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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium mit 50 Jahren beginnen!?



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killekille
15.02.2004, 23:19
Hallo,

ich bin vor wenigen Tagen zufällig über dieses Oldie-Forum gestolpert und habe die Beiträge anderer User mit großem Interesse gelesen.
Dennoch sind einige Fragen offen geblieben - ich bin nämlich kein Oldie, sondern ein Ur-Oldie.

Schon mit knapp 8 Jahren war mir sehr klar, was ich einmal werden möchte: Mediziner!
Wenn ich schon nur ein einziges Leben habe, dann wollte ich in diesem auch den wichtigsten Beruf ausüben. Oder würde jemand lieber zusammen mit Förstern, Steinmetzen, Steuerberatern, Richtern, oder Pastoren auf einer einsamen Insel ausgesetzt werden? Möglicherweise wäre es mit Pastoren ja lustiger, aber was tun, wenn die ersten Zipperlein auftreten? Wegbeten?

So hing ich schon mit knapp 10 Jahren in medizinischen Buchhandlungen herum und schmökerte in Ärzteliteratur wie dem 3-bändigen Voss-Herrlinger Anatomie-Atlas, während Gleichaltrige die spannenden Geschichten von Enid Blyton's "5 Freunde" oder von "Old Shatterhand" und "Winnetou" verfolgten.

Um es kurz zu machen. Meine Eltern ließen mich nicht aufs Gymnasium - da half weder Heulen noch Zähneknirschen... und auch meine Lehrer konnten meine Eltern nicht beeinflussen. Hinzu kam, dass man zu dieser Zeit (den 60-ern) erst mit 21 Jahren volljährig wurde. Mit 24 bekam ich als "Härtefall" eine Sondergenehmigung des Kultusministeriums, ohne Abitur in NRW ein Nicht-Numerus clausus-Studium aufzunehmen. Ich studierte Ingenieurwissenschaften (Elektrotechnik) und wollte mit dem Diplom ("Sehr gut") als Hochschulzugangsberechtigung im Alter von knapp 27 Jahren Medizin als Zweitstudium studieren. Eine inzwischen aufgetretene, im Anfangsstadium äußerst schmerzhafte rheumatische Erkrankung (Morbus Bechterew) samt der Prognosen einiger Ärzte, die Horrorgemälde mit Rollstuhl etc. an die Wand malten, ließen mich den Studiumswunsch verschieben und in den Beruf als Dipl.-Ing. eintreten.

Aber alle Versuche, zu verdrängen, halfen nichts; der Wunsch, Medizin zu studieren, brennt um so mehr in mir, je älter ich werde. Inzwischen bin ich knapp über 50, längst pensioniert und könnte bis ans Lebensende Rosen züchten und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

Ich habe viele Hobbys, tobe mich auf etlichen Gebieten aus und habe dennoch den Eindruck, dass dieses alles nur Ersatzbefriedigungen für die eine Beschäftigung sind, zu der es mich ständig treibt, der Beschäftigung mit der Medizin. Wenn ich schon nicht mehr als Mediziner tätig sein kann, so möchte ich doch ein Medizinstudium bis zum ersten Abschluss (Approbation?) absolvieren.

Hierzu einige Fragen:

1. Gibt es eine obere Altersgrenze für die Zulassung zum Medizinstudium? Ich meine, so etwas einmal vor Jahren gelesen zu haben (Altersgrenze: 53 oder 55 Jahre), finde im Internet aber keinen Hinweis mehr darauf.

2. Werden für das Medizinstudium gute Latein- und/oder Englischkenntnisse benötigt?
Da ich nie ein Gymnasium besuchte, habe ich keinerlei Latein- und nur spärliche Englischkenntnisse (verstehe alles, kann aber mangels engl. Grammatikkenntnisse nur fehlerhaft formulieren). Mit der medizinischen Terminologie hätte ich wohl keine Schwierigkeiten, Zungenbrecher wie "musculus sternocleidomastoideus" für den "Kopfdreher" gehen mir dank meiner Kindheitserfahrungen als Leseratte jedenfalls problemlos über die Lippen :)

3. Könnten mir bis zum Abschluss des Grundstudiums an irgendeiner Stelle "altersbedingte" Steine in den Weg gelegt werden, z.B. ich wegen meines Alters keine AIP-Stelle bekommen und mir damit die Approbation verunmöglicht werden?

