ausbildung, aber dagegen angehen tut kaum einer. Argumente wie "ich will nicht mitten im AiP abbrechen" oder "nach dem AiP kann ich ja noch wechseln" werden da vorgeschoben. Aber ich wette was drauf, dass genau diese Leute auch nach dem AiP noch an diesen Kliniken hängenbleiben, wenn ihnen eine Stelle angeboten wird. Sie werden weiterhin viele Dienste schieben, weiterhin vor sich hinwurschteln ohne Supervision und weiter jammern. Aber ändern wird keiner was! :-meinung

PS: Ich nehme mich selbst von o.g. Theorie nicht aus. Leider! :-(
Aber ich habe mir zumindest vor Antritt meiner AiP-Stelle darüber Gedanken gemacht und mir die Stelle danach ausgesucht!

condorito
10.02.2004, 14:04
1. Das sind alles genau die Gründe,wieso so viele Leute mittlerweile ins Ausland gehen.

2. Ja,einige Leute vergessen das SEHR schnell....

3. Wir können ja schon froh sein,dass die Zeit der ultrakurzbefristeten Verträge im Grossen und Ganzen vorbei ist,das war nämlich ein ziemliches Druckmittel....

Francamour
10.02.2004, 16:41
Hallo, zusammen!

@ skandi: Ich glaube, kaum jemand tut etwas dagegen als zu jammern, weil wir alle nach dem PJ bzw. AiP zu tief in diesem verrückten und perversen Gesundheitssystem drinstecken. Alleine ist es halt immer schwer, und für Zusammenhalt waren Ärzte ja noch nie bekannt, das fing schon im Studium an, und wurde dort meiner Meinung nach von den Oberen auch bewußt "gezüchtet" und gefördert.

Ich habe auch schon oft gesagt "wenn ihr so weiter macht, dann könnt ihr mich alle mal, dann gehe ich ins Ausland...", aber letztendlich ist das alles doch gar nicht so einfach.
Klar, formal ist dies in einem geeinten Europa eher nicht mehr so schwierig, und anpassen kann man sich immer, und Englisch können wir alle auch mehr oder minder gut.
Aber letztendlich haben mit steigendem Alter viele hier in Deutschland feste Bindungen, die man ja nicht so schnell abbrechen möchte, oder sie leben einfach gerne in ihrem Heimatland, wo sie aufgewachsen sind mit "Ihresgleichen."
Außerdem bist Du im Ausland erst einmal allein und kennst außer an Deinem Arbeitsplatz keine Menschenseele. Und teilweise soll auch bei aller Offenheit, Toleranz und den besten Sprachkenntnissen die Integration oft gar nicht so einfach sein, es herrschen andere Sitten und Gebräuche, so daß doch leicht Heimweh aufkommen kann, nach dem, was Du kennst und gewohnt bist (ich meine damit nicht unbedingt die Arbeit).

Und Arbeitsplätze in alternativen Berufsfeldern zu finden, ist bei schlechter Wirtschaftslage, steigender Nachfrage von Suchenden und mangelnder Berufserfahrung oft auch gar nicht so einfach.

Deshalb nimmt man wohl vieles erst einmal so hin, innerlich hat man aber dabei zutiefst resigniert.
Letztendlich bin ich aber der Überzeugung, daß man diesem System, wenn man es nur will, auch entfliehen kann, irgendwie geht's immer! Ob Verbesserungen drin sind, selbst wenn einige mehr gegen Mißstände aufbegehren....! Das wage ich an dieser Stelle zum jetzigen Zeitpunkt mal zu bezweifeln...


Ich freue mich über Rückmeldungen, danke.

Salut, Francamour

FataMorgana
10.02.2004, 18:34
Ich möchte hier mal einen etwas anderen Standpunkt vertreten. Ich bin seit 2 Monaten AiP in der Inneren und bislang ganz zufrieden. Natürlich gibt es Kritikpunkte. Das Arbeitspensum ist zu hoch (habe ebenfalls schon eine ganze Station allein an der Backe). Die Dienste (bisher sind es nur Tagdienste) sind trotz anwesendem Oberarzt teilweise heftig, da die Oberärzte bei chronischem Zeitmangel nicht immer für mich da sein können.

Ätzend ist natürlich auch der Papierkram: Innerhalb von 2 Wochen, die etwas stressiger waren, haben sich schon 30 Briefe aufgestapelt, obwohl ich zwischendurch schon etwas diktiert habe.

Auch der Kontostand kurz vor Monatsende (das Gehalt kommt etwa am 30.) ist nicht gerade erquickend - immerhin bekomme ich etwas mehr Geld, als im AiP-Tarifvertrag festgelegt.

Dennoch wurde ich noch kein einziges Mal in den zwei Monaten schikaniert, hier herrscht ein gutes Arbeitsklima, mein Oberarzt ist super nett, erklärt und zeigt eine ganze Menge usw. Die Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal klappt gut, wir arbeiten miteinander statt gegeneinander und ich bekomme von dieser Seite die nötige Unterstützung, ohne die ich die Station niemals alllein bewältigen könnte.

Dann gibt es hier eine Arzthelferin, die Blut abnimmt und die Aufnahmediagnosen nach DRG verschlüsselt. Sie fragt beim Verschlüsseln nur nach, wenn etwas unklar ist. Und an Blut muss ich nur Nüchternentnahmen oder Notfallparameter bzw. Kontrollen zu ungewöhnlichen Zeitpunkten selbst abnehmen.

Alles in allem muss ich sagen, dass mir die Arbeit Spaß macht. Das Privatleben kommt natürlich zu kurz, aber es gibt Hoffnung auf Besserung, da ich fast jeden Tag merke, wie die Arbeit ein bisschen schneller geht.

Ich habe mir allerdings auch viel Zeit gelassen bei der Auswahl des Arbeitsplatzes. Zum Glück konnte ich mir diesen Luxus leisten.

Lisa
10.02.2004, 18:42
Danke! :-love

skandi
11.02.2004, 07:48
Ich habe mir allerdings auch viel Zeit gelassen bei der Auswahl des Arbeitsplatzes. Zum Glück konnte ich mir diesen Luxus leisten.

GENAU! Man sollte vorher ganz genau hinsehen, ehe man sich entscheidet!!! Und da finde ich, dass gerade die Arbeitsbelastung auch ein großes Argument sein kann.
Ich habe aber einige Kommilitonen erlebt, die einfach die nächstbeste Stelle angenommen haben. Warum weiß ich nicht. Viele wollten halt an einem bestimmten Ort bleiben oder es war die erste Stelle, die ihnen angeboten wurde.
Ich hab mir auch genau überlegt, was ich machen soll und fahre bisher ganz gut mit meiner Auswahl. Sicher spielt aber immer auch ein bißchen Glück eine Rolle!! :-)
Man muß sich einfach klar werden, dass in der heutigen Zeit sich keiner von uns mehr schikanieren lassen muß.

Vielleicht noch eine kleine Anekdote: An meinem ersten Arbeitstag hab ich mir erlaubt, in der Verwaltung (!) nachzufragen, wie meine offiziellen Arbeitszeiten seien. Als Antwort bekam ich in ironischem, aber durchaus ernstgemeintem Ton: Das braucht Dich doch nicht zu interessieren, Du bist doch ein AiP, die arbeiten bis zum Umfallen.
Ich glaube, nicht nur in unseren Köpfen muß sich der neue Status eines AiP durchsetzen, sondern auch bei einigen Alteingesessenen, die AiPs immer noch als Billigware sehen, weil sie die aktuelle Marktlage nicht kennen!! :-notify

Alles wird gut
11.02.2004, 17:31
Immer im Hinterkopf behalten: Es gibt schlimmeres! :-D

Paresh
11.02.2004, 18:27
Uff, da bin ich aber froh, dass man nicht alleine da steht.
Ich hatte einen Hals wie´n Elefant.
Ich hatte mich geärgert, dass ich auch bis zu 10 Stunden in der Klinik arbeiten muß ohne gefragt zu werden.
"Iss halt so"
Nicht, dass mich viel Arbeit stört, wenn am Ende auch ´was rum kommt hat man ja wenigstens einen Anreiz.
Aber für einen Hungerlohn zu buckeln und dann am Wochenende auch noch Fortbildungskurse zu belegen, die vom Arbeitgeber verlangt werden, die man aber selbst bezahlen muß...
da hört doch alles auf.
Wer läßt sich so etwas in der freien Wirtschaft gefallen?

Wenn ich jetzt aber noch härtere Arbeitserfahungen höre, muß ich meine Kollegen ja loben.
Die helfen so gut wie immer, bedanken sich sogar und erklären auch noch, wenn man Fragen hat....

....vielleicht doch "Augen zu und durch"?

Das ganze System muß sich ändern, aber wer fängt an?

Nachdenkliche Grüße
Paresh

airmaria
11.02.2004, 18:34
Original geschrieben von condorito
Das sind alles genau die Gründe,wieso so viele Leute mittlerweile ins Ausland gehen.


:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria


... warum nicht da arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen?

lala
12.02.2004, 16:11
Nachdem jetzt ja doch einige hier im AiP sind und hier ihre Erfahrungen gepostet haben habe ich nochmal den Thread
hier (http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=4391&pagenumber=3) rausgekramt.
Die Arbeitssituation ist das eine, aber wie siehts es bei Euch so mit der "Rolle" als Arzt/Ärztin aus? Fühlt ihr euch so oder immer wieder inkompetent?
Habt ihr das Gefühl das PJ hat im Hinblick auf das AiP viel gebracht?