4. Das Studium der Elektrotechnik habe ich als Einzelkämpfer erlebt. Reines Wissen wurde in Prüfungen nicht abgefragt und so gab es auch keinerlei Faktenpauken und gegenseitiges Abfragen in irgendwelchen Gruppen.
In der Medizin soll in sog. Lerngruppen gepaukt werden. Werden diese Gruppen von aussen gebildet oder bilden sich diese selbst? Welche Chancen hat man da als Ur-Oldie, in eine solche Gruppe integriert zu werden? Gibt's gar Katzentische für Ur-Oldies? ;)

5. Wie schon beschrieben bin ich körperlich angeschlagen. Der Morbus Bechterew ist zum großen Teil ausgebrannt (krummer Rücken dank etlicher Syndesmophyten zwischen den großen Wirbelkörpern), aber hier und dort zwickt es schon noch. Schmerzen lassen sich mit Indometacin (früher im Medikament "Amuno") gut in den Griff bekommen, Nebenwirkung: leichte zentralnervöse Störungen wie z. B. Müdigkeit.
Wie groß ist die körperliche Belastung und über welchen Zeitraum (Monate, Semester, Jahre) erstreckt sich diese?
Wie wird die klinische Zeit überhaupt von Studenten bewältigt, die in der einen oder anderen Form körperlich behindert sind, oder gibt es diese Studenten erst gar nicht in der Medizin?

Ich würde mich sehr darüber freuen, die eine oder andere Antwort auf meine Fragen zu bekommen.

nightingale
16.02.2004, 11:34
Hallo!
ad 1: Altersgrenze zum Studium weiß ich nciht, aber ab 60 kriegt man - meines Wissens - keine kassenärztliche Zulassung mehr.

ad 2: Nein, Latein lernt man an der Uni. Englisch Grundkenntnisse reichen.

ad 3: Das AIP wird voraussichtlich abgeschafft.

ad 4: Es geht mit und ohne Lerngruppe. Von der Altersklasse hängt es weniger ab, mehr von Sympathie, Leistungsstand etc.

ad 5: Auch mit Behinderung kann man studieren. Aber Du solltest dir im Klaren sein, dass du stundenlang im Hörsaal sitzen wirst oder in Praktika rumlaufen musst.

Aber zum Grundsätzlichen: Bist du sicher, dass du dir DAS jetzt antun musst? Auf der einen Seite ist da dein Traum, den du dir noch unbedingt erfüllen willst. Auf der anderen Seite sehe ich aber einen wichtigen Lebensabschnitt, den du dir durch zu hoch gesetzte Ansprüche und entsprechende Frustration verderben könntest und das wiegt genausoviel.

Geht es dir mehr um den Wissenserwerb oder um die Arbeit als Mediziner? Wenn es ersteres ist, kannst du dich als Gasthörer eintragen lassen und an den Vorlesungen teilnehmen.
Wenn du kurativ tätig sein willst, würde ich dir empfehlen, eine Ausbildung zum Heilpraktiker zu machen. Hast du dich da mal informiert? Das geht schneller und ist realistischer. Hier im Forum gibt es auch interessante Threads dazu, die kannst du mit der Suchfunktion finden.

secondmanonmoon
16.02.2004, 16:04
AiP >>WIRD<< abgeschafft

definitiv zum 01.10.04

es sei denn, die Regierung Schröder wird in den nächsten zwei Monaten gestürzt, und keiner erinnert sich mehr an den in dritter Lesung (im April) zu verabschiedenden Gesetztesentwurf.
Aber selbst die CDU ist dafür

also man kann zu 99,99% von einer Abschaffung zum 1.10.04 ausgehen.

Froschkönig
16.02.2004, 20:05
Um mal ne relativ kurze antwort auf die teilweise schon beatnworteten Fragen zu geben :
All Deine bedenken sind relativ. MACHBAR wäre es trotzdem.
Die Frage ist Folgende :
(Und ich gehe jetzt mal von einem alter Deinerseits von 50 Jahren aus....)

Studium in mindestzeit : Du bist 56
Kurzer Facharzt (z.B. Dermatologie=3 Jahre) Du bist 59

Mit 59 ne Praxis eröffnen ???? Bis du einen vernünftigen Pateintenstamm hast, winkt die Rente überdeutlich....
Und die Weiterbildung zum Facharzt ? Alleine die Klinikzeit....momentan herrscht zwar Ärztemangel, aber bei jeder Bewerbung sticht Dich leider jeder "normalalte" Student aus....
Ich bin normlaerweise eher optimistisch veranlagt, aber bei diesem Ist-Alter, der Ausbildungszeit und der darauffolgenden Widrigkeiten kann ich nur abraten, es sei denn Du bist damit zufrieden, es einfach studiert zu haben....
:-meinung (tut mir leid, ist aber so)

Feuerblick
16.02.2004, 20:19
Hallo!