Fino
15.02.2004, 16:30
Hi,

ja, wie kommt es denn nun zu solchen Problemen,obwohl es doch nun etwas freundlicher auf dem AiPlermarkt aussieht.....?
Ich will Euch dazu eine Anekdote aus meinem Innere-Tertial erzählen:
ich war an einem relativ kleinen Lehr-KH mit drei anderen PJlern in der Inneren.Es war auch wirklich nett und wir wurden ganz anständig behandelt,hatten keinen Grund,uns vor den Internisten zu "fürchten".Jeden Tag gab es eine Stunde PJ-Unterricht,was auch für uns der Hauptgrund gewesen war,an dieses Haus zu gehen und dafür hohe Fahrtkosten alleine auf unsere Kappe zu nehmen.
Nun brach sich eine AiPlerin den Fuss,war über 2 Monate weg und eine Kommilitonin und ich mussten allein mit einer Assistentin die gesamte Notaufnahme samt Station betreuen.Wir kamen weder zum Essen,noch konnten wir zum Unterricht wegen der Arbeitsbelastung,die durch das haarsträubende Zeitmanagement der Assistentin erheblich verschärft wurde.

Eines Tages fragte unser Tutor,wie es denn so laufe,ob wir zufrieden seien und ob wir was auf dem Herzen hätten.Ich sagte ihm ruhig und höflich,dass mir die Arbeit Spass mache und ich viel lernen würde ,sagte ihm aber auch,dass ich die letzten Tage weder zum Unterricht noch zum Essen gekommen sei.
Glaubt Ihr,auch nur einer der anderen PJler hätte da den Mund aufgemacht?Die sassen schweigend da (und motzten wenn sie unter sich waren)und eine Kollegin schoss sogar den Vogel ab:"Ja,also ich finde das nicht schlimm."
Ich hätte die ganze Baggage da erwürgen können! :-(
So fängt es oft an,es sind dieselben Leute,die auch später im AiP ducken und auch noch,wenn sie Assis sind.Unser Tutor war Gott sie Dank fair genug,um mir zuzustimmen und der Kollegin sogar zu verklickern,dass sie zum Lernen hier sei und nicht zum Schuften.Er sorgte auch dafür,dass wir um die Mittagszeit Hilfe bekamen auf der Aufnahme und sowohl essen als auch zum Unterricht konnten-was die anderen natürlich mehr als liebend annahmen.....
Zur Zeit mache ich am selben Haus Chirurgie (die Chirurgen verheizen uns) und erlebe Tag für Tag,wie die z.T. selben Kollegen eine unglaubliche *************ei betreiben,anstatt die Chefs auf einige -gravierende- Probleme anzusprechen.
Ich denke,den meisten Medis ist schon im Studium oder sogar vorher das Rückgrat abgekommen,oder habt Ihr beispielsweise jemanden erlebt,der sich wegen schlechter VL oder Kurse mit den Profs angelegt hätte......?
Die Personalsituation in diesem Haus ist so mies,dass sie um PJler geradezu betteln,aber trotzdem können wir das nicht nutzen,um unsere Ansprüche und Recht durchzusetzen -wie denn auch mit solchen Kollegen?!
Na ja, in zwei Wochen ist mein PJ vorbei... :-top

Luccas
15.02.2004, 19:47
Wenn ich das lese frage ich mich, warum man sich eigentlich überhaupt im PJ besonders anstrengen soll. Besonders die Tertiale in Innere und Chirurgie sind doch völlig egal, wenn man da nicht gerade auf eine Stelle aus ist. Anstrengen würde ich mich nur im Wahlfach, aber auf die anderen Sachen kommt es doch nicht an. Was schert es mich denn, was die Chefs der inneren oder Chirurgie für einen Eindruck von mir haben? Da brauche ich mich doch nicht zu beweisen, wenn ich von denen eh nichts will. Und um eine Stelle braucht man sich doch heute ohnehin keine Sorgen mehr machen. Was hindert einen also als PJ'ler daran, Dienst nach Vorschrift zu machen? Das einzige, was mich an diesen Tertialen interessiert ist, daß sie herumgehen. Warum soll man also irgendetwas machen, was in Richtung Ausnutzen der eigenen Arbeitskraft geht. Irgendwie leuchtet mir das nicht ein, was sich die Leute davon versprechen, die sich ausnutzen lassen.

Trilian
15.02.2004, 20:04
Original geschrieben von Luccas
Was schert es mich denn, was die Chefs der inneren oder Chirurgie für einen Eindruck von mir haben?
Da diese Leute Dich im 3. Staatsexamen pfrüfen und benoten, kann Dich das schon scheren....