Hmmm, ich sehe das aus einem anderen Blickwinkel:

Wie wir alle wissen, sind Medizinstudienplätze zunehmend rar. Da muß ich dann ehrlich sagen, daß ich es unfair finde, wenn du nur studieren möchtest, weil du die approbation haben willst. Du nimmst (brutal gesagt) einem Studenten, der wirklich praktizieren will, einen Studienplatz weg.... Klingt böse, ich weiß!

Erkundige dich doch mal bei der Uni in deiner Umgebung, ob du nicht als Gasthörer oder so was ähnliches einsteigen kannst. Frosch hat schon recht....es dauert zu lange und du kannst nichts mehr damit anfangen... Und ich denke, daß du die Regelstudienzeit auch eher überschreiten wirst, weil das Lernen nicht leichter wird, je älter man ist.

Mein Tipp: Gasthörer!

Lg
feuerblick

nightingale
16.02.2004, 20:22
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, geht es ihm aber eher um das Studium und nicht um die Tätigkeit danach.

Habe heute ziemlich lange drüber nachgedacht und kann es immer besser verstehen. Es ist wie ein Coming-Out, es muss einfach sein.

@kille: Aber ich würde trotzdem zu einem Kompromiss (Heilpraktiker) raten. Gerade mit deiner Erfahrung (Bechterew) bist du ein kompetenter Ansprechpartner für deine Patienten.

Feuerblick
16.02.2004, 20:26
@nightingale: Genau deswegen nimmt er ja einen Studienplatz weg! Leider! Wenns genug Plätze für alle gäbe, würd ich sagen "Warum nicht, mach nur!"....

nightingale
16.02.2004, 20:31
Ja, das kostet 1 Studienplatz. Aber er hat ein Recht drauf. Haben wir alle mehr oder weniger. Ich hab' die Diskussionen darüber im Forum mitverfolgt.
Aber es hat mich amüsiert, dass alle so tun, als wäre es genau IHR Studienplatz, den sie nicht kriegen...

Feuerblick
16.02.2004, 20:39
Nee, da hast du was falsch verstanden...

1. Ich brauche keinen Platz mehr....nochmal will ich das Studium bestimmt nicht machen.... :-)) (mal abgesehen davon, daß ich nie wieder Med. studieren würde....)

2. Ich denke halt, wenn die Plätze schon so knapp sind, dann sollte man sich gut überlegen, ob man nur aus "Jux und Dollerei", weil es einen halt interessiert, einen solchen Platz in Anspruch nimmt - auch wenn man in gewisser Weise ein Recht drauf hat. Und das sage ich nicht nur bei Studien- sondern eigentlich bei allen Ausbildungsplätzen.
Ist meiner Meinung nach einfach unfair, wenn man sich einen solchen Platz unter den Nagel reißt, viel Geld kostet und nach dem letzten Examen sagt "So, und das wars jetzt", während motivierte Leute, die später den Beruf auch ausüben wollen, sich den Hintern plattsitzen und auf einen Platz warten. Das hat nichts mit "mein Platz - dein Platz" zu tun....

:-meinung

Froschkönig
16.02.2004, 20:42
Original geschrieben von Feuerblick
@nightingale: Genau deswegen nimmt er ja einen Studienplatz weg! Leider! Wenns genug Plätze für alle gäbe, würd ich sagen "Warum nicht, mach nur!"....

Diese "Studienplatzwegnahme-Debatte" regt MICH persönlich langsam auf....oder habt ihr alle unterschrieben, daß ihr nach dem Studium innerhalb Deutschlands im kurativen Bereich tätig werdet ????
WENN Dich deine Abi-Note oder was auch immer dazu qualifiziert, etwas zu studieren, dann DARFST Du das machen. WAS DU nach Abschluß des Studiums machst, ist aber immernoch Deine Sache....schon mal drüber nachgedacht ?????????????????
Diese Aufrechnung "Irgendwem nen Studienplatz wegzunehmen" ist zwar in seltenen Fällen gerechtfertigt, in den meisten jedoch nicht. Wenn airmaria VOR seinem Studium gesagt hätte, er würde danach in die Sdhweiz auswandern, hätten alle geschriehen, daß das unfair wäre...ja geht´s denn noch blöder ????
Die ZULASSUNG zum Studium ist nunmal gewissen Reglements unterworfen. Wenn DIR irgendjemand vorgezogen wird und dann den Beruf nicht ausübt, dann krazt an den Reglements, aber nicht an den Leuten, die Ihre Interessen verfolgen, daß tut ihr nämlich selbst auch alle !!!!

:-meinung

nightingale
16.02.2004, 20:45
hey Feuerblick, dass DU schon etwas länger studierst, weiß ich doch... :-D

Die Problematik mit der Studienplatzvergabe rechtfertigt natürlich die Frage nach dem, was nach dem Studium kommt.

Aber ich fand seine Begründung sehr nachvollziehbar - trotz Studienplatzmangel, es hat mich beeindruckt.

Und wenn ich sehe, wiev iele Leute in der Vorklinik allein wegen Gesinnungswechsel oder Faulheit abbrechen, dann kommt es auf diesen einen Platz nicht so sehr an.

Feuerblick
16.02.2004, 20:48
Naaa, Frosch....Egotour heute????? :-)) :-)) :-D ;-) ;-) ;-)

Himmel, wollt ihr mich nicht verstehen?

Ja, er darf....auch ohne Abi. Okay, okay.... Aber ich finde es besch...., weil er im Gegensatz zu den anderen Beispielen schon weiß, daß es ihm um die Approbation und sonst überhaupt nichts geht!!!! Nicht um den Beruf, nicht um die Tätigkeit sondern nur um die Befriedigung seines Wissensdurstes. Und den kann er doch auch stillen, ohne einen Studienplatz in Anspruch zu nehmen (falls er denn einen bekommt)!!! Mary hat es nicht VOR seinem Studium gewußt... viele andere auch nicht....aber ER weiß es schon vorher! Da ist der klitzekleine Unterschied und darauf begründet sich meine Aussagen...Meinetwegen besetzt er einen Platz, wenn dir die Formulierung mehr zusagt....

Naja...Meinung geäußert - muß euch ja nicht gefallen!

:-(

nightingale
16.02.2004, 20:52
War eine anregende Diskussion... :-))

Wo ist eigentlich der Urheber des Threads???

Feuerblick
16.02.2004, 20:53
@nigthingale: (hab deinen Eintrag erst nach meinem Post gelesen....) Ich finde es ja in Ordnung, daß er seinen Kindheitstraum verwirklichen will, aber es wäre schon nicht schlecht, wenn er eine Alternative wie z.B. Gasthörerdasein akzeptiert. Damit wäre allen gedient, oder?

Ich will mich jetzt auch nicht mit euch fetzen.... Ist einfach MEINE Meinung.... :-))

P.S. Der Urheber?? Gute Frage!! :-D

nightingale
16.02.2004, 20:58
Hm, dann logge ich mich mal wieder aus.... bis später :-sleppy

Froschkönig
16.02.2004, 21:02
Original geschrieben von Feuerblick
Naaa, Frosch....Egotour heute????? :-)) :-)) :-D ;-) ;-) ;-)

Mary hat es nicht VOR seinem Studium gewußt...


Nein, keine EGOTOUR, nur logik.

Und HÄTTE Mary es gewußt, hätte er sich durch Buhrufer sicher nicht aufhalten lassen.
WENN die ZVS einem 50 Jährigen einen Med-Studienplatz gibt, dann ist das geltendes recht. Wem das nicht passt, möge ein Bürgerbegehren anzetteln oder sonstwas. Ich kann ja den Frust dabei bei vielen Verstehen aber es ist geltendes recht, also sthet es nicht zur debatte !

micca
16.02.2004, 21:51
studienplatz wegnehmen, stimmt ja so nicht, kille-kille hatte ein recht auf abi und medizinstudium, aber seine eltern und seine krankheit haben das (als er jung war) verhindert -> ergo: sein studienplatz hat damals jemand anderes besetzt. "SEIN" platz ist also noch frei !!!
na, was sagt ihr nu ? :-D

@kille
ich bin der meinung, dass du dir deinen wunsch erfuellen solltest. und zwar keine kompromisse, keine halbheiten wie heilpraktiker oder gasthoerer. bewerbe dich bei der zvs, lass dir nichts aus deinem ingenieurstudium anerkennen, sei einfach ein ganz normaler medizinstudent - es fuehlt sich soo gut an !!!
ich habs auch so gemacht :-blush

viel glueck
micca

hobbes
16.02.2004, 23:57
Auch wenn du in dem Beruf Medizin wohl kaum je wirklich berufstätig sein kannst und die Erlangung eines Facharzttitels bei Studienbeginn mit 50 Jahren utopisch ist - so rate ich dir doch bei echtem und leidenschaftlichem Interesse für die Medizin: ziehe es durch und packe das Studium an. Dabei steht dir keiner im Wege - insbesondere deshalb weil du deine Beweggründe glaubhaft darlegen kannst.

Die Berufsausübung in ernsthafter Weise allerdings düfte ein Traum bleiben.

hobbes
16.02.2004, 23:58
Mach dir kein Gewissen über den weggenommenen Studienplatz. Das Verbrechen ist nicht das Studieren von Altstudenten, sondern die Beschränkung der Studienplätze auf zu tiefem Niveau an für sich.

killekille
18.02.2004, 03:32
Vielen Dank für die vielen Antworten und den wohlgemeinten Zuspruch.

@nightingale :-top

Ich glaube, Du triffst den Nagel auf den Kopf. Es muss einfach sein. Es geht nicht um Weltanschauung oder Helfersyndrom, sondern es treibt einen etwas an, das man Berufung, innere Programmierung oder Lebenstraum nennen kann; es ist plötzlich einfach da, und man sucht im Nachhinein nach Worten, um es zu beschreiben und zu begründen.

Und dann bauen sich 2 unvorhersehbare Hürden auf, die einen völlig verzweifeln lassen; einmal das Unvermögen der Eltern, in höherer schulischer Bildung und Studium bessere Lebenschancen für die eigenen Kinder zu erkennen und schließlich eine progressiv fortschreitende rheumatische Erkrankung, so, als hätte der Teufel seine Hände im Spiel.

Wenn ich also jetzt immer noch Medizin studieren möchte, dann nicht just for fun, sondern um endlich mein Lebensziel zu erreichen... nicht mehr in voller Gänze, da macht mir die Altersbeschränkung für die Kassenzulassung einen Strich durch die Rechnung, aber ein befriedigender "Weg zum Ziel" ist auch nicht schlecht.
.......................

@Feuerblick: wieso ist mir gerade bloß '"Feuerteufel" eingefallen? ;-)

Ich weiß tatsächlich VORHER, dass ich nicht praktizieren würde. Aber nicht, weil ich das nicht wollte, sondern es auf Grund bestehender rechtlicher Vorschriften nicht dürfte (Altersbeschränkung für die Kassenzulassung).

Vergiss nicht die andere Seite: im Gegensatz zu Mitstudenten (weil Mitkonkurrenten) werden jedenfalls freipraktizierende Ärzte jedem Medizinabsolventen dankbar sein, der sich nicht an ihren gedeckelten Kassen-Kuchen setzt, um einige Brocken zu erwischen, sondern sich vom Medizinbetrieb verabschiedet und wieder Rosen züchtet. Die Sicherung der eigenen Pfründe vor hungrigen Jungmedizinern durch Einflussnahme bei der Festlegung von Studienplätzen und Kassenzulassungen ist schließlich eine der Hauptaufgaben der Ärztelobby.

Ein Medizinstudium führt außerdem längst nicht mehr zwangsläufig zum Praktizieren, die Anzahl arbeitsloser Mediziner wächst ständig. Erst vorgestern bin ich über eine deutsche Website gestolpert, die sich ausschließlich den Problemen arbeitsloser Mediziner widmet.
Ich arbeitete früher im Software-Engineering und habe dort schon vor mehr als 20 Jahren junge promovierte Mediziner kennen gelernt, die keine Anstellung als Arzt fanden und die Eröffnung einer eigenen Praxis scheuten. Sie hatten vom Arbeitsamt vermittelte EDV-Kurse besucht und arbeiteten nun als Hilfskräfte den Programmierern zu. Eigentlich traurig, aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, ihnen vorzuwerfen, Medizin studiert zu haben. Eher war ich darüber verwundert, dass sie es nicht fertig brachten, ihre im Medizinstudium erworbenen Chancen adäquat nutzten.

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Aber noch einmal kurz zu den AIP. Werden diese durch ähnliche Praktika ersetzt? Es ging mir bei der Frage darum zu erfahren, ob es während des Studiums bis zur Approbation an irgend einer Stelle zu einer altersbedingten Blockade kommen kann, mir also z. B. die Teilnahme an einem Studienabschnitt verwehrt werden kann, der für einen ordnungsgemäßen Abschluss des Studiums erforderlich ist, beispielsweise mit der Begründung, Praktikanten oberhalb einer bestimmten Altersgrenze nicht zu beschäftigen oder ähnliches